Langhaariger Pyrenäenschäferhund

Pyrenäenschäferhund im grass

Charmantes Energiebündel

Die Wurzeln dieses hübschen und schlauen Vierbeiners liegen in der wunderschönen Landschaft der Pyrenäen, die seine Entwicklung bestimmt haben. Von hier aus hat der Berger des Pyrénées, der auch „Pyrenäen-Schäferhund“ genannt wird, mit viel Charme und Köpfchen seinen Eroberungszug in die Herzen zahlreicher Hundefreunde begonnen.

Franzose mit viel Fell

Die französischen Naturburschen sind mit einer Widerristhöhe von maximal 48 cm mittelgroß und bringen ein Gewicht von bis zu 15 kg auf die Waage. Die Ohren hängen herab, der lebhafte Blick aus den dunkelbraunen Augen ist nicht durch Haare verdeckt. Auffallend ist der typisch „pfiffige Gesichtsausdruck“, der den Charakter des Hütehundes spiegelt. Bei der Fellfarbe ist alles außer Weiß zulässig, dabei gibt es den Berger des Pyrénées auch mit gestromtem oder mit Harlekin-Fell. Neben der zottigen, langhaarigen und mit Abstand am weitesten verbreiteten Variante („à poil long“) gibt es eine weitere mit kurzem Gesichtshaar („à poil court“) und ansonsten meist halblangem Fell.

Verwendung als Hütehund

Der Name ist Programm: Das französische Wort „berger“ steht sowohl für „Schäfer“ als auch für „Schäferhund“. Der Berger des Pyrénées gilt als der älteste Schäferhund Frankreichs. Die Vorfahren der heutigen Langhaariger Pyrenäenschäferhunde wurden ausschließlich hinsichtlich ihres Wesens zur „Zucht“ ausgewählt, um ausdauernde und zähe Hütehunde zu erhalten. Das Aussehen war hierbei zweitrangig – auf Charakter, Köpfchen und Gesundheit kam es an. Dies hatte zur Folge, dass der erste Standard erst um 1920 festgelegt wurde. Nicht nur die dort festgelegte Optik der Rasse, auch der von seiner Aufgabe geprägte, aufgeweckte Charakter lässt Hundefreunde-Herzen höherschlagen: Die Langhaarige Pyrenäenschäferhunde hüten und treiben seit Jahrhunderten mit Ausdauer und Zähigkeit Schafherden, wobei sie oft mit den größeren Pyrenäen-Berghunden kooperieren, die Schutz vor Wölfen bieten. Durch ihr lebhaftes Wesen, die handliche Größe sowie ihre Schönheit hat sich die Rasse mehr und mehr zum beliebten Familienhund entwickelt. Die Gefahr bei einer solchen Entwicklung hin zum „Modehund“ liegt allerdings darin, dass der Vergangenheit des chatakterstarken Hütehunds nicht Rechnung getragen wird: Er braucht nach wie vor viel Bewegung und geistige Beschäftigung, zudem sollten hinsichtlich des Zucht Gesundheit und Charakter immer Vorrang vor einem zu starken Fokus auf dem aparten Aussehen haben.

Langhaariger Pyrenäenschäferhund © Anna Auerbach / stock.adobe.com

Pfiffiger Naturbursche mit Charakter

Ein Berger des Pyrénées verfügt über reichlich Charme: Mit seinem mutigen, lernfreudigen Wesen kann er fast jeden Hundefreund schnell um die Pfote wickeln. Besonders sympathisch macht ihn, dass er zwar seiner Bezugsperson treu ergeben ist, dabei jedoch – typisch Hütehund – seinen ausgesprochen klugen Kopf immer einsetzt und selbstständig bleibt. Des Weiteren ist das pfiffige Kerlchen zwar stets aufmerksam und für jeden Spaß zu haben, dabei aber nie nervös. So freundlich sein Wesen auch sein mag – Fremden gegenüber bleibt der Berger des Pyrénées zurückhaltend bis misstrauisch. Zudem sollte jeder, der über den Einzug eines solchen Hütehunds nachdenkt, sich klarmachen, dass es sich um einen ehemaligen Arbeitshund handelt, das heißt: Unter dem hübschen Fell befindet sich ein sehr energiegeladener und oft eigensinniger Vierbeiner mit hohem Anspruch an Beschäftigung, der teilweise auch ruppig sein kann. Wird der unternehmungslustige Gebirgshütehund rassegerecht beschäftigt, ist er entspannt und ausgeglichen. Die schönen Vierbeiner aus den Pyrenäen schlagen relativ häufig an, gelten jedoch nicht als typische Kläffer.

