Bandog

bandog bullmastiff

Ein Bullmastiff kann als Bandog gelten.

Die Bezeichnung „Bandog“ kann verschiedene Bedeutungen haben. Sie steht allerdings nicht für eine anerkannte Rasse. Im Folgenden erklären wir, was ein Bandog ist, welche Hunde damit gemeint sind und weshalb ihre Haltung problematisch ist.

Was ist ein Bandog?

Als Bandogs werden große eindrucksvolle Hunde bezeichnet, die gezielt Furcht einflößen sollen. Es handelt es sich damit nicht um eine spezifische Hunderasse, sondern um eine Art von Hundetyp – mit einem sehr problematischen Hintergrund.

Leider müssen diese Hunde häufig in Kettenhaltung leben. Daher hat sich die Bezeichnung „Bandog“ im Sinne von „Kettenhund“ verbreitet. Parallel dazu gibt es den englischen Begriff „Chain dog“.

In der Regel handelt es sich dabei um Wachhunde. Also solche leben sie beispielsweise tagsüber an der Kette oder in einem Zwinger. Nachts überwachen sie dann ein Fabrikgelände oder einen Hof.

Bandogs sind aber keine regulären Wachhunde. Vielmehr handelt es bei ihnen um sehr große und stattliche Vierbeiner. Zudem sind sie meist speziell abgerichtet, besonders furchtlos und sie sollen insbesondere Menschen gezielt Angst einflößen. Meist müssen diese Hund ihr Leben in Anbindehaltung fristen.

Wie kann ich einem Bandog helfen?

Sie sehen einen solchen „Bandog“ und möchten ihm helfen? Dann ist es am besten, Sie suchen zuerst das Gespräch mit den Besitzern. Vielleicht finden Sie gemeinsam einen Weg, wie sich die Situation besser gestalten lässt.

Zeigt der Besitzer sich aber uneinsichtig, sollten Sie sich anschließend über die genauen Vorschriften im jeweiligen Land informieren. Schalten Sie dann – wenn möglich – das Veterinäramt oder eine Tierschutzorganisation ein und berichten Sie von der problematischen Haltung des Bandogs.

Exkurs: Warum die Anbindehaltung von Hunden abzulehnen ist

Bereits in der Bezeichnung „Kettenhund“ wird deutlich, weshalb diese Haltungsform alles andere als artgerecht ist. Die Hunde wie etwa die Bandogs müssen den Großteil ihres Lebens alleine und angebunden an eine Kette verbringen. Eine solche Anbindehaltung widerspricht allerdings völlig der Lebensweise und den Anforderungen von Hunden.

Denn Hunde sind sehr soziale Tiere. Sie benötigen den Austausch mit Artgenossen, mit ihrem menschlichen Rudel und die Interaktion mit ihrer Umwelt. Eine reine Anbindehaltung ist damit keineswegs artgerecht und alleine schon aus diesen Gründen abzulehnen. Das gilt für Bandogs ebenso wie für alle anderen Hunde.

Strenge Auflagen für die Haltung an der Kette

Was viele nicht wissen: Die Anbindehaltung ist in vielen europäischen Ländern nur unter strengen Auflagen möglich – so auch in Deutschland und Österreich. Dort ist in der Tierschutzhunde-Verordnung unter anderem gesetzlich geregelt, dass die Leine an einer mindestens sechs Meter langen Laufvorrichtung anzubringen ist. Sie muss zudem fünf Meter Bewegungsspielraum zur Seite ermöglichen.

Außerdem muss ein Kettenhund seine Schutzhütte ungehindert aufsuchen und sich in ihr drehen können. Die Hütte muss zudem Schutz vor Regen und Kälte bieten, also trocken und wärmegedämmt sein. Unabhängig davon ist täglicher Auslauf nötig.

Wann ist die Kettenhund-Haltung verboten?

Ganz verboten ist dagegen die Anbindehaltung bei Hunden, die jünger weniger als zwölf Monate alt sind. Ebenso ist sie untersagt bei säugenden oder trächtigen Hündinnen im letzten Drittel ihrer Trächtigkeit sowie bei kranken Hunden.

Wenn Sie also in Deutschland oder Österreich einen Hund in Anbindehaltung antreffen, können Sie anhand der geltenden Tierschutz-Gesetze prüfen, ob der Halter all diese Auflagen auch wirklich erfüllt. Trifft dies nicht zu und zeigt sich der Besitzer uneinsichtig, sollten Sie unbedingt das Veterinäramt einschalten.

Auch in der Schweiz gelten bestimmte Regeln: Hier muss ein Hund in Anbindehaltung mindestens fünf Stunden täglich Auslauf erhalten. Der Auslauf darf sich hier auch auf einen Freilauf auf einem entsprechend großen Grundstück beziehen.

Zwingerhaltung nur in Ausnahmefällen

Gleiches gilt für die Zwingerhaltung von Bandogs und anderen Vierbeinern. Hierbei wird ein (Wach-)Hund stundenlang in einem kleinen Zwinger eingesperrt ist, um nachts aufs Grundstück gelassen zu werden. Zwingerhaltung macht nur in seltenen Fällen Sinn. Das ist zum Beispiel dann der Fell, wenn man mehrere Hunde auf einem großen Grundstück – etwa Jagdhundemeuten – hält, die sich meist frei bewegen können und den Zwinger freiwillig aufsuchen.

Bandog: Welche Rasse ist damit gemeint?

Der Bandog steht nicht für eine Rasse, auch wenn manche Halter das so sehen mögen. Stattdessen werden verschiedene Hunde als Bandogs gezüchtet oder eingesetzt. Meist handelt es sich um große Hunde vom Typ Molosser oder um Hunde wie den Bull Terrier.

