Böhmischer Schäferhund (Chodsky pes)

Verfasst von Natalie Decker
Böhmischer Schäferhund (Chodsky pes)

Der Böhmische Schäferhund (Chodsky pes) stammt aus Tschechien. Er ist ein vielseitiger Arbeits- und Familienhund.

Der moderne Chodský pes geht auf eine historische Hunderasse aus dem südlichen Böhmen zurück. Er gilt als freundlicher, kinderlieber Familienhund, der auch als Schutz-, Dienst- oder Rettungshund eine gute Figur macht. Ob Joggen, Radfahren oder Hundesport: Der Böhmische Schäferhund ist für sportliche Betätigungen aller Art zu haben.

Aussehen des Böhmischen Schäferhundes: Schwarzes Fell mit braunen Abzeichen

Der Chodsky pes wird auch Chodenhund, Chodenländer Hund sowie Böhmischer Schäferhund genannt. Es handelt sich um eine mittelgroße Rasse.

Wie groß wird ein Böhmischer Schäferhund?

Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 52 bis 55 Zentimetern, Hündinnen werden 49 bis 52 Zentimeter groß. Das Gewicht liegt zwischen 19 und 27 Kilogramm für Männchen und 17 bis 24 Kilogramm für Weibchen.

Das Fell des Chodsky pes ist dicht und seidig, mit viel Unterwolle. Es hat eine schwarze oder metallschwarze Grundfarbe mit rotgelben Abzeichen im Bereich von Kopf, Brust, Bauch, Rute, Beinen und Pfoten. In der Fachsprache heißt diese Fellfarbe „Black and Tan“.

Kompakter, rechteckiger Körperbau

Der Körperbau des Chodenhunds wirkt lang, rechteckig und wohlproportioniert – wobei seine Körperform vom langen Haarkleid verdeckt wird. Insgesamt wirkt die Rasse edel und elegant.

Die Ohren sind schäferhundtypisch klein, behaart und eng beieinanderstehend. Sie zeigen nach vorn. Die braunen Augen weisen einen aufmerksamen Blick auf.

Charakter und Eignung: Gelehriger Vierbeiner für viele Aufgaben

Der Böhmische Schäferhund ist ein vielseitiger Gebrauchs- und Familienhund. Er gilt als temperamentvoll, lebhaft und gelehrig. Darüber hinaus verfügt der Chodenländer über einen ausgeprägten Will-to-please, den Wunsch zu gefallen, was ihn für eine ganze Reihe an anspruchsvollen Aufgaben qualifiziert.

In seinem Heimatland Tschechien wird der Böhmische Schäferhund traditionell als Hütehund für Rinderherden eingesetzt. Dabei erweist er sich als reaktionsschnell, ohne dabei hastig oder nervös zu werden. Der mutige, aufmerksame Vierbeiner eignet sich zudem hervorragend als Wachhund für Haus und Hof.

Liebevoller Kinderkumpel

Dank seiner feinen Nase und seines Lerneifers kann der Chodsky pes auch zum Lawinen- bzw. Personensuchhund ausgebildet werden. Möglich ist auch eine Ausbildung zum Dienst- oder Schutzhund.

Innerhalb der Familie zeigt sich der Böhmische Schäferhund als fröhlicher, ausgeglichener Mitbewohner. Mit Kindern und anderen Hunden kommt dieser menschenbezogene, soziale Hund normalerweise gut zurecht.

Wegen ihrer offenen, stabilen Persönlichkeit werden Böhmische Schäferhunde auch gerne als Assistenz- oder Therapiehunde eingesetzt.

Haltung und Erziehung: Der Böhmische Schäferhund als Multitalent

Aufgrund seines angenehmen Wesens und seiner Leichtführigkeit ist der Chodsky pes auch für Anfänger geeignet. Er benötigt allerdings eine liebevolle, konsequente Grunderziehung, um sein volles Potenzial als Familien- oder Arbeitshund zu entfalten.

Manche Exemplare besitzen einen ausgeprägten Jagdtrieb, der rechtzeitig in geeignete Bahnen gelenkt werden muss. Darüber hinaus sollte der Chodenhund frühzeitig lernen, wann seine Wachsamkeit erwünscht ist und wann nicht. Einige Hunde dieser Rasse zeigen sich nämlich sehr bellfreudig und schlagen beim kleinsten Geräusch an.

Sportliche Aktivitäten mit dem Chodsky pes

Aktive Hunde wie der Chodenländer brauchen viel Bewegung – sie möchten körperlich und geistig ausgelastet werden. Nur wenn er artgerecht beschäftigt wird, wird der Böhmische Schäferhund seinem Besitzer ein angenehmer Begleiter sein.

In Sachen Hundesport zeigt sich der vielseitige Chodský pes dabei als wahres Multitalent. Ob Obedience oder Agility, ob Dog Dancing oder Canicross: Diese Rasse lässt sich für eine Vielzahl an Aktivitäten begeistern.

Da der Chodský pes gerne Neues lernt, sich eng an seinen Menschen bindet und selbst in aufregenden Momenten einen kühlen Kopf bewahrt, ist er ein idealer Kandidat für sportliche Wettbewerbe. Schon so mancher Chodenländer konnte bei Turnieren gute Leistungen erzielen.

Chodosky pes Beschäftigung © Zuzana Tillerova / stock.adobe.com
Der Böhmische Schäferhund braucht viel Bewegung und begeistert sich für Hundesport aller Art.

Pflege und Ernährung: Genügsamer Vierbeiner

Das lange, seidige Fell ist schmutzabweisend, benötigt aber trotzdem regelmäßige Fellpflege. Insbesondere während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst verliert diese Rasse viele Haare und muss täglich gebürstet werden.

