Broholmer

Verfasst von Natalie Decker
Broholmer

Typisch für den Broholmer sind die Stirnfurche sowie die Falten im Kopf- und Halsbereich.

Der Broholmer, dieser alte, dänische Hund vom Doggen-Typ, galt fast als ausgestorben, bevor Liebhaber ihn ab 1975 unter ihre Fittiche nahmen und unter strengen Kriterien rückzüchteten. Ein tierisches Glück für die Hundewelt, denn dieser Vierbeiner zeigt mit seinem selbstbewussten und gleichzeitig gutmütigen Wesen in mehrfacher Hinsicht Größe.

Aussehen: Stattliche Erscheinung

Der Broholmer gehört zu den molossoiden Rassen – und das sieht man ihm auch an: Allein seine stattliche Erscheinung ist beeindruckend, denn der Hund mit bis zu 75 Zentimetern Widerristhöhe kann bis zu 70 Kilogramm auf die Waage bringen. Hündinnen wiegen zwischen 40 und 60 Kilogramm.

Broholmer haben einen rechteckigen Körper mit kraftvollem, ruhigem Bewegungsablauf. Der Kopf mit den Hängeohren ist massiv und breit, etwas lose Haut bedeckt den kräftigen Hals über der massiven Brust. Das kurze Fell des Broholmers ist gelb, rot mit schwarzer Maske oder schwarz.

Charakter des Broholmers: Sanfter Riese

Bis zu 70 Kilogramm geballte Hundepower bedeuten eine enorme Verantwortung seitens Halter und Züchter. Seit Jahrzehnten wird bei der Selektion geeigneter Broholmer großer Wert auf Gutartigkeit gelegt, was zur Folge hat, dass die Rasse eine große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

Die sehr selbstbewussten Vierbeiner sind grundsätzlich freundlich zu Mensch und Tier, dabei aber durchaus wachsam. Bei Begegnungen mit Artgenossen gibt es meist keine Probleme – der Broholmer lässt sich nicht provozieren und steht gelassen über den Dingen.

Ist der Broholmer ein Listenhund?

In Deutschland wird der ruhige, ausgeglichene Broholmer nicht als Listenhund geführt. Gegenüber ihren Bezugspersonen sind die Vertreter dieser Rasse sehr sensibel und lieben es, gemeinsam Zeit mit ihren Menschen zu verbringen – nicht nur mit Spiel und Spaziergang, sondern auch mit Schmuseeinheiten, die der Broholmer sehr schätzt.

Ist ein Broholmer ein Anfängerhund?

Dieser Hund, der an selbstständiges Arbeiten gewöhnt ist, erfordert liebevolle Geduld in der Erziehung. Zudem denkt ein Broholmer stets selbst mit und braucht eine kompetente Führung, die er als solche akzeptieren kann. Für Anfänger ist die Rasse daher eher nicht zu empfehlen.

Erziehen Sie den Hund mit disziplinierter Konsequenz und seien Sie ihm gegenüber dabei stets zugewandt und freundlich. Mit Härte erreichen Sie nur das Gegenteil, denn dadurch würden Sie den stattlichen Dänen, der es liebt, mit seiner Bezugsperson zu arbeiten, nur verunsichern.

Ab in die Hundeschule

In jedem Fall lohnt sich ein Besuch in der Welpenspielstunde sowie die anschließende Teilnahme an Einheiten in der Hundeschule – hier lernt Ihr Hund auch andere Vierbeiner kennen, was gut für seine sozialen Kompetenzen ist. Nicht selten entstehen hier tierisch gute Freundschaften zwischen Hunden und Menschen. Apropos Menschen: Denken Sie daran, dass Ihr Vierbeiner allein aufgrund seiner Größe für ängstliche Naturen ein einschüchternder Anblick ist und nehmen Sie im Alltag mit Hund unbedingt Rücksicht darauf.

Haltung: Wie viel Auslauf braucht ein Broholmer?

