Der Kangal ist ein stolzer Schönling mit hohen Anforderungen an die Haltung.
Bis 2018 führte die FCI den Anatolischen Hirtenhund als eigenständige Rasse. Dann nahm der Kangal seinen Platz auf der Rasseliste ein. Denn im Gegensatz zum Anatolischen Hirtenhund wird der Kangal in der Türkei reinrassig gezüchtet. Wir stellen den majestätischen Hund vor.
Ein Kangal beeindruckt auf den ersten Blick – allein schon mit seiner imposanten Größe. Dieser Hund wirkt kraftstrotzend und muskulös, was auch seine Bewegungen spiegeln. Wenn nötig, ist er blitzschnell.
Sein breiter Kopf wird von Hängeohren umrahmt. Die lange Rute reicht bis zu den Sprunggelenken und rollt sich bei Erregung über den Rücken. In Ruhe trägt der Kangal sie entspannt hängend und leicht eingerollt.
Wie groß ist ein Kangal?
Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 74 bis 81 Zentimetern und bringen dabei bis zu 65 Kilogramm auf die Waage. Hündinnen sind mit 71 bis 79 Zentimetern etwas kleiner und wiegen bis zu 55 Kilogramm.
Wie ist das Fell des Kangal?
Das Fell des Kangals ist kurz oder halblang mit dichter Unterwolle. Je nach Witterung passt sich das Haarkleid an. So kann sich das Sommerfell noch mehr als bei anderen Hunderassen vom Winterfell unterscheiden.
Der Standard beschreibt die Hunderasse als einfarbig. Charakteristisch ist eine schwarze Maske auf kitz- oder zobelfarbenem Fell. Nase und Ohren sollen schwarz sein. Darum lautet die ursprüngliche türkische Bezeichnung „Karabaş“, was „Schwarzkopf“ bedeutet.
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Charakter des Herdenschützers: Ist ein Kangal aggressiv?
Der Kangal flößt Respekt ein. Allerdings gilt er, sofern er gut sozialisiert wurde, als ruhiger und besonnener Begleiter. Seinen Beschützerinstinkt sollten Halter jedoch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Selbstständiger Wächter
Die Rasse ist intelligent und selbstständig. Schließlich hat sie als Herdenschutzhund jahrhundertelang Verantwortung für ihre Herde tragen müssen.
Darum haben die meisten Rassevertreter auch heute noch ihren eigenen Kopf. Im Gegensatz zu Hütehunden wie dem Border Collie beschützen Herdenschutzhunde ihr Rudel und ihr Territorium.
Wie gefährlich ist ein Kangal?
Die Rasse gilt als sehr territorial und ist stets bereit, ihre Lieben und ihr Revier zu verteidigen. Insbesondere Rüden können zu Dominanz neigen und sind oftmals nur schwer mit Artgenossen zu vergesellschaften.
Während der Kangal seinem zweibeinigen Rudel sehr zugetan ist, verhält er sich fremden Menschen gegenüber distanziert bis feindlich. In seinem Beschützerinstinkt liegt gleichzeitig eine Gefahr: Viele Exemplare sind nicht zuverlässig abrufbar, wenn es heikel wird.
Dies liegt daran, dass der Vierbeiner in kritischen Situationen gerne selbst bestimmt, wie er sein Rudel und sein Revier am besten „schützen“ kann. Wenn aus seiner Sicht Angriff die beste Verteidigung ist, kann dies schnell in einer Katastrophe münden.
Wie erziehe ich am besten einen Kangal?
Die Selbstständigkeit eines Kangal sollten Halter nie unterschätzen. Es braucht viel Sicherheit und Know-how, um von diesem Hund als Rudelführer anerkannt zu werden.
Konsequenz und Erfahrung mit eigenständigen Hunden sind ebenso wichtig wie in der Welpenzeit eine intensive Prägung sowie Sozialisierung mit anderen Hunden. Dabei dürfen natürlich die ausgiebigen Ruhepausen zum Verarbeiten nicht fehlen.
Dieser Hund braucht als Halter echte Hundekenner, die Verständnis und die nötige Souveränität für die Erziehung der Rasse mitbringen.
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Haltung und Pflege: Tipps rund um das Leben mit Kangal
Dass der Kangal kein Hund für jeden ist, ist deutlich geworden. Aber welche Anforderungen stellt die Rasse an ihre Halter?
Fellpflege: Viel bürsten
Vor allem während des Fellwechsels sollten Sie Ihren Vierbeiner alle ein bis zwei Tage gründlich bürsten. Denn er verliert viel Fell, was sich ansonsten in Ihrer Wohnung verteilt. Außerdem kann es an heiklen Stellen zu Verfilzungen kommen. Ansonsten ist die Fellpflege des Kangals einfach.
Zu wem passt ein Kangal?
Ein Kangal passt zu Hundekennern, die sich mit den Bedürfnissen der Rasse auseinandersetzen und ihn verantwortungsvoll erziehen. Er benötigt viel Platz.