Einmal pro Woche sollten zudem die Ohren, die Zähne und das Zahnfleisch des Vierbeiners auf Verletzungen und Entzündungen kontrolliert werden.

Was frisst der Chodsky pes?

Der Chodsky pes ist eine genügsame Hunderasse und entwickelt nur selten Unverträglichkeiten. Hochwertiges Hundefutter mit einem hohen Fleischanteil ist die ideale Grundlage für seine Ernährung.

Um Übergewicht zu vermeiden, sollte die Futtermenge an das Aktivitätslevel des Tieres angepasst werden. Durch die zusätzliche Gabe von Kauartikeln kann Zahnproblemen vorgebeugt werden.

Gesundheit: Tendenz zu Gelenkerkrankungen

Im Allgemeinen gilt der Böhmische Schäferhund als gesunder, robuster Hund. Da die Rasse noch relativ jung ist, ist bisher wenig über etwaige Erbkrankheiten bekannt.

Wie bei anderen großen Arbeitshunden wird jedoch auch beim Chodsky pes eine Neigung zu Gelenkerkrankungen beobachtet. So können beispielsweise eine Hüftdysplasie oder eine Ellbogendysplasie auftreten.

Seriöse Züchter verpaaren nur gesunde Hunde miteinander und halten den Inzuchtgrad niedrig. Dadurch soll das Risiko für genetisch bedingte Krankheiten wie degenerative Myelopathie und Spondylose sowie für eine angeborene Taubheit verringert werden.

Wie alt wird der Böhmische Schäferhund?

Bei guter Pflege und mit ausreichend Bewegung kann der Böhmische Schäferhund ein relativ hohes Alter erreichen. Die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Rasse liegt bei etwa 13 bis 14 Jahren.

Geschichte des Chodský pes: Wachsamer Hund aus Böhmen

Die Vorfahren des heutigen Chodenländers stammen aus der Region Chodsko in Tschechien. Dort lebten sie bereits im 14. Jahrhundert als zuverlässige Begleiter an der Seite der Choden, eines freien Volkes aus dem südlichen Teil von Böhmen. Ihre Wachsamkeit und ihr starker Charakter machten die Vierbeiner zu begehrten Arbeitstieren, die auch nach Bayern verkauft wurden.

Die moderne Geschichte des Chodský pes begann im Jahr 1984. Damals entdeckte der Kynologe Jan Findejs einen Magazinartikel über diese historische Hunderasse und beschloss, die Zucht neu aufzubauen. Dafür setzte er verschiedene Schäferhund-Rassen und Mischlinge ein. Der erste Wurf kam 1985 zur Welt.

Ähnlichkeit mit dem Altdeutschen Schäferhund

Von der Tschechischen Kynologischen Vereinigung ČMKU ist der Chodenhund bereits als eigenständige Rasse anerkannt. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) hat eine vorläufige Anerkennung erteilt.

Optisch und charakterlich erinnert der moderne Chodsky pes stark an den Altdeutschen Schäferhund. Der Grund hierfür ist vermutlich, dass die Vorfahren des Chodenhunds einst bei der Zucht Deutscher Schäferhunde eingesetzt wurden.

Anschaffung: Was kostet ein Böhmischer Schäferhund?

Außerhalb Tschechiens ist der Chodsky pes eine eher unbekannte Hunderasse. Wer einen solchen Hund kaufen möchte, muss daher unter Umständen eine etwas weitere Reise in Kauf nehmen, um einen geeigneten Chodsky pes-Züchter zu finden. Je nachdem, ob ein Welpe aus einer Zuchtlinie oder einer Arbeitslinie stammt, werden Preise zwischen 1.400 Euro und 2.000 Euro aufgerufen.

Da die Rasse außerhalb Tschechiens recht selten ist, gibt es einige Züchter, die ohne Stammbaumpapiere und ohne die Anerkennung durch offizielle Verbände züchten. Hier ist Vorsicht geboten, da es sich bei den angebotenen Tieren oftmals nicht um reinrassige Chodenhunde handelt.

Um sicherzugehen, dass keine anderen Rassen eingekreuzt wurden, sollten sich Kaufinteressenten immer genau über die Herkunft und die Abstammung ihres Wunschhundes informieren.

Chodenländer Welpen © Zuzana Tillerova / stock.adobe.com
Chodenländer aus seriöser Zucht gelten als robuste, gesunde Hunde.

Fazit: Treuer Familienhund

Für sportliche Familien ist der Chodsky pes ein perfekter Begleiter. Wer ausreichend Zeit für seinen Vierbeiner hat und ihn artgerecht beschäftigt, wird viel Freude an diesem arbeitswilligen, leichtführigen Energiebündel haben.

Steckbrief zum Böhmischen Schäferhund (Chodsky pes)

Besonderheiten:Der Chodský pes wird sowohl als Arbeitshund als auch als Familienhund gehalten. Früher wurde er vor allem zum Hüten und Bewachen von Vieh eingesetzt.
Charakter:anhänglich, bewegungsfreudig, intelligent, temperamentvoll, widerstandsfähig, arbeitswillig
Widerristhöhe:49–52 cm (Hündin) 52–55 cm (Rüde)
Gewicht:17-24 kg (Hündin) 19-25 kg (Rüde)
Fell:mittellang bis lang, mit viel Unterwolle; Farbe: schwarz mit braunen Abzeichen
Fellpflege:mittelhoher Aufwand
Auslauf:hoch
Anfängerhund:ja
Bellen:einige Vertreter der Rasse bellen gern
Lebenserwartung:ca. 13-14 Jahre
Typische Krankheiten:neigt zu Gelenkerkrankungen
Preis:ab 1.400 Euro
FCI-Gruppe:1. Hüte- und Treibhunde
Herkunft:Tschechien

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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