Familienhunde: Tipps fürs Zusammenleben und 15 beliebte Hunderassen

Treue Begleiter, Spielgefährten und Seelentröster: Hunde sind bei großen und kleinen Menschen beliebt. Vor allem für Familien sind Vierbeiner eine tolle Bereicherung. Für ein entspanntes und friedliches Zusammenleben zwischen Familie und Hund sind jedoch ein paar Spielregeln notwendig. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Regeln das sind und welche Rassen sich besonders gut als Familienhunde eignen.

Familienhunde

Das Zusammenleben mit einem Familienhund macht unglaublich viel Freude, braucht aber auch gewisse Regeln.

Welche Vorteile bieten Hunde für Familien?

Hunde können eine echte Bereicherung für die Familie sein und sich positiv auf die Harmonie und sogar auf die Entwicklung von Kindern auswirken. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder, die mit Hunden aufwachsen, vergleichsweise ausgeglichener, sozialer und weniger aggressiv sind.

Ein Hund vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und stärkt das Selbstbewusstsein, weil er Kindern und Erwachsenen unvoreingenommen zur Seite steht und in jeder Lebenslage Trost spendet.

Außerdem sind Familien mit Hund öfter an der frischen Luft und sportlichen Aktivitäten meist aufgeschlossener als Familien und Kinder ohne Hund. Darüber hinaus lernt der Nachwuchs, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen, Grenzen zu respektieren und Verantwortung zu übernehmen.

Familienhund anschaffen oder nicht: Was Familien bedenken sollten

Trotz der vielen Vorteile, die Familienhunde bieten, sollte die Anschaffung wohl überlegt sein. Die folgende Liste fasst wichtige Überlegungen zusammen, die Familien gemeinsam besprechen sollten, wenn sie einen Hund als Haustier aufnehmen möchten.

  • Ein Hund ist kein neues Spielzeug, das man zum Geburtstag oder zu Weihnachten verschenkt, sondern ein Familienmitglied. Familien sollten gemeinsam besprechen, welche Veränderungen der Einzug eines Hundes mit sich bringt.
  • Ein Hund braucht täglich Aufmerksamkeit: Er benötigt Auslauf und muss konsequent erzogen werden.
  • Die artgerechte Ernährung ist wichtig für die Gesundheit des Familienhunds und erfordert Zeit und Wissen. Außerdem müssen Hunde regelmäßig zum Tierarzt.
  • Damit der Familienhind sich wohlfühlt, braucht er Platz und einen gemütlichen Ort in der Wohnung, wie ein Körbchen oder eine Hundedecke, wo er sich auch mal vom Familientrubel zurückziehen kann.
  • Die Haltung eines Hundes kostet im wahrsten Sinne des Wortes Zeit und Geld. Alle Familienmitglieder sollten sich dessen bewusst sein.
  • Familien müssen sich in dem Wunsch nach einem Familienhund einig sein. Kaufen Sie einen Hund niemals nur Ihren Kindern zuliebe – auch Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin müssen von Vorteilen des tierischen Familiennachwuchses überzeugt sein.

Ein Familienhund soll einziehen: So bereiten Sie sich vor

Die Verantwortung für den Familienhund liegt in erster Linie bei den Eltern, vor allem, wenn die Kinder noch zu klein sind, um die Bedeutung eines Haustieres voll und ganz einschätzen zu können.

Dennoch sollten Sie auch mit einem Kleinkind darüber sprechen, dass ein Hund Veränderungen im Familienalltag mit sich bringen wird und für die Haltung gewisse Regeln gelten.

Das verändert sich mit einem Familienhund

Auch wenn die Begeisterung über den neuen Familienhund langsam nachlässt, muss der Vierbeiner täglich seinen Auslauf bekommen. Egal ob es draußen regnet und man sich eigentlich viel lieber auf die Couch legen würde.

Auch Urlaube oder spontane Trips zu Freunden, Verwandten oder auf den Campingplatz sind mit einem Hund nicht ohne Planung realisierbar.

Aufgaben festlegen und verteilen

Legen Sie fest, welches Familienmitglied sich hauptverantwortlich um den Hund kümmert. Klären Sie außerdem folgende Fragen:

  • Wer geht mit dem Hund Gassi?
  • Ist sichergestellt, dass die Fütterungszeiten eingehalten werden?
  • Wer übernimmt die Fellpflege?
  • Und wer kümmert sich um Ihre Fellnase, wenn Sie mal krank sind oder verreisen möchten?

