Zahnpflege beim Hund: So klappt es mit dem Zähneputzen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hunde lieben es, die Welt mit dem Maul zu erkunden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie die Zähne Ihres Vierbeiners pflegen. Aber wie geht es richtig? Sollte ich meinem Hund die Zähne putzen? Und wie sinnvoll sind Kauartikel für die Zahnpflege? Erfahren Sie hier mehr über die Folgen von mangelnder Maulhygiene und geeignete Zahnpflege-Produkte für Hunde.

Hund kaut auf etwas zur Zahnpflege.

Für Hunde sind gesunde Zähne zum Fressen und Spielen sehr wichtig.

Video „Zahnpflege beim Hund: Warum es so wichtig ist“

Übrigens: Die Links zu den im Video gezeigten Produkten finden Sie in der YouTube-Videobeschreibung.

Wie entstehen Zahnfleischprobleme bei Hund?

Frisst Ihr Hund, nimmt er über die Nahrung eine Menge an Bakterien auf. Über die Zeit sammeln sich diese besonders im Zwischenzahnbereich in der Nähe des Zahnfleisches an. Dort bleiben Nahrungsbestandteile gerne nach dem Fressen hängen, von denen sich die Keime ernähren können.

Zahnstein und Karies beim Hund

Nach und nach führen die Keime zusammen mit den Futterresten zu einer klebrigen weißen Schicht, welche auch als Zahnbelag oder Plaque bezeichnet wird. Wird dieser nicht entfernt, entsteht braungelber Zahnstein.

Diese harten Auflagerungen greifen das Zahnfleisch und umliegendes Gewebe so stark an, dass sie sich entzünden. Greifen die darin enthaltenden Bakterien die Zahnhartsubstanz an, kommt es zu Karies.

Zahnstein beim Hund © Katja / stock.adobe.com
Hat Ihr Hund zu viel Zahnstein, muss dieser möglicherweise bei einem Tierarzt entfernt werden.

Was passiert, wenn auf die Zahnpflege beim Hund nicht geachtet wird?

Sie sollten die Zahnpflege beim Hund nicht auf die leichte Schulter nehmen. Reinigen Sie die Zähne Ihres Hundes nicht, können diese erkranken und zu schweren Entzündungen im Maul führen. Besonders häufig zeigen betroffene Hunde folgende Anzeichen:

Schmerzen

Für Hunde ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) aufgrund von Plaque oder Zahnstein sehr schmerzhaft. Die Entzündungen können sich unter dem Zahnfleisch weit ausbreiten, wodurch sich das Zahnfleisch ablöst und der Zahnhalteapparat geschädigt wird.

Kauprobleme bei schlechter Zahnpflege beim Hund

Hat Ihr Hund Zahnschmerzen, können sie sich auf sein Fressverhalten auswirken. So kann es sein, dass er entweder gar nicht mehr fressen möchte oder sein Futter vorsichtiger kaut. Konnten die Keime in tiefere Gewebe eindringen und zu einem Abszess führen, kann auch dieser das Kauen erschweren.

Mundgeruch

Indem die im Plaque oder Zahnstein befindlichen Bakterien Nahrungsreste abbauen, bilden sie Schwefelverbindungen (volatile sulphur compounds, VSC’s). Diese sind dafür bekannt, sehr unangenehm zu riechen und Mundgeruch beim Hund zu verursachen.

Bakterielle Infektionen

Schaffen die Bakterien es, in die Blutbahn Ihres Hundes zu gelangen, können sie auch in anderen Organen zu Entzündungen führen. Nicht selten wird eine Herzklappenentzündung (Endokarditis) oder Nierenentzündung (Nephritis) mit Zahnproblemen in Verbindung gebracht. Im schlimmsten Fall kann es außerdem zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen, was lebensgefährlich für Ihren Vierbeiner enden kann.

Zähneputzen beim Hund © ThamKC / stock.adobe.com
Putzen Sie die Zähne Ihres Hundes regelmäßig, können Sie eine aufwändige Zahnreinigung beim Tierarzt vermeiden.

Wieso ist Zahnpflege beim Hund so wichtig?

Es gibt viele unabhängige Studien, die das Auftreten von Zahnfleischerkrankungen bei Hunden untersucht haben. Diese Studien zeigen, dass sich das Zahnfleisch von etwa vier von fünf Hunden über drei Jahren bereits krankhaft verändert. Der Großteil älterer Hunde hat daher schwerere Zahnfleischprobleme.

Hunde benutzen ihr Gebiss nicht nur, um Futter zu kauen, sondern auch, um Gegenstände zu heben und zu bewegen. Die Beißer Ihres Vierbeiners sind also für ihn genauso bedeutend wie Ihre Hände für Sie. Und weil er so viel mit seinen Zähnen macht, ist regelmäßige Zahnpflege beim Hund unerlässlich.

Wie oft muss man bei einem Hund Zähneputzen?

Je häufiger Sie die Zähne Ihres Hundes reinigen, desto weniger Zahnstein bildet sich. Das bedeutet, dass eine tägliche Zahnpflege die beste Voraussetzung für gesunde Hundezähne ist. In jedem Fall sollten Sie aber mindestens zwei- bis dreimal pro Woche zur Hundezahnbürste greifen.

Was reinigt Hundezähne?

Putzen Sie regelmäßig die Zähne Ihres Hundes mit einer Hundezahnbürste. So können Sie grobe Futterreste zwischen den Zähnen leicht entfernen. Spezielle Zahnpasta für Hunde hilft Ihnen dabei, unangenehmen Mundgeruch zu bekämpfen und das Zähneputzen für Ihren Vierbeiner schmackhafter zu machen. Indem Sie Ihren Hund nach der Zahnreinigung mit Streicheleinheiten belohnen, kann er sich an das Zähneputzen gewöhnen.

Passende Zahnpflegeprodukte für Hunde finden Sie auch im Online-Shop von zooplus.

Was ist die beste Zahnpflege für Hunde?

Spezielle Hundezahnbürsten und Hundezahnpasta sind die idealen Produkte, um die Beißerchen Ihres Hundes artgerecht zu pflegen. Hundezahnbürsten sind so geformt, dass Sie damit alle Winkel der Maulhöhle gut erreichen können. Bitte benutzen Sie niemals Zahnpasta für Menschen, da diese meist Fluorid enthält – diese chemische Verbindung ist für Hunde giftig.

Möchten Sie die Zähne Ihres Hundes mit Hausmitteln putzen, empfiehlt sich Kokosöl. Dieses besitzt entzündungshemmende, antibakterielle Eigenschaften und kann daher zur Maulgesundheit Ihres Tieres beitragen. Außerdem ist Kokosöl für Hunde unbedenklich und kann ohne Probleme geschluckt werden. Lassen Sie sich jedoch tierärztlich beraten, bevor Sie Ihrem Hund Kokosöl verarbreichen.

Wie pflege ich die Zähne meines Hundes richtig?

Gewöhnen Sie Ihren Liebling am besten bereits im Welpenalter spielerisch an die Zahnpflege-Routine. Dabei gehen Sie schrittweise vor:

  • Schritt 1: Geben Sie einen Klecks Hundezahnpasta auf Ihren Finger und lassen Sie Ihren Hund diese ablecken. Fahren Sie mit dem Finger sanft an den Zähnen und dem Zahnfleisch Ihres Lieblings vorbei. Wiederholen Sie diesen Schritt an drei Tagen hintereinander.
  • Schritt 2: Wiederholen Sie Schritt 1, aber benutzen Sie dabei einen Fingerling. Entfernen Sie auf diese Weise zwei Wochen lang täglich mit kreisenden Bewegungen den Zahnbelag Ihres Hundes.
  • Schritt 3: Jetzt können Sie Ihren Vierbeiner langsam an die Hundezahnbürste gewöhnen. Beginnen Sie mit dem Putzen bei den Backenzähnen.
  • Schritt 4: Vergessen Sie die Belohnung nach dem Zähneputzen nicht. Setzen Sie dabei jedoch auf Schmuse- oder Spieleinheiten. Leckerlis sollte Ihr Hund direkt nach der Zahnpflege nicht bekommen.

Zahnreinigung beim Hund: Was bewirken Kauartikel?

Kauknochen, Rinderohren, Sticks und andere Kauartikel befriedigen nicht nur das Kaubedürfnis Ihres Hundes – sie unterstützen auch seine Zahnpflege. Denn das Beknabbern des Kauartikels regt den Speichelfluss an. Durch die Flüssigkeit werden Verunreinigungen wie Futterreste und Beläge von den Zähnen gelöst. Zudem werden zahnpathogene Bakterien aus dem Maul gespült.

Regelmäßige tierärztliche Kontrollen

