Hannoverscher Schweißhund

Verfasst von Sabrina Quente
hannoverscher schweißhund auf wiese

Der Hannoversche Schweißhund ist eine Bereicherung für Jäger und erfahrene Hundehalter.

Ein Hannoverscher Schweißhund ist bei Jägern oder im Rettungsdienst ein beliebter Begleiter. Das liegt vor allem an seiner feinen Spürnase und seiner Leidenschaft für die Schweißarbeit. Wenn er gerade nicht mit der Fährtensuche beschäftigt ist, zeigt er sich ausgeglichen, sanft und freundlich. Erfahren Sie in unserem Rasseporträt, was Sie dem Hund im Gegenzug bieten sollten.

Steckbrief Hannoverscher Schweißhund

Kurzinfo: Der Hannoversche Schweißhund ist ein mittelgroßer und kräftiger Vollblutjagdhund, der seine ganze Kraft, Ausdauer und Hingabe in die Fährtenarbeit steckt. Abseits der Jagd ist er ruhig und freundlich.
Widerristhöhe: 48-55 cm
Gewicht: 25-40 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung: 10-14 Jahre
Preis: ca. 1.000 Euro
Wesen: ausgeprägter Jagdinstinkt, ruhig, freundlich, intelligent, anhänglich
Fell: kurz und dicht
Fellfarbe: helles bis dunkles Hirschrot, mehr oder weniger gestromt, mit oder ohne Maske
Erziehungsaufwand: gering
Pflegeaufwand: gering
Bewegungsbedarf: hoch
Herkunft: Deutschland

Aussehen: Mittelgroß und wohlproportioniert

Die Stirn liegt leicht in Falten, die dunklen Augen funkeln ausdrucksstark: Ein Hannoverscher Schweißhund, manchmal auch Hannoveranischer Schweißhund genannt, blickt typischerweise ernst drein.

Das ist auch kein Wunder: Schließlich hat die Schweißhund-Rasse einen wichtigen Job zu erledigen: Die Hunde sind Profis darin, verletzte Tiere aufzuspüren. Dabei hilft ihnen unter anderem ihre breite Nase mit weit geöffneten Nasenlöchern.

Wie groß wird ein Hannoverscher Schweißhund?

Hannoversche Schweißhunde gehören zu den mittelgroßen Hunderassen. Sie können zwischen 48 und 55 Zentimeter groß werden und dabei ein Gewicht zwischen 25 und 40 Kilogramm erreichen.

Da das Laufen ebenfalls zu seinen Aufgaben gehört, ist der Hannoversche Schweißhund wohlproportioniert und kraftvoll gebaut. Die Gliedmaßen sind kräftig bemuskelt, die Brust ist breit und tief, damit den Vierbeinern auch bei weiten Strecken im Wald nicht die Puste ausgeht.

Auch das ist übrigens typisch Hannoverscher Schweißhund: zwei hoch angesetzte Schlappohren, die dicht am Kopf entlang herabhängen und unten stumpf abgerundet sind.

nahaufname kopf hannoverscher schweisshund © Constantin / stock.adobe.com
Typisch Hannoverscher Schweißhund: ernster Blick und hübsche Schlappohren.

In welche Farben kommt er vor?

Rassetypisch ist eine rote Grundfärbung, die vom hellen bis zum dunklen Hirschrot reicht und mehr oder weniger gestromt sein darf. Es gibt Vertreter mit oder ohne Maske und wer kleine weiße Flecken an der Brust hat, gilt ebenfalls als ein echter Vertreter dieser Hunderasse.

Das Fell der Hannoveraner ist kurz, dicht und derb. Etwas länger und gröber ist es nur am hinteren Rand der Oberschenkel und an der Unterseite der Rute. Diese ist beim Hannoverschen Schweißhund hoch angesetzt und leicht gebogen.

Warum Schweißhund?

Die Hunderasse trägt ihren Namen nicht, weil sie übermäßig viel schwitzt oder die Technik des Schweißens beherrscht. Mit Schweiß ist vielmehr das Blut von geschossenem oder im Straßenverkehr verletztem Wild gemeint.