Liebevolle Erziehung mit klaren Ansagen

Damit Ihr Berger des Pyrénées zufrieden und harmonisch mit Ihnen zusammenlebt, braucht er eine konsequente, dabei aber einfühlsame Führung. Eine zu autoritäre Erziehung ist keinesfalls geeignet, denn diese könnte den französischen Schäferhund verunsichern. Auch Anfänger können Vierbeiner dieser Rasse erfolgreich erziehen, wenn sie sich nicht zu sehr von ihrem Charme einwickeln lassen und Konsequenz an den Tag legen. „Ausnahmen“ sollte es in der Erziehung nicht geben, denn diese fasst Ihr Hund als immerwährende Erlaubnis auf und es kostet viel Zeit und Mühe, sie rückgängig zu machen. Sinnvoll ist es also, sich innerhalb der Familie genau abzusprechen. Zudem ist die Beschäftigung nicht zu vernachlässigen, denn nur bei einem ausgelasteten Vierbeiner dieser lebhaften Rasse kann eine gute Erziehung Früchte tragen. Tipp: Besuchen Sie bereits mit Ihrem Pyrenäen-Schäferhund-Welpen spezielle Spielstunden in Hundeschulen. So lernt er andere Hunde verschiedener Rassen kennen und wird durch den erweiterten tierischen Bekanntenkreis aufgeschlossener. Grundsätzlich ist der Besuch einer guten Hundeschule auch darüber hinaus eine gute Idee, speziell für Hundeneulinge.

Beschäftigung für ein Allround-Talent

Der ehemalige Arbeitshund benötigt viel Auslauf und Beschäftigung und vor allem viel Zeit mit seinen Bezugspersonen – er möchte überall mit dabei sein! Als loyaler und energiegeladener Gefährte wird er dabei jede sich bietende Gelegenheit suchen, um Ihnen zu helfen. Sie machen Ihrem Berger mit ausgiebigen Spaziergängen und neuen Routen eine Freude. Außerdem können Sie mit dem Einüben von kleinen Tricks, Clicker-Training, Such- sowie Apportier-Spielen für Abwechslung sorgen. Die Rasse eignet sich gut für Hundesport wie Dog Dancing, Obedience und Agility. Ist Ihr Vierbeiner mit den Grundzügen von Agility vertraut, gehen Sie doch einmal im Wald mit ihm auf Entdeckungsreise: Baumstämme zum Balancieren oder kleine Hindernisse am Wegrand eignen sich oft für spontane Agility-Einheiten unterwegs. Ihr Energiebündel begleitet Sie – nach entsprechendem Training – gerne bei Ausritten mit dem Pferd oder bei Touren mit dem Fahrrad, sofern Sie sich seiner „Trabgeschwindigkeit“ anpassen. Denken Sie bei sportlichen Aktivitäten daran, das Training hierfür erst mit dem ausgewachsenen Vierbeiner ab einem Alter von 12-15 Monaten zu beginnen, da es ansonsten zu ernsthaften Schäden am Bewegungsapparat kommen kann. Natürlich ist der Berger des Pyrénées immer noch für den Einsatz als Hütehund prädestiniert.

Pyrenäenschäferhund welpen © Dogs / stock.adobe.com

Gesund dank Vorsorge

Die zähen Naturburschen zeichnen sich durch eine robuste Gesundheit aus und können über 13 Jahre alt werden. Die beste Gesundheitsvorsorge ist der Kauf eines Welpen bei einem seriösen Züchter, denn dieser wird nur gesundheitlich einwandfreie Tiere zur Zucht einsetzen. Es besteht ansonsten eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für Hüftdysplasien (HD) oder Epilepsie. Vermeiden Sie zudem Übergewicht, so dass Ihr zottiges Energiebündel bis ins hohe Alter agil bleibt. Jährliche Tierarztbesuche zur Kontrolle sollten selbstverständlich sein. Bereits bei den ersten Auffrischungsimpfungen des Welpen oder bei einem Welpen-Vorstellungsbesuch können Sie mit Ihrem Veterinär zudem den sinnvollen Einsatz von Wurm- und Flohmitteln besprechen.

