American Bully

Verfasst von Kerstin S.

Harte Schale, weicher Kern. Diese Redensart beschreibt den American Bully sehr passend. Wir stellen den in Europa selten anzutreffenden Vierbeiner vor: Erfahren Sie alles über den Charakter, die Erziehung und die Haltungsanforderungen des American Bully im folgenden Artikel.

Amercian Bully kauft auf einem Ast.

Die Haltung eines American Bullys kann an Auflagen genüpft sein - oder sogar verboten werden.

Aussehen des American Bully: Von Pocket bis XL

Das „Bully“ im Namen stammt natürlich von „Bulldog“ und so bringt der American Bully die typische Bulldoggen-Optik mit: Einen imposanten Körperbau mit kräftigem Kopf. Er hat einen breiten Brustkorb und sieht insgesamt massiger aus als beispielsweise der – Achtung, Verwechslungsgefahr – American Bulldog. American Bullys gibt es in vier verschiedenen Schulterhöhen:

  • American Bully Pocket: bis zu 43 Zentimeter
  • American Bully Standard: 43 bis 51 Zentimeter
  • American Bully Classic: 43 bis 51 Zentimeter, aber mit leichterem Körperbau
  • American Bully XL: 51 bis 57 Zentimeter

Der American Bully XL ist eine größere Variante des American Bully, die durch gezielte Zucht entwickelt wurde, um eine noch robustere, kräftigere und imposantere Statur zu erzielen.

Infografik zum American Bully Hunderasse © zooplus

Alle Fellfarben erlaubt

In den USA lassen leider viele American-Bully-Züchter die Ohren ihrer Hunde stutzen (kupieren). Die Überreste der Schlappohren stehen dadurch aufrecht und sollen dem Hund eine „gefährlichere Optik“ verleihen. In den meisten europäischen Ländern ist diese Praktik glücklicherweise verboten.

Die Rasse hat kurzes Fell, bei dem alle Farben erlaubt sind. Um Blue oder Merle macht man jedoch auch in der Bully-Zucht am besten einen Bogen. Denn diese können mit Gendefekten einhergehen.

Charakter: Sind American Bullys Familienhunde?

Anders als ihre Vorfahren, die klassischen „Kampf-Bulldoggen“, haben heutige American Bullys vor allem ein Einsatzgebiet: hundeverliebte Familien. Hier fühlt der Vierbeiner sich pudel-, pardon, bulldoggenwohl.

Ein gut sozialisierter American Bully ist freundlich gegenüber Mensch und Tier. Auch bei Fremden geht er in der Regel schnell auf Schmusekurs.

Wichtig zu beachten ist jedoch, dass die Eignung als Familienhund stark von individueller Erziehung, Sozialisierung und verantwortungsvoller Haltung abhängt. Potenzielle Halter sollten sich gründlich informieren, ob sie den Anforderungen der Rasse mit ihren Erfahrungen und ihrem Lebensstil gerecht werden können.

Erziehung: Sind American Bullys schwer zu erziehen?

Fans der Rasse beschreiben ihn als Hund mit großem Will-to-please. Er möchte also seinem Menschen gehören und das vereinfacht die Erziehung. Allerdings kann sich hier und dort der berühmt-berüchtigte Bulldoggen-Sturkopf zeigen.

Das Mittel der Wahl ist liebevolle Konsequenz. Machen Sie Ihrem Vierbeiner von Anfang an klar, was er nicht darf, und halten Sie sich daran. Bereits eine kleine Brotkrume unter dem Tisch kann den Bully schnell zum „Bettler“ werden lassen.

Der Besuch von Welpenspielstunde und Hundeschule eignet sich hervorragend für die Sozialisierung des American Bullys. Aufgrund des speziellen Körperbaus wirken diese Hunde schneller bedrohlich auf Artgenossen. Ein Hundetrainer kann Ihnen gute situationsbezogene Tipps mit auf den Weg geben.

Temperament des American Bully XL

Trotz ihrer imposanten Größe haben auch American Bully XL eine freundliche und sanfte Natur, wenn sie richtig sozialisiert und trainiert wurden. Sie sind bekannt für ihre Ruhe und Zuneigung – Agressionen zeigen sich in der Regel nur, wenn sie in unerfahrene oder „falsche“ Hände geraten und nicht richtig erzogen wurden.

