Aggressiver Kampfhund oder verspielter Familienhund? Beim Presa Canario (zu Deutsch Kanarische Dogge) teilen sich die Geister. Sicher ist, kein Hund wird als Kampfhund geboren – er wird erst durch den Menschen dazu gemacht. So liegt es in der Verantwortung von Züchtern und Halter, die vielen positiven Charaktereigenschaften des Presa Canario zum Vorschein zu bringen und zu fördern.
Wie der Name bereits verrät, liegt die Herkunft des Presa Canario in Spanien, genauer gesagt auf den Kanarischen Inseln. Seine Vorfahren finden sich in der Spanischen Dogge, die im Mittelalter auf dem spanischen Festland auf vielseitige Weise eingesetzt wurde. Die Spanische Dogge – in altertümlichen Schriften meist übergreifend als „Alano“ bezeichnet – wurde sowohl zur Jagd auf wehrhaftes Wild, als Treibhund für Rinderherden sowie als Wach- und Schutzhund gehalten. Auch im traditionellen Kampf gegen Stiere oder in Hundekämpfen fand dieser Hundetyp Verwendung. Besonders als Jagdhund, der sich Bären, Hirsche und Wildschweinen angstfrei und kompromisslos in den Weg stellte, erfreute sich der alte spanische Alano im späten Mittelalter großer Beliebtheit beim Adel. Sein Ruf als unübertrefflich mutiger „Packer“ führte schließlich auch zu seinem Einsatz als so genannter Kriegshund, wo er nicht nur die Zelte der Soldaten bewachen sollte.
Ausgestattet mit einem stacheligen Panzer sollte er in der Schlacht in das feindliche Heer eindringen und dabei Menschen und Pferden schwere Verletzungen zufügen. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden diese wehrhaften Doggen von den spanischen Konquistadoren zur Eroberung Südamerikas mitgeführt. Die geographisch günstig gelegenen Kanaren dienten den Eroberern und Kolonialisten dabei als Zwischenstation, so dass zahlreiche dieser molossoiden Hunde auf die kanarischen Inseln kamen. Damit wurde der Grundstein für den Genpool des heutigen „Presa Canario“ gelegt, der vermutlich aus Kreuzungen mit dem einheimischen Insel-Hund „majorero“ und dem spanischen Alano hervorging. Auf den Kanaren, wo es wenig zu jagen gab und keine Schlachten zu schlagen waren, wurde die Hunderasse hauptsächlich als Wachhund für den bäuerlichen Hof und das Vieh verwendet. Jagdinstinkt und Kampfbereitschaft traten bei den Zuchtzielen mehr und mehr in den Hintergrund, gefragt waren nun eher Zuchttiere, die in ihrem Wesen eine hohe Wachsamkeit mit einer ausgeprägten Nervenstärke kombinierten.
Erscheinungsbild
Charakteristisch für die Kanarische Dogge ist ihr stattlicher, kräftiger Körper und der massive, breite und würfelförmige Kopf, der deutlich ihre Zugehörig zu den Molosser-Hunden zeigt. Bei einer Widerristhöhe von 61 bis 66 cm und einem Maximalgewicht von 65 kg geben Rüden eine sehr imposante Gestalt ab. Aber auch Hündinnen beeindrucken mit einer Widerristhöhe von 56 bis 62 cm und einem Gewicht von mindestens 40 kg und maximal 55 kg. Ihre stattliche Größe und ihr muskulöser, kräftiger Körper flößen wohl jedem Gegenüber einen gewissen Respekt ein. Und sicherlich wirkt er auf manche Menschen sogar bedrohlich, insbesondere auf Menschen, die dieser recht seltenen Rasse unwissend gegenüber stehen und das friedliche und freundliche Wesen hinter diesen Hunden nicht sehen. Trotz der schweren Gestalt wirkt der Presa Canario alles andere als behäbig oder schwerfällig. Sein gut proportionierter Körperbau zeugt von einer außerordentlichen Kraft und Beweglichkeit. Seine Bewegungen sind agil, geschmeidig, beinah grazil. Seine Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe, was vor allem bei Hündinnen deutlich sichtbar ist. Der Kopf wird nur wenig über der Rückenlinie getragen.