Pyrenäenschäferhund Ernährung

Wie jeder Hund benötigt auch der Berger des Pyrénées eine Ernährung, die hauptsächlich aus Fleisch besteht. Achten Sie darum beim Futterkauf – egal ob es sich um Nass- oder Trockenfutter handelt – darauf, dass Fleisch an erster Stelle der Deklaration steht und vermeiden Sie Futtersorten mit minderwertigem Getreide. Ihr Vierbeiner kann ein proteinreiches, hochwertiges Futter optimal verwerten. Wenn Sie das Futter wechseln möchten, führen Sie die Umstellung Schritt für Schritt durch, indem Sie immer mehr des neuen Futters unter das bereits bekannte mischen. Denn auf eine rasche Umstellung reagieren viele Vierbeiner mit Durchfall, auch wenn Sie auf eine hochwertigere Nahrung umsteigen möchten. Halten Sie die Taille Ihres Bergers im Blick und steuern Sie rechtzeitig dagegen an, wenn Ihr Hund zunimmt. Die Fütterungsempfehlungen auf den Verpackungen können immer nur ein grober Anhaltspunkt sein, denn der Energieverbrauch Ihres tierischen Gefährten hängt neben seiner Konstitution natürlich stark von seinem Aktivitätsgrad ab. Denken Sie daran, eventuelle Leckerchen in die Tagesration einzuberechnen. Zur Zahnpflege eignen sich spezielle Zahnpflegesnacks sowie Trockenkauartikel für Hunde.

Unkomplizierte Fellpflege

Das hübsche Fell dieses ursprünglichen Bergbewohners erfordert regelmäßige Pflege, damit es nicht verfilzt, ist aber für einen langhaarigen Hund relativ unkompliziert: Widmen Sie sich einmal pro Woche ausgiebig dem Haarkleid Ihres Gefährten. Insbesondere hinter den Ohren neigen einige Hunde zum Verfilzen. Bei einem Bergers mit einem hohen Anteil des weichen Wollhaars sollten Sie nicht so häufig zur Bürste greifen, damit sich die sogenannten Cadenetten bilden können. Hierbei handelt es sich um verfilzte Haarsträhnen, die dem Berger des Pyrénées seinen typischen Look geben. Es kann sinnvoll sein, die Unterwolle vor dem Sommer auszukämmen. Kontrollieren Sie täglich mit den Händen, dass keine Zweige oder ähnliche Mitbringsel von draußen sich im Fell Ihres Vierbeiners befinden und werfen Sie einen genauen Blick auf seinen Ohrbereich, den Sie gegebenenfalls mit einem speziellen Ohrenreiniger säubern sollten. Am besten üben Sie diese Pflegeroutine bereits mit dem Welpen ein. Prüfen Sie zudem regelmäßig die Krallenlänge Ihres Vierbeiners und kürzen Sie diese mit einer Krallenschere, falls sie zu lang geworden sind – wenn Sie unsicher sind, können Sie sich die tierische Pediküre beim Tierarzt zeigen oder sie gleich von diesem durchführen lassen.

berger des pyrénées vier Farben © Dogs / stock.adobe.com

Passt ein Langhaariger Berger des Pyrénées zu mir?

Dieser aufgeweckte Hütehund passt gut zu sportlichen Menschen oder Familien, die gerne gemeinsam mit ihrem Vierbeiner die Natur erkunden. Wenn er häufig mit seinem menschlichen Rudel unter freiem Himmel unterwegs sein kann und ausreichend beschäftigt wird, kann er sich sowohl auf dem Land als auch in der Stadt pudelwohl, pardon: „berger-wohl“, fühlen. Ein ideales Zuhause wäre ein Haus mit Garten, in dem der Berger des Pyrénées sich austoben kann – allerdings könnte er den Rasen auch zum Buddeln nutzen, insbesondere, wenn er Langweile hat. Für die Zwingerhaltung ist der Vierbeiner, der die Nähe seiner Bezugspersonen liebt, überhaupt nicht geeignet. Als Hütehund kommt der Pyrenäen-Schäferhund in der Regel gut mit anderen Haustieren zurecht. Er kann ein guter Gefährte für Kinder sein – vorausgesetzt, diese haben einen respektvollen Umgang mit Tieren erlernt. Achten Sie unbedingt darauf, dass der Vierbeiner sich zurückziehen kann, wenn er das Bedürfnis danach hat.

Überlegen Sie sich vor dem Einzug eines Langhaariger Pyrenäenschäferhundes, wer im Urlaub oder im Krankheitsfall auf Ihren haarigen Liebling aufpassen kann. Einen Berger des Pyrénées können Sie allerdings in viele Urlaubsregionen problemlos mitnehmen, denn zahlreiche Hotels erlauben mittlerweile tierische Hotelgäste, wenn diese wohlerzogen sind. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Wanderurlaub in den Pyrenäen? Ein solcher Aktiv-Urlaub ist genau das Richtige für Ihren sportlichen Naturfreund auf vier Pfoten.

Bedenken Sie neben den Kosten für den Kauf eines reinrassigen Langhaariger Pyrenäenschäferhundes samt Grundausstattung (Näpfe, Decken und Körbe, Geschirr oder Halsband, Leine, Transportsicherung für Autofahrten, Spielzeuge) unbedingt auch die weiteren Ausgaben, die auf Sie als zukünftiger Hundebesitzer zukommen: hochwertiges Futter, Hundesteuer und -haftpflichtversicherung sowie regelmäßige Tierarztbesuche inklusive Wurmkuren und Impfungen.

Wo finde ich meinen Langhaariger Pyrenäenschäferhund?

Glücklicherweise hat sich die kluge Rasse auch jenseits der Pyrenäen weit verbreitet. Der Nachteil an der aufkommenden Beliebtheit der Pyrenäenschäferhunde besteht jedoch darin, dass mehr und mehr unseriöse Welpenvermittler auftauchen, die von der Beliebtheit der Rasse profitieren wollen. Machen Sie darum einen großen Bogen um vermeintliche „Züchter“, die keinem Verein angehören. Denn hier laufen Sie nicht nur Gefahr, einen Hund ohne die notwendige Gesundheitsvorsorge zu erwerben, sondern es besteht zudem eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Verkäufer mehr Wert aufs Geldverdienen als auf die Einhaltung der Rassestandards, geeignete Charaktermerkmale oder eine notwendige Sozialisierung legt.

Bei einem seriösen Züchter können Sie die Welpen und ihre Elterntiere in aller Ruhe kennenlernen. Natürlich sollten die Welpen keinesfalls im Zwinger, sondern mit Familienanschluss und vielen Möglichkeiten zum Umwelt-Entdecken aufwachsen. Alle sollten einen ausgeglichenen und fitten Eindruck machen. Der Züchter beantwortet Ihnen gerne Fragen rund um seine Zucht – auch hinsichtlich seines Zuchtziels, der Vorsorgeuntersuchungen oder Körungsergebnissen. Sehen Sie es als gutes Zeichen an, wenn er Ihnen seinerseits einige Fragen stellt, denn dies zeigt, dass es ihm wichtig ist, seine Schützlinge in ein gutes Zuhause zu vermitteln. Treffen Sie die Auswahl eines Welpen immer gemeinsam mit dem Züchter und lassen Sie sich nicht unbedingt davon beeindrucken, welcher Welpe als erstes auf Sie zukommt – es kann schlichtweg auch der nach einer Spielrunde am wenigsten müde Vierbeiner sein. Es ist bei dieser Rasse allerdings möglich, dass es keine Auswahl gibt und Sie nur über eine Warteliste an Ihren Welpen kommen, doch lassen Sie sich davon nicht verunsichern: Seriöse Züchter haben in der Regel immer gut sozialisierte und charmante Bergers! Frühestens im Alter von acht Wochen kann Ihr Wunschwelpe zu Ihnen ziehen. Im Gepäck hat der entwurmte Welpe dann einen Impfpass sowie den Abstammungsnachweis. Achten Sie darauf, die Impf-Auffrischungs-Termine einzuhalten.

Langhaariger Pyrenäenschäferhunde sind zwar nicht extrem selten, aber wenn Sie auf der Suche nach einem ausgewachsenen Berger des Pyrénées sind und diesen im Tierheim um die Ecke finden, haben Sie eine außergewöhnlich große Portion Glück. Häufig müssen Sie sich durch einige Internet-Seiten klicken, um erwachsene Tiere, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Zuhause verloren haben, zu finden. Im optimalen Fall können Sie den Vierbeiner in Ruhe kennenlernen und bei einem gemeinsamen Gassi-Gang beschnuppern. Zwar ist ein Second-Hand-Hund immer auch ein tierisches „Überraschungspaket“, doch wird das Leben mit einem Berger des Pyrénées – sofern Sie etwas „Hundeverstand“, ein geeignetes Umfeld sowie ausreichend Zeit für Ihren neuen Mitbewohner haben – immer eine Bereicherung sein.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem klugen Naturburschen!

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