{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/zecken-entfernen-bei-hunden","title":"Zeckenbiss beim Hund","mag_id":193886,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Zecken lauern insbesondere im Gras auf Ihren Hund.
Ist der Winter vorbei, werden Zecken schnell zur Plage für unsere Haustiere. Weshalb es so wichtig ist, die kleinen Blutsauger möglichst schnell wieder loszuwerden und wie Sie bei Ihrem Hund Zecken richtig entfernen, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Zeckenbiss beim Hund: Je früher erkennen, desto besser
Leider sind Zecken nicht nur lästig für Mensch und Hund, sondern die blutsaugenden Parasiten übertragen auch zahlreiche Krankheiten. Mit Zecken beim Hund ist also nicht zu spaßen. Deshalb gilt:
Je früher man Zecken bei Hunden entdeckt und entfernt, desto geringer ist das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern.
Denn die meisten Erreger befinden sich im Darm der Zecke. Von hier aus müssen sie erst in die Speicheldrüsen der Zecke wandern, um einen neuen Wirt zu befallen. Dieser Prozess dauert einige Stunden. Entfernen Sie die Zecke also rechtzeitig, verringern Sie auch die Chance für die Übertragung von Krankheitserregern.
Regelmäßige Zeckenkontrolle ist ein Muss
Sie sollten Ihren Hund also am besten nach jedem Spaziergang auf Zeckenbisse absuchen. Untersuchen Sie dazu den gesamten Körper des Hundes gründlich: Achten Sie besonders gut auf den Kopfbereich, die Ohren, den Hals, den Bauch und die Schenkelinnenseiten. Denn Zecken bevorzugen Stellen mit dünner Haut und wenig Fell.
Zecken sind mal mehr, mal weniger gut zu sehen. Je nach aufgenommener Blutmenge variiert ihre Größe zwischen stecknadelkopfgroß und kirschkerngroß.
Achten Sie außerdem auf Symptome, die nach einem Zeckenbiss beim Hund auftreten können. Dazu zählen beispielsweise Fieber oder Appetitlosigkeit. Das kann auf eine mögliche Erkrankung hinweisen.
Zeckenarten im Überblick: Welche Zecken gibt es?
Weltweit gibt es über 850 verschiedene Zeckenarten, die unterschiedliche Wirte bevorzugen und gefährliche Infektionskrankheiten (z.B. Mittelmeerkrankheiten) auslösen können. Zu den bekanntesten Zeckenarten gehören:
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
Eine Zeckenart, die für Hunde in Europa besonders gefährlich ist, ist die Auwaldzecke. Sie gilt als wichtigster Überträger von Babesien, die die gleichnamige Infektionskrankheit, die Babesiose (Hundemalaria), verursachen können.
Ausgewachsene Auwaldzecken erreichen eine Länge von etwa fünf Millimetern. Nach dem Blutsaugen können die Weibchen jedoch eine Größe von 16 Millimetern erreichen. Sie sind an ihrem weißen Rücken zu erkennen, der mit dunklen Flecken bedeckt ist.
Amerikanische Hundzecke (Dermacentor variabilis)
Diese große Zeckenart kommt hauptsächlich in Nordamerika vor und hat eine rötlich-braune Farbe. Erwachsene Zecken dieser Art bevorzugen größere Säugetiere, können aber auch Hunde befallen und bei ihnen Infektionskrankheiten verursachen (zum Beispiel: Babesiose, Ehrlichiose, Rickettsiose).
Diese Zeckenart erreicht eine Länge von zwei bis elf Millimetern, je nach Füllstand. Sie hat eine braune Grundfarbe mit einem grauen Muster auf dem Rückenschild.
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Die braune Hundezecke lebt bevorzugt in warmen Ländern, ist aber oft eine unwillkommene Überraschung nach einem Urlaub mit Ihrem Hund. Rhipicephalus sanguineus gilt auch als ein wichtiger Überträger der Hundemalaria.
Typisch für diese Zeckenart sind eine Größe von drei bis zehn Millimetern und eine braune bis rötliche Färbung.
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
Eine der häufigsten Zeckenarten in Europa ist der Gemeine Holzbock. Diese Zeckenart ist für Hunde gefährlich, da sie Anaplasmose und Borreliose verursachen kann.
Ixodes ricinus ist eine kleine Zecke, die nur zwei bis vier Millimeter lang wird, bevor sie sich vollsaugt. Sie hat eine rötlich-braune Färbung mit einem dunklen Schild.
Graue Zecke (Rhipicephalus turanicus)
Die graue Hundezecke ähnelt äußerlich der braunen Hundezecke und bevorzugt ebenfalls wärmere Gebiete wie die mediterranen Küstenregionen. Auch diese Zecke kann bei Hunden gefährliche Krankheiten wie Babesiose oder Ehrlichiose auslösen.
Igelzecke (Ixodes hexagonus)
Diese Zeckenart befällt vor allem Igel, kann aber auch andere Tiere (z. B. Hunde) und Menschen befallen. Die kleine Igelzecke ist in ganz Europa verbreitet und erreicht im leeren Zustand eine Länge von etwa 4,5 Millimetern.
Ähnlich wie einige ihrer Verwandten kann die dunkle Igelzecke Anaplasmen oder Borrelien auf Hunde übertragen.
Lederzecke (Ornithodoros moubata)
Die Ornithodoros moubata (auch als Lederzecke bekannt) kommt hauptsächlich in afrikanischen Ländern vor. Bei Hunden kann sie Rückfallfieber verursachen, eine seltene, durch Borrelien verursachte Infektionskrankheit.
Sie erreicht eine Körperlänge von fünf bis zehn Millimetern und ist durch einen fast durchsichtigen Rückenschild gekennzeichnet.
Schafwiesenzecke oder Frühjahrswaldzecke (Dermacentor marginatus)
Die Schafswiesenzecke bevorzugt trockene Gebiete und wird je nach Füllstand knapp fünf bis 15 Millimeter groß. Neben Hunden befallen erwachsene Zecken dieser Art gelegentlich auch Menschen und Haussäugetiere (z.B. Rinder).
In Mitteleuropa kann diese Zeckenart, ähnlich wie die Auwaldzecke, Babesien auf Hunde übertragen.
Taubenzecke (Argas reflexus)
Die Taubenzecke kommt hauptsächlich in Europa vor, vor allem in Regionen mit einer hohen Taubendichte – in der Regel städtische Gebiete. Für Hunde ist die Taubenzecke im Allgemeinen nicht gefährlich, da sie bevorzugt Vögel befällt.
Sie wird etwa fünf bis zehn Millimeter groß und hat einen gelblich-braunen Körper mit einem fast unsichtbaren Rückenschild.
Anleitung: So entfernen Sie Zecken beim Hund richtig
Setzen Sie die Zange so nah wie möglich an der Haut des Hundes an und quetschen Sie den Körper der Zecke dabei nicht.
Greifen Sie den Kopf der Zecke. Ziehen Sie ihn anschließend langsam, gleichmäßig und gerade aus der Einstichstelle heraus (nicht reißen).
Überprüfen Sie, ob Sie die Zecke beim Hund komplett entfernen konnten.
Entsorgen Sie die Zecke sorgsam, damit sie nicht einen neuen Wirt befallen kann.
Desinfizieren Sie die Wunde und kontrollieren Sie diese regelmäßig. Bildet sich eine kreisrunde Rötung um den Stich, kann dies auf eine Borreliose-Infektion hindeuten.
Behalten Sie den Zeckenbiss die nächste Zeit im Hinterkopf. Wirkt Ihr Hund kränklich, matt oder bekommt Fieber, stellen Sie ihn schnell einem Tierarzt vor.
Zeckenbiss beim Hund: Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Viele Hundehalter fragen sich: Sind Zecken bei Hunden gefährlich? Die Antwort lautet ganz eindeutig: Ja, sind sie!
Das liegt daran, dass Zecken mit ihrem Speichel zahlreiche Krankheitserreger übertragen können. Diese wiederum können sehr gefährliche Erkrankungen bei Ihrem Hund auslösen. Hierzu zählen:
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): FSME wird durch Viren übertragen, tritt bei Hunden aber nur sehr selten auf und betrifft nur Tiere mit geschwächtem Immunsystem.
Vorbeugen: Prävention gegen Zecken beim Hund
Vorsicht ist – gerade im Falle von Zecken bei Hunden – immer besser als Nachsicht. Deswegen sollten Sie Ihren Hund im Vorfeld vor Zeckenbissen und dem Risiko der Übertragung von Krankheiten schützen.
Hierfür gibt es verschiedene Präparate (Antiparasitika), die Zecken abtöten oder verhindern, dass sie sich festsaugen. Diese Varianten gibt es:
Spot-on-Präparate werden zwischen den Schulterblättern des Hundes aufgetragen und verteilen sich anschließend über den ganzen Körper. Je nach Wirkdauer (in der Regel bis zu vier Wochen) müssen Sie Ihren Hund mehrmals im Jahr damit behandeln.
Sprays funktionieren ebenso wie Spot-on-Präparate.
Halsbänder geben ihre Wirkstoffe kontinuierlich ab. Sie wehren Zecken und andere Parasiten meist über einen längeren Zeitraum (circa fünf bis sechs Monate) ab.
Tabletten gibt es beim Tierarzt. Die Wirkung variiert je nach Präparat zwischen drei und sechs Monaten.
Zecken entfernen: Häufig gestellte Fragen
Wenn es um Zecken bei Hunden – oder auch anderen Tieren – geht, dann gibt nach wie vor viele Mythen. Die wichtigen haben wir für Sie einmal unter die Lupe genommen:
1. Lassen sich Zecken aus Bäumen auf ihre Beute fallen?
Dem ist nicht so. Zecken sitzen in der Regel in hohem Gras oder Gebüsch.
2. Soll man Zecken rausdrehen oder ziehen?
Wenn es Ihnen mit einer leichten Drehbewegung leichter fällt, die Zecke zu entfernen, ist das natürlich erlaubt. Das ist aber nicht unbedingt nötig. Schließlich haben Zecken kein Gewinde.
3. Ist es schlimm, wenn der Zeckenkopf beim Hund stecken bleibt?
Können Sie eine Zecke nicht komplett entfernen, ist das nicht per se ein Problem. Der Zeckenkopf an sich wird vom Körper im Wundschorf verpackt und fällt gemeinsam damit irgendwann einfach ab. Kontrollieren Sie daher die Stelle regelmäßig und suchen Sie im Fall einer Entzündung Ihren Tierarzt auf.
Natürlich besteht bei einem stecken gebliebenen Kopf theoretisch weiterhin das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern. Deshalb sollten Sie stets darauf achten, dass Sie die Zecken sorgfältig entfernen.
Gibt es Hausmittel gegen Zecken?
Das Thema Hausmittel gegen Zecken darf natürlich auch nicht fehlen. Denn gelegentlich hört man noch, Öl, Kleber, Nagellackentferner oder ähnliche Mittel seien hilfreich bei der Entfernung von Zecken.
Das Gegenteil ist aber der Fall. Beim Versuch, die Zecken beim Hund mit solchen Mitteln abzutöten, gelangen oftmals mehr Krankheitserreger in die Wunde. Klebstoffe oder alkoholhaltige Mittel können die Haut Ihres Hundes reizen. Die manuelle Entfernung mit einer Zange ist und bleibt also der einzig sichere Weg, Zecken beim Hund zu entfernen.
Natürliche Mittel als Zeckenschutz?
Auch zur Vorbeugung gegen einen Zeckenbiss beim Hund werden immer wieder Hausmittel ins Feld geführt – zum Beispiel Teebaum-, Schwarzkümmel- oder Kokosöl, ätherische Öle wie Lavendel und Minze oder auch Knoblauch. Zwar gibt es Berichte, die zum Beispiel für ätherische Öle einen leichten Abwehreffekt nahelegen, doch ist dieser meist nur von sehr kurzer Zeit. Belastbare wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit stehen hingegen noch aus.
Das größte Problem allerdings ist: Einige Hausmittel sind für Hunde alles andere als gesund. Insbesondere Teebaumöl und Knoblauch können bei einer zu hohen Dosierung giftig wirken. Stark riechende Öle stellen außerdem für so manche feine Hundenasen eine Belastung dar.
Das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) – ein Zusammenschluss europäischer Veterinärparasitologen – rät daher vom Gebrauch der meisten dieser Hausmittel ab.
Ich unterstütze das zooplus Magazin seit einigen Jahren mit meiner umfangreichen Expertise. Bereits seit 2009 bin ich approbierte Tierärztin und derzeit mit einer mobilen Kleintierpraxis im Großraum München tätig.
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