Kleinspitz und Mittelspitz

Verfasst von Kerstin S.
Kleinspitz und Mittelspitz auf Wiese

Wie alle Spitz-Varianten sehen auch der Kleinspitz und Mittelspitz nach „typischen Spitzen“ aus.

Der Deutsche Spitz ist eine sehr bekannte Hunderasse. Aber wussten Sie, dass es fünf verschiedene Varianten davon gibt? Wir stellen zwei davon vor: den Kleinspitz und den Mittelspitz.

Aussehen: So sehen Kleinspitz und Mittelspitz aus

Die Bezeichnung „Spitz“ ist seit dem 18. Jahrhundert belegt und stammt vom Aussehen der Hunde ab – den spitzen Ohren und der spitzen Schnauze. Wie alle Spitz-Varianten sehen auch der Kleinspitz und Mittelspitz nach „typischen Spitzen“ aus. Sie unterscheiden sich nur durch ihre Größe.

Die Merkmale von Klein- und Mittelspitz sind:

  • über dem Rücken geringelte Rute
  • aufrechte, kleine, spitze Ohren
  • fuchsähnliche Schnauze
  • Schulterhöhe Kleinspitz: 23 – 29 cm
  • Schulterhöhe Mittelspitz: 30 – 38 cm
  • Gewicht Kleinspitz: 4 – 5 kg
  • Gewicht Mittelspitz: 7 – 11 kg
  • dichte Unterwolle mit langem, leicht abstehendem Deckhaar
  • ein üppig behaarter „Kragen“
  • Fellfarben: braun, weiß oder schwarz, grau, orange, graugewölkt, creme, creme-sable, orange-sable, black and tan, gescheckt mit weißer Grundfarbe
Kleinspitz_Mittelspitz

Wesen und Erziehung von Klein- und Mittelspitz

Kleinere Spitzvarianten wurden auf Bauernhöfen vor allem als Ratten- und Mäusejäger gehalten, die jeden Fremden mit lautem Gebell ankündigten.

Charakter: Sympathische „Spitzbuben“

Kleinspitze und Mittelspitze unterscheiden sich vor allem durch ihre Größe, weniger durch den Charakter. Da es sich bei ihnen um ehemalige Hofhunde handelt, sind sie sehr territorial. Daher wird ein Spitz alles Ungewohnte melden, was er in seinem Revier hört und sieht.

Die Vierbeiner binden sich zudem eng an ihre Menschen. Fremde hingegen erwecken ihr Misstrauen. Ein Spitz ist nie „Everybody’s Darling“, wie zum Beispiel ein Golden Retriever.

Auch Artgenossen, die das Revier von Kleinspitzen und Mittelspitzen betreten, werden skeptisch beäugt – und verbellt. Dabei hindert sie ihre kleine Größe nicht daran, viel Selbstbewusstsein an den Tag zu legen. Ein Jagdtrieb ist dagegen kaum vorhanden.

Kleinspitz und Mittelspitz erziehen

Diese beiden Varietäten des Deutschen Spitz sind gelehrig, klug und aufmerksam. Es ist darum mit etwas Geduld und Konsequenz kein Problem, ihnen das kleine Hunde-Einmaleins beizubringen. Haben Kleinspitz und Mittelspitz einmal verstanden, was Sie von Ihnen wollen, folgen Sie in der Regel gerne.

Hilfreich kann der Besuch einer Hundeschule im Welpenalter sein. Denn hier lernen die Vierbeiner, mit anderen Hunden verschiedener Größen umzugehen. Dies ist gutes Training, damit Ihr Spitz künftig nicht in grundloses Bellen verfällt, wenn er unterwegs einem Artgenossen begegnet.

Apropos Bellen: Auch rund ums Bellen sollten Sie klug trainieren. Kleinspitz und Mittelspitz sollen Laut geben dürfen, aber nicht kläffen, wenn sie etwas bemerken. Hat ein Spitz Langweile, sinkt seine Hemmschwelle rund ums Bellen. Auf dem Weg zu einem wohlerzogenen Spitz ist eine artgerechte Auslastung also Voraussetzung.

Viele Spitze binden sich eng an ihre Bezugsperson. Darum ist es besonders wichtig, ihnen schon im Welpenalter beizubringen, für kurze Zeitspannen allein zu bleiben.