Haltung: Der American Bully ist gerne immer dabei

Ein gut sozialisierter American Bully eignet sich für Familien mit Kindern ebenso wie für Paare oder Alleinstehende. Dieser Hund ist gerne immer dabei, ohne im Mittelpunkt stehen zu müssen.

Er passt aufs Land ebenso wie in eine Stadtwohnung, wenn er ausreichend beschäftigt wird. Leben Sie in einer heißen Dachgeschoss-Wohnung im fünften Stock ohne Fahrstuhl, ist die kompakte Rasse jedoch keine gute Wahl.

Ist der American Bully ein Anfängerhund?

Anfänger können wunderbar mit einem American Bully harmonieren – jedoch hängt dies stark von der individuellen Situation und dem Engagement des Halters ab. Diese Rasse ist bekannt für ihre Loyalität und Freundlichkeit, benötigt jedoch eine konsequente Erziehung und Sozialisation, um unerwünschtem Verhalten und Problemen frühzeitig entgegenzuwirken. Es ist wichtig, dass Anfänger bereit sind, Zeit in das Training und die Beschäftigung des Hundes zu investieren. Wenn Sie sich mit den Bedürfnissen und dem Verhalten des American Bully auseinandersetzen, kann er ein wunderbarer Begleiter sein.

Ungeeignet ist dieser freundliche Hund aber für alle, die nur Eindruck mit seiner imposanten Optik machen wollen.

Ist der American Bully ein Listenhund?

Weil der American Bully eine sehr junge Entwicklung der Hundezucht widerspiegelt, ist er auf den meisten Rasselisten nicht zu finden. Dennoch können seine Statur und seine Vorfahren sowie der Pitbull-ähnliche Kopf dazu führen, dass ihn Behörden als Kampfhund einstufen und die Haltung unter Auflagen stellen. Erkundigen Sie sich also unbedingt vorher bei der zuständigen Verwaltung, ob Sie einen solchen Hund halten dürfen.

Ist ein American Bully in Deutschland erlaubt?

American Bullys sind in Deutschland grundsätzlich erlaubt – wie bereits erwähnt, ist die Rasse nicht offziell als Listenhund geführt. Dennoch ist es wichtig, dass Sie sich über die jeweiligen Gesetze und Vorschriften in Ihrem Bundesland und bei Ihrer zuständigen Behörde informieren.

Europaweite Rassedebatte und erste Verbote des American Bully XL

Nicht zu vernachlässigen ist die in Europa anhaltende Diskussion zur Rasse: Der American Bully XL ist seit Ende 2023 in England und Wales nach mehreren tödlichen Hundeattacken und Sicherheitsbedenken schrittweise verboten worden. Zunächst wurden Zucht und Verkauf untersagt, seit Februar 2024 ist auch die Haltung illegal, sofern die Hunde nicht registriert sind und strenge Auflagen erfüllen.

In Deutschland gibt es bis dato kein landesweites Verbot – jedoch werden auch hier die Rufe danach lauter und Diskussionen häufiger.

Tierschützer und Experten kritisieren das rassespezifische Verbot in Großbritannien jedoch und betonen, dass die Rasse kein zuverlässiger Indikator für Aggressivität ist. Für das Verhalten eines Hundes sind vor allem Erziehung und Sozialisierung sowie eine verantwortungsvolle Haltung entscheidend – unabhängig von der Rasse.

Sport und Spiel: Verspielt mit mäßigem Bewegungsdrang

American Bullys gelten als verspielte Hunde, die einen mittleren Bewegungsdrang haben. Sie freuen sich über ausgiebige Spaziergänge, brauchen aber keine täglichen kilometerweiten Waldläufe.

Starten Sie langsam und überfordern Sie Ihren Bully vor allem im Welpen- und Junghundealter nicht. Wichtig ist, nicht nur den Körper, sondern auch den kräftigen Kopf der Bullys zu fördern.

Intelligenzspiele, Tricks, Hundesport oder Apportieren – finden Sie heraus, was Ihrem Bully am meisten Spaß macht. Gemeinsames Training fördert die Bindung und stärkt somit den Grundgehorsam.

Ernährung: Der American Bully hat viel Appetit

Wie jeder Vierbeiner profitiert ein American Bully von einer proteinreichen Ernährung ohne Getreide. Ob Sie lieber Nass- oder Trockenfutter anbieten, bleibt Ihnen überlassen. Bei Trockenfutter empfehlen sich große Kroketten, um den Hund zum Kauen anzuregen.

