Cavalier King Charles Spaniel

Verfasst von Kerstin S.
Cavalier King Charles Spaniel

Der Cavalier King Charles Spaniel ist lebhaft, anhänglich und ein wahrhafter Kavalier.

Was unterscheidet den Cavalier King Charles Spaniel vom King Charles Spaniel? Der „Kavalier“ ist eine Nasenlänge voraus – und etwas schwerer. Erfahren Sie mehr über den sympathischen Gesellschaftsspaniel.

Steckbrief zum Cavalier King Charles Spaniel

Kurzinfo: Cavalier King Charles Spaniel sind aufgeweckte kleine Hunde, die bei aktiven Familien bestens aufgehoben sind.
Widerristhöhe: 30 cm
Gewicht: 5,5-8 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung: 14 Jahre
Preis: ab ca. 1.200 Euro
Wesen: lebhaft, freundlich, anhänglich
Fell: gewellt, nicht gelockt
Fellfarbe: Black and Tan, Tricolour, Ruby, Blenheim
Erziehungsaufwand: gering
Pflegeaufwand: mittel
Bewegungsbedarf: mittel
Herkunft: Großbritannien

Aussehen: Wie groß ist ein Cavalier King Charles Spaniel?

Der Cavalier King Charles Spaniel ist ein kräftiger Kleinhund mit einem Gewicht zwischen 5,5 und acht Kilogramm. Die Schulterhöhe ist im Standard nicht festgelegt, im Schnitt sind es jedoch 30 Zentimeter. Der Zusatz „Cavalier“ soll sich auf die anmutige Erscheinung und den sanften Ausdruck des hübschen Briten beziehen.

Von seinem Verwandten, dem King Charles Spaniel, unterscheidet er sich vor allem durch die deutlich ausgeprägtere Nase und durchschnittlich zwei Kilogramm mehr Gewicht. Die hoch angesetzten Hängeohren sind üppig behaart.

Das langhaarige, seidige Fell darf gewellt sein, aber nicht gelockt. Fellfarben sind Black and Tan (schwarz mit lohfarbenen Abzeichen), Tricolour (schwarzweiß mit lohfarbenen Abzeichen), Ruby (einfarbig Rot) und Blenheim (kastanienfarbige Platten auf weißem Grund).

Cavlier King Charles Spaniel Nase © Giuseppe / stock.adobe.com
Eine Nasenlänge voraus: Cavlier King Charles Spaniel in der Farbe Blenheim.

Charakter: Ein echter Kavalier

Die Rasse macht ihrem Namen alle Ehre: Die kleinen Kavaliere sind aufgeweckt, lebhaft und freundlich. Sie kommen prima mit Kindern und anderen Haustieren im gleichen Haushalt zurecht, sind mit Artgenossen sozialverträglich und anhänglich, wenn es um „ihre“ Menschen geht.

Zwar macht sich von Zeit zu Zeit das Jagdhundeerbe bemerkbar – dann geht der Cavalier King Charles Spaniel auf Mäusejagd. Allerdings bleibt er meist gut abrufbar.

Sind Cavalier King Charles Spaniel Kläffer?

Es gibt hin und wieder Ausnahmen, aber: Die Rasse neigt nicht zum Kläffen und gibt darum auch keinen ambitionierten Wachhund ab.

So erziehen Sie Ihren kleinen Kavalier

Die Rasse ist gut zu erziehen, klug und bringt keinerlei Neigung zur Nervosität mit. Das aufgeschlossene Wesen macht das Erziehen des Welpen einfach, wenn man die nötige Konsequenz und etwas Geduld mitbringt.

Die Fellpflege gehört bei einem Cavalier King Charles Spaniel zum Alltag. Darum ist es sinnvoll, bereits den Welpen daran zu gewöhnen, sich überall anfassen zu lassen. Hierfür eignen sich beispielsweise Übungen aus dem Medical Training.

Pflege: Wie pflege ich einen Cavalier King Charles Spaniel?

Passt die anhängliche kleine Hunderasse zu mir? Die folgenden Abschnitte helfen Ihnen dabei, diese Frage zu beantworten.

Tägliche Fellpflege

Am besten gewöhnen Sie Ihren kleinen Vierbeiner an tägliche Pflege, um Verfilzungen und Knötchen vorzubeugen. Besonders gefährdet hierfür sind die Stellen hinter den Ohren sowie unter den Achseln. Alle paar Tage sollten Sie zusätzlich mit einem Kamm nacharbeiten.