Hundefreunde, die den Kangal einziehen lassen möchten, verfügen am besten über ein Haus mit gut gesichertem Garten. Dieser Hund ist gerne viel draußen, sollte dabei aber dennoch Anschluss an sein zweibeiniges Rudel haben.
Kann man einen Kangal in der Wohnung halten?
Die stolze Fellnase ist ein hervorragender Wachhund und Beschützer von Schafherden. Er meldet „Eindringlinge“ mit Bellen, was zu seinem Repertoire als Wachhund gehört. Nachbarn sollten sich daran nicht stören oder weit entfernt leben.
Diese Hunderasse eignet sich deshalb nicht für das Leben in der Stadt oder in einer kleinen Wohnung.
Ist der Kangal auch als Familienhund geeignet?
Wie bei den meisten Rassen gilt: Auch der Kangal kann mit Familien und Kindern harmonieren, wenn er früh sozialisiert wurde.
Eine allgemeine Empfehlung ist das aber nicht: Der Kangal ist aufgrund seines großen Beschützerinstinkts in Kombination mit dem eigenständigen Wesen des Herdenschutzhundes kein typischer Familienhund.
Verträgt sich der Kangal mit Katzen und Kleintieren?
Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass der Kangal Katzen, die sich auf sein Territorium verirren, attackiert. Kommt ein gut sozialisierter Welpe in einen neuen Wirkungskreis mit alteingesessener Katze, stehen die Chancen auf ein friedliches Miteinander gut. Bei jeder anderen Kombination ist Vorsicht geboten.
Kleine Tiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen sollten nie zugänglich für den Kangal sein.
Aktivität: Wie kann man einen Kangal beschäftigen?
Mit dem Kangal sollten Sie es ruhig angehen: Der majestätische Hund regt sich bei hektischen Spielen schnell auf, was Sie nicht fördern sollten. Hundesportarten wie Agility, Dog Dancing und Co sind weder für den Charakter noch für den robusten Körper des Kangal gut geeignet.
Setzen Sie auf viel Grundgehorsam-Training im Alltag, um Vertrauensbildung und Bindung zu unterstützen. Nasenarbeit und Denkspiele können Ihrem Kangal außerdem großen Spaß machen, ohne ihn zu sehr „aufzuheizen“.
Wie viel Auslauf braucht ein Kangal?
Ihr Kangal schätzt gemeinsame Spaziergänge und längere Ausflüge. Viele Vertreter der Rasse müssen dabei aber an der Leine bleiben. Achten Sie vom Welpenalter an auf eine gute Leinenführigkeit.
Gesundheit und Ernährung des Kangal
Kangal-Hunde sollten auf Hüftdysplasie untersucht werden, bevor sie in der Zucht zum Einsatz kommen. Die kräftigen Hunde sollten zudem weder häufig springen noch viele Treppen steigen müssen, um Gelenkerkrankungen vorzubeugen.
Tipps zur Ernährung des Kangal
In der Welpen- und Junghund-Zeit spielt außerdem die Ernährung eine besonders große Rolle. Für den Kangal empfiehlt sich darum Hundefutter für große Rassen: Hier sind Protein- und Fettgehalt an das Wachstum dieser Hunderassen angepasst. Denn ein Zuviel an Energie während der Welpenzeit kann zu Knochenschäden führen.
Nach einer Mahlzeit braucht Ihr Kangal eine Ruhepause, um verdauen zu können. Dies beugt auch einer gefährlichen Magendrehung vor, für die große Hunde besonders anfällig sind.
Wie lange lebt ein Kangal Hund?
Die Rasse gilt – eine seriöse Zucht vorausgesetzt – als sehr robust. Ein gesunder Kangal kann durchschnittlich ein Alter von bis zu zwölf Jahren erreichen.
Geschichte und Herkunft der Rasse
Der Kangal gehört zu den Herdenschutzhunden. Ihnen ist gemeinsam, dass sie Herden vor Wölfen und Dieben selbstständig schützen. Vermutlich kam er über umherziehende Nomaden vor Tausenden von Jahren aus Kleinasien in das Gebiet der heutigen Türkei.
Seit dem Mittelalter als Schutzhund bekannt
Vor allem in Zentral- und Ostanatolien wurden die Vorfahren der heutigen Rasse seit dem 12. Jahrhundert als Herdenschutzhunde für Schafherden sowie als Wachhunde eingesetzt. Besonders viele Hunde dieser Art soll es in der Stadt Kangal in der Provinz Sivas gegeben haben, die der Rasse auch ihren heutigen Namen verlieh.
Da Kangal einst eine Karawanenstadt war, konnten die Hunde von hier aus stärker weiterverbreitet werden als ihre Artgenossen in abgelegenen Dörfern.
Kangal und Anatolischer Hirtenhund
Die Rassebezeichnung „Kangal“ ist vonseiten der FCI noch recht neu: Erst seit Juni 2018 erkennt die FCI die Rasse als eigenständig an und führt sie unter der Nummer 331. Unter der gleichen Nummer war bis zu diesem Zeitpunkt der „Anatolische Hirtenhund“ gelistet.
