Giftköder: Tödliche Gefahr für Hunde

Verfasst von Natalie Decker
Gifköder für Hunde

Giftköder am Wegesrand fordern jedes Jahr unzählige Hundeleben.

Viele Hundehalter kennen diese Situation: Der Vierbeiner findet beim Spaziergang etwas Fressbares und schlingt es hinunter. Was, wenn es etwas Giftiges war? Woran Sie gefährliche Giftköder erkennen und wie Sie Ihren Hund davor schützen können, erläutern wir im Folgenden.

Was sind Giftköder?

Giftköder werden von Hundehassern ausgelegt, um den Tieren zu schaden. Es handelt sich hierbei um speziell präparierte Leckerbissen, die die Vierbeiner gierig fressen und daran schlimmstenfalls versterben.

Typische Köder sind zum Beispiel Würstchen oder Hackfleischbällchen, die mit Rattengift, Schneckenkorn, Frostschutzmittel oder Insektiziden versetzt wurden. Manche Tierhasser benutzen auch Nägel, Rasierklingen oder Glasscherben. Hunde, die diese spitzen bzw. scharfen Gegenstände aufnehmen, können tödliche Verletzungen erleiden.

Wie erkenne ich einen Giftköder?

Auf den ersten Blick ist die potenziell tödliche Gefahr meist nicht zu erkennen. Ob es sich um ein achtlos weggeworfenes Stück Wurst oder einen mit Gift versetzten Köder handelt, lässt sich oftmals erst bei genauerem Hinsehen feststellen. Stecken farbige Körnchen, Tabletten oder gar Nadeln darin, ist der Fall klar.

Allerdings kommen viele Halter gar nicht dazu, das verdächtige Objekt in Augenschein zu nehmen. Denn manche Hunde sind wahre „Staubsauger“. Sie haben ihre Schnauze immer in Bodennähe und verschlingen alles, was sie finden können. Um das Gefahrenpotenzial zu minimieren, sollte Ihr Hund deshalb lernen, dass er nur mit Ihrer Erlaubnis fressen darf.

Wo werden Giftköder ausgelegt?

Um größtmöglichen Schaden anzurichten, werden Giftköder meist dort ausgelegt, wo sich Hunde typischerweise aufhalten. Die potenziell tödlichen Leckereien lauern beispielsweise in Parks und Wäldern, auf Hundewiesen, im Gebüsch und an Wegesrändern. Oft liegen sie genau dort, wo Herrchen und Frauchen eine kurze Pause während der Gassirunde einlegen, also zum Beispiel neben einer Sitzbank oder einer Mülltonne.

Manche Hundehasser schrecken noch nicht einmal vor Privateigentum zurück. Sie platzieren ihre Köder auch in Vorgärten und Einfahrten oder werfen die präparierten Fleischstückchen einfach über den Zaun.

Tipp: In den sozialen Netzwerken posten Hundehalter regelmäßig, wo sie Giftköder entdeckt haben. Auch lokale Medien sowie örtliche Aushänge berichten häufig über derartige Funde.

Wie verhält sich ein Hund, wenn er Gift gefressen hat?

Typische Vergiftungserscheinungen beim Hund sind Erbrechen, starkes Hecheln und vermehrte Speichelbildung. Aber auch Muskelkrämpfe, Lähmungserscheinungen, Durchfall und/ oder blasse Schleimhäute können auf eine Vergiftung hindeuten.

Kann ein Hund eine solche Attacke überleben?

Eine Vergiftung ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Bringen Sie Ihren Liebling daher schnellstmöglich zum Tierarzt oder in die nächstgelegene Tierklinik. Die tiermedizinischen Fachleute wissen, was zu tun ist und werden durch geeignete Maßnahmen versuchen, das Leben Ihres Hundes zu retten.

Bekommt Ihr Vierbeiner schnell genug Hilfe bzw. ist die aufgenommene Giftmenge nicht allzu groß, kann er den Anschlag überleben.