Manche verstehen unter dem Bandog reinrassige, doggenartige Hunde wie Bullmastiffs, Bordeauxdoggen, Mastino Napoletano Deutsche Boxer oder Rottweiler. Andere beziehen sich explizit auf Mischlinge.

Ob reinrassig oder Mischling: Gemeinsam ist diesen massigen Hunden ihre Vergangenheit als mittelalterliche Saupacker oder Bärenbeißer, als Jagdgehilfen bei der Jagd auf Wildschweine und ferner als Schutzhunde.

Denn doggenartige Hunde sind mutig und wehrhaft. In den falschen Händen können aber leider schnell als gefährliche Waffe missbraucht werden. Hierauf zielt auch die Bezeichnung Bandog ab, die man mit einem eindrucksvollen Hund verbindet, der seinem Halter oftmals wie ein Statussymbol einen gefährlichen Anstrich verleihen soll.

bordeauxdogge bandog © bordeauxdogge / stock.adobe.com
Unter Bandog versteht man keine Hunderasse, sondern besonders große und gefährlich aussehende Hunde. Das kann zum Beispiel eine Bordeauxdogge wie hier im Bild sein.

Was ist der „Swinford-Bandog“?

In den 1960er-Jahren engagierte sich der Tierarzt John Swinford für die Zucht von Bandogs. Sie sollten jenseits optischer Kriterien vor allem einen Charakter gemeinsam haben, der sie zu perfekten Wachhunde prädestinierte.

Swinford vertrat die Auffassung, dass in der zeitgenössischen Hundezucht zu viel Wert auf die Optik und zu wenig Wert auf das Wesen und die Gesundheit gelegt wurde. Durch entsprechende Selektion, meist von English Mastiffs oder American Pit Bull Terriern oder Mischlingen, wollte er daher den „Swinford Bandog“ erschaffen.

Seine Bemühungen führten zwar zu einigen Berichten in den Medien, doch nach seinem Tod im Jahre 1971 widmeten sich nur noch wenige Hundefreunde der Zucht von typischen Swinford Bandogs. Heute gibt es in den USA – sehr vereinzelt – noch Anhänger dieses Hundetyps.

Bandogs heute: Ist ihre Haltung gestattet?

In Europa bezieht sich der Begriff Bandog oder Kettenhund heutzutage vor allem auf aggressive oder besonders einschüchternde Hunde, die für Besitzer aus einschlägigen Kreisen ein Statussymbol sind. Darunter fallen zum Teil auch Tiere, die speziell auf die Teilnahme an – eigentlich verbotenen – Hundekämpfen hin gezüchtet und leider auch entsprechend „ausgebildet“ werden.

Bandogs stehen oftmals auf Rasselisten, für die Einschränkungen bezüglich der Haltung gelten. In Deutschland zählen Bandongs zum Beispiel in Bayern  zu Hunden der Kategorie I, für die eine Haltungsgenehmigung erforderlich ist. Hierzu zählen neben einzelnen Hunderassen wie der Pit Bull auch Hunde, die aufgrund ihrer Ausbildung eine gesteigerte Aggressivität oder Gefährlichkeit zeigen.

Im Schweizer Kanton Zürich sind solche Bandogs gänzlich verboten. Auch in einigen Regionen in Österreich ist die Haltung an bestimmte Auflagen verknüpft.

Bandogs zu verkaufen: Bitte nicht zugreifen

Bitte kaufen Sie nie einen als „Bandog“ bezeichneten Welpen. Sie werden dann einen jungen Hund ohne Papiere erhalten, der vermutlich aus fragwürdiger Zucht stammt.

Hier finden Sie große Hunde

Wenn Sie sich für große Hunde interessieren, werden Sie bei Züchter von Molosser-Rassen sicherlich ebenfalls fündig. Der Vorteil neben den Papieren liegt auf der Hand: Seriösen Züchtern liegt das Wohl ihrer Tiere am Herzen.

Sie legen Wert auf einen charakterstarken und gesunden Hund, kümmern sich um eine artgerechte Aufzucht der Welpen und wägen genau ab, in welche Hände sie den Hundenachwuchs geben.

Wenn Sie nach einem Welpen suchen, schauen Sie sich bei diesen um. Vermeiden Sie dabei auch züchterische Extreme wie besonders schwere Hunde oder Hunde mit vielen Falten oder sehr kurzem Fang.

Auch in Tierheimen können Sie große Hunde finden, die sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause warten. Wenn Sie sich für einen erwachsenen Bandog aus dem Tierschutz entscheiden, informieren Sie sich vorher gut über die Vorgeschichte. Insbesondere Hunde, die als „einschüchterndes Statussymbol“ und als Kettenhund gehalten worden sind, haben oft erhebliche Erziehungsdefizite.

Zusammenleben mit terrier- oder mastiffartigen Hunden

Solche Vierbeiner benötigen einen sehr erfahrenen Halter. Eine enge Bindung und viel positive Verstärkung in Kombination mit absoluter Konsequenz führen im Idealfall dazu, dass ein Bandog Sie respektiert und sich zu einem loyalen, absolut zuverlässigen Gefährten entwickeln kann.

Kleine Kinder und Katzen oder andere Haustiere sollten jedoch nicht im Haushalt leben, wenn Sie sich für einen terrier- oder mastiffartigen Hund mit unbekannter Vorgeschichte aus dem Tierschutz entscheiden. Lassen Sie sich ausführlich von den vermittelnden Stellen beraten!

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