Die Hunde nehmen diese „Schweißfährte“ auf und unterstützen Jäger damit beim Auffinden von Wild nach dem Schuss. Man spricht dabei auch von der Nachsuche.

Charakter: Wesensfest und wählerisch

Ein Hannoverscher Schweißhund ist ein intelligenter Jagdhund. Seine Arbeit erledigt er leidenschaftlich und mit vollem Einsatz. Dabei kommt ihm seine hohe Konzentrationsfähigkeit und ein ausgeprägter Jagdinstinkt zugute. Außerdem zeichnet ihn eine ruhige und sichere Wesensart aus.

Das heißt jedoch nicht, dass Schweißhunde rund um die Uhr nur die Jagd im Kopf haben. Im Gegenteil: Nach getaner Arbeit holen sie sich Streicheleinheiten bei ihrem Halter ab und suchen die menschliche Nähe.

Verträglichkeit und Erziehbarkeit

Gegenüber Fremden ist der Hannoversche Schweißhund eher zurückhaltend und wählerisch und schmust nicht mit jedem. Anderen Hunden gegenüber zeigt er sich dagegen freundlich und aufgeschlossen.

Dank seiner Intelligenz und Gelassenheit ist der Hannoveraner einfach zu erziehen. Die Ruhe, die er ausstrahlt, erwartet er bei der Erziehung auch von seinem Halter – genauso wie ein gewisses Maß an Erfahrung. Für Anfänger ohne Jagdbezug ist der Profijagdhund deshalb nicht geeignet.

hannoverscher schweisshund liegt auf wiese © Constantin / stock.adobe.com
Immer einsatzbereit: Der Hannoversche Schweißhund ist eine professionell ausgebildete Spürnase.

Pflege: So einfach ist das Leben mit Schweißhund

Ein Hannoverscher Schweißhund ist nicht nur aufgrund seiner inneren Werte pflegeleicht. Auch sein kurzes Fell erleichtert Ihnen den Umgang mit dem schönen Vierbeiner:

  • Für die Pflege seines kurzen Fells ist gelegentliches Bürsten ausreichend.
  • Nach einem Ausflug in die Natur sollten Sie Ihre Fellnase einmal von Kopf bis Fuß untersuchen, um zum Beispiel Parasiten oder Verletzungen zu entdecken.
  • Halten Sie die Schlappohren sauber, indem Sie regelmäßig eine Ohrenreinigung durchführen.

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Haltung: Eignet sich ein Hannoverscher Schweißhund als Familienhund?

Mit seiner Ruhe und seinem festen Wesen ist der Hannoversche Schweißhund durchaus als neues Familienmitglied geeignet. Allerdings nur, wenn Sie bereit sind, auf seine besonderen Bedürfnisse einzugehen.

Stadt oder Land?

In einer Stadtwohnung wird der Vierbeiner nicht glücklich. Er braucht stattdessen eine Umgebung, in der er seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann. Kurz gesagt: Am glücklichsten ist er in der Nähe von Wäldern und Natur. Dort kann er den Aufgaben nachgehen, für die er ursprünglich gezüchtet worden ist.

Für wen eignet sich der Hannoversche Schweißhund?

Erfahrene Familien von Jägern, Polizisten oder Mitgliedern einer Rettungshundestaffel können dem Hannoverschen Schweißhund täglich die nötigen Aufgaben und das Level an Bewegung bieten, das er braucht.

Sport und Aktivitäten für Hannoversche Schweißhunde

Schweißhunde sind Jagdspezialisten, die von ihren Züchtern in der Nachsuche ausgebildet werden. Damit sie nicht aus der Übung geraten, gehören sie in erfahrene Hände, die ihnen regelmäßige Einsätze als Jagd- oder Rettungshunde bieten können.

Der Hannoversche Schweißhund muss also regelmäßig gefordert werden und braucht viel Bewegung. Für die oft kräftezehrenden Einsätze bei der Jagd oder bei Rettungsaktionen brauchen Hund und Halter ein hohes Fitnesslevel, das Sie mit Hundesport wie Mantrailing aufrechterhalten können.