Wichtig zu wissen: Bei einer Vergiftung mit Rattengift treten die Symptome mit Verzögerung auf. Betroffene Tiere zeigen erst nach einigen Tagen Krankheitsanzeichen wie Blutungen im Maul, Müdigkeit und blutigen Durchfall.

Schutzmaßnahme: Wie funktioniert Anti-Giftköder-Training?

Um Ihren Vierbeiner vor den Attacken der Hundehasser zu schützen, sollten Sie ihm beibringen, dass er nur auf Ihr Zeichen hin fressen darf. Durch gezieltes Anti-Giftköder-Training lernt der Hund, gefundene Leckereien anzuzeigen. Er wendet sich an seinen Halter und wartet auf dessen Signal, bevor er seinen Fund verspeist.

Zunächst trainieren Sie mit Ihrem Hund, vor etwas Fressbarem zu stoppen. Das funktioniert zum Beispiel mithilfe von Clickertraining: Legen Sie einige Häppchen Trockenfutter aus. Wenn Ihr Hund den Snack entdeckt, lassen Sie das Klick-Geräusch ertönen und belohnen Sie ihn sofort mit einem Leckerli aus der Hand. Das Trockenfutter am Boden darf er natürlich nicht fressen.

Giftköderschutz für Hunde

Die anschließende Übung ist schon etwas schwieriger. Statt nur hinzusehen, muss sich Ihr Liebling hinsetzen, wenn er Futter gefunden hat. Erst dann gibt’s das Klick-Geräusch und die Belohnung. Der letzte Schritt ist dann das Abrufen: Ihr Hund hat Futter gefunden, sich hingesetzt und kommt auf Kommando zu Ihnen zurück.

Gewusst? Viele Hundeschulen bieten Kurse zum Thema Anti-Giftköder-Training an.

Bis das Anzeigen von Futter und der anschließende Rückruf reibungslos funktionieren, können Sie Ihrem Liebling während der Gassirunden einen Maulkorb anziehen. So ist er vor vergifteten Fleischstückchen sicher.

Warum legen Menschen Giftköder für Hunde aus?

Es ist für Tierfreunde nur schwer nachzuvollziehen, warum manche Menschen so grausam sind. Womöglich haben Hundehasser in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht und sind zum Beispiel gebissen worden. Andere ärgern sich über das Gebell und die nicht weggeräumten Kothaufen in der Nachbarschaft.

Mitunter handelt es sich bei den Tätern auch um psychisch Kranke. Sie wollen über andere Lebewesen Macht ausüben, ihnen Schmerzen zufügen. Diese Menschen brauchen dringend medizinische Hilfe. Denn nicht selten gehen Tierquäler früher oder später dazu über, Menschen Schaden zuzufügen.

Ist das strafbar?

Mit welchen Strafen die Täter rechnen müssen, regelt die jeweilige nationale Gesetzgebung. In Deutschland droht ihnen ein Strafverfahren wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung. Es können Ordnungsgelder verhängt oder auch Geldstrafen von bis zu 25.000 Euro ausgesprochen werden.

Zusätzlich kann der betroffene Hundebesitzer eine Schadensersatzklage anstreben. So kann er auf zivilrechtlichem Weg die entstandenen Tierarztkosten und sogar Schmerzensgeld vom Täter einfordern.

Fazit: Anti-Giftköder-Training rettet Leben

Giftköder sind ein lebensbedrohliches Risiko für Hunde. Besonders gefährdet sind all jene Vierbeiner, die stets mit der Nase am Boden unterwegs sind und alles Fressbare gierig verschlingen.

Durch ein geeignetes Anti-Giftköder-Training können diese Tiere lernen, die (vermeintliche) Leckerei liegen zu lassen und sich stattdessen an Herrchen oder Frauchen zu wenden. Gerade bei sehr verfressenen Hunden erfordert dies viel Zeit und Geduld. Doch die Mühe lohnt sich, denn diese wichtige vorbeugende Maßnahme kann Leben retten.

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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