Neufundländer

braune Neufundländer

Er ist stark wie ein Bär und schwimmt wie ein Fisch: Seine Vergangenheit als Arbeitshund, der den Fischern half, ihre Netze und Boote aus dem Wasser zu ziehen, kann der Neufundländer nicht verleugnen. Seine Kraft, Ausdauer, Wetterfestigkeit sowie seine Passion fürs Schwimmen hat er sich bis heute bewahrt, auch wenn er mittlerweile als Familienhund weltweit beliebt ist.

Geschichte

Kraft und Ausdauer zeichnete bereits die Vorfahren des Neufundländers aus. Herkunftsort und Namensgeber der Rasse ist die kanadische Atlantikinsel Neufundland. Die wetterbeständigen Hunde mit der imposanten Statur und einer ausgeprägten Liebe zum Wasser halfen den dort lebenden Fischern und Seefahrern bei ihrer täglichen Arbeit. Selbst extreme klimatische Bedingungen, Sturm, Schnee und eisige Kälte, konnten den einheimischen Hunden nichts anhaben. Als Zug- und Wasserhunde halfen sie zuverlässig beim Ziehen von schweren Lasten, wie zum Beispiel dem Einholen der Fischernetze und dem Herausziehen der Fischerboote aus dem Wasser. Unermüdlich stürzten sich die kräftigen und wasserliebenden Hunde in die oft rauen Fluten und machten sich durch ihren Einsatz auch über die Grenzen Neufundlands hinweg einen Namen als hervorragende Arbeitshunde.

Auch wenn die genauen Wurzeln dieser Hunderasse im Dunkeln liegen, so wird vermutet, dass die Rasse aus Mischlingen von Hunden der ersten europäischen Fischer und denen der kanadischen Ureinwohner, die Micmac- und Beothuk-Indianer, hervorgegangen ist. Der von den Eingeborenen Neufundlands gehaltene, ursprüngliche Inseltyp mischte sich dabei mit verschiedenen europäischen Hunden, die Seefahrer und Siedler aus Europa auf die Atlantikinsel mitbrachten. Die dichte Unterwolle des Neufundländers spricht dafür, dass auch arktische Schlittenhunde, wie der Polarhund der Innu und Inuit, bei der Entstehung der Rasse eine Rolle gespielt haben. Von der These, dass auch der von den Wikingern um das Jahr 1100 eingeführte große schwarze Bärenhund am Neufundländer beteiligt sein soll, wurde mittlerweile jedoch Abstand genommen.

Historisch erstmals als „Neufundländer“ erwähnt werden die schwarz-weißen (und seltener braunen) Mischlingshunde, die aus den Kreuzungen zwischen den Hunden der Eingeborenen und der europäischen Seefahrer hervorgegangen sind, im 18. Jahrhundert. Im Tagebuch eines englischen Kapitäns namens Cartwright werden die bemerkenswerten Hunde das erste Mal als „Newfoundland dog“ bezeichnet. Ihr guter Ruf als Rettungs- und Arbeitshund schwappte bald darauf nach Europa über und weckte im 19. Jahrhundert zunächst das Interesse der englischen und französischen Mittel- und Oberschicht. Die heroischen Legenden über den Neufundländer als Wasserrettungshund, dem zahlreiche Seefahrer ihr Leben zu verdanken haben, führte in Europa zur Verbreitung des Neufundländers als „Luxushund“.

Auf einer Hundeausstellung gezeigt wurden die beeindruckenden Hunde das erste Mal im Jahr 1860 im britischen Birmingham. 15 Jahre später begann der englische Kennel-Club mit der Führung eines Zuchtbuches zum Neufundländer. Weitere elf Jahre später (1886) wurde in England „The Newfoundland Club“ gegründet, einer der ältesten englischen Hundevereine und der erste Zuchtverein für die Neufundland-Rasse.

