Australian Koolie

Verfasst von Natalie Decker
Australian Koolie

Der sogenannte Merle-Faktor kann bei dieser Rasse zu gesundheitlichen Problemen führen. Durch das Merle-Gen entsteht das begehrte mehrfarbige Fellmuster, das aus unregelmäßigen Flecken besteht.

Der Australian Koolie ist ein fleißiger Arbeitshund aus „Down Under“, der gerne zum Hüten und Treiben von Vieh eingesetzt wird. Er ist auch unter den etwas irreführenden Namen German Koolie beziehungsweise German Collie bekannt. Alternative Schreibweisen sind Coolie sowie Coulie.

Aussehen: So vielfältig wie seine australische Heimat

Der Australian Koolie ist ein mittelgroßer Hund. Da bei der Zucht stets sein Arbeitswille und nicht sein Aussehen im Mittelpunkt steht, kann die Optik stark variieren. Die Schulterhöhe beträgt in der Regel zwischen 40 und 60 Zentimeter. Sein Gewicht liegt bei etwa 15 bis 25 Kilogramm.

Von klein und stämmig bis groß und schlank

Der Körperbau des Australian Koolie ist an seine primäre Aufgabe angepasst. Rassevertreter, die Rinder hüten und zum Viehmarkt treiben sollen, sind tendenziell größer und besitzen einen mittelstarken Knochenbau.

Im Gegensatz dazu sind Koolies, die Schafe hüten und zusammentreiben sollen, meist kleiner und wendiger.

Darüber hinaus gibt es regionale Unterschiede. So sind beispielsweise Koolies aus dem australischen Bundesstaat New South Wales eher klein und stämmig, da sie das Vieh häufiger aus dichtem Gebüsch heraustreiben müssen.

Im Norden von Queensland trifft man dagegen eher auf große, schlanke Tiere, die problemlos längere Strecken zurücklegen können.

Fellbeschaffenheit, -farbe und -zeichnung

Das wetterfeste Fell ist normalerweise kurz und enganliegend oder halblang. Selten kommen auch langhaarige Exemplare mit üppiger Unterwolle vor. Die Fellfarbe kann einfarbig Schwarz, Rot oder Braun sein, aber auch zweifarbig mit Weißanteil oder Schwarz-Lohfarben.

Dreifarbige Tiere in Schwarz oder Rot mit weißen und braunen Flecken sowie Koolies mit Merle-Zeichnung sind weitverbreitet.

Je nach Fellfarbe und -zeichnung kann der Australian Koolie schnell mit anderen australischen Hunderassen wie dem Australian Kelpie oder dem Australian Cattle Dog verwechselt werden.

Ohren und Augen des Australian Koolies

Bei den Ohren des Australian Koolie handelt es sich meist um Stehohren, doch auch Hänge- oder Knickohren kommen vor.

Die Augen können eine blaue, graue oder braune Farbe haben oder auch verschiedenfarbig sein. Sie weisen einen aufmerksamen Blick auf.

Charakter des Australian Koolies: Intelligent & arbeitswillig

Der Australian Koolie ist ein eifriger, überaus intelligenter Hütehund, der einen großen Arbeitswillen an den Tag legt. Scheinbar mühelos hält er große Herden mit 1.000 Tieren in Schach, wobei er auch eigenständige Entscheidungen trifft.

In der Ruhe liegt die Kraft

Dabei zeigt sich diese Rasse jedoch etwas ruhiger als manch anderer Hütehund. Im Allgemeinen neigt der Koolie nicht zum Überdrehen oder zur Nervosität. Auf Kommando unterbricht er seine Arbeit und ruht sich aus.

Der fleißige, gehorsame Australier bindet sich eng an seine Bezugsperson. Fremden gegenüber kann er allerdings misstrauisch sein – aggressives Verhalten ist ihm aber fremd.

