Neuseeländischer Huntaway

Verfasst von Kerstin S.
Neuseeländischer Huntaway

Der Neuseeländische Huntaway wurde dafür gezüchtet, Viehherden mit lautem Gebell zusammenzutreiben.

Wenn der Neuseeländische Huntaway arbeitet, hört man es kilometerweit: Denn der Farmerhund treibt Viehherden mit lautem Gebell in die richtige Richtung.  Was diese besonderen Hunde noch ausmacht, erfahren Sie in unserem Rasseporträt.

Aussehen spielt beim Neuseeländischen Huntaway keine große Rolle

Züchtern dieses Hundetyps geht es ausschließlich darum, dass der Hund seine Aufgaben rund um die Herde gut erfüllen kann. Die talentiertesten Herdengebrauchshunde bekommen also Nachwuchs.

Optische Merkmale spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Es gibt also keinen Standard.

Wie groß und schwer ist der Neuseeländische Huntaway?

Der Neuseeländische Huntaway ist meist zwischen 56 bis 66 Zentimetern hoch und zwischen 25 bis 45 KIlogramm schwer.

Als ausdauernder Treibhund hat er eine breite Brust und eine sportliche Statur. Die Ohren sind hängend, Knickohren sind möglich.

Das Fell des Neuseeländischen Huntaway

Es gibt sowohl langhaarige als auch kurzhaarige Huntaways, wobei die Vierbeiner mit kurzem Fell häufiger sind.

Als Farben sind Schwarz kombiniert mit verschiedenen Beige- und Weiß-Varianten vorherrschend.

Charakter des Huntaways: Eigenständig & bellfreudig

Der Neuseeländische Huntaway wird dafür gezüchtet, Viehherden mit lautem Gebell zusammenzutreiben. Entsprechend ist dieser Hund eigenständig, sehr bewegungsfreudig und bellfreudig.

Menschen gegenüber gilt er als freundlich. Trotz der Neigung zum Bellen ist er darum meist kein guter Wachhund. Die meisten Huntaways sind sozial und kommen gut mit Artgenossen oder anderen Haustieren zurecht.

Erziehung für Arbeitshunde

Wer einen Hund dieses Typs hält, sollte ihm eine Aufgabe rund um eine Herde ermöglichen. Denn nur bei einem artgerecht beschäftigten Huntaway kann die Erziehung fruchten.

Hier ist liebevolle Konsequenz gefragt. Wichtig ist bei dieser Rasse mit hohem Arbeitstrieb, im Alltag bewusst Ruhepausen einzuüben. So lernt der Hund, sein hohes Energielevel regelmäßig runterzufahren. Denn auch Entspannen will gelernt sein!

Bellt der Neuseeländische Huntaway viel?

Ja, denn Bellen ist sein Beruf. Im Gegensatz zu vielen anderen Hütehunden wie dem Border Collie treibt der Huntaway die Herde mit Gebell an. Sich Gehör zu verschaffen, gehört zu seiner Natur.

Die wichtigsten Kommandos ab dem Welpenalter sind gemäß vieler neuseeländischer Halter entsprechend „speak up“als Kommando zum Bellen und „Quiet“ als Abbruchsignal.

Haltung: Viel Platz & Bewegung nötig

Der Neuseeländische Huntaway liebt es, sich tagsüber draußen zu bewegen. Er eignet sich nicht als Begleithund in der Stadt. Morgens eine kleine Runde im Park, vier Stunden Büro und ein langer Spaziergang zur Mittagspause – dem Neuseeländischen Huntaway wird dies nicht reichen.

Darum lässt sich auch die Frage Wohnung oder Haus? für den Neuseeländischen Huntaway klar beantworten: Dieser Vierbeiner sollte ländlich, am besten zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gehörend, wohnen.

Er liebt es, bei Wind und Wetter draußen zu sein, und benötigt viel Bewegung.

Fellpflege des Huntaway

Da es beim Neuseeländischen Huntaway viele verschiedene Felltypen gibt, ist die Pflege unterschiedlich anspruchsvoll.

