Zahnstein beim Hund erkennen und entfernen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Zahnstein beim Hund entfernen

Untersuchen und pflegen Sie die Zähne Ihres Vierbeiners regelmäßig, um Zahnstein vorzubeugen.

Ein gesundes und gepflegtes Gebiss hat auch für Hunde große Bedeutung für deren Wohlergehen und ihre Gesundheit. Daher ist es als Hundehalter wichtig, auf eine gute Maulhygiene bei ihren Lieblingen zu achten. Bereits harmlos scheinender Zahnbelag kann den Weg für Zahnstein und schwere Zahnerkrankungen bereiten. Wie Sie Zahnstein beim Hund erkennen, entfernen und vorbeugen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Ist Zahnstein beim Hund gefährlich?

Zahnstein ist verhärteter Zahnbelag (auch Plaque genannt). Die Oberfläche des Zahnsteins bietet Anhaftungsfläche für Bakterien und weitere Beläge.

Wandern die Bakterien an das Zahnfleisch und darunter, verursachen sie hier eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Diese Entzündung kann sich auf den Zahnhalteapparat ausweiten (Parodontitis), was die Zerstörung und den Verlust des gesamten Zahns nach sich ziehen kann. Sie sollten die Zahnhygiene Ihres Hundes also bereits frühzeitig ernst nehmen!

Wie sieht Zahnstein beim Hund aus?

Zahnstein hat eine graue bis gelb-bräunliche Farbe und ist von harter Konsistenz. Er tritt meist am Zahnfleischrand, teils sogar darunter, vor allem der Eckzähne und der Reißzähne auf. Bei vielen Hunden befindet er sich sogar an allen Zähnen.

Zahnstein befindet sich häufig nicht nur an den Außenseiten der Zähne, sondern ebenfalls an den Innenflächen. Meist wird der Zahnstein durch einen üblen Geruch aus dem Maul begleitet.

Ist bereits eine Entzündung des Zahnfleisches vorhanden, erkennen Sie dies an einem geröteten Zahnfleischrand.

Diagnose: Zahnkontrolle beim Tierarzt

Ob und wie viel Zahnstein bei einem Hund vorhanden ist, lässt sich am besten durch eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt feststellen.

Da der Zahnstein meist nicht nur an den Außenflächen der Zähne, sondern an schlecht zugänglichen Stellen sitzt, ist häufig das gesamte Ausmaß nur schwer ersichtlich.

Zudem prüft der Tierarzt, ob zusätzlich das Zahnfleisch und der Zahnhalteapparat entzündet oder von weiteren Erkrankungen betroffen sind. Da die Zähne durch eine einfache Untersuchung nur oberflächlich beurteilbar sind, kann auch eine Röntgenuntersuchung der Zähne erforderlich sein.

Zahnstein entfernen beim Hund: Die professionelle Zahnreinigung für Hunde

Ist bei Ihrem Hund Zahnstein vorhanden, ist es wichtig, diesen unter Narkose im Rahmen einer Zahnreinigung per Ultraschall durch einen Tierarzt entfernen zu lassen. Erst danach ist der Zustand des Gebisses und des Zahnfleischs richtig beurteilbar.

In den meisten Fällen hat sich Zahnstein schon in den Zahnfleischtaschen angesetzt. Auch diese müssen gründlich gereinigt und deren Tiefe beurteilt werden. Gegebenenfalls ist zudem eine weitere Behandlung oder sogar die Extraktion erkrankter Zähne notwendig.

Interessant zu wissen: Nach der Reinigung der Zähne poliert der Tierarzt die Oberfläche, damit Zahnbelag schlechter anhaften kann.

Was kostet eine Zahnsteinentfernung beim Hund beim Tierarzt?

Wie viel eine umfassende Zahnreinigung bei Hunden kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Faktor ist zum Beispiel der Preis für eine Zahnreinigung nach der Gebührenordnung für Tierärzte.

In Deutschland schwanken die Kosten (Stand 2024) für eine Entfernung von Zahnstein und Belägen (mit Scaling und Politur) je nach Gebührensatz zwischen 61,97 und 185,91 Euro. Hinzu können weitere Kosten kommen, etwa für Vor- und Nachuntersuchungen, Verbrauchsmaterial und die Narkose.

Zahnreinigung beim Hund beim Tierarzt © Ocskay Mark / stock.adobe.com
Eine professionelle Zahnreinigung mit Zahnsteinentfernung beim Hund kann nur ein Tierarzt effektiv und sicher durchführen.

Kann man Zahnstein beim Hund ohne Narkose entfernen?

Es ist grundsätzlich möglich, Zahnstein bei Hunden ohne Narkose zu entfernen, jedoch ist es aus tierärztlicher Sicht nicht zum empfehlen – denn ohne Narkose birgt die professionelle Zahnreinigung für Hunde einige Risiken und Nachteile:

  • Keine gründliche Reinigung: Eine Anästhesie-freie Zahnreinigung beim Hund ist nicht so gründlich wie eine unter Narkose. Hält der Hund nicht still oder verspürt Schmerzen, gestaltet sich die gesamte Behandlung logischerweise schwierig. Es kann nicht der gesamte Mund des Tieres eingesehen oder alle Teile der Zähne gereinigt werden.
  • Gesundheitsprobleme können übersehen werden: Ohne Anästhesie kann der Mund des Hundes nicht vollständig untersucht werden, wodurch Gesundheitsprobleme übersehen und unbehandelt bleiben können.
  • Stress und Risiken für den Hund: Der Hund muss während der Behandlung lange Zeit ruhig gehalten werden, was für ihn sehr stressig sein kann. Hinzu kommen laute, unangenehme Geräusche durch beispielsweise Ultraschallgeräte. Außerdem besteht das Risiko von Verletzungen durch scharfe Instrumente.