Weitere Tipps zur Spitz-Erziehung: Wie kann ich meinem Hund das Bellen abgewöhnen?

Kleinspitz im Porträt © Przemyslaw Iciak / stock.adobe.com
Spitze sind sich charakterlich sehr ähnlich – unabhängig von ihrer Größe.

Haltung und Pflege

Im Gegensatz zu den größeren Varianten Großspitz und Wolfspitz eignen sich Kleinspitz und Mittelspitz auch für ein Leben in der Stadt. Für sie gilt: Dabeisein ist alles!

Pflege: Wie viel Aufwand macht die Fellpflege?

Kleinspitz und Mittelspitz haben ein üppiges Haarkleid. Bürsten Sie bereits den Welpen regelmäßig – das weiche Junghund-Fell neigt zu Verfilzungen. Außerdem: Wer schon den Junghund an die Fellpflege gewöhnt, hat es später leichter damit.

Der erwachsene Spitz ist rund um seine Pflege anspruchsloser: Zweimaliges Bürsten pro Woche reicht in der Regel aus. Unterstützen Sie den Fellwechsel mit täglichem Bürsten, fallen als angenehmer Nebeneffekt weniger Haare in die Wohnung.

Da das Fell eher harsch als wattig sein sollte, ist das Bürsten der meisten Spitze kein Problem. Behalten Sie leicht verfilzende Stellen wie die Achseln gut im Auge.

Ist Ihr Kleinspitz oder Mittelspitz schmutzig, sollten Sie ihn nur im Notfall mit einem Hundeshampoo waschen. Meist reicht es aus, den getrockneten Schmutz auszukämmen oder die Pfoten kurz mit klarem Wasser zu säubern.

Haltung: Ob Stadt oder Land, Hauptsache dabei

Die beiden Varianten des Deutschen Spitz eignen sich für Hundeanfänger ebenso wie für erfahrene Halter. Mittelspitz und Kleinspitz binden sich eng an ihre Zweibeiner und sollten darum nicht zu oft mehrere Stunden alleine bleiben.

Kleinspitz und Mittelspitz sind gut zu mehreren zu halten. Sie eignen sich für das Leben auf dem Land ebenso wie für eine Stadtwohnung. Hier sollten Sie allerdings großen Wert darauf legen, den Belltrieb in vernünftige Bahnen zu lenken.

Sie passen hervorragend zu Familien mit Kindern, aber ebenso zu alleinstehenden Personen. Auch zu Senioren, die gerne draußen mit ihm unterwegs sind und sich mit ihrem Hund beschäftigen möchten, passt der Spitz wunderbar.

Sport und Aktivität

Sport und Aktivität: Kleinspitz und Mittelspitz beschäftigen

Die kleinen Spitz-Varianten bewegen sich gerne, sind aber keine Sportskanonen. Ein ausgiebiger Spaziergang durch den Park gefällt ihnen bei Wind und Wetter. Kleinspitze und Mittelspitze sind oft verspielt und haben Spaß am gemeinsamen Toben. Gerne auch mit Artgenossen, sofern diese es geschafft haben, ihre Sympathie zu gewinnen.

Bauen Sie auch Herausforderungen für den Kopf in den Hunde-Alltag ein. Zum Kleinspitz und Mittelspitz passt unter anderem Agility für kleine Hunde, Tricks oder Dog Dancing. Weil der Spitz immer seinen eigenen Kopf behält, sollten Sie allerdings vor allem Wert auf den gemeinsamen Spaß legen, weniger auf Wettkämpfe.

Gesundheit

Gesundheit: Kaum gesundheitliche Probleme

Die Spitz-Varianten Kleinspitz und Mittelspitz sind robuste Hunde, die kaum gesundheitliche Probleme mitbringen. Denn seriöse Züchter lassen bei Klein- und Mittelspitz die Kniegelenke vor Zuchteinsatz prüfen, um eine Patellaluxation auszuschließen.

Wenige Spitze bringen die Veranlagung für erblich bedingten Haarausfall mit. Dieser beginnt im Alter zwischen zwei und sechs Jahren. An den betroffenen Stellen ist die Haut oft schwarz pigmentiert, weshalb diese „Alopezie X“ auch unter dem Namen „Black Skin Disease“ bekannt ist. Forscher aus Bern arbeiten daran, die zuständigen Gene zu isolieren, so dass vermutlich in absehbarer Zeit Gentests zur Verfügung stehen werden.