Achten Sie allerdings darauf, dass Ihr Bully seine schlanke Linie behält. Halten Sie sich an die Herstellerangaben auf der Verpackung Ihres Hundefutters und beziehen Sie Leckerlis und Snacks mit ein, um Übergewicht zu vermeiden.

Die meisten American Bullys haben einen guten Appetit. Es empfiehlt sich, den Hund regelmäßig zu wiegen. Legt er im Erwachsenenalter zu, reduzieren Sie die Rationen.

Erfahren Sie mehr über das Thema Hundeernährung und welche Ernährungsform zu Ihrem Vierbeiner passt in unseren Ratgebern:

Gesundheit: Hüftdysplasie oder Keilwirbel

Wie gesund oder ungesund American Bullys sind, hängt vor allem von der Auswahl geeigneter Zuchttiere ab. Leider gibt es in Europa diesbezüglich wenige Kontrollinstanzen, so dass Welpeninteressenten genau nachfragen sollten.

Erkundigen Sie sich bei einem potenziell in Frage kommenden Züchter nach den erfolgten Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere. Lassen Sie sich die Ergebnisse zeigen. Relevant sind beispielsweise Untersuchungen zu Hüftdysplasie oder Keilwirbeln. Reagiert der Verkäufer ablehnend, suchen Sie das Weite.

Vorsicht vor extremen Züchtungen

Achten Sie außerdem darauf, keine Extreme zu unterstützen. Sehr massige Tiere wie vor allem der American Bully XL bekommen oft Probleme mit den Gelenken. Auch sehr flache Schnauzen können zu Einschränkungen führen: Ist kaum noch Nase vorhanden, leiden die Bullys schnell unter Atemnot. Unter solch extremen Züchtungen mit enormen Auswirkungen auf die Gesundheit, stufen viele Tierschützer den American Bully als Qualzucht ein.

Pflege: Reglmäßige Kontrolle von Zähnen, Ohren und Co.

Um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen oder sie frühzeitig zu erkennen, sollten Sie die Zähne, Ohren, Krallen und das Fell Ihres American Bullys regelmäßig kontrollieren und pflegen.

Zähneputzen ist das Mittel der Wahl für eine optimale Zahnpflege. Zusätzlich können

Kauartikel wie Pansen, Ochsenziemer oder Geweihstücke den Abrieb von Zahnbelag unterstützen.

Lebenserwartung des American Bullys

Bei guter Haltung und Gesundheit kann der American Bully 10-12 Jahre alt werden.

Geschichte: Ein Mix aus verschiedenen Rassen

Vermutlich handelte es sich beim American Bully ursprünglich um eine Hybridzucht. Die „Urahnen“ der Rasse waren demnach American Staffordshire Terrier und American Pit Bull Terrier. Um jedoch ein einheitlicheres Aussehen und einen massigeren Look zu erzielen, kamen zahlreiche weitere Hunderassen dieses Typs hinzu.

So ist der American Bully ein kunterbunter Mix aus verschiedenen Rassen, dessen heutige Züchter sich um einen einheitlichen Standard bemühen. In den USA ist die Rasse seit 2013 vom United Kennel Club anerkannt. Anzumerken ist, dass sich innerhalb dieses Dachverbands vor allem Rassen tummeln, die nicht vom größeren American Kennel Club anerkannt sind.

In Europa sind American Bullys selten anzutreffen. Die große Mehrheit der seriösen Züchter wendet sich aus guten Gründen den von großen Dachverbänden wie der FCI anerkannten Rassen zu.

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American Bully liegt auf dem Rücken. © ake/ stock.adobe.com
Der American Bully ist ein äußerst verspielter Hund.

Probleme beim Kauf eines American Bullys

In Europa sind American Bullys selten. Die Rasse ist nicht durch den kynologischen Dachverband FCI anerkannt, was die Suche nach einem seriösen Züchter erschwert. Immer wieder werden Welpen ohne Papiere angeboten. Oft handelt es sich dann nicht um „richtige“ Bullys, sondern um fast beliebige Bulldoggen-Staff-Mixe.