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Erscheinungsbild

Seine Abneigung gegenüber zu starker Sonneneinstrahlung und seine gleichzeitige Liebe zu Wasser verwundert bei einem so dichten, wasserabweisenden Fell mit weicher Unterwolle sicherlich nicht. Das Fell, das seinen kräftigen und gut bemuskelten Körper noch massiger erscheinen lässt, ist laut FCI in drei Farbvarianten erlaubt: Schwarz, weiß-schwarz und braun:

Der schwarze Farbton, der so einheitlich wie möglich sein sollte, ist der wohl gängigste. Wobei historisch gesehen, die weiß-schwarze Variante von größerer Bedeutung ist, die übrigens zur Entwicklung der Landseer beitrug. Im FCI-Standard der Neufundländer werden solche bevorzugt, die einen schwarzen Kopf mit einer weißen Blesse, einen schwarzen Sattel mit gleichmäßigen Abzeichen sowie eine schwarze Kruppe aufweisen können. Das übrige Fell sollte weiß und nicht zu stark getüpfelt sein. Der braune Farbton, der im Heimatland Kanada übrigens nicht dem dortigen Rassestandard entspricht, reicht von schokoladenbraun bis hin zu einem fast bronzefarbenen Kastanienbraun. Weiße Abzeichen an der Brust, auf den Zehen und an der Spitze der Rute sind bei den einheitlich schwarzen oder braunen Hunden erlaubt.

In den USA ist darüber hinaus noch die Farbe Grau erlaubt. Die Zucht grauer Neufundländer ist dagegen hierzulande unerwünscht, da es bei diesen Varianten zum so genannten „Blue Dog Syndrom“ und damit zu Haarausfall kommen kann.

Allen Farbvarianten gemein ist das mäßig lange und gerade Deckhaar (wobei eine leichte Welle erlaubt ist), kombiniert mit einer starken, aber weichen Unterwolle, die im Winter noch dichter ist als im Sommer. Während am Kopf, am Fang und an den Ohren das Haar eher kurz und fein ist, sind vor allem die Vorder- und Hinterläufe sowie die Rute von langem, dichtem Haar bedeckt.

Neufundländer Größe

Das bärenhafte Aussehen hat der Neufundländer mit dem „Teddybär-Blick“ jedoch nicht allein durch sein dichtes Fell, sondern auch durch seine beeindruckende Größe und Masse. Bei ausgewachsenen Rüden liegt die Widerristhöhe im Durchschnitt bei 71 cm, erwachsene Hündinnen sind mit 66 cm ein wenig kleiner. Auch ist ihr Körper meist etwas länger und dadurch weniger massiv als der der Rüden. Immerhin bringen aber auch Hündinnen noch rund 54 kg auf die Waage. Bei Rüden liegt das Durchschnittsgewicht bei beachtlichen 68 kg.

neufundländer im wasser © Beatrice / stock.adobe.com

Neufundländer Charakter

Der Neufundländer ist eine Seele von Hund: stets gelassen, friedlich und liebenswürdig. Bereits sein gutmütiger Blick aus den treuen dunklen Augen verrät sein wohlwollendes und mildes Wesen. Mit diesen Eigenschaften ist der sanfte Riese der ideale Familienhund. Besonders zu Kindern entwickeln Neufundländer ein ganz besonders enges Verhältnis. Dabei ist es nicht nur seine Verspieltheit, sondern vor allem seine Rücksichtnahme und Geduld, die im Umgang mit Kindern beeindrucken. Doch auch den anderen Familienangehörigen gegenüber zeigt sich der große Rassehund als besonders anhänglicher und treuer Weggefährte. Er braucht einen engen Kontakt zu seinen Menschen, möchte am liebsten überall dabei sein und genießt die Zuwendung und Streicheleinheiten, die ihm seine Lieben entgegen bringen, in vollen Zügen. Trotz seiner Kraft und Größe ist er dank seiner sanftmütigen Art und seiner hohen Reizschwelle überall ein gern gesehener Gast. Auch fremden Menschen gegenüber ist er nicht feindlich oder aggressiv gesinnt. Der „Bär“ unter den Hunden ist kein Angreifer oder Beißer und auch bellen tut er recht selten – schließlich hat er das bei seiner imposanten Erscheinung auch kaum nötig. Droht allerdings tatsächlich Gefahr, würde er dennoch nicht zögern, die Seinen zu beschützen und notfalls zu verteidigen.