Den Besuch eines Hundefriseurs brauchen Besitzer nicht einzuplanen, denn die Rasse soll nicht getrimmt werden. Wenn der Schlammpfützen nicht abgeneigte Hund so schmutzig wird, dass er durch Bürsten nicht mehr sauber wird, waschen Sie ihn mit einem milden Hundeshampoo.

Kontrollieren und reinigen Sie die Ohren Ihres Cavalier King Charles Spaniels regelmäßig. Durch die Schlappohren können sich Entzündungen schneller entwickeln. Reinigen Sie bei Bedarf auch die Augen mit einer speziellen Reinigungslösung und einem Tuch.

Sollte das Fell zwischen den Pfotenballen zu lang werden, schneiden Sie es an den Pfoten etwas zurück – vor allem im Winter ist dies empfehlenswert.

Ist der Cavalier King Charles Spaniel ein Anfängerhund?

Der kleine Kavalier ist sowohl für Anfänger als auch als ein Familienhund geeignet. Der verspielte Vierbeiner ist ein wunderbarer Spielkamerad für Kinder, sofern diese einen respektvollen Umgang mit Hunden gelernt haben. Er passt aber auch zu älteren Menschen, die sich einen fröhlichen Begleiter wünschen und viel Zeit mit ihm verbringen.

Artgenossen und Katzen steht ein gut sozialisierter Cavalier King Charles Spaniel ebenfalls offen gegenüber. Durch seine freundliche Art ist er auch ein guter Begleiter im Büro oder auf Reisen.

Kann man den Cavalier als Wohnungshund halten?

Der Zwerg braucht weder ein riesiges Grundstück noch stundenlangen Auslauf durch Wald und Flur, um glücklich zu sein. Er lässt sich gut in einer Wohnung, auch in einer Stadtwohnung, halten. Bieten Sie ihm dann Auslauf im Park mit vielen Spielmöglichkeiten.

Kann man Cavalier King Charles Spaniel allein lassen?

Der Kleinhund liebt Gesellschaft und bleibt deshalb ungern allein. Im zooplus Magazin erfahren Sie, warum einige Hunde Angst vor dem Alleinsein haben und wie Sie als Halter damit am besten umgehen.

Aktivität: Den Cavalier King Charles Spaniel beschäftigen

Der hübsche Brite ist keine Sportskanone, liebt aber gemeinsame Unternehmungen mit seinem Menschen in der Natur. Das können lange Spaziergänge sein oder abwechslungsreiche Runden durch den Park. Für Couch Potatoes ist die Rasse hingegen nicht geeignet.

Kleine Sportskanone

Ein entsprechend trainierter Cavalier King Charles Spaniel eignet sich auch als Begleiter bei kleinen Jogging-Ausflügen. Weil die Rasse sehr sozial ist, haben die meisten „Kavaliere“ große Freude an Sozialkontakten mit Artgenossen und mögen das gemeinsame Spiel.

Auch Apportieren und Suchspiele mit ihren Menschen stehen hoch im Kurs. Da er sehr gelehrig ist, ist der Vierbeiner offen für das Lernen von Tricks und kann Spaß an Agility für kleine Hunde haben.

Wie viel Bewegung braucht ein Cavalier King Charles Spaniel?

Immer wieder fragen sich vor allem künftige Ersthundehalter: Wie viel Auslauf braucht der Hund? Zwar ist der Bewegungsdrang des kleinen Kavaliers moderat. Trotzdem ist er ein leidenschaftlicher Spaziergänger und sollte mindestens 1,5 bis zwei Stunden täglich draußen sein können.

Gesundheit: Sind Cavalier King Charles Spaniel überzüchtet?

Immer häufiger ist im Zusammenhang mit der Hunderasse die Rede von Qualzucht. Tatsächlich tragen die sympathischen Hunde aufgrund einer langen Zuchtgeschichte mehr krankheitsmachende Genmutationen in sich als viele andere Hunderassen.

Ein seriöser Züchter ist deshalb nicht nur für den optischen Rassestandard, sondern vor allem für die Gesundheit des Cavalier King Charles Spaniel wichtig.