Farblich präsentiert sich die Kanarische Dogge recht abwechslungsreich. Die Varietäten seines gestromten Fells reichen von einem warmen Dunkelbraun bis zu einem blassen Grau und hellen Blond. Alle Schattierungen von Falb- zu Sandfarben sind erlaubt. Weiße Abzeichen können an der Brust, der Halsbasis und der Kehle vorkommen, wobei laut Standard in der Zucht eher wenig Weiß anzustreben ist. Die Maske des Presa Canario ist bei allen Farbschlägen schwarz.
Sein kurzes glattes Fell ohne Unterwolle wirkt recht rustikal und fühlt sich rau und harsch an. An seinen Ohren, die in seinem Herkunftsland Spanien noch kupiert werden dürfen, ist das Fell sehr kurz und fein. Am Widerrist und an den Rückseiten der Oberschenkel ist es dagegen etwas länger. Die Rute, die am Ansatz breit ist und sich zur Spitze hin verjüngt, sollte nicht über die Sprunggelenke hinausreichen. In der Ruhe hängt sie gerade mit einer leichten Kurve an der Spitze herunter, bei erhöhter Aufmerksamkeit wird sie aufgerichtet.
Presa Canario Wesen
Laut FCI, bei der der Presa Canario unter der Standardnummer 346 innerhalb der Sektion Molossoide geführt wird, ist aggressives Verhalten als ausschließender Fehler zu betrachten. Aggressive oder ängstliche Hunde werden demnach nicht als Zuchttiere zugelassen.
Im Grunde seines Wesens ist der Dogo Canario ein sehr ausgeglichener und ruhiger Hund, der zwar über einen ausgeprägten Schutztrieb verfügt, der sich aber bei artgerechter Haltung und konsequenter Erziehung gut kontrollieren lässt. Seine bemerkenswerte Nervenstärke und Selbstsicherheit, kombiniert mit seinem angeborenen Misstrauen gegenüber Fremden, machen ihn zu einem guten Wachhund. Innerhalb seiner Familie zeigt er sich dagegen stets freundlich, gelehrig und fügsam. Trotz der intensiven Bindung zu seinem Herrn verhält er sich den übrigen Mitgliedern der Familie gegenüber loyal und gutmütig. Wenn er einmal in die Familie integriert ist, wird ein Presa Canario seinen Menschen auf Lebenszeit treu zur Seite stehen. Sein belastbares und robustes Wesen macht ihn zu einem unkomplizierten und zuverlässigen Partner und Beschützer. Seine Stimmungen und Absichten zeigt er dabei geradeheraus, Falschheit ist ihm fremd. Mit seiner typisch lauten und tiefen Stimme verleiht er seinem lebhaften Temperament gerne Ausdruck.
Zucht damals und heute
Auf den Kanaren wird der Presa Canario noch heute in erster Linie als Hof- und Wachhund gehalten. Dank seiner ausgezeichneten Arbeit beim Bewachen der zahlreichen ländlichen Anwesen, erfreut er sich dabei so großer Beliebtheit, dass er von der Regierung sogar zum Natursymbol von Gran Canaria erklärt wurde. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen die Spanier mit der planmäßigen Zucht ihres „Nationalhundes“. In den 80er Jahren war die Zucht schließlich so weit fortgeschritten, dass sich verschiedene Zuchtverbände gründeten und weltweite Ausstellungen organisiert wurden. Bald wurde die beeindruckende Rasse über die Grenzen der kanarischen Inseln hinaus bekannt. Über ihren Namen herrschte dabei jedoch lange Uneinigkeit. Presa Canario, Perro de Presa Canario, Perro de Presa Español, Spanish Bulldog, Kanarische Dogge oder schlicht Alano wurden und werden Hunde dieses Typs genannt. 2001 erkannte der kynologische Dachverband FCI die Rasse offiziell als „Dogo Canario“ an und versuchte damit auch dem Namenswirrwarr ein Ende zu bereiten. Anfang 2019 ersetzte die FCI die Rassebezeichnung „Dogo Canario“ durch „Presa Canario“. Der von der „Real Sociedad Canina de España (RSCE)“ gestellte Antrag wurde am 01.01.2019 bestätigt.