Manche Exemplare verfügen durchaus über einen Beschützerinstinkt und zeigen ein gewisses Territorialverhalten, weshalb sich diese Tiere auch als Wachhunde eignen können.

Ist der Australian Koolie ein Anfängerhund?

Als braver Familienhund ist der Australian Koolie nur dann geeignet, wenn er ausreichend ausgepowert wird. Ein unterforderter oder gelangweilter Koolie wird sich selbst eine Aufgabe suchen und beispielsweise anfangen, Kinder oder kleinere Haustiere zu hüten und zu treiben.

Aus diesem Grund ist die Rasse auch für Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen.

Australian Koolie © Tanya / stock.adobe.com
Der Australian Koolie gilt als bewegungsfreudig und sehr intelligent. Daher braucht diese Rasse ausreichend geistige und körperliche Auslastung.

Haltung und Beschäftigung des Australian Koolies

Idealerweise darf der Australian Koolie seiner Bestimmung nachgehen und Vieh hüten. Als treuer Begleiter eines Schäfers oder als Arbeitshund auf einem Bauernhof fühlt er sich besonders wohl.

Alternativ kann der bewegungsfreudige Australier mit Hundesport wie Agility oder Flyball körperlich und geistig ausgelastet werden. Gemeinsame Jogging– oder Fahrradrunden, lange Spaziergänge sowie abwechslungsreiche Kopf- und Nasenarbeit sind ebenfalls ganz nach seinem Geschmack.

Auch eine Ausbildung zum Rettungs- oder Therapiehund ist denkbar.

Leben auf dem Land

In einem Haus mit Garten und in ländlicher Umgebung ist dieser robuste, anpassungsfähige Naturbursche am besten aufgehoben. Seine Besitzer sollten viel Zeit mitbringen, da ein engagierter Arbeitshund wie der Australian Koolie nicht lange alleine gelassen werden sollte.

Pflege und Ernährung: Was braucht der Australian Koolie?

Wie aufwendig die Fellpflege ausfällt, hängt von der Fellbeschaffenheit und -länge ab. Kurzhaarige Vertreter müssen nur ab und an gebürstet werden.

Bei Exemplaren mit langem Haar und viel Unterwolle sollte die Bürste öfter zum Einsatz kommen. Vor allem während des Fellwechsels im Frühjahr und im Herbst sollten Langhaar-Koolies mehrmals pro Woche gekämmt werden.

Was frisst der Australian Koolie?

Für die Gesundheit und Vitalität dieses agilen Hütehunds ist die Ernährung von großer Bedeutung. Der Koolie benötigt hochwertiges, nährstoffreiches Futter, um als Arbeitshund seine optimale Leistung zeigen zu können.

Generell sollten bei der Berechnung der Portionsgrößen das Alter, das Gewicht und der Aktivitätsgrad des Tieres berücksichtigt werden. Bei Fragen hierzu hilft Ihnen Ihr Tierarzt weiter.

Gesundheit: Robuste Rasse – mit einer Ausnahme

Der Australian Koolie gilt als äußerst zähe Rasse, die nicht besonders krankheitsanfällig ist. Insbesondere in seiner Heimat Australien wird viel Wert auf gesunde, leistungsstarke Hunde gelegt: Ungeeignete Rassevertreter werden von der Zucht ausgeschlossen.

Daher werden eher selten Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Ellbogen- oder Hüftdysplasie beobachtet.

Der Merle-Faktor als Gesundheitsrisiko

Ein Problem ist bei dieser Rasse, wie zum Beispiel auch beim Australian Shepherd, der sogenannte Merle-Faktor. Das Merle-Gen sorgt für das begehrte mehrfarbige Fellmuster, das aus unregelmäßigen Flecken besteht.

Werden zwei Träger des Merle-Gens miteinander verpaart, kann dies allerdings zu toten oder schwerkranken Nachkommen führen.