Typische Krankheiten

Auf die folgenden Krankheiten ist besonders zu achten:

  • Herzinsuffizienz: Überdurchschnittlich häufig sind Cavalier King Charles Spaniel von Herzproblemen betroffen. Hierzu zählt die Mitralendokardiose (MVD). Rassespezifisch ist, dass bereits Hunde im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren erkranken können. Verantwortungsvolle Züchter lassen die Elterntiere darum regelmäßig auf Herzerkrankungen untersuchen – und zwar nicht nur einmal. Hündinnen sollten maximal sechs Wochen vor jedem Deckakt eine Herzultraschalluntersuchung haben, Rüden einmal jährlich.
  • Episodic Falling (EF): Diese Krankheit kommt ausschließlich bei Cavalier King Charles Spaniels vor. Hierbei leidet der Vierbeiner nach Anstrengung oder Stress an Muskelverkrampfungen, die zu Bewegungsunfähigkeit und Umfallen führen können. Die Krämpfe sind meist nicht schmerzhaft und können therapiert werden. Häufig werden sie allerdings mit Epilepsie verwechselt. Für diese Erkrankung gibt es einen Gentest, mit dem Züchter sie ausschließen können.
  • Dry Eye Syndrome und Curly Coat Syndrome: Diese Krankheit kommt tendenziell häufiger bei Cavalier King Charles Spaniels vor und zeigt sich durch eine chronische Augentrockenheit, die ständig zu behandeln ist, damit die Hornhaut sich nicht entzündet. Das gelegentlich zusätzlich auftretende Curly-Coat-Syndrom zeigt sich bereits kurz nach der Geburt durch stark gelocktes Fell, später folgt eine schmerzhaft-entzündete, fettige Haut. Leider müssen die betroffenen Tiere häufig eingeschläfert werden. Auch für das Curly-Coat-Syndrom gibt es einen Gentest.
  • Syringomyelie: Die Syringomyelie ist eine ernsthafte neurologische Erkrankung. Dabei sammelt sich an der Wirbelsäule des Hundes aufgrund eines zu kleinen Hinterhauptsknochens Gehirnflüssigkeit und bildet einen Hohlraum im Rückenmarksgewebe. Ein übliches Symptom ist das Scheinkratzen, bei dem der Hund das Fell nicht berührt. Es ist aber möglich, dass betroffene Hunde keine Symptome zeigen, wohingegen im späteren Verlauf Lähmungen oder motorische Störungen auftreten können. Im Bereich des Kopfes und Nackens sind die Tiere meist schmerzempfindlich. Die Diagnose von Syringomyelie erfolgt mittels MRT-Scan.

Weitere Erkrankungen des Cavalier King Charles Spaniel

Wie viele kleine Hunde bringt die Rasse eine Neigung zu Analdrüsenentzündung, Patellaluxation (PL) mit und kann zu Augenproblemen neigen. Darum gehören Untersuchungen der Ellbogen und Augen zum Standard in der Zucht des Cavalier King Charles Spaniel.

Wie alt werden King Charles Spaniel im Durchschnitt?

Die Hunderasse bringt eine Neigung zu vielen genetischen Erkrankungen mit. Verantwortungsvolle Züchter können jedoch die meisten davon zuverlässig ausschließen. Dann ist ein Cavalier Kind Charles Spaniel ein robuster Kleinhund mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von bis zu 14 Jahren.

Ernährungstipps für den Cavalier

Achten Sie auf ein gut verdauliches Hundefutter. Sollten Sie Trockenfutter füttern, erleichtern kleine Kroketten dem Cavalier King Charles Spaniel das Kauen. Es gibt außerdem komplett auf den Cavalier abgestimmtes Futter.

Geschichte: Wo kommt der Cavalier King Charles Spaniel her?

Zwergspaniel sind seit Jahrhunderten beliebte Gesellschaftshunde des europäischen Adels. Gezüchtet wurden sie aus Jagdspaniels.

Pate für den Cavalier King Charles Spaniel standen die beiden britischen Könige Charles I. (1600-1649) und sein Sohn Charles II. (1630-1685), denen ihre geliebten Spaniels auf Schritt und Tritt folgten. Die Vierbeiner sind auf zahllosen zeitgenössischen Gemälden zu bewundern.