Früher fasste die FCI verschiedene Hirtenhunde wie den Kangal und den weißen Hirtenhund Akbaş unter diesem Oberbegriff zusammen. Der türkische Hundezuchtverband strebt aktuell die Anerkennung des Akbaş durch die FCI an.
Die moderne Kangalzucht
Die meisten Züchter für diese Rasse gibt es weiterhin in der Türkei. In den 1960er-Jahren gelangten mehr und mehr Kangals nach Großbritannien. Schließlich kam der eindrucksvolle Vierbeiner auch in die USA, nach Frankreich und Deutschland.
In all diesen Ländern gibt es vereinzelt Kangal-Züchter, doch die Anzahl ist gering. In Deutschland erblicken maximal ein Dutzend Kangal-Welpen pro Jahr das Licht der Welt.
Kauf: Das müssen Sie beachten
Da der imposante Kangal in bestimmten Kreisen als Statussymbol gilt, locken zahlreiche Welpenhändler in Kleinanzeigen mit Welpen, die der Rasse ähnlichsehen. Setzen Sie stattdessen immer auf eine seriöse Zucht.
Nicht nur, um die Gesundheit und die typischen Merkmale der Rasse zu unterstützen. Sondern auch, um den unerschütterlichen Wesenskern dieses eigensinnigen Hundes zu wahren. Denn die wenigsten Vermehrer investieren Zeit in eine Sozialisierung der Welpen oder prüfen das Wesen der Elterntiere.
Auch wer einen Kangalmischling aus zweiter Hand oder dem Tierschutz adoptiert, sollte gut recherchieren: Welche Vorgeschichte bringt der Vierbeiner mit? Denn ein Anatolischer Hirtenschutzhund ohne gute Sozialisierung gehört ausschließlich in absolute Kennerhände.
Ein Welpe aus seriöser Zucht kostet ab 1.000 Euro aufwärts. Achten Sie auf einen Züchter, der seine Welpen mit FCI-Abstammungsnachweis abgibt und sich viel Zeit für die Fragen der Interessenten nimmt.
Leider sind aktuell immer mehr junge und erwachsene Kangals in Kleinanzeigen zu sehen, weil die Besitzer die Ansprüche des Hundes unterschätzt haben. Diese kosten um die 500 Euro aufwärts. Viele von ihnen haben allerdings keinen seriösen Abstammungsnachweis.
Ist der Kangal ein Listenhund?
In manchen Regionen und Ländern zählt der Kangal zu den Rassen, deren Halter spezielle Auflagen erfüllen müssen. In Deutschland trifft dies beispielsweise auf die Bundesländer Hamburg und Hessen zu, wo die Rasse als „Listenhund“ geführt wird. Komplett verboten ist die Einfuhr dieser Hunderasse in Dänemark – das gilt auch für den Urlaub.
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Ähnliche Rassen
Insbesondere im Tierschutz, auch im Auslands-Tierschutz, finden sich viele Herdenschutzhunde und Mischlinge mit ähnlichen Eigenschaften.
Wer eine reinrassige Alternative sucht, kann sich unter anderen Herdenschutzhunden umschauen. Hierzu gehört zum Beispiel der Kuvasz. Etwas weniger eigensinnig bei dennoch gutem Wächterinstinkt sind Leonberger und Landseer.
Fazit: Aus guten Gründen eine Rarität
So majestätisch er auch aussieht, so exklusiv sollte er bleiben: Ein Kangal ist ein Hund für Kenner mit viel Platz. Nur wenige Hundefreunde können Vertretern dieser Hunderasse eine verantwortungsvolle, artgerechte Haltung bieten und sich an ihrem eigenständigen Wesen erfreuen.
Steckbrief zum Kangal
Kurzinfo:
Der Kangal ist ein großer, kräftiger Herdenschutz- und Hütehund. Als eigenständiger und territorialer Hund ist er für Anfänger nicht geeignet.
Widerristhöhe:
71-79 cm (Hündin), 74-81 cm (Rüde)
Gewicht:
55-65 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung:
12 Jahre
Preis:
ab 1.000 Euro
Wesen:
selbstständig, mutig, territorial, wachsam
Fell:
kurz bis halblang, dichte Unterwolle
Fellfarbe:
einfarbig (meist falb-, rehfarben oder grau) mit schwarzer Maske
Das „bunte Schoßhündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch außerhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schließlich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.
Leichtführig, menschenfreundlich und belastbar: Der mittelgroße Labrador Retriever ist als Familienhund überaus beliebt. Als ursprünglicher Arbeitshund möchte er aber auch körperlich und geistig gefordert werden.
Der Zwergspitz beeindruckt nicht mit Größe, dafür aber mit Freundlichkeit, Selbstbewusstsein und Energie. Kein Wunder also, dass immer mehr Vierbeiner dieser Spitz-Variante die Herzen zahlreicher Hundefreunde erobern. Erfahren Sie im zooplus Magazin alles über den Pomeranian.