Hunde, die das Gen reinerbig in sich tragen, können blind oder taub zur Welt kommen. Viele Tierschützer sehen in der Verpaarung zweier Merle-Gen-Träger deshalb eine Form der Qualzucht.

Wie alt wird der Australian Koolie?

Ein Australian Koolie aus verantwortungsvoller Zucht hat eine hohe Lebenserwartung. In der Regel können diese Tiere zwischen 14 und 18 Jahre als werden.

Geschichte: Von Australien nach Europa

Die Geschichte des Australian Koolie beginnt um 1800. Damals kamen zahlreiche europäische Siedler mit ihren Schafen und Hunden nach Australien. Zu den Stammvätern des Koolies gehörten wahrscheinlich britische Kurzhaar-Collies in Blue Merle sowie Black and Tan sowie Altdeutsche Hütehunde wie der Tiger.

Später wurden dann weitere Rassen wie Kelpies und Border Collies eingekreuzt.

Da viele deutsche Einwanderer das Wort Collie wie „Coolie“ aussprachen, bekam die neue Hunderasse den Namen German Coolie. Um die australische Herkunft der Vierbeiner zu unterstreichen und eine Verwechslung mit dem Collie zu vermeiden, entschied man sich später für die Bezeichnung Australian Koolie.

Nicht von der FCI anerkannt

Um den Fortbestand der Rasse zu sichern, wurde im Jahr 2000 der Koolie Club of Australia gegründet. Einen einheitlichen Rassestandard gibt es allerdings nicht, weshalb der Koolie vom kynologischen Dachverband FCI bislang nicht offiziell anerkannt ist.

Auf lokaler Ebene, etwa in Australien und Amerika, ist dieser Hütehund von manchen Zuchtverbänden bereits als eigenständige Rasse anerkannt.

Zucht und Anschaffung: Worauf sollte man achten?

Noch sind Australian Koolies relativ selten in Europa. Einen seriösen Züchter zu finden, kann daher schwierig sein. Der Züchter sollte idealerweise Mitglied im Koolie Club of Australia sein und in jedem Fall viel Wert auf die Gesundheit der Welpen und Elterntiere legen.

Die wenigen europäischen Koolie-Züchter führen häufig eine Warteliste. Wer sein Herz an den kompakten australischen Hütehund verloren hat, sollte deren Wurfplanungen verfolgen und rechtzeitig Interesse bekunden.

Was kostet ein Australian Koolie?

In ihrer australischen Heimat kosten Welpen dieser Rasse etwa 1.000 bis 1.200 Euro. Hierzulande können die Preise aber auch noch höher liegen.

Fazit: Hütehund für aktive Hundefreunde

Der Australian Koolie ist ein lauffreudiger Hund mit ausgeprägtem Hütetrieb. Für Menschen mit wenig Zeit oder „Couch-Potatos“ ist diese Rasse daher nicht zu empfehlen. Wer einen agilen Vierbeiner für die Hütearbeit oder den Hundesport sucht, wird an dem ausgeglichenen Australier sicher seine Freude haben.

Steckbrief zum Australian Koolie

Besonderheiten: Arbeitshund mit starkem Hütetrieb, der hauptsächlich australische Bauern, Schäfer und Viehzüchter unterstützt. Von der FCI nicht anerkannt.
Charakter: intelligent, eigenständig, gehorsam, arbeitswillig
Widerristhöhe: 40-60 cm
Gewicht: 15-25 kg
Fell: kurz oder halblang, seltener lang
Farben: einfarbig, zweifarbig oder dreifarbig, häufig mit Merle-Zeichnung
Fellpflege: pflegeleicht
Auslauf: hoher Bewegungsbedarf
Anfängerhund: eher nicht
Bellen: bellt gerne
Lebenserwartung: 14-18 Jahre
Typische Krankheiten: gesundheitliche Probleme wie Taubheit oder Blindheit v.a. bei reinerbigen Trägern des Merle-Gens
Preis: ab ca. 1.000 €
Herkunft: Australien

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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