Der Vierbeiner hat allerdings Unterwolle und haart tendenziell überdurchschnittlich viel während des Fellwechsels. Tägliches Bürsten in dieser Zeit hilft – dennoch ist die Rasse nichts für Menschen, die eine klinisch reine Wohnung schätzen.

Da die Vierbeiner Hängeohren haben, sollten Halter die Ohren regelmäßig reinigen, um Ohrenentzündungen vorzubeugen.

Eignet sich der Neuseeländische Huntaway für Anfänger?

Wenn der Huntaway eine Aufgabe hat, kann er prima auch mit einem in der Landwirtschaft tätigen Hundeanfänger zusammenleben.

Dieser sollte sich natürlich intensiv mit den Besonderheiten von Herdengebrauchshunden auseinandersetzen.

Ist der Neuseeländische Huntaway ein Familienhund?

Hat der Huntaway einen erfüllenden Job, genießt er auch das Familienleben: Er versteht sich prima mit Kindern. Auch vierbeinige Rudelmitglieder wie andere Hunde oder Artgenossen harmonieren meist gut mit dem Neuseeländer.

Er gilt als freundlich zu Jung und Alt. Dennoch gilt es aufzupassen, dass der Huntaway nicht damit beginnt, den zweibeinigen Nachwuchs mit Gebell vor sich herzutreiben.

Wie beschäftigt man den Neuseeländischen Huntaway am besten?

Herdengebrauchshunde beschäftigen sich am liebsten mit ihrer Herde. Sie benötigen viel geistige und körperliche Auslastung und sind reine Arbeitshunde. Da sie vor allem durch ihr durchdringendes Gebell arbeiten, können sie sich für Hundesportarten wie Treibball weniger begeistern.

Treiben ist seine Paradedisziplin

Der kluge Huntaway kann Tricks lernen oder sich für Nasenarbeit wie Mantrailing begeistern. Viele Huntaways lernen gemäß ihren Aufgaben beim Treiben schnell Signale auf Entfernung zu verstehen und umzusetzen.

Das ist nicht nur beim Treiben von Schafen, sondern auch beim Dummytraining nützlich. Doch ihre größte Leidenschaft ist und bleibt das Treiben mit großem Wau-Effekt!

Gesundheit des Neuseeländischen Huntaways: Größe als Risiko

Grundsätzlich handelt es sich beim Huntaway um eine sehr robuste Outdoor-Rasse. Doch wie bei vielen großen Hunden zählen Hüftdysplasien sowie Herzerkrankungen zu den möglichen gesundheitlichen Risiken des Neuseeländischen Huntaways.  

Tödliche Krankheit in den Genen

Außerdem gibt es innerhalb einiger Huntaway-Linien eine genetische Erkrankung namens Mucopolysaccharidose (MPS) IIIA.

Dabei handelt es sich um eine lysosomale Speicherkrankheit. Betroffenen Hunden fehlt ein Enzym, was dazu führt, dass ihr Nervensystem im Lauf der Zeit immer weiter geschädigt wird. Erste neurologische Ausfallerscheinungen zeigen sich bei betroffenen Hunden mit durchschnittlich 1,5 Jahren.

Die Erkrankung wird autosomal rezessiv vererbt. Mit Gentests können heute Träger der Mutation von der Zucht ausgeschlossen werden.

Wie alt kann ein Neuseeländischer Huntaway werden?

Die Hunde werden vor allem aufgrund ihrer überragenden Eigenschaften als robuste Arbeitshunde gezüchtet. Entsprechend erreichen die Vierbeiner bei guter Gesundheit ein Alter von zwölf bis 14 Jahren.

Ernährung für Sportskanonen

Bei diesem Vierbeiner sollte vom Welpenalter an viel Wert auf eine gesunde Skelettentwicklung gelegt werden. Oft ist die Endgröße nicht vorhersagbar, so dass Fütterungstabellen und empfohlene Futtermengen für Welpen großer Rassen sinnvoll sein können.

