Japan Chin

japan chin schwarz weiß

Der Japan Chin. Chin ist eine Abkürzung von chiichi inu und bedeutet übersetzt „kleiner Hund“. Der elegante Japaner, mit dem reichlichen Haarkleid und dem typisch orientalischen Ausdruck, passte bereits in die Kimonoärmel der adligen japanischen Damen und findet heute selbst in einer kleinen Stadtwohnung genügend Platz. Sein ruhiges, sanftes und zärtliches Wesen macht ihn zu einem perfekten Begleiter für Familien, alte Menschen und Hundeanfänger.

Japan Chin Charakter

Klug und stolz wie ein Affe, zuverlässig wie ein Hund und zudem zärtlich und leise wie eine Katze – so beschreiben die Japaner ihren Chin, der in seiner Heimat seit Tausenden von Jahren eine hohe Wertschätzung genießt. Der Japan Chin ist ein ausgesprochen angenehmer Hund, der sich perfekt an Alltagsgegebenheiten anpasst und sich daher ideal als Stadthund eignet. Er ist von Natur aus überaus friedlich und versteht sich mit Menschen und anderen Tieren auf Anhieb gut. Aggressivität oder Nervosität sind dem aufgeschlossenen Hund aus Fernost völlig fremd. Zwar meldet der wachsame Chin seinem Herrchen oder Frauchen zuverlässig jeden Besucher, doch sein eher zartes Stimmchen ist dabei niemals übertrieben laut oder aufdringlich.

Ruhig und verschmust

Ein Kläffer ist dieser Rassehund also keineswegs. Die innere Ruhe ist dem Chin angeboren und so braucht er – im Gegensatz zu vielen anderen Hunderassen – weder viel Auslauf, noch viel Platz, um zufrieden und ausgeglichen zu sein. Eine Sache verlangt der Zwerghund allerdings schon: viel Aufmerksamkeit! Langes Alleinsein ist nichts für den geselligen Vierbeiner aus Japan, der gerne im Mittelpunkt steht. Er braucht die Nähe seines „Rudels“ und besteht auf ausgiebige Schmuseeinheiten. Dank seiner feinfühligen Art ist er für die Stimmungen seiner Menschen dabei sehr empfänglich. Mit seiner verspielten Art und einem unverkennbaren Humor vertreibt er mögliche Stimmungsschwankungen seiner Besitzer garantiert im Nu.

Für wen eignet sich der Japan Chin?

Der fröhliche Chin ist ein perfekter Anfängerhund, der sich sowohl für Familien mit Kindern als auch für ältere Menschen eignet. Sein unkompliziertes Wesen und seine hohe Anpassungsfähigkeit sorgen stets für ein harmonisches Zusammenleben von Chin und Mensch. Seine gelehrige Art und sein ausgeprägter „will to please“ machen seine Erziehung recht einfach. Er gibt sich mit wenig zufrieden und braucht nicht zwingend aktive Menschen um sich herum, die jeden Tag mehrere Stunden mit ihm auf der Hundewiese verbringen. Wer nicht mehr so gut auf den Beinen ist, sollte seinem Chin nach einem kurzen Spaziergang einfach einen Ball geben, mit dem er in der Wohnung noch ein wenig herumtoben darf. Längere Ausflüge in die Natur oder ausgedehnte Spaziergänge im nächsten Park lehnt der quirlig-verspielte und lebhafte Chin aber auch nicht per se ab.

© Dogs / stock.adobe.com

Erscheinungsbild

Das freundliche Wesen sieht man dem Japan Chin mit dem liebenswerten und aufgeweckten Ausdruck auf Anhieb an. Trotz seiner lebhaften Art und seines recht kompakten, quadratischen Körperbaus wirkt der Rassehund, der bereits im 8. Jahrhundert beim japanischen Adel beliebt war, sehr elegant und grazil. Auffallend sind seine großen, hervorstehenden Augen, sein kurzer, breiter Fang und seine gleichmäßige Gesichtszeichnung mit dem orientalischen Ausdruck. Auf den zierlichen Läufen und den etwas länglichen Pfoten bewegt er sich stilvoll und geschickt. Mit einer Größe von ca. 25 cm und einem Gewicht von etwa 3 kg gehört der Chin zu den kleinen Hunderassen.

Ein Fingerabdruck Buddhas?

Ein weiteres charakteristisches Merkmal des kleinen Japaners ist das flauschige Fell, das lang und seidig herab hängt. Die Rute, die er seitlich eingerollt über den Rücken trägt, erinnert an einen Federbusch. Sein seidig schimmerndes Fell ist weiß mit schwarzen oder roten Abzeichen. Japan Chins, die einen runden Fleck auf der Stirn haben, werden in ihrer Heimat übrigens besonders hoch geschätzt, denn einer Legende nach hinterließ Buddha auf der Stirn des Chins seinen Fingerabdruck, als er die kleinen Hunde segnete.