Der Broholmer braucht viel Auslauf und möchte körperlich und geistig beschäftigt werden. Ewig gleiche Wiederholungen sind dem klugen Broholmer zu langweilig – wer diese von ihm fordert, darf sich nicht wundern, wenn er bald alleine dasteht, denn der Broholmer wird sich bei solchen Spielen schnell ausklinken.

Super Spürnase

Ausgewachsene Vertreter der Rasse eignen sich gut als Begleithunde beim Joggen, Reiten sowie bei moderatem Fahrradfahren. Ihren guten Spürsinn stellen sie gerne bei anspruchsvoller Nasenarbeit auf die Probe. Eine Ausbildung zum Rettungshund ist ebenfalls gut geeignet, um den Broholmer gemäß seinen Talenten zu fördern.

Dieser Hund braucht nicht übermäßig viel Action und genießt gerne auch mal einen Nachmittag im Garten oder der gemütlichen Stube – Hauptsache, Sie als Bezugsperson leisten ihm dabei Gesellschaft. Wichtig sind natürlich die täglichen, ausgiebigen Spaziergänge. Regelmäßige, moderate Bewegung trägt maßgeblich zur Gesunderhaltung des Broholmers bei.

Haben Broholmer Jagdtrieb?

Der Broholmer ist kein klassischer Jagdhund, sondern wurder als tierischer Beschützer und Begleiter gezüchtet. Mit anderen Haustieren kommt er daher in der Regel gut zurecht. Dennoch kann es einzelne Rassevertreter geben, die einen gewissen Jagdtrieb entwickeln.

Passt ein Broholmer zu mir?

Ein Broholmer passt zu Ihnen, wenn Sie ihm Hundeerfahrung und Platz sowie engen Familienanschluss bieten können. Er eignet sich keinesfalls für ein Leben in der Stadt und auch die meisten Wohnungen sind zu klein für einen Hund, der entsprechend seiner Größe und seiner Neigungen viel Raum zum Leben braucht. Er sollte keine Treppen laufen müssen – erst recht nicht als Welpe, aber auch später ist es besser, wenn alles ebenerdig liegt.

Obwohl er engen Anschluss braucht und nicht gerne allein ist, ist er kein Hund, der ständig beschäftigt werden muss. Die Rasse gilt als kinderfreundlich, jedoch kann es vor allem jungen Broholmern noch schwerfallen, ihre Körperkräfte richtig einzuschätzen – seien Sie hier also besonders aufmerksam. Auch andere Haustiere können gut mit der stattlichen Dogge vergesellschaftet werden – im Idealfall lernt bereits der Welpe die anderen Tierarten kennen.

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Pflege: Was braucht der Broholmer?

Zwar ist das kurze Fell des schönen Dänen leicht zu pflegen, allerdings haart er relativ stark, sodass Sie entsprechend häufiger mit der Fusselbürste in Ihrer Wohnung beziehungsweise über Ihren Kleidungsstücken aktiv sein werden. Meist können Sie Schmutz einfach aus dem Fell bürsten, wenn er eingetrocknet ist. Nur im Notfall sollten Sie Ihren Broholmer baden – nutzen Sie dann bitte ein mildes Hundeshampoo.

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Ernährung: Gesundes Futter ein ganzes Leben lang

Ein Broholmer legt im ersten Lebensjahr viel an Gewicht zu. Hierbei ist unbedingt auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu achten, damit der Hund nicht schneller wächst als sein Bewegungsapparat.

Optimal eignet sich ein getreidefreies Welpenfutter für Hunde großer Rassen, das einen entsprechend angepassten Eiweißgehalt und ein gesundes Calcium-Phosphor-Verhältnis hat. Ihr Welpe sollte dreimal täglich eine Mahlzeit erhalten, nach dem Zahnwechsel können Sie auf zweimal tägliche Mahlzeiten wechseln. Kontrollieren Sie regelmäßig Gewicht und Futtermenge und reichen Sie das Futter nicht „zur freien Verfügung“, denn ein Welpe, der zu viel frisst, kann wiederum schneller als er sollte in die Höhe schießen.

Wie viel frisst ein Broholmer?

Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihrem Broholmer nach jeder Mahlzeit eine Ruhezeit gönnen – so beugen Sie der gefürchteten Magendrehung wirksam vor, von der vor allem Hunde großer Rassen betroffen sind. Die Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung sind nur Näherungswerte – wie viel Ihr Hund tatsächlich täglich fressen sollte, richtet sich nach seiner individuellen Kondition, seinem Stoffwechsel und seinem Aktivitätslevel. Halten Sie dabei immer seine Taille im Blick und steuern Sie Übergewicht rechtzeitig entgegen. Als Leckerlis eignen sich beispielsweise spezielle Trockenkausnacks, die außerdem gut für die Zähne sind. Ihr Gefährte sollte jederzeit Zugang zu frischem Trinkwasser haben.

Gesundheit: Welche Krankheiten sind bekannt?

Das Rückzuchtprogramm hat dazu geführt, dass der Broholmer eine sehr robuste Rasse ist, denn es gelten strenge Regeln: So muss beispielsweise jeder Hund, der zur Zucht zugelassen werden soll, einen genetischen Fingerabdruck hinterlegen. Im Alter von circa 18 Lebensmonaten werden die Hüften und Ellbogen von einem zertifizierten Tierarzt röntgenologisch untersucht.

Wie alt wird ein Broholmer?

Mit Auflagen wie diesen ist es den Freunden der Rasse gelungen, die dänischen Riesen frei von genetischen Krankheiten zu halten. Die Lebenserwartung der Rasse beträgt zehn Jahre und mehr. Wie alle großen Rassen ist auch bei dieser das Risiko einer Magendrehung erhöht. Zudem sollte Übergewicht unbedingt vermieden werden.

Geschichte: Vor dem Aussterben gerettet

Bereits im Mittelalter waren ähnliche Doggen furchtlose Begleiter bei der Jagd auf Hirsche. Später fanden sie außerdem Verwendung als Wächter für große Anwesen oder Höfe. Der gezielte Zuchtbeginn ist jedoch erst um 1850 zu verorten: Ab dann hatte sich der Namensgeber der Rasse, Graf Sehested von Broholm, auf der dänischen Insel Fünen besonders um diese verdient gemacht.

Offizielle Anerkennung der Rasse

Allerdings stand die Rasse rund 200 Jahre später kurz vorm Aussterben – auch bedingt durch eine künstlich erzeugte Konkurrenz-Situation zu Deutschen Doggen. Doch eine kleine, aber engagierte Gruppe von Broholmer-Liebhabern, die „Gesellschaft zur Wiederherstellung der Broholmer Rasse“, steuerte mit Unterstützung des Dänischen Kennel Clubs entschlossen dagegen und bewirkte ein Revival. 1982 erfolgte die Anerkennung durch die FCI.

Wo findet man den Broholmer?

Die meisten Broholmer gibt es heutzutage in ihrem Heimatland Dänemark, zumal es infolge des strengen Rückzuchtprogramms lange nicht erwünscht war, die Hunde überhaupt ins Ausland zu verkaufen. Obwohl dieses Programm noch nicht ganz abgeschlossen ist, ist es mittlerweile auch außerhalb von Dänemark möglich, stolzer Besitzer eines Broholmers zu werden. Für Freunde großer Rassen ist der Broholmer ein angenehmer Begleithund, der zudem gesundheitlich sehr robust ist.

broholmer z zabawką © Magnus Pomm / stock.adobe.com
Der Broholmer wird hauptsächlich in Dänemark und Deutschland gezüchtet.

Anschaffung: Einen seriösen Züchter finden

Sie haben sich für einen Broholmer entschieden und können ihm alles für ein glückliches Hundeleben bieten? Wunderbar! Doch wer einen Broholmer als Gefährten möchte, muss teilweise einige Geduld mit sich bringen, vor allem, wenn er außerhalb von Dänemark lebt: Die Nachfrage ist meist größer als das Angebot und es kommt zu Wartelisten auf Welpen.