Schulkinder können bereits gewisse Aufgaben übertragen bekommen und vielleicht können Sie die täglichen „Gassi-Runden“ auch unter den Geschwistern verteilen.

Je genauer Sie im Vorfeld die Verantwortlichkeiten klären, desto weniger Streitigkeiten werden später entstehen und desto harmonischer wird das Zusammenleben mit ihrem Familienhund funktionieren.

mädchen mit schwarz hund © melounix / stock.adobe.com
Legen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Regeln für den Umgang mit dem Familienhund fest.

7 goldene Regeln für das Zusammenleben von Kindern und Hunden

Zur Vorbereitung auf den Einzug eines Familienhundes gehört, dass sie Ihren Kindern genaue Verhaltensweisen im Umgang mit dem Hund erklären und Regeln für den Alltag vermitteln. Ihr Kind muss lernen, dass der neue Familienhund kein Stofftier ist, sondern Bedürfnisse hat, die respektiert werden müssen.

Es kann helfen, die Regeln im Familienverbund zu besprechen, sie gemeinsam aufzuschreiben und gut sichtbar in der Wohnung aufzuhängen. Gemalte Bilder oder kleine Symbole helfen kleineren Kindern, die Regeln besser zu verstehen.

Die sieben wichtigsten Regeln für das Zusammenleben mit einem Familienhund haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt. Diese lassen sich nach Belieben um eigene „Familien-Regeln“ ergänzen.

Regel Nr. 1: Achte auf die Körpersprache des Hundes

Hunde können nicht sprechen und uns nicht sagen, wie sie sich fühlen oder was sie gerade brauchen. Doch wenn wir sie genau beobachten, verrät ihre Körperhaltung einiges über ihre Gefühle.

Nehmen Sie sich die Zeit und erklären Sie Ihrem Kind ab und zu, was Ihr Hund mit seiner Haltung ausdrücken möchte.

Beispiele für Körpersprache:

  • Wedelt der Hund leicht mit dem Schwanz und schaut das Kind aufmerksam an, möchte er Aufmerksamkeit. Das heißt, der Familienhund freut sich sicher darüber, wenn Ihr Kind mit ihm spielt.
  • Macht sich der Hund klein, geht in die Hocke und zieht die Rute zwischen seinen Hinterbeinen ein, ist er unsicher und ängstlich und sollte besser in Ruhe gelassen werden.
  • Vorsicht ist geboten, wenn der Hund die Zähne fletscht oder die Rute steil nach oben aufrichtet. Dann sollten Sie Hund und Kind besser für den Moment trennen.

Regel Nr. 2: Störe den Hund nicht beim Schlafen und Fressen

Familienhunde brauchen einen eigenen Platz in der Wohnung. Das kann ein Körbchen oder eine gemütliche Ecke sein. Erklären Sie diesen Ort zum „Reich des Hundes“, in dem andere Familienmitglieder nichts verloren haben.

Zieht sich ein Hund zurück und legt sich auf seine Decke oder in sein Körbchen, möchte er in Ruhe gelassen werden und sollte nicht gestört werden.

Ruhe braucht der Hund auch bei seinen Mahlzeiten. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es den Familienhund nicht von seinem Futterplatz wegzerren und ihm niemals den Futternapf wegnehmen darf. Hunde können das als Angriff auf ihr natürliches Futterrecht deuten und werden dieses Recht – je nach Temperament – um jeden Preis verteidigen.

Regel Nr. 3: Zerre dem Hund nicht am Fell, den Ohren oder am Schwanz

Der lange Schwanz eines Hundes kann besonders auf kleine Kinder anziehend wirken. Erklären Sie Ihrem Kind, dass dem Hund Zerren, Ziehen oder Schubsen genauso wehtut wie uns.

Da der Hund nicht sprechen kann, nutzt er sein Fell, seine Ohren und seinen Schwanz als Ausdrucksmittel und reagiert auf „Angriffe“ auf diese wichtigen Körperteile unter Umständen aggressiv.

Erklären Sie Ihrem Kind, dass ein Hund so behandelt werden möchte, wie es auch selbst behandelt werden möchte.