Der erwachsene Huntaway ist viel in Bewegung. Entsprechend empfiehlt sich ein hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil. Zudem sollte immer ausreichend frisches Wasser für den Sportler bereitstehen.

Herkunft und Geschichte des Neuseeländischen Huntaways

Um 1900 wurden die ersten Hunde vom Typ des heutigen Huntaways gezüchtet. Zu diesem Zeitpunkt gab es erste große Schafpopulationen auf der Insel.

Traditionelle Hütehunde wie der Border Collie kamen mit der Größe der Farmen sowie dem milden Klima bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht zurecht.

Neben dem Border Collie zählen vermutlich Labrador Retriever, Rottweiler, Bearded Collies, Harrier, Gordon Setter und Smithfield Collie zu den Vorfahren des Huntaways.

Neuseeländischer Huntaway © Rodrigo Morante/Wirestock / stock.adobe.com
Wird der Neuseeländische Huntaway artgerecht ausgelastet, eignet er sich auch als liebevoller Familienhund.

Anschaffung: Wo kann ich einen Neuseeländischen Huntaway kaufen?

In Neuseeland ist der Huntaway schon seit vielen Jahrzehnten sehr beliebt – neben dem Labrador Retriever ist er der zweithäufigste Hund der Insel. Erste Vereine gibt es mittlerweile auch in anderen Ländern – beispielsweise in Japan.

Auch in Großbritannien ist der Huntaway bei einigen Farmen beliebt geworden. Im übrigen Europa ist der Vierbeiner allerdings extrem selten, was vermutlich auch so bleiben wird.

Wer auf der Suche nach einem Welpen ist, sollte selbst einige Kenntnisse rund um Herdengebrauchshunde mitbringen, um die vereinzelten seriösen Züchter zu finden.

Ähnliche Rassen

Neben den aufgeführten möglichen Vorfahren des Huntaways wie dem Border Collie, dem Bearded Collie und anderen Hütehunden gibt es zahlreiche Mischlinge, die dem Huntaway ähnlich sein können.

Eine europäische Hunderasse mit guten Treibhundeeigenschaften und ähnlicher Optik ist der Berger de Beauce, auch Beauceron genannt. Tendenziell ist der Vierbeiner aus Frankreich zwar etwas ruhiger, aber auch weniger sozial gegenüber Artgenossen.

Fazit: Perfekter Hund für das Leben mit Schafen

Wer eine große Viehherde zu betreuen hat und diese gerne auf Distanz mit einem lautstarken Gefährten kontrollieren möchte, für den ist der freundliche Huntaway die richtige Wahl.

In Europa ist er kaum zu finden – allerdings gibt es zahlreiche andere Hütehunde, die eine Alternative sein können.

Steckbrief zum Neuseeländischen Huntaway

Besonderheiten:Der Neuseeländische Huntaway wird zum Treiben von Schafherden gezüchtet
eignet sich als Gefährte für Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind. Der Huntaway ist von keinem Verband als Rasse anerkannt.  
Charakter:ausdauernd, arbeitsfreudig, intelligent, freundlich
Widerristhöhe:Rüden: 61-66 cm Hündinnen: 56-61 cm
Gewicht:Rüden zwischen 30-40 kg, Hündinnen 25 bis 35 kg.
Fell:alle Haartypen erlaubt, am häufigsten ist der Huntaway mit kurzem Fell in Schwarz mit Beige zu sehen
Fellpflege:regelmäßig bürsten erforderlich, vor allem während des Fellwechsels – kann stark haaren
Bewegungsbedarfhoch
Anfängerhund:ja, wenn er in der Landwirtschaft eingesetzt wird
Bellen:bellt gerne und oft, vor allem während des Treibens
Lebenserwartung:12 Jahre
Typische Krankheiten:Hüftdysplasie, Herzprobleme und die Speicherkrankheit MPS IIIa
Preis:1.000 Euro bis 1.500 Euro
FCI-Gruppe:keine
Herkunft:Neuseeland

Quellen:


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


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