Geschichte

Nicht nur Buddha soll an den kleinen Chins Gefallen gefunden haben, auch Damen und Herren der feinen japanischen Gesellschaft schmückten sich bereits im Mittelalter mit den hübschen Zwerghunden. Die Geschichte der Japan Chins geht jedoch noch viel weiter zurück. Zwar ist die genaue Herkunft des heutigen Chins umstritten, doch es wird vermutet, dass der erste Vorfahre der Hunderasse das Geschenk eines koreanischen Herrschers an Japan war und bereits im Jahr 732 am japanischen Königshaus lebte. Ferner gehen Kynologen davon aus, dass der Chin mit den kurznasigen Rassen aus China verwandt ist, aus denen auch der berühmte Pekinese hervorging.

Je kleiner, desto wertvoller

Der Chin, der in den japanischen Schriftzeichen als „Hund für drinnen“ bezeichnet wird, gefiel in den frühen japanischen Adelskreisen so sehr, dass bald jeder in Japan, der etwas auf sich hielt, eine kleine Zucht unterhielt. Dabei galt: Je kleiner der Hund, desto wertvoller. Über 1000 Jahre alte Gemälde, Bronzen und Vasen zeigen den kompakten, kurznasigen Adelshund mit dem flauschigen Fell. In Europa wurden die Japan Chins spätestens durch die englische Königin Victoria bekannt, die 1853 zwei Hunde vom japanischen Königshaus als Geschenk bekam. Auch die deutsche Kaiserin Augusta soll 1880 von der damaligen japanischen Kaiserin einen Chin als Weihnachtsgeschenk erhalten haben.  Als „Gastgeschenk“ kam die japanische Hunderasse im 19. Jahrhundert auch in die USA, wo er bis 1977 als japanischer Spaniel bezeichnet wurde und bei Leuten von Reichtum und Adel beliebt war. Seine Haltung blieb lange Zeit der elitären Schicht vorbehalten und so erlebte der Japan Chin außerhalb seiner fernöstlichen Heimat nie wirklich einen „großen Durchbruch“.

Zucht und Kauf eines Japan Chins

In vielen Ländern gehört der Japan Chin – trotz seiner hervorragenden Eignung als Stadt- und Familienhund – zu den seltenen Hunderassen. Wer über den Kauf eines Japan Chins nachdenkt, muss zuweilen also ein wenig Geduld aufbringen, bis er den freundlichen, kleinen Kerl in den Händen hält. Einen Züchter sollte man immer mit großer Sorgfalt aussuchen – überstürzte Käufe von süßen Welpen aus dem Internet oder dubiosen Zeitungsannoncen sollten Hundeliebhaber tunlichst vermeiden. Das gilt für die Anschaffung eines Chins in besonderem Maße, denn leider neigt der kleine Rassehund zu einer Vielzahl von Krankheiten. Seriöse Züchter, die ihre Hunde nach den Anforderungen der FCI züchten und sich strengen Zuchtkontrollen unterwerfen, achten penibel auf eine einwandfreie Gesundheit ihrer Zuchttiere und sorgen mit umfassenden Kontrollen, Gesundheitsuntersuchungen und Impfungen für möglichst gesunde Nachkommen. Der Preis für einen entsprechend gesunden Welpen aus einer seriösen Zucht liegt derzeit bei ca. 1.000 Euro und mehr.

japan chin welpe schwarz weiß © Cindy Schönherr / stock.adobe.com

Rassetypische Krankheiten

Trotz der Bemühungen vieler ihrer Züchter neigen Japan Chins überdurchschnittlich häufig zu folgenden Augenkrankheiten:

  • Trichiasis: Eine Liderkrankung, die durch Fehlstellung der Wimpern zu Verletzungen oder Irritationen der Binde- oder Hornhaut führt.
  • Distichiasis (auch „Doppelbewimperung“ genannt): Wimpernartige Haare, die aus den Talgdrüsen wachsen und irritierend auf die Hornhaut wirken.
  • Trockenauge: Fehlen der Tränenflüssigkeit
  • Katarakt: Trübung der Augenlinse, die bis zur Erblindung des Hundes führen kann

Für alle Krankheiten gilt: Je früher sie erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Falls Sie Veränderungen am Auge Ihres Hundes feststellen, sollten Sie daher umgehend den Tierarzt aufsuchen. Dazu gehören zum Beispiel überhöhtes, krampfhaftes Blinzeln, wässriger Augenausfluss, Rötungen der Bindehaut oder eine Trübung der Linse.

Darüber hinaus kommt es in der Zucht des Japan Chins vergleichsweise häufig zu einem Wasserkopf (Hydrocephalus) und zu so genannten Schwergeburten.

Japan Chin Ernährung: welches Futter ist das beste?

