Deutscher Pinscher

Deutscher Pinscher im Gras

Der Deutsche Pinscher ist ein charakterstarker und sehr aktiver Vierbeiner.

Mittendrin statt nur dabei: Der einst beliebte Stallhund und Rattenjäger, der früher auf nahezu jedem Bauernhof das Sagen hatte, steht heute als Familienhund gern im Mittelpunkt. Der charakterstarke Deutsche Pinscher möchte überall mitmischen – egal ob draußen beim Sport oder drinnen beim Schmusen.

Aussehen: Merkmale des Deutschen Pinschers

Mit einer Widerristhöhe von 45 bis 50 Zentimetern und einem Gewicht von 14 bis 20 Kilogramm ist der Deutsche Pinscher weder zu klein noch zu groß. Er verfügt über einen quadratischen Körperbau, das heißt Körperhöhe und -länge sind in etwa gleich.

Die Haltung der Hunde ist stolz und elegant. Der muskulöse Körper zeigt Kraft und Stärke, die besonders in der Bewegung zur Geltung kommt. Der kräftige Rücken fällt nach hinten leicht ab.

Die V-förmigen Klappohren, die seit 1987 nach dem deutschen Tierschutzgesetz nicht mehr kupiert werden dürfen, sind auf dem kräftigen und langgestreckten Schädel recht hoch angesetzt. Sie sind nach vorn gedreht und die Ohrinnenkanten sind an den Wangen anliegend. Die Ohrränder sind eher dünn, was bei dem ansonsten robusten Hund leicht zu Verletzungen führen kann.

deutscher pinscher portrait © Wolfgang / stock.adobe.com
Der Deutsche Pinscher gehört zu den ältesten Hunderassen Europas.

Wie sieht das Fell von Deutschen Pinschern aus?

Das dichte Haarkleid ist beim Deutschen Pinscher kurz, glatt und glänzend. Die tiefschwarze Grunfarbe wird durch rote Abzeichen unterbrochen. Möglich ist auch eine reinrote Färbung, allerdings tritt sie nur bei rund 20 Prozent der Vertreter dieser Hunderasse auf.

Charakter des Deutschen Pinscher

Deutsche Pinscher gelten als sehr temperamentvolle und aktive Hunde, die gleichzeitig anhänglich und verschmust sein können. Während ihr Bewegungsdrang und ihre Spielfreude draußen in der Natur kaum Grenzen kennen, verlangen die klugen und selbstsicheren Hunde in der Wohnung ausgiebige Streicheleinheiten.

Der Deutsche Pinscher fordert intensive Zuwendung seines Herrchens. Das heißt jedoch nicht, dass er von seinen Menschen vereinnahmt werden möchte. Im Gegenteil, Pinscher haben ihren eigenen Kopf und wissen genau was sie wollen. Sowohl körperlich als auch geistig brauchen die eigenständigen und intelligenten Vierbeiner ihren Freiraum.

Dank ihrer ausgeprägten Selbstsicherheit, ihrer Nervenstärke und Intelligenz haben sie in ihrem Rudel und in ihrem Revier alles im Griff. Als ehemaliger Hofhund lieben sie es, ihr Zuhause zu bewachen.

Sind Deutsche Pinscher Kläffer?

Pinscher sind aufmerksame Vierbeiner und geben sofort „Meldung“ sobald etwas Ungewöhnliches passiert. Ein Fremder wird das Anwesen eines Deutschen Pinschers niemals unbemerkt betreten können.

Das Bellen setzen Pinscher dabei jedoch sehr sparsam ein. Die temperamentvollen, aber gleichzeitig ruhigen und ausgeglichenen Hunde sind alles andere als „Kläffer“.

Treue, intelligente und eigensinnige Familienhunde

Ihre Intelligenz und Lernbereitschaft, gepaart mit einer unermüdlichen Spiellust, machen diese Hunderasse zu vielseitigen und liebenswürdigen Familien- und Begleithunden.

Um als Familienhunde gehalten zu werden, benötigen sie allerdings die richtige Erziehung, die sowohl liebevoll als auch konsequent sein muss, und einen souveränen Rudelführer an ihrer Seite. Dann zeigen sich die naturgemäß eigensinnigen Tiere sogar als überaus anpassungsfähige und folgsame Hunde. Entscheidend ist, ob der Pinscher die Befehle seiner Menschen nachvollziehen kann.

Tipps für die Pinscher-Erziehung

Der intelligente Pinscher lernt nur, was sich aus seiner Sicht zu lernen lohnt. Zudem zeigt er recht direkt, wenn ihm etwas nicht gefällt. Von Geburt an weiß er seine Intelligenz einzusetzen. Mögliche Schwächen seines Rudelführers erkennt er sofort und weiß diese zu seinem Vorteil auszunutzen. Sein „kluger Ungehorsam“ stellt damit auch für erfahrene Hundehalter zuweilen eine Herausforderung dar.