Für eine Ausbildung zum Schutzhund eignet sich der friedliebende Neufundländer sicherlich nicht, seine Fähigkeit, in Notsituationen selbständig zu handeln sowie sein Mut machen ihn dennoch zu einem zuverlässigen Beschützer von Leib und Leben. Kombiniert mit seiner Vorliebe für Wasser, die er sich bis heute bewahrt hat, ist der Neufundländer damit ein hervorragender Rettungshund, der häufig in der Wasserrettung eingesetzt wird. Im Wasser ist der ehemalige Küstenhund völlig in seinem Element. Er liebt es zu schwimmen und stürzt sich furchtlos in alle Arten von Fluten. An einem Gewässer wird man mit einem Neufundländer jedenfalls ohne ein kurzes Bad kaum vorbeigehen können. Bewegung an der frischen Luft und viel Gelegenheiten zum Schwimmen sind für den unternehmungslustigen Hund unabdingbar. Selbst eisige Temperaturen, Regen und Wind können seinem „Bärenfell“ dabei nichts anhaben, Sonne hingegen meidet er lieber und zieht sich im Sommer eher in kühlere Schattenplätze zurück.

Zucht und Gesundheit

Auch wenn Kanada unumstritten das Ursprungsland des Neufundländers ist, gilt England heute als Gründungsland der edlen Hunderasse, da hier der erste Rassestandard festgelegt wurde und damit die zielgerichtete Zucht der Neufundland-Rasse begann. Im internationalen FCI-Standard wird der Neufundländer heute unter der Nr. 50 geführt, in der Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde) und Sektion 2.2 (Molossoide, Berghunde).

Falls Sie sich für einen Neufundländer interessieren, sollten Sie sich an einen seriösen Züchter wenden, dessen Zucht den strengen Richtlinien des FCI-Standards entspricht. Nur so kann gewährleistet werden, dass diese edle Rasse wirklich rein und gesund erhalten bleibt.

Eine umfangreiche Gesundheitsvorsorge durch einen Tierarzt, das Untersuchen der Eltern- und Geschwistertiere auf mögliche Erbkrankheiten, das Durchführen aller empfohlenen Impfungen, eine artgerechte Ernährung sowie eine gute Sozialisierung der Welpen sind dabei nur ein paar von zahlreichen weiteren Aufgaben, mit denen sich ein professioneller Züchter bei der Aufzucht seiner Welpen beschäftigen muss. Dass ein solch getesteter und behüteter Welpe nicht zum „Spottpreis“ zu erstehen ist, versteht sich von selbst. Zwar kann der Preis – abhängig vom jeweiligen Züchter und den einzelnen Verpaarungen – etwas schwanken, dennoch sollten Sie mit mindestens 1.000 bis 1.500 Euro rechnen, um einen gesunden Welpen mit Papieren zu erhalten. Lohnen kann sich in diesem Fall auch der Weg ins Tierheim, in dem immer mal wieder ein Neufundländer abgegeben wird, weil der ursprüngliche Besitzer aus beruflichen oder privaten Gründen einen so großen Hund nicht mehr halten kann. Unter Umständen kann auch ein Mischlingshund eine gute Wahl sein. Das Erbe des Neufundländers sieht man den Mischlingshunden meist sofort an. Im besten Fall erbt ein Mischling auch die gutmütige Art des Neufundländers – ohne jedoch seine Anfälligkeit für bestimmte Erbkrankheiten.

Denn trotz aller Vorsorge durch den Züchter und den Tierarzt lässt sich die Neigung zu einer Reihe von rassespezifischen Erkrankungen bei den Neufundländern nicht ganz vermeiden. Wie bei den meisten groß- und schnellwüchsigen Hunderassen haben einige Neufundländer Gelenksprobleme, insbesondere an der Hüfte und im Ellenbogen-Bereich. Auch andere orthopädische Erkrankungen wie Kreuzbandruptur, Dilatative Kardiomyopathie und Knochenkrebs kommen beim Neufundländer häufig vor.