Regel Nr. 4: Schau dem Hund nicht starr in die Augen

Begegnet der Hund einem Artgenossen und schaut diesem starr in die Augen, bedeutet dies „Ich habe keine Angst vor dir – ich bin der Stärkere!“

Schaut das Kind dem Hund starr in die Augen, so könnte der Vierbeiner dies als Herausforderung oder gar als Bedrohung auf seine Stellung in der Familie begreifen. Natürlich darf Ihr Kind den Hund anschauen, aber es sollte sich dem Familienhund nicht frontal gegenüberstellen und den Blick starr und „regungslos“ auf ihn richten.

Regel Nr. 5: Halte dich beim Spielen von den Zähnen des Hundes fern

Viele Beißunfälle passieren im Spiel: Das Kind hält einen Stock und möchte diesen werfen, der Hund schnappt danach und erwischt versehentlich die Hand des Kindes.

Wichtig ist, dass der Hund von Anfang an seine Grenzen lernt und ein „Nein“ oder „Aus“ versteht. Auch Kinder können lernen, die entsprechenden Kommandos klar und deutlich auszusprechen oder dem Familienhund durch ein eindeutiges Handsignal zeigen, dass er sich gedulden muss.

Welpen und Junghunden fällt das oft schwer. Deshalb ist es sicherer, wenn Ihr Kind anfangs darauf achtet, dass es den Zähnen des Hundes nicht zu nahe kommt.

Regel Nr. 6: Nimm dem Hund kein Spielzeug weg

Das Hundespielzeug sollte für Ihr Kind tabu sein – genauso wie sein Kinderspielzeug für den Hund tabu sein sollte. Schnappt sich der Hund trotzdem die Lieblingspuppe oder das Lieblingsstofftier des Kindes, sollte es keinesfalls versuchen, dem Hund das Spielzeug zu entreißen.

Sie oder Ihr Kind sollten den Hund mit dem Aus-Kommando zu verstehen geben, dass er das Spielzeug von alleine fallen lassen sollte. Es kann helfen, dem Hund ein Leckerli als Belohnung in Aussicht stellt.

Will der Hund das Kinderspielzeug unter keinen Umständen hergeben, sollten Sie Hund und Spielzeug allein zurücklassen. Das wird dem Hund nicht gefallen, so dass er vermutlich bald selbst darauf kommt, dass Spielzeug herzugeben, um wieder die gewünschte Aufmerksamkeit seiner Familie zu bekommen.

Regel Nr. 7: Spiele nur mit dem Hund, wenn ein Erwachsener in der Nähe ist

Diese Regel gilt vor allem für kleine Kinder. Auch familienfreundliche Hunde, die besonders lieb sind, können die Geduld verlieren. Wenn das Temperament mit dem Hund durchgeht, passiert das oft nicht in böser Absicht, sondern im Spiel, wenn Hund und Kind übermütig miteinander herumtoben.

Dann sollte ein Erwachsener anwesend sein, der dem Hund klar zu verstehen gibt, dass er vorsichtig sein muss. Kinder werden von Hunden allein aufgrund ihrer Größe in der Regel als unterlegen oder zumindest gleichwertig in der Rangfolge bewertet. Befehle werden von ihnen also nicht unbedingt befolgt.

Auch Babys dürfen niemals mit dem Familienhund alleingelassen werden – auch wenn sie gerade friedlich in ihrer Wiege schlafen. Als Eltern haben Sie die Aufsichtspflicht und auch wenn Sie glauben, Ihren Hund gut zu kennen: Er ist und bleibt ein Tier und reagiert auf unvorhersehbare Ereignisse oder in bestimmten Situationen anders als wir Menschen.

Familienhund spielt im Garten © Przemyslaw Iciak / stock.adobe.com
Hundespielzeug sollte für Kinder tabu sein – gleiches gilt für Kinderspielzeug für den Familienhund.

Welche Hunde sind besonders familienfreundlich?

Jeder Hund hat unabhängig von seiner Rasse oder seinem Geschlecht einzigartig und macht im Leben unterschiedliche Erfahrungen. Ob ein Hund also als Familienhund geeignet ist oder nicht, hängt in erster Linie von seinem individuellen Charakter ab.

Bei der Auswahl des Familienhundes sollten Sie deshalb vor allem auf die folgenden Kriterien achten, die Ihnen und Ihren Kindern das Zusammenleben mit dem Vierbeiner erleichtern können: Hunde für Familien sollten …

… ausgeglichen sein

In einem Haushalt mit Kindern herrscht viel Trubel und Lärm. Wichtig ist, dass Ihr Hund gelassen bleibt, egal wie hektisch es zugeht. Außerdem sollte der Hund es aushalten, wenn er zwischen Hausaufgaben, Windel-Wechsel und der Zeit im Sportverein etwas weniger Aufmerksamkeit bekommt.

