Islandhund

Verfasst von Natalie Decker
Islandhund liegt auf boden

Der Islandhund ist ein treuer Begleiter für aktive Menschen.

Die einzige ursprüngliche Hunderasse Islands ist mittlerweile auf der ganzen Welt zu finden. Keinesfalls in Scharen, aber hier und da begegnet der aufmerksame Hundefreund immer mal wieder einem der robusten Vierbeiner. Erfahren Sie hier Grundlegendes über den freundlichen Islandhund.

Aussehen: Typisch nordischer Spitz

Das typische Aussehen eines nordischen Hundes vom Spitz-Typ prägt auch den Islandhund. Kennzeichen sind die aufgerichteten, mittelgroßen Ohren, eine buschige, über den Rücken getragene Rute sowie der sportlich-kompakte Körperbau.

Rüden erreichen eine Widerristhöhe von um die 46 Zentimeter. Hündinnen werden bis zu 42 Zentimeter groß. Dabei wiegen die kompakten Naturfreunde zwischen neun und 18 Kilogramm.

Kurzhaarige und langhaarige Varianten

Das dichte Fell gibt es in zahlreichen Farben. Wichtig dabei ist jedoch gemäß Standard, dass eine Farbe vorherrscht. Weiße Abzeichen sind erlaubt.

Es gibt zwei Fellvarianten: kurzhaarige Islandhunde mit mittellangem Fell sowie eine langhaarige Variante mit langem Deckhaar. Beiden Varianten gemeinsam ist die raue Beschaffenheit des Deckhaars. Auch die darunterliegende, dichte und weiche Unterwolle ist bei beiden Islandhund-Typen zu finden. Das besondere Merkmal dieser Hunde ist die doppelt ausgebildete Afterkralle an der Hinterhand.

Gut zu wissen: Der Islandhund wird auch Isländischer Spitz oder Isländischer Schäferhund genannt.

islandhund sitzt vor hütte © Daniila di Sein / stock.adobe.com
Islandhunde werden auch Isländische Schäferhunde genannt.

Charakter: Lebhaft und freundlich

Der Islandhund ist ein freundlicher Vierbeiner. Er kündigt Fremde zwar bellend an, greift sie aber nicht an. Auf andere Menschen oder Artgenossen geht der Isländische Schäferhund stets offen zu.

Gemäß seiner ursprünglichen Verwendung als Hütehund ist er sehr aktiv und lebhaft. Das Energiebündel ist dabei unermüdlich fröhlich und stets an seiner Umgebung interessiert.

Mit Kindern kann der Islandhund großartige Freundschaften eingehen. Zudem baut dieser Hund eine enge Bindung zu ihrer Bezugsperson auf und begleitet sie am liebsten überallhin.

Jagdinstinkt vorhanden

Beim Islandhund besteht eine leichte Neigung zum Jagen. Sie ist mit konsequenter Erziehung allerdings problemlos zu kontrollieren.

So agil der Islandhund unter freiem Himmel ist, so schätzt er auch die gemütlichen Stunden mit seiner Familie. Dies gilt es von Anfang an zu fördern, um weiterhin Freude an einem ausgeglichenen Hund zu haben.

Erziehung mit liebevoller Konsequenz

Der kluge und freundliche Islandhund lernt schnell und gerne. Deshalb verläuft die Erziehung in der Regel vollkommen unproblematisch – sofern der Hundebesitzer das nötige Know-how und die entsprechende Konsequenz mitbringt. Hundeerfahrung ist hierbei von Vorteil.

Wichtig ist, die Bellfreudigkeit des Islandhundes bereits im Welpenalter in die richtigen Bahnen zu lenken, sodass er sich nicht zum Kläffer entwickelt. Ebenso gilt es, ein Auge auf die Abrufbarkeit zu legen. Denn einige Isländische Schäferhunde büxen gerne aus, wenn sie beispielsweise ein Kaninchen sichten.