Bei der Zucht des Dogo Canario soll laut FCI in erster Linie Wert auf einen ausgeglichenen und ruhigen Charakter der Zuchthunde gelegt werden. Auch wenn er dank seiner Selbstsicherheit und hohen Aufmerksamkeit immer noch einen ausgezeichneten Wachhund darstellt, macht die Besonnenheit in seinem Wesen den Presa Canario auch zu einem geeigneten Familien- und Begleithund. Vermutlich ist es genau diese Kombination zwischen einem mächtigen, fast bedrohlichen Äußeren und einem sanften Wesen, die die Menschen an der Kanarischen Dogge so fasziniert und die auch die wachsende Nachfrage an dieser Hunderasse erklärt.
Presa Canario Ernährung
Die Ernährung eines jeden Hundes ist von mehreren Faktoren abhängig. Darunter sind beispielsweise Alter, Gewicht oder Aktivitätslevel. Zudem spielen Rasse und Größe eine zentrale Rolle. Sportliche Hunde weisen grundsätzlich einen höheren Energiebedarf auf, als Hunde mit einem weniger ausgeprägten Bewegungsdrang. Hunde, die gesundheitliche Probleme wie Diabetes haben, stellen außerdem besondere Ansprüche an die Ernährung und müssen dementsprechend gefüttert werden. Den Fellnasen sollte immer frisches Wasser zur freien Verfügung stehen. Unabhängig von ihrer Rasse benötigen alle Hunde eine fleischreiche Ernährung und wenig Getreide. Neben den gewöhnlichen Fütterungsmethoden mit Trocken– oder Nassfutter ist außerdem Selberkochen oder BARF (biologisch artgerechte Rohfütterung) zu empfehlen. Das Barfen erfordert ein gewisses Maß an fachmännischen Kenntnissen und sollte immer genau auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt sein. Ist dies nicht der Fall können gefährliche Mangelerscheinungen auftreten. Im Zweifelsfall können Sie Ihren Tierarzt oder Züchter um Rat bitten.
Kanarische Dogge Haltung und Erziehung
Da der Presa Canario in zwei Bundesländern in Deutschland (Bayern und Brandenburg) als gefährlich eingestuft wird, darf er dort nur unter entsprechenden Auflagen gehalten werden. Darüber hinaus muss man bei der Haltung des Hundes einige Aspekte beachten. So darf man nicht vergessen, dass diese Hunderasse – begründet in ihrer Geschichte – einen enormen Schutztrieb mitbringt, der bei falscher Erziehung zu Problemen führen kann. Der zu Dominanz und selbständigem Handeln neigende Hund braucht unbedingt einen erfahrenen und konsequenten Hundehalter, der die angeborenen Schutzeigenschaften zu lenken und verantwortungsvoll damit umzugehen weiß.
Die Erziehung der Kanarischen Dogge sollte dabei so früh wie möglich beginnen. Bereits im Welpenalter sollte er eine gewisse Anzahl an Kommandos beherrschen und wissen, wer der Herr im Haus ist. Durch eine frühzeitige Sozialisierung, die bereits beim Züchter beginnen sollte, muss er lernen, sich in alltäglichen Situationen körperlich zurückzuhalten, um Zusammenstöße mit Menschen zu vermeiden. Auch wenn es im Spiel oder aus lauter Wiedersehensfreude passiert: Allein durch seine Größe und seine enorme Kraft kann ein Presa Canario einen Menschen locker zu Fall bringen. Keinesfalls gehört ein Presa Canario in beengte Wohnverhältnisse. Ein Hund seiner Größe und seines Temperaments erfordert viel Platz und viel Beschäftigung. Neben ausgedehntem Gassi-Gehen sollten Hol- und Bringspiele oder Ballspiele auf dem täglichen Programm stehen.
Wenn Sie überlegen, sich eine Kanarische Dogge zu kaufen, sollten Sie sich also unbedingt vorab über Haltung, Erziehung und Pflege dieser Hunderasse informieren. Ein seriöser Züchter sollte ihnen alle ihre Fragen umfassend beantworten. Beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) finden Sie eine Liste aller deutschen Züchter, die für diese in Deutschland noch recht seltene Rasse zugelassen sind.
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