Manche Züchter gründen eigene Vereine, um entsprechende Papiere ausstellen zu können. Aus rechtlicher Sicht sind deren Stammbäume allerdings nicht aussagekräftig. Dies kann, je nach Wohnort, zu Problemen bei der Haltung führen. Wird ein American Bully von den Behörden als Mischling bzw. Hybridhund angesehen, der Merkmale eines als gefährlich eingestuften Listenhunds zeigt, kann er beschlagnahmt werden.

Wichtig: In einigen Regionen und Ländern gelten strenge Vorschriften für die Haltung, die Zucht und den Kauf der Rasse, da sie mit erhöhtem Aggressionsverhalten und Angriffen auf Menschen in Verbindung gebracht werden. Dies gilt beispielsweise für den American Bully XL in Ländern wie Irland und Großbritannien. Informieren Sie sich stets über die örtlichen Haltungsvorschriften bei Ihrer zuständigen Behörde sowie bei Hundeverbänden und -vereinen.

Alternativen zum American Bully

Sie haben sich in einen American Bully verliebt? Dann schlägt Ihr Herz vielleicht auch bei anderen Rassen dieses Typs höher? Denn es gibt zahlreiche Bulldoggen, die von der FCI anerkannt sind. Es ist einfacher, einen seriösen Züchter für diese Hunde zu finden.

Die Englische Bulldogge ist ähnlich kompakt wie der American Bully, allerdings gesundheitlich häufig vorbelastet. Es gibt einige weitere „Molosser“ – so der Oberbegriff für diesen Hundetyp.

Wer auf der Suche nach einem erwachsenen Hund ist, schaut sich am besten im Tierschutz um. Hier gibt es kunterbunte Bully-Mixe ebenso wie reinrassige Doggen. Hervorragende Anlaufstellen sind Vereine, die sich auf die Vermittlung von Doggen in Not konzentrieren.

American Bully Welpen © Luxorpics / stock.adobe.com
Die Rasse American Bully ist in Europa nicht offiziell anerkannt und kaum verbreitet.

Fazit: Liebevolles Kraftpacket

Trotz seiner typischen und imposanten Bulldoggen-Optik ist der American Bully ein sanfter und gemütlicher Vierbeiner – mit guter Erziehung kann er ein ausgeglichener Familienhund sein. Denn in einem Familienverbund fühlt sich der American Bully besonders wohl. Dabei ist er gerne überall dabei. Für engagierte Anfänger eignet sich die Rasse ebenfalls gut.

Wenn Sie das kleine Kraftpacket ausreichend beschäftigen, ist er auch in einer Stadtwohnung äußerst zufrieden. Vor dem Einzug sollten Sie sich aber bei den Behörden informieren, ob es in Ihrem Bundesland Auflagen bezüglich der Haltung eines American Bullys gibt.

Perfekt ausgestattet: Ob Halsband, Leine, Futter oder Spielzeug – alles, was Sie für den Einzug Ihres American Bullys brauchen, finden Sie im Online-Shop von zooplus.

Steckbrief zum American Bully

Besonderheiten:Der American Bully ist eine junge Hybridhunderasse, die wohl aus der Kreuzung von American Staffordshire Terrier und American Pit Bull Terrier entstanden ist. Je nach Wohnort kann er als gefährlich eingestuft werden, wodurch die Haltung untersagt werden kann.
Charakter:freundlich, gutmütig, ruhig, verspielt
Widerristhöhe:Pocket: bis zu 43 cm
Standard & Classic: 43-51 cm
XL: 51-57 cm
Gewicht:je nach Größenschlag zwischen 20 und 50 kg
Fell:kurz und glänzend in vielen Farben wie Grau, Schwarz, Weiß, Braun, Rot, Weiß, auch zwei- und dreifarbig
Fellpflege:geringer Aufwand, gelegentlich bürsten
Auslauf:mittlerer Bewegungsdrang, Beschäftigung z. B. durch Such- und Apportierspiele
Anfängerhund:ja (Haltungsauflagen beachten)
Bellen:bellt gelegentlich, z. B. beim gemeinsamen Spiel
Lebenserwartung:10–12 Jahre
Typische Krankheiten:Gelenkbeschwerden, Atemprobleme, Patellaluxation
Preis:ab ca. 1.000 €
FCI-Gruppe:nicht anerkannt
Bewegungsbedarf:mittel
Herkunft:USA

Quellen:


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


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