Ob der Hund zur Eigenständigkeit neigt, hängt – wie auch der angeborene Jagdinstinkt – vom Individuum ab. Beachten Sie bestimmte Erziehungsregeln von Anfang an, lassen sich auch die eigensinnigsten Artgenossen in die gewünschten Bahnen lenken.

deutscher pinscher im Wald © Wolfgang / stock.adobe.com
Der Deutsche Pinscher gilt als intelligent und aufmerksam – garniert mit einer Portion Eigenwillen.

Haltung und Beschäftigung des Deutschen Pinschers

Das große Bewegungsbedürfnis der Hunderasse und ihr manchmal recht eigensinniger Charakter stellen gewisse Anforderungen an Halter. Als ehemaliger Wach- und Jagdhund, der sich früher eigenständig um Haus und Hof kümmerte, neigt der Deutsche Pinscher bis heute zu Dominanz.

Für Familien mit sehr kleinen Kindern ist der Pinscher daher trotz seiner Spielfreude nur bedingt geeignet.

Ist ein Deutscher Pinscher ein Anfängerhund?

Dieser Hund braucht einen erfahrenen und souverän auftretenden Halter. Dieser muss die Führung übernehmen und den Pinscher von seiner ursprünglichen Aufgabe, Fremde im Haus oder auf dem Grundstück zu kontrollieren, befreien.

Der Deutsche Pinscher benötigt klare Grenzen. Um diese zu lernen, ist Durchsetzungsvermögen und je nach Situation auch mal herzhaftes Durchgreifen gefragt. Druck und Zwang bewirken dabei jedoch das Gegenteil.

Ein Hund für sportliche Menschen

Damit der Pinscher lernt, sich zu entspannen und nicht alles selbst zu regeln, ist körperliche Auslastung unerlässlich. Der aktive und temperamentvolle Pinscher ist am besten für sportliche Menschen geeignet, die Lust haben, sich gemeinsam mit ihrem Hund zu bewegen.

Ob beim Radfahren, Inlineskaten, Reiten oder Joggen – der Deutsche Pinscher ist ein idealer Partner für alle Freizeitsportarten. Freude bereitet ihm auch Hundesport wie rasantes Agility oder Turnierhundesport. Für eine nötige geistige Auslastung können außerdem Fährtensuche oder Mantrailing sorgen.

Dank seiner charmanten Art wird es dem Pinscher jedenfalls immer wieder gelingen, seine Besitzer zum gemeinsamen Sport, Spielen und spazieren gehen zu verführen. Nach solch intensiven Betätigungen an der frischen Luft dürfen sich seine Besitzer zuhause dann auch auf ausgiebige Schmuseeinheiten freuen.

Gesundheit und Pflege: Wie robust ist der Deutsche Pinscher?

Da der charakterstarke Deutsche Pinscher bis heute nie in Massen gezüchtet wurde, handelt es sich grundsätzlich um gesunde Hunde. Zuchtbedingte Erbkrankheiten kommen nur selten vor.

In der Zucht ist somit nur eine Untersuchung auf Hüftgelenksdysplasie (HD) Pflicht. Tests auf andere Krankheiten wie etwa auf erbliche Augenerkrankungen (Farbfehlsicht) oder auf die Von-Willebrand-Krankheit (Bluter-Krankheit) sind dagegen freiwillig.

Wie pflegt an den Deutschen Pinscher?

Abgesehen von den vorgeschriebenen Kontrollen und Impfungen, sind Besuche beim Tierarzt mit einem Deutschen Pinscher eher selten.

Der Deutsche Pinscher erweist sich nicht zuletzt durch sein kurzes und eng anliegendes Fell als pflegeleicht.

Deutscher Pinscher Wiese © DoraZett / stock.adobe.com
Der Deutsche Pinscher ist kaum von Erbkrankheiten betroffen und gilt als gesunde Hunderasse.

Geschichte: Woher kommt der Deutsche Pinscher?

Die Tatsache, dass Deutsche Pinscher nur sehr wenig mit Hundekrankheiten belastet sind, ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass sie trotz ihrer sehr langen Geschichte nie „überzüchtet“ wurden.

Der Deutsche Pinscher gehört zusammen mit dem Schnauzer zur ältesten Hunderasse Europas. Es wird vermutet, dass sie die direkten Nachkommen der Torfgrubenhunde sind, die laut Experten bereits 3000 v. Chr. gehalten wurden.

Herkunft unklar

Woher die Rasse tatsächlich stammt ist allerdings unklar. Während manche Forscher den Ursprung des Pinschers in Württemberg sehen, glauben andere, dass er von den englischen Terriern abstammt. Wieder andere behaupten genau das Gegenteil und sehen im Pinscher den Vorfahren der aus England stammenden Terrier.