Mittlerweile gibt es auch in anderen Ländern einige Züchter, vor allem in Deutschland. Grundvoraussetzung für einen Welpenkauf ist meist eine Mitgliedschaft in einem Broholmer-Verein. Leider möchten gelegentlich unseriöse Händler von der hohen Nachfrage profitieren und bieten vermeintliche Broholmer-Welpen an, die jenseits von Vereinen und ohne korrekten Abstammungsnachweis vermehrt wurden. Hier ist dann keine Rede von den in der Broholmer-Zucht vorausgesetzten, sehr strengen Auflagen.

Was kostet ein Broholmer-Welpe?

So müssen beispielsweise zur seriösen Zucht geeignete Broholmer neben den Gesundheits-Tests auch selbstständig einen Übungsparcours bei einer sogenannten „Mentalbeschreibung“ durchlaufen. Hierbei wird das Verhalten des Hundes in Alltagsituationen – beispielsweise bei einem sich von hinten nähernden, klingelnden Radfahrer – unter die Lupe genommen. So viel Sorgfalt hat ihren Preis: Ein Welpe kostet circa 1.000 bis 2.500 Euro.

Liebhaber der Rasse sollten lieber die Wartezeit in Kauf nehmen, anstatt auf die unseriösen Alternativen hereinzufallen, denen es nur um finanziellen Gewinn anstatt um das Wohl der Vierbeiner und die Gesunderhaltung der Rasse geht. Achtung: Da die „Deutsche Dogge“ in Dänemark teils auch als „Dänische Dogge“ bezeichnet wird, ist es hier bereits zu Verwechslungen gekommen – nur ein Broholmer ist ein Broholmer! Wenden Sie sich bei Interesse an Broholmer-Vereine in Dänemark beziehungsweise an entsprechende Vereine in Ihrem Land.

Ein Broholmer aus dem Tierschutz?

Aufgrund der Seltenheit der Rasse ist die Wahrscheinlichkeit, einen Broholmer im Tierschutz zu finden, falls Sie auf der Suche nach einem bereits ausgewachsenen Tier sind, sehr gering. Natürlich können Sie sich auch in diesem Fall an einen entsprechenden Verein wenden – vielleicht spielt der Zufall Ihnen zu. Allerdings gibt es im Tierschutz auch zahlreiche Doggen-Mischlinge, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Zuhause verloren haben und gerade aufgrund ihrer Größe oftmals nur schwer zu vermitteln sind. Eventuell verlieben Sie sich beim Besuch im regionalen Tierschutz in einen solchen Vierbeiner ohne Stammbaum, aber mit ebenso viel Charme!

Fazit: Großer Beschützer

Der Broholmer ist ein beeindruckender Vierbeiner, der Fans großer Rassen bezaubern wird. Wer seine speziellen Bedürfnisse kennt und respektiert, wird an diesem wachsamen, aber niemals aggressiven Vierbeiner viel Freude haben.

Steckbrief zum Broholmer

Besonderheiten:Der Broholmer ist eine seltene, eindrucksvolle Rasse aus Dänemark, die als Familien- und Wachhund gehalten wird.
Charakter:freundlich, wachsam, ausgeglichen, ruhig
Widerristhöhe:ca. 75 cm (Rüden), ca. 70 cm (Hündinnen)
Gewicht:ca. 50-70 kg (Rüden), ca. 40-60 kg (Hündinnen)
Fell:kurzes, grobes Haar in Gelb mit schwarzer Maske, Gold-Rot und Schwarz
Fellpflege:mittlerer Aufwand
Auslauf:braucht viel Beschäftigung und Bewegung
Anfängerhund:nein
Bellen:bellt eher wenig
Lebenserwartung:bis 10 Jahre
Typische Krankheiten:Ellenbogen- und Hüftdysplasie
Preis:ab ca. 1.000 €
FCI-Gruppe:2 Pinscher und Schnauzer u. a. Rassen
Sektion 2.1 Molosser, Doggenartige Hunde
Bewegungsbedarf:mäßig bis hoch
Herkunft:Dänemark

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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