Auf in die Hundeschule

Doch sowohl die Bellfreudigkeit als auch der nur bei einigen vorhandene Jagdtrieb lassen sich gut kontrollieren. Suchen Sie im Zweifel mit Ihrem Hund eine Hundeschule auf, die Ihnen dabei hilft.

Ohnehin ist die Hundeschule – inklusive der Welpenspielstunde – eine gute Gelegenheit, die Sozialverträglichkeit mit Artgenossen auszubauen. Hier können auch neue Freundschaften zwischen Menschen und Hunden entstehen. Regel Nummer eins: Liebevolle Konsequenz ist auch beim Isländischen Schäferhund der Schlüssel zu einer erfolgreichen Erziehung.

Haltung: Passt ein Islandhund zu mir?

Couch-Potatoes und Stadtbewohner sollten den Einzug eines Islandhundes nicht in Erwägung ziehen. Dieser Vierbeiner liebt die Bewegung in der freien Natur. Ebenso schätzt der Isländische Schäferhund das Zusammensein mit seinem menschlichen Rudel und ist nicht gerne allein.

Islandhunde brauchen Platz und Zeit

Er ist ein toller Gefährte für sportliche Naturfreunde mit entsprechender Zeit. Es genügt nicht, täglich nur zweimal kurz Gassi zu gehen. Vielmehr muss der Islandhund ausreichend körperlich und geistig gelastet werden.

Der Frischluft-Fan ist kein Hund für die Stadt, sondern eher etwas für ein Häuschen im Grünen mit gut umzäuntem Garten. Hier kann der Islandhund sich dann auch zwischendurch austoben. Außerdem gilt es hinsichtlich der Nachbarschaft, die Bellfreudigkeit des Vierbeiners zu berücksichtigen. Selbst wenn diese in der Regel mit entsprechendem Training gut kontrolliert werden kann.

Verträglich mit Kindern und Katzen

Der Islandhund passt gut in Familien und kann intensive Freundschaften mit Kindern schließen. Bringen Sie diesen bereits von Anfang an einen respektvollen Umgang mit ihrem tierischen Freund bei und geben Sie dem Vierbeiner Möglichkeiten, sich zurückzuziehen.

Wichtig: Schließen Sie vor der Entscheidung für einen Hund aus, dass möglicherweise Allergien innerhalb der Familie vorliegen.

Mit Katzen kommt der Hütehund in der Regel prima zurecht. Wer auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich für einen Welpen, der bereits Katzenerfahrung mitbringt.

Beschäftigung: Allrounder für viele Sportarten

Als Hütehund zeichnen den Islandhund Wendigkeit, Trittsicherheit sowie eine schnelle Auffassungsgabe aus. Optimal Voraussetzungen also, um sportlich mit ihm aktiv zu sein.

Hüten, Agility oder Obedience – der Isländische Schäferhund macht liebend gerne mit! Suchen Sie sich also eine Sportart aus, die Ihnen beiden Spaß macht und probieren Sie ruhig immer mal wieder etwas Neues aus. Mit Dog Dancing, Dog Frisbee oder Flyball gibt es zahlreiche Möglichkeiten.

Sportlicher Begleiter

Wichtig ist, dass Sie mit anspruchsvollem Training erst beginnen, wenn Ihr Islandhund ausgewachsen ist. Natürlich ist die Rasse zudem – entsprechendes Training vorausgesetzt – ein hervorragender Begleiter zum Joggen oder Reiten.

Vergessen Sie aber nicht, dass Ihr Islandhund auch Ruhepausen braucht. Vom Welpenalter an sollte er auch entspannte Stunden schätzen lernen, damit er nicht zu aufgedreht wird.

Pflege: Gepflegt von Kopf bis Pfote

Das wetterunempfindliche Fell des Islandhunds benötigt vor allem während des zweimal jährlichen Fellwechsels häufigere Griffe zur Hundebürste. Am besten kämmen Sie ihn während dieser wenigen Wochen im Jahr täglich.