Anerkennung in Großbritannien

Als 1892 der erste Eintrag der Rasse „King Charles Spaniel“ ins britische Kennel-Club-Zuchtbuch erfolgte, hatten die Hunde im Vergleich zu den Vorfahren an Nasenlänge verloren. Denn die meisten Züchter hatten gemäß damaliger Modetrends Rassen mit kürzeren Nasen wie Möpse eingekreuzt.

1926 gilt als die (Wieder)Geburt des langnasigen Spaniels. Der Amerikaner Roswell Eldridge setzte anlässlich einer Ausstellung ein hohes Preisgeld für einen Spaniel mit langer Nase aus.

Der bekannteste Sieger dieses fortan jährlich stattfindenden Wettbewerbs wurde „Ann’s Son“. Er landete in den Jahren 1928 bis 1930 auf dem ersten Platz und gilt als Stammvater des „Cavaliers“. 1945 wurde die Rasse als eigenständig anerkannt. Heute ist der Cavalier viel beliebter als sein kurznasiger Vorfahre, der King Charles Spaniel.

Ähnliche Rassen

Die größte Ähnlichkeit mit dem Cavalier King Charles Spaniel hat naturgemäß der kurznasige King Charles Spaniel. Etwas kleiner, aber ebenso charmant, ist der Kontinentale Zwergspaniel in den Varianten Papillon und Phalène.

Das Löwchen zählt zu den mit den Bichons verwandten Rassen, ist aber ebenso sozialverträglich und gelehrig wie der Kavalier. Natürlich finden sich auch im Tierschutz Mischlinge, die viele Eigenschaften der sympathischen britischen Begleithunde mitbringen.

Cavalier King Charles Spaniel rennt © radovan zierik/EyeEm / stock.adobe.com
Die kleinen Kavaliere sind aufgeweckt, lebhaft und freundlich.

Tipps zum Kauf eines Cavaliers

Bei der Suche nach einem Welpen ist es wichtig, einen vertrauenserweckenden Züchter zu finden. Welpen sollten FCI-Papiere haben und die Elterntiere auf die gängigen Erkrankungen der Rasse getestet worden sein.

Die Nasenvariante des King Charles Spaniel zählt in vielen Ländern Europas zu den beliebten Kleinhunden. In Deutschland werden dem VDH gemäß Welpenstatistik rund 1.000 Welpen pro Jahr gemeldet.

Zum Vergleich: 2020 wurden nur vier kurznasige King-Charles-Spaniel-Welpen gemeldet. Diese finden Sie beispielsweise über die Züchtersuche des VDH oder über spezielle Clubs wie den Cavalier-King-Charles-Spaniel Club Deutschland, den Cavalier & King Charles Spaniel Club Schweiz oder den Österreichischen Zwerghundeklub.

Verschiedene Zuchtstufen

In manchen Ländern gibt es verschiedene Zuchtstufen für die Hunderasse. So unterscheidet der deutsche Club die Stufen „Standard-Zucht“, „Körzucht“ und „Premium-Körzucht“.

Neben den Mindestanforderungen benötigen die Elterntiere der höheren Zuchtstufen mehr Nachweise für ihre Zulassung. Dazu gehören beispielsweise ein MRT-Scan ab einem Alter von 30 Monaten zum Ausschluss der Erkrankung Syringomyelie sowie ein durch Ausstellungsergebnisse belegter „ausgezeichneter Phänotyp“.

Beschäftigen Sie sich vor dem Kauf eines Welpen mit den unterschiedlichen Zuchtstufen.

Wie viel kostet ein Cavalier King Charles Spaniel?

Ein Welpe der Rasse von einem guten Züchter kostet rund 1.200 bis 1.500 Euro. Welpen aus Körzucht und Premium-Körzucht können weitaus teurer sein. Ältere Tiere auf der Suche nach einem neuen Zuhause werden günstiger abgegeben.

Lesetipp: Fragen an den Züchter vor dem Kauf

Fazit: Gesellschaftsspaniel für viele Hundefreunde

Der Cavalier King Charles Spaniel ist ein rundum freundlicher und umgänglicher Vierbeiner, der vielen Menschen Freude macht.

Die im Vergleich zu anderen Hunderassen hohe Neigung zu zahlreichen Erbkrankheiten macht aber deutlich: Bei diesem Spaniel ist ein seriöser Züchter mit Know-how und Verantwortungsbewusstsein das A und O. Dann steht vielen glücklichen gemeinsamen Jahren mit dem hübschen Kavalier nichts entgegen.

Quellen:


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


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