Sicher ist, dass sich das Äußere dieser Hunderasse, die bereits 1880 im „Deutschen Hundestammbuch“ erwähnt wurde, in all den Jahren kaum verändert hat. Der klassische Pinscher wie wir ihn heute kennen, tritt bereits auf Gemälden aus dem Mittelalter und der Renaissance in Erscheinung.

Woher stammt der Name Pinscher?

Um die Jahrhundertwende war der Deutsche Pinscher auf nahezu jedem Bauern- und Gutshof anzutreffen. Dort bewachten sie Haus und Hof, hielten Ungeziefer wie Ratten, Mäuse und Marder fern und wurden als Wachhunde für die Kutsche eingesetzt.

Seine ursprünglichen Einsatzgebiete brachten ihm die Spitznamen „Stallpinscher“ und „Rattler“ ein.

Möglicherweise ist auch der Name „Pinscher“, der auf Althochdeutsch „Beisser“ bedeutet und mit dem englischen Verb „to pinch“ (einklemmen, packen oder greifen) verwandt ist, auf seine Tätigkeit als geschickter Rattenjäger zurückzuführen.

Trennung von Deutschem Pinscher und Schnauzer

Die rauhaarigen Pinscher, die heute als „Schnauzer“ bezeichnet werden, und die glatthaarigen Deutschen Pinscher galten zu dieser Zeit noch als eine gemeinsame Rasse. Beide wurden im 1895 gegründeten Pinscherklub gemeinsam betreut und gezüchtet. Trotz der mittlerweile vollzogenen Trennung in jeweils eigenständige Hunderassen, werden Schnauzer und Pinscher auch heute noch im gemeinsamen „Pinscher-Schnauzer-Klub 1895“ geführt.

Erst ab dem 20. Jahrhundert wurden die rauhaarigen Schnauzer und die glatthaarigen Pinscher, die bis dato noch in einem Wurf anzutreffen waren, züchterisch getrennt. Im Vergleich zu Schnauzer und Zwergpinscher verlor der seltenere Glatthaarpinscher in dieser Zeit stark an Popularität. Hinzu kam, dass die beginnende Industrialisierung den einstigen Stall- und Kutscherhund weitgehend arbeitslos machte.

Rettung der Rasse

Glücklicherweise nahm sich Mitte der 50er-Jahre der Züchter Werner Jung der fast ausgestorbenen Rasse an. Im Jahr 1958 wagte er im Pinscher-Schnauzer-Klub eine erneute Zucht der glatthaarigen Pinscher.

Mit der Pinscherhündin „Kitti vom Bodenstrand“ und den übergroßen Zwergpinschern „Jutta Jung“, „Illo Fischer“, „Fürst Jung“ und „Onzo Illgen“ sicherte Jung den Fortbestand des Deutschen Pinschers. Dennoch ist der Deutsche Pinscher auch heute noch eine eher selten anzutreffende Hunderasse.

Zucht und Kauf des Deutschen Pinschers: Was ist zu beachten?

In den Jahren 1998 bis 2003 wurden gerade einmal 160 bis 220 Welpen pro Jahr geboren. Im Jahr 2003 wurde der Deutsche Pinscher auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen gesetzt.

Für einige Hundeliebhaber war dies ein Weckruf und so stieg nach 2003 nicht nur die Zahl der Neuzüchter, sondern auch die Anzahl der beim VDH gemeldeten Welpen wieder etwas an. Bei der Wahl eines seriösen Hundezüchters haben Interessenten in Deutschland somit wieder eine gewisse Auswahl.

Fazit: Sportlicher Hund für Fortgeschrittene

Wer Lust hat auf eine intensive geistige und körperliche Mensch-Hund-Beziehung, ist mit dem Deutschen Pinscher bestens bedient.

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Steckbrief zum Deutschen Pinscher

Besonderheiten:Der Deutsche Pinscher ist ein sportlicher, vielseitiger Hund. Er besitzt einen individuell ausgeprägten Jagdtrieb, eignet sich aber bei ausreichender Auslastung auch als Familienhund.
Charakter:intelligent, selbstbewusst, temperamentvoll, aufmerksam
Widerristhöhe:45-50 cm
Gewicht:14-20 kg
Fell: kurz, glatt und glänzend, in Lackschwarz mit roten Abzeichen oder einfarbig Rot
Fellpflege:geringer Aufwand, haart wenig, gelegentlich bürsten
Auslauf:hoher Bewegungsdrang, Beschäftigung z. B. durch Agility oder als Begleithund beim Joggen, Reiten bzw. Radfahren
Anfängerhund:nein
Bellen:bellt trotz hoher Wachsamkeit eher wenig
Lebenserwartung:ca. 12-14 Jahre
Typische Krankheiten:Hüftdysplasie, Augenerkrankungen, Von-Willebrand-Krankheit
Preis:ab ca. 1.500 €
FCI-Gruppe:Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde Sektion 1: Pinscher und Schnauzer
Herkunft:Deutschland

Quellen:

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