So reduzieren Sie auch die in Ihren vier Wänden zu entfernenden Haare stark. Zudem wird der Fellwechsel verkürzt. Außerhalb dieser Zeit reicht ein wöchentliches Bürsten aus, um Verfilzungen vorzubeugen.

Lesetipp: So klappt es mit der Fellpflege beim Hund

Frühzeitig an die Fellpflege gewöhnen

Sollte Ihr Islandhund schmutzig sein, genügt es meistens, den getrockneten Schmutz aus dem Fell zu bürsten. Hat der Isländische Schäferhund großflächig Dreck im Fell, können Sie Ihren Vierbeiner mit einem milden Hundeshampoo waschen.

Tipp: Gewöhnen Sie bereits den Welpen an die regelmäßigen Bürst-Rituale und ebenso an das Baden. Ohnehin eignen sich die kleinen Fellness-Einheiten dazu, die Bindung zu stärken.

Außerdem sollten Sie regelmäßig Ohren und Augen auf Verschmutzungen prüfen und gegebenenfalls mit speziellen Ohren- und Augenreinigern säubern.

Mit einer Krallenschere können Sie zu lange Krallen kürzen, um schmerzhaftes Hängenbleiben zu verhindern. Allerdings ist dies meist erst bei älteren Hunden notwendig – oder solchen, die nur auf sehr weichen Böden laufen. Lassen Sie sich den Umgang mit der Krallenschere im Zweifel von Ihrem Tierarzt zeigen.

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Islandhund Futter: Artgerechte Ernährung

Eine fleischhaltige, auf die Bedürfnisse Ihres Vierbeiners abgestimmte Ernährung ist die Basis für ein langes und gesundes Hundeleben. Wählen Sie darum ein Futter, bei dem Fleisch an erster Stelle der Deklaration steht.

Auch Leckerlis sollten hochwertig sein. Trocken-Kausnacks wie Rinderohren befriedigen zum Beispiel das Kaubedürfnis Ihres Vierbeiners.

Herkunft: Mit den Wikingern nach Island

Mit den Schiffen der Wikinger kamen die Vorfahren dieser Hunde nach Island. Erste Quellen bezeugen deren Anwesenheit auf der Insel bereits im Jahr 880.

Schriften aus dem 17. Jahrhundert zeugen von den hervorragenden Hüte-Eigenschaften der isländischen Hunde, die bei britischen Schäfern sehr begehrt waren. Im Jahre 1898 erhielt der Islandhund die erste Beschreibung in Form eines Standard. Allerdings konnte sich dieser noch nicht durchsetzen.

Die heutige Islandhunde-Zucht orientiert sich am Standard von 1972. Diese Hunde sind seit Jahrhunderten vielseitige Helfer. Sie hüten Pferde und Schafe – vor allem durch Zusammentreiben, weniger in Form von Verteidigen. Und sie bewachen Haus und Hof.

Rettung des Islandhundes

Der Isländische Schäferhund hat sich, ausgehend von einem Hunde-Importverbot auf Island, sehr lange rein entwickelt. Allerdings haben sich die Bestände aufgrund von Epidemien auch immer wieder stark dezimiert. So fielen im 19. Jahrhundert drei Viertel der Hunde einer Staupe-Epidemie zum Opfer.

Dank der Bemühungen einiger Rasse-Fans gelang es, den Islandhund zu retten. Allerdings findet man auf Island selbst heute zunehmend Border Collies und andere Hütehunde. Sie verdrängen den Isländischen Schäferhund zunehmend.

Dennoch ist die Population durch die Arbeit von Züchtern auf der ganzen Welt mittlerweile stabil. Auch in Island selbst leben einige hundert Exemplare.

Gewusst? Der Islandhund ist eng verwandt mit dem Norwegischen Buhund und weist zahlreiche Gemeinsamkeiten mit weiteren Hunden des Nordens vom Spitz-Typ auf.

