Die Bulldoggen sind schon seit dem Mittelalter als Hunderasse bekannt. Die stämmigen Tiere traten damals unter anderem in Wettkämpfen gegen Stiere an. Ihr massiger Körper und die kurze Schnauze erlaubte es ihnen, sich im Körper der Bullen festzubeißen. Das brachte ihnen den Namen „Bullenbeißer“ ein.
Später ließ man die Bulldogge auch gegen andere Hunde antreten. Diese blutigen Tierkämpfe wurden 1835 in Großbritannien verboten. Weil die Hunderasse damit über Nacht ihren Zweck verlor, verschwanden die „Englischen Bulldoggen“ zunächst fast vollständig. Einige Züchter konzentrierten sich aber noch auf den ehemaligen Kampfhund, der im Kern ein ganz liebenswerter Vierbeiner ist.
Leider kam es gerade im 20. Jahrhundert zu Extremen in der Zucht: Überdimensional große Köpfe und schmale Hüften erschwerten die natürliche Geburt. Bis zu 80 Prozent der Englischen Bulldoggen kamen daher via Kaiserschnitt auf die Welt. Einigen Tierfreunden ging das alles zu weit. Sie sehnten sich zurück nach einer „natürlicheren“ Bulldogge. Die Geburtsstunde der Olde English Bulldogge hatte geschlagen.
Welcher Hund ist der Olde English Bulldogge ähnlich?
Sie suchen eine Alternative zur Olde English Bulldogge? Mittlerweile gibt es „Leavitt-Doggen-Züchter“ sowie „Vintage-Doggen-Züchter“, die sich von den regulären OEB-Züchtern getrennt haben.
Außerdem bemühen sich die europäischen Clubs darum, Extremzuchten bei den Englischen Bulldoggen zu vermeiden. Der führende britische Kennel Club hat beispielsweise im Jahr 2009 einen neuen Standard festgesetzt, der die Gesundheit der Hunde in den Mittelpunkt stellt. Die FCI übernahm diesen Standard im Oktober 2010. Allerdings gibt es immer noch Züchter, die ihm nicht folgen.
Darüber hinaus ist in der Schweiz durch die Kreuzung von Englischer Bulldogge mit Olde English Bulldogge eine neue Hybridrasse entstanden, der Continental Bulldog. Diese Rasse ist beispielsweise von der Schweizer Kynologischen Gesellschaft (SKG) und dem deutschen Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) anerkannt.
Das Zuchtprogramm für die Englische Bulldogge 2.0
Mit der Olde English Bulldogge sollte die überzüchtete Englische Bulldogge wieder zurück zu ihrem ursprünglichen Aussehen geführt werden. Aus Sicht vieler Hundefreunde ist die Englische Bulldogge ein sehr unternehmungsfreudiger Hund, der aber in einem trägen Körper gefangen ist.
Denn durch die extrem kurze Nase kann er schlecht atmen. Kurze Beine in Kombination mit einem stämmigen Körper machen es dem Tier schwer, sich zu bewegen. Der Erfinder der Olde English Bulldogge, Züchter David Leavitt aus den USA, war zudem mit der Fruchtbarkeit seiner Englischen Bulldoggen unzufrieden. Sein Plan: Zurück zu den Ursprüngen, weg von den Extremen.
Daraufhin begann Leavitt im Jahr 1971 ein eigenes Zuchtprogramm, das die ursprünglichen Eigenschaften der Bulldoggen wiederherstellen sollte. Als Anhaltspunkt dienten ihm Bilder von Hunden zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Leavitt wählte schließlich mit dem American Bulldog und dem Bull Mastiff zwei Hunderassen aus, die er gezielt in die Englische Bulldogge einkreuzte. Die Nachkommen nannte er Olde English Bulldogge – in Anlehnung an die Zucht „alten“ Englischen Bulldogge. Für den US-Amerikaner standen vor allem die Gesundheit, ein wenig aggressives Wesen und eine sportlichere Optik im Fokus.
Bis 1995 züchtete Leavitt Olde English Bulldoggen und konnte in dieser Zeit zahlreiche Hundefreunde davon überzeugen, sich ihm anzuschließen.