… eine hohe Reizschwelle haben

Familienhunde sollten nicht ängstlich sein und keinerlei Anzeichen von Aggressivität zeigen. Anders als in einem Single-Haushalt sind Hunde in einer Familie mit Kindern vielen Reizen ausgesetzt:

Mal kommen Freunde zu Besuch, mal ist es laut, weil gespielt und getobt wird. Ein guter Familienhund lässt sich von all diesen Ereignissen und Geräuschen nicht beeindrucken.

… keinen überdurchschnittlich hohen Bewegungsdrang haben

Der Familienalltag ist durch Schule, Kindergarten, Sportverein, Bürojob und Musikunterricht oft straff getaktet. Viel Zeit für stundenlange Spaziergänge, Ausflüge in den Wald oder Besuche in der Hundesportschule bleibt da oft nicht.

Familienfreundliche Hunde kommen mit moderater Aktivität zurecht. Besonders aktive Hunde wie Huskys oder Windhunde sind als Familienhunde dagegen eher ungeeignet. Das bedeutet nicht, dass sie den ganzen Tag auf der Couch verbringen sollten.

Binden sie Ihren Vierbeiner stattdessen so oft wie möglich in Familienaktivitäten ein. Nehmen Sie ihn zum Beispiel zum Joggen mit, während Ihr Sohn Fußball spielt. Oder Sie nutzen den Weg zum Kindergarten oder zur Schule für einen Spaziergang mit dem Familienhund.

Auch Ausflüge am Wochenende sollten so geplant sein, dass Ihr Hund dabei möglichst viel an der frischen Luft ist und sich bewegen kann.

… nicht zu anspruchsvoll in der Pflege sein

Täglich das Fell bürsten, Verfilzungen mit dem Kamm entfernen oder den Hund baden, kann bei Hunderassen wie dem Bernhardiner viel Zeit in Anspruch nehmen, die in Familien mit Kindern üblicherweise knapp ist. Ein kurzhaariger, pflegeleichter Hund ist deshalb oft die bessere Wahl sein.

Familienhund: Welche Rasse eignet sich am besten?

Welche Hunderassen erfüllen die oben genannten Kriterien eines „kinderfreundlichen Familienhundes“ am ehesten? Das sind die 15 beliebtesten Hunde für Familien mit Kindern – mit dabei sind kleine, große und mittelgroße Familienhunde für jede Familien- und Wohnungsgröße:

Adoption eines Familienhunds: Diese Punkte sind wichtig

Ihre Entscheidung, einen Familienhund zu adoptieren, steht fest? Dann gilt es jetzt, den passenden Vierbeiner zu finden. Es muss kein Rassehund sein. Allerdings ist die Chance auf eine schnelle Integration in die Familie höher, wenn Sie einen Welpen bei einem seriösen Züchter kaufen.

Familienhunde aus dem Tierschutz

Ältere Hunde aus dem Tierheim oder Mischlinge sind hingegen „Überraschungspakete“. Informieren Sie sich, wenn möglich ausgiebig über die Herkunft und die Vergangenheit der Hunde erkundigen:

  • Unter welchen Umständen wurde der Welpe geboren?
  • Wie hat der Hund seine ersten Lebenswochen und -jahre verbracht?
  • Gibt es möglicherweise negative Erfahrungen mit Kindern?
  • Warum kam der Hund ins Tierheim?

Nicht immer lassen sich diese Fragen zweifelsfrei klären. Wenn Sie zum ersten Mal einen Hund adoptieren und wenig praktische Erfahrung in der Hundeerziehung besitzen, sollten Sie sich den Kauf gut überlegen. Denken Sie auch daran, dass Sie mit Kindern vielleicht nicht die nötige Zeit haben, um einem möglicherweise verstörten oder traumatisierten Hund zu helfen.

Fazit: Mit guter Vorbereitung ins Abenteuer Familienhund

Als Elternteil haben Sie Verantwortung für Ihre Kinder und für einen Familienhund. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, ist es wichtig, dass Ihre Kinder und der neue Familienhund harmonieren und zusammenpassen. Dann können Sie als Familie die gemeinsame Zeit in vollen Zügen genießen.

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Quellen:

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