Anschaffung: Wo finde ich meinen Islandhund?

Isländische Schäferhunde sind – zum Glück – keine Modehunde und auch nicht in jeder Stadt anzutreffen. Allerdings gibt es überall in Europa verteilt Züchter der Rasse.

Wer sich also für einen Islandhund entschieden hat, bemüht am besten das Internet, um herauszufinden, ob in seiner Nähe ein Züchter ansässig ist und dieser in absehbarer Zeit einen Wurf erwartet. Sinnvoll kann es außerdem sein, Vereine für nordische Hunde zu kontaktieren, die Ihnen ebenfalls Kontakte zu Islandhund-Züchtern vermitteln können.

Ihr Isländischer Schäferhund wird frühestens im Alter von acht Wochen zu Ihnen ziehen. Er ist zu diesem Zeitpunkt geimpft, mehrfach entwurmt und bringt einen Heimtierausweis mit. Denken Sie unbedingt an die Folgeimpfungen. Wenn Sie zum Kauf Ihres neuen Hundes in ein anderes Land reisen müssen, informieren Sie sich vorher gründlich über die Adoption eines Welpen aus dem Ausland.

Was kosten Islandhunde?

Bedenken Sie vor dem Einzug außerdem die auf Sie zukommenden Kosten. Dazu zählt zunächst der Kaufpreis von rund 1.500 bis 2.500 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Grundausstattung Ihres Hundes.

Kalkulieren Sie ebenso die regelmäßigen Ausgaben für eine hochwertige Tiernahrung, die Hundesteuer und Hundehaftpflichtversicherung sowie die mindestens jährliche Konsultation des Tierarztes.

Machen Sie sich zudem im Vorfeld Gedanken über die Urlaubsbetreuung Ihres Vierbeiners.

Tipp: Einen wohlerzogenen Islandhund können Sie heutzutage in viele Regionen mit in den Urlaub nehmen. Wie wäre es beispielsweise mit einem schönen Wanderurlaub?

Vorsicht vor unseriösen Züchtern

Verzichten Sie auf Welpen von „Züchtern“ ohne Vereinszugehörigkeit. Diese sind meist vor allem an schnell verdientem Geld interessiert und bringen zudem nicht ausreichend Know-how mit, um mit dieser Rasse zu züchten.

Nur bei einem seriösen Züchter haben Sie die Gewissheit, einen typvollen und charakterstarken Islandhund inklusive optimaler Gesundheitsvorsorge zu erhalten.

Alternativ lohnt sich immer auch ein Blick in den Tierschutz. In Tierheimen werden regelmäßig auch Rassehunde wie der Islandhund abgegeben. Es kann also nicht schaden, auch dort nach einem neuen Familienmitglied zu sehen.

Wir wünschen Ihnen eine wunderbare Zeit mit Ihrem freundlichen Islandhund!

Islandhund: Steckbrief

Besonderheiten: Der Islandhund ist eine fröhliche Hunderasse, die ein idealer Begleiter für aktive Hundefreunde ist.
Charakter: lebhaft, freundlich, menschenbezogen
Widerristhöhe: Rüden: ca. 46 cm Hündinnen: ca. 42 cm
Gewicht: ca. 9-18 kg
Fell: dichtes, raues Fell, mittellang oder lang, zahlreiche Farbvarianten mit erlaubten Abzeichen
Fellpflege: regelmäßiges Bürsten erforderlich, vor allem während der Fellwechselphasen
Auslauf: ist gern sportlich aktiv und probiert Neues bereitwillig aus
Anfängerhund: eher für Halter mit Erfahrung geeignet
Bellen: bellt gelegentlich
Lebenserwartung: ca. 12-15 Jahre
Typische Krankheiten: robuste Rasse
Preis: ab ca. 1.500 €
FCI-Gruppe: 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Herkunft: Island

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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