Durch umfassende Gen-Untersuchungen der Elterntiere und eine gesunde Ahnenlinie können die oben genannten Krankheiten, die meist eine genetische Ursache haben, reduziert werden – komplett verhindern können sie sie leider nicht. Schließlich hängt die Gesundheit eines Hundes nicht nur von seinem Erbmaterial ab. Auch Umwelteinflüsse wie Haltungsbedingungen, Ernährung und Pflege beeinflussen das Wohlbefinden eines Hundes. Dem richtigen Hundefutter kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Kein Wunder, dass über die Frage, welches Futter denn nun das Richtige ist, so kontrovers gestritten wird. Lassen Sie sich von den vielen verschiedenen Meinungen nicht verunsichern, sondern konzentrieren Sie sich allein darauf, was Ihr Hund braucht. In welcher Form Ihr Hund seinen Nährstoffbedarf deckt, also ob mit Nass- oder Trockenfutter, mit gekochtem oder rohen Futter (BARFen), spielt dabei zunächst einmal keine Rolle.

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japan chin im grass © Dogs / stock.adobe.com

Welche Nährstoffe braucht mein Japan Chin?

Der Nährstoffbedarf eines Hundes hängt von mehreren, sehr individuellen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem das Alter, die Größe, das Gewicht und der Grad an Bewegung. Die Frage, was ein Chin braucht, kann also leider nicht pauschal beantwortet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Züchter oder Ihrem Tierarzt, wenn Sie diesbezüglich unsicher sein sollten. Fleisch sollte auf dem Speiseplan Ihres Chins grundsätzlich jedoch nie fehlen. Zwar haben japanische Adlige ihre „Kimono-Hündchen“ gerne vegetarisch ernährt, doch wie wir mittlerweile wissen, stammt der Hund ursprünglich vom Wolf ab und ist daher von Natur aus ein Fleischfresser. Wie der Wolf, der nicht nur das reine Fleisch seiner Beute verspeiste, sondern auch Mageninhalt und Knochen, braucht der Hund zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe aus Gemüse, Obst, Reis oder Nudeln. Bei der Zusammensetzung des Futters ist es in jedem Fall sinnvoll zwischen Welpen-, Adult- und Seniorfutter zu unterscheiden, denn ein junger, quirliger Hund im Wachstum hat schließlich einen anderen Energiebedarf als etwa ein älterer Seniorhund, der nur noch gemütlich auf Ihrem Schoß liegt – auch wenn Japan Chins den Ruf haben, bis ins hohe Alter „jung zu bleiben“.

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Wie viel Pflege braucht der Chin?

Grundsätzlich gilt der Japan Chin als unkomplizierter Hund, der sich leicht unserem Alltag anpasst und – abgesehen von regelmäßigen Streicheleinheiten – wenig Ansprüche stellt. Eine Ausnahme stellt in diesem Zusammenhang jedoch seine Pflege dar. Denn sein seidiges, feines Haar erfordert regelmäßiges und intensives Bürsten. Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn es zum Fellwechsel kommt, kommen Sie um eine tägliche Pflege nicht umher. Wer seinen Hund jedoch frühzeitig daran gewöhnt, den wird dieses Pflegeritual bald nicht mehr stören: Ihr Hund genießt Ihre Aufmerksamkeit und Sie können sich über weniger Haare auf Teppichböden und Sesseln freuen.

Haltungsvoraussetzungen

Es gibt nur wenige Hunde, die sich mit so wenig Platz begnügen wie der Japan Chin. Seine ruhige Gelassenheit, seine Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen, Artgenossen und anderen Haustieren sowie seine Anpassungsfähigkeit prädestinieren ihn geradezu für ein Leben in der Stadt. Alten Menschen ist er ein treuer und verschmuster Partner, Kindern ein gut gelaunter Spielkamerad und Familien ein aufmerksamer und humorvoller Begleiter. Wer einen Japan Chin zuhause hat, wird seine liebenswürdige verspielte und gleichzeitig geduldige Art bald nicht mehr missen wollen. Obwohl sich der Japan Chin scheinbar perfekt Ihrem Alltag anpasst, sollten Sie sich den Kauf dieser Rasse dennoch gründlich überlegen. Schließlich sind die japanischen Zwerghunde nicht gerne allein und werden die nächsten zehn bis 15 Jahre nicht mehr von Ihrer Seite weichen.

Sind Sie bereit für einen Japan Chin?

Viel freie Zeit oder einen hundefreundlichen Arbeitgeber, der einen Hund im Büro erlaubt, sind Grundvoraussetzungen für die Anschaffung eines Chins. Darüber hinaus sollten Sie bereits vor dem Einzug des neuen Mitbewohners überlegen, wo Ihr Chin bleibt, wenn Sie in den Urlaub fahren möchten. Haben Sie die Möglichkeit, Ihren Hund in Ihr Feriendomizil mitzunehmen oder haben Sie Verwandte oder eine enge Freundin, die in Ihrer Abwesenheit auf ihn aufpassen können? Je besser Sie sich auf das Leben mit Ihrem vierbeinigen Freund vorbereiten, desto unkomplizierter wird das spätere Zusammenleben mit Ihrem Japan Chin verlaufen. Einer intensiven Bindung auf Lebenszeit steht dann nichts mehr im Weg.

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