Futterempfehlungen für aktive Hannoversche Schweißhunde:

Gesundheit: Robuste Vierbeiner mit guter Gesundheit

Da ihr Job den Schweißhunden körperlich viel abverlangt, achten ihre Züchter auf eine robuste Gesundheit. Häufig vorkommende Erbkrankheiten sind beim Hannoverschen Schweißhund nicht bekannt.

Um eine gesunde Zucht zu gewährleisten, untersuchen Züchter ihre Schützlinge routinemäßig, unter anderem auf Hüftgelenksdysplasie, und erteilen nur gesunden Tieren die Zuchtzulassung.

Wie alt werden Hannoversche Schweißhunde?

Bei artgerechter Haltung und gewissenhafter Pflege erreicht Ihr Hannoverscher Schweißhund ein Alter von zehn bis 14 Jahren. Im Schnitt werden die meisten Vierbeiner der Rasse zwölf Jahre alt.

Geschichte der Rasse: Fährtenexperten aus Hannover

Der Hannoversche Schweißhund ist eine Hunderasse aus Deutschland und fast unverändert aus dem sogenannten Leithund hervorgegangen. Diese Jagdhunderasse des Mittelalters galt als besonders gute Spürnase. Man vermutet heute, dass es sich dabei um eine Bracke gehandelt hat.

Als Feuerwaffen ein fester Bestandteil der Jagd wurden, veränderten sich auch die Anforderungen an den Leithund. Deshalb wurde daraus ein Schweißhund entwickelt, der fortan für das Aufspüren von angeschossenem Hochwild gezüchtet wurde.

Ausbildung an der Eliteschule

Im 17. Jahrhundert gründete das Königshaus von Hannover den Jägerhof. An dieser Eliteschule lernten sowohl Jäger als auch Pferde und Jagdhunde die Kunst der Jagd. Am Jägerhof wurde die Statur und Farbe der Schweißhunde weiterentwickelt.

Seit 1894 betreut der Verein Hirschmann die Hunderasse, mit dem Ziel, die Reinzucht der Vierbeiner aufrechtzuerhalten. Kurz nach Gründung des Vereins wurde für die Hannoveraner Hunde auch der bis heute bekannte Name „Hannoverscher Schweißhund“ geprägt.

Weiterentwicklung des Hannoverschen Schweißhundes

Aus der Kreuzung von Hannoverschen Schweißhunden und Bracken ist der Bayerische Gebirgsschweißhund entstanden. Zwar sieht er dem Hannoverschen Schweißhund optisch ähnlich. Allerdings ist die süddeutsche Variante leichter und beweglicher und deshalb besser für den Einsatz im Gebirge geeignet.

Hannoveraner Schweißhund kaufen: Wo gibt es die Jagdprofis?

Der klassische Weg zum Hannoverschen Schweißhund führt in Deutschland über den Verein Hirschmann. Wer dort einen Welpen kaufen möchte, sollte allerdings Geduld mitbringen: Interessenten müssen unter anderem

  • Mitglied im Verein sein,
  • sich um einen Hund bewerben,
  • strenge Voraussetzungen erfüllen,
  • einen Lehrgang absolvieren und
  • eine Wartezeit von mehreren Monaten oder sogar mehr als einem Jahr mitbringen.

Wichtig: Hunde werden nur an Personen mit Jagderfahrung abgegeben. Laien haben leider keine Chance auf einen Welpen.

Was kostet ein Hannoverscher Schweißhund?

Ein Hannoverscher-Schweißhund-Welpe kostet beim Verein Hirschmann aktuell 1.000 Euro. Für diesen Preis erhalten Sie einen wesensfesten und robusten Hund, der den Standards der Rasse garantiert entspricht.

Fazit: Ein idealer Hund für Jäger, Polizisten und Rettungskräfte

Die Hürden für den Kauf eines Hannoverschen Schweißhunds sind hoch. Und auch wenn die Fellnasen einfach in der Pflege und Erziehung sind, stellen sie hohe Anforderungen an die Haltung.

Wenn Sie allerdings Erfahrung mit Jagd- oder Rettungshunden haben und dem Vierbeiner regelmäßige Einsätze bieten können, ist ein Hannoverscher Schweißhund ein perfekter Begleiter für Sie und Ihre Familie.

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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