Achten Sie auf eine hochwertige Ernährung und ein gesundes Gewicht – unter dem Pelz sollte die Taille gut zu erkennen sein. Sind die Spitze in guter Form, bleiben sie bis ins hohe Alter fit und verspielt.

Wie alt werden Kleinspitz und Mittelspitz?

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei den Varianten Kleinspitz und Mittelspitz zwischen 13 und 15 Jahren.

Informieren Sie sich rund um das für Ihren Kleinspitz oder Mittelspitz richtige Hundefutter.

Zucht und Kauf

Tipps zum Kauf von Kleinspitz und Mittelspitz

Während Kleinspitze etwas weiter verbreitet sind, gehört der Mittelspitz sogar zu den „gefährdeten Haustierrassen“.

Der Deutsche Spitz: Eine Rasse, fünf Varianten

Der Deutsche Spitz ist seit Jahrhunderten ein typischer Hofhund. Lange war die Annahme verbreitet, dass es sich bei dieser Rasse um Nachfahren des Torfhundes handelt. Doch diese Theorie gilt mittlerweile als überholt.

Im Lauf der Zeit haben sich aus dem Deutschen Spitz fünf verschiedene Varianten entwickelt. Neben dem Kleinspitz und dem Mittelspitz gibt es den Großspitz, den – noch größeren – Wolfsspitz und den Zwergspitz, auch Pomeranian genannt.

Groß- und Mittelspitz tauchen dabei auf der Liste der Gesellschaft für alte und gefährdete Haustierrassen (GEH) auf. Allerdings gilt der Großspitz als extrem gefährdet, der Mittelspitz „nur“ als stark gefährdet eingestuft wird.

Kleinspitz oder Mittelspitz kaufen

Wer etwas Geduld mitbringt, kann in Deutschland leicht eine seriöse Zucht für Klein- oder Mittelspitze finden. 2019 kamen gemäß der VDH-Welpenstatistik 125 Kleinspitze und 91 Mittelspitz-Welpen bei dem VDH angeschlossenen Züchtern auf die Welt.

Bei der Suche nach einem Kleinspitzwelpen oder Mittelspitzwelpen empfiehlt sich zum Beispiel die Züchter-Seite des VDH oder die Züchter-Übersicht beim Verein für Deutsche Spitze. Manche Zuchtstätte konzentriert sich auf zwei Spitz-Varianten, andere nur auf eine einzige.

Sie möchten sich auf ein erstes Gespräch mit einem seriösen Züchter vorbereiten? Lesen Sie hier 12 Fragen an Hundezüchter, die Sie unbedingt stellen sollten.

Wie viel kostet ein Kleinspitz oder Mittelspitz?

Wenn sie einen Kleinspitz oder Mittelspitz von einem seriösen Züchter kaufen, kostet ein Welpe im Schnitt zwischen 1.100 und 1.500 Euro.

Alternative Rassen

Wer sich für Kleinspitze und Mittelspitze interessiert, findet vermutlich auch den Großspitz spannend. Doch dieser eignet sich in erster Linie für Menschen mit viel Platz und weniger für das Leben in einer Wohnung ohne großen Garten.

Eine hervorragende Alternative ist auch der weiße Japan Spitz, ein rundum sympathischer Gesellschaftshund. Auch der Zwergspitz wäre eine Alternative. Allerdings gelten sie als gesundheitlich weniger robust als ihre Spitz-Verwandtschaft.

Ob Kleinspitz oder Mittelspitz – es gibt viel zu entdecken!

Wer die Wächter-Qualitäten dieses ehemaligen Wachhundes zu schätzen weiß, wird mit einem Kleinspitz oder Mittelspitz einen sympathischen Begleithund und Familienhund zum Freund gewinnen.

Kleinspitz und Mittelspitz möchten nicht jedermann gefallen wie manche anderen Hunderassen. Aber ihren Zweibeinern gegenüber sind sie unbestechlich loyal und immer zu einem Spiel oder einer Schmuserunde auf dem Sofa aufgelegt.

Quellen


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


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