Auch wenn diese Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden können, so lässt sich durch die Wahl eines seriösen Züchters, durch eine angemessene Haltung und Pflege sowie einer artgerechten Ernährung das Risiko einer Erkrankung zumindest verringern. Neben Tipps zu Haltung, Pflege und Erziehung wird Ihnen der Züchter beim Kauf eines jungen Neufundländers einen Futterplan für den Welpen geben, an den Sie sich auf jeden Fall halten sollten. Da jede Futterumstellung zu Problemen mit der Verdauung führen kann, sollte sie nur schrittweise passieren. Darüber hinaus sind regelmäßige Tierarztbesuche und die gewissenhafte Vervollständigung der Grundimmunisierung für das Halten eines gesunden Vierbeiners unerlässlich.

neufundländer welpe im schnee © Beatrice / stock.adobe.com

Neufundländer Ernährung

Hunde benötigen allgemein eine proteinreiche Ernährung. Wichtigster Protein-Lieferant ist dabei Fleisch, das circa 70% der Hundeernährung ausmachen sollte. Dies kann den Fellnasen über hochwertiges Trocken– und/oder Nassfutter dargereicht werden. Des Weiteren bietet sich die Fütterungsmethode BARF (biologisch artgerechte Rohfütterung) an, bei der die Hunde basierend auf ihrer einstigen Ernährung mit rohem Fleisch, Innereien, Gemüse sowie Vitamin- und Mineralstoffsupplementen ernährt werden. Damit wird das ursprüngliche Beutetier der Vierbeiner nachgeahmt. Anfänger sollten sich bei dieser Ernährungsmethode jedoch vorab gründlich informieren. Die genauen Nährstoffbedürfnisse des Hundes sollten bekannt sein, um darauf beruhend die Zusammensetzung und Menge des Futters zu kalkulieren. Andernfalls können schwere Mangelerscheinungen auftreten, die für den Hund gesundheitsgefährdend sind. Bei Unsicherheiten ist es ratsam den Tierarzt Ihres Vertrauens hinzuzuziehen. Neben Fleisch sollte den Vierbeinern Obst und Gemüse mit einem Gesamtanteil von 20 bis 30% dargereicht werden, um die Zufuhr an Vitaminen und Spurenelementen zu sichern. Getreide sollte nur in geringen Mengen im Futter enthalten sein, Sie können auch auf Hundefutter ohne Getreide zurückgreifen. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihre Fellnase stets ausreichend frisches Wasser zur Verfügung hat.

Haltung und Pflege

Generell gelten Neufundländer als sehr robuste Hunde, die bei jedem „Wind und Wetter“ vor die Tür können – und wollen. Regen, Kälte oder Wind machen dem bärigen Hund nichts aus. Lediglich Sonne mag der Neufundländer, der historisch gesehen an das raue Klima der kanadischen Atlantikküste gewöhnt ist, nur in Maßen.

Das dicke Fell der Hunde, das sie perfekt vor Wasser und Wind schützt, bedarf natürlich auch einer ausgiebigen Pflege. Spezielle Bürsten, mit denen das Haar täglich gestriegelt werden sollte, dürfen in keinem Neufundländer-Haushalt fehlen. Von Kämmen ist dagegen eher abzuraten, da diese auch gesunde Haare ausreißen und damit zu Verletzungen führen können. Ebenso wie das Fell benötigen auch Augen und Ohren eine regelmäßige Pflege. Zur Zahnreinigung reichen in der Regel passende Kauknochen.

Als Käufer sollten Sie sich der recht aufwendigen Pflege, die ein so großer und behaarter Vierbeiner mit sich bringt, auf jeden Fall bewusst sein. Menschen, die sehr viel Wert auf Sauberkeit legen, sind mit einem solchen „Naturburschen“ sicherlich schlecht beraten. Seinem Bedürfnis nach viel Auslauf im Freien und der Passion fürs Schwimmen in Gewässern jeder Art sollte bei der Haltung eines Neufundländers unbedingt Rechnung getragen werden. Ein großes Grundstück in der Natur, mit eigenem Garten und in der Nähe eines Sees, in dem er baden kann, ist für einen Neufundländer das Paradies. Für ein Leben in der Stadt eignet sich dieser freiheitsliebende Hund auf jeden Fall nicht. Dabei geht es einem Neufundländer gar nicht so sehr um ausgedehnte Spaziergänge. Zum Glücklichsein braucht er vielmehr die Gelegenheit zum Schwimmen. Ausflüge zum See oder ein Urlaub am Meer (in der Nähe eines Hundestrands) sollten Sie als Halter daher auf jeden Fall einplanen.

Der Neufundländer ist damit ein idealer Hund für aktive und unternehmungslustige Familien, die ihren Vierbeiner an jedem „Abenteuer“ teilhaben lassen. Denn gleich nach der Liebe zum Wasser kommt beim Neufundländer die Liebe zu seinen Menschen.

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