In Anbetracht dieser Risiken und Nachteile wird empfohlen, die Zähne Ihres Hundes nur unter Narkose bei einem Tierarzt reinigen zu lassen, da dies eine gründlichere und sicherere Option ist.

Zahnstein beim Hund selbst entfernen: Geht das?

Von einer eigenständigen Entfernung von Zahnstein mit einem Zahnsteinkratzer oder ähnlichem ohne Narkose ist abzuraten. Dabei könnten Sie Ihren Hund ernsthaft verletzen, falls er nicht stillhält, oder die Zahnoberfläche durch zu grobes Abkratzen beschädigen. Zudem lassen sich sehr hartnäckige Ablagerungen meist nur mit Ultraschall entfernen.

Bitte beachten Sie: Bereits verhärteten Zahnstein bekommen Sie allein mit Zähneputzen nicht mehr weg! Zähneputzen dient vorrangig der Vorbeugung. Sie könne mit einer Zahnbürste lediglich noch weichen Plaque abtragen. Lassen Sie Zahnstein immer professionell von einem Tierarzt entfernen.

Hausmittel gegen Zahnstein beim Hund: Was bringen Kokosöl und Co?

Immer wieder verwenden Hundebesitzer Hausmittel bei ihren Hunden, um Zahnstein vorzubeugen oder zu behandeln. Ein Beispiel ist Kokosöl, dem eine antibakterielle Wirkung nachgesagt wird.

Bitte beachten Sie jedoch, dass solche Hausmittel keine nachgewiesene Wirkung auf die Entfernung von Zahnstein bei Hunden haben. Für die Gesundheit Ihres Hundes ist es daher wichtig, dass Sie Zahnstein immer professionell von einem Tierarzt behandeln lassen.

Zahnstein beim Hund aufweichen

Es ist nicht möglich, Zahnstein bei Hunden mit Hausmitteln aufzuweichen. Was Sie jedoch versuchen können, ist, Ihrem Hund ab und zu Kauspielzeug zu geben. Durch das Kauen und den Abrieb helfen einige Kauspielzeuge, die Zahnsteinbildung zu verlangsamen.

Ursachen: Wie entsteht Zahnstein beim Hund?

Zahnstein entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Stoffe in der Maulhöhle. Bakterien bilden zusammen mit Futterresten, Speichel und abgeschilferten Zellen der Maulschleimhaut eine Schicht, die an den Oberflächen der Zähne haften bleibt. Diese Schicht nennt sich Zahnbelag oder Plaque.

Besonders an schwer zugänglichen Stellen des Gebisses und Zahnzwischenräumen bleibt der Zahnbelag kleben. Indem sich Mineralsalze aus dem Speichel einlagern (vor allem Kalziumphosphat), verhärtet sich der Plaque zu Zahnstein.

Welche Hunde neigen zu Zahnstein?

Vor allem bei kleinen Hunderassen mit kurzer Schnauze und daraus folgender Zahnfehlstellung sind häufig von Zahnstein betroffen. Bei diesen Hunden stehen die Zähne zu dicht oder schräg, sodass der Belag noch besser anhaften kann.

In welchem Alter bekommen Hunde Zahnstein?

Hunde können in jedem Alter Zahnstein entwickeln, aber ältere Hunde sind tendenziell anfälliger dafür. Die Bildung von Zahnstein kann jedoch bei jedem Hund individuell variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie der Ernährung, der Mundhygiene und genetischen Faktoren ab. Es ist wichtig, dass Sie die Zähne Ihres Hundes regelmäßig überprüfen und bei Bedarf Maßnahmen zur Vorbeugung oder Behandlung ergreifen.

Zähneputzen beim Hund © Vane Nunes / stock.adobe.com
Klassisches Zähneputzen mit einer Zahnbürste ist die effektivste Methode, um Zahnstein bei Hunden vorzubeugen und noch weichen Plaque entfernen zu können.

Zahnstein beim Hund vorbeugen: Was hilft wirklich?

Um bei Hunden Zahnstein und weiteren Erkrankungen der Zähne vorzubeugen, sollten Sie Maßnahmen zur Zahnpflege ergreifen:

  • Am besten und effektivsten ist das Zähneputzen. Durch das regelmäßige Putzen mit Zahnbürste und spezieller Zahnpasta für Hunde können Sie den täglich entstandenen Zahnbelag am wirksamsten entfernen und das Risiko der Zahnsteinentstehung verringern.
  • (Natürliche) Kauartikel, Zahnpflegsnacks und Kauspielzeug können den Abrieb von Plaque zusätzlich unterstützen und die Zahnpflege fördern – reichen aber allein nicht aus.
  • Lassen Sie die Zähne Ihres Hundes regelmäßig beim Tierarzt kontrollieren. Frühzeitiges Medical Training, am besten bereits im Welpenalter, kann dabei helfen, Ihren Hund an die Zahnuntersuchung und das Zähneputzen zu gewöhnen.

Noch mehr Tipps für ein rundum gesundes Schnäuzchen finden Sie hier: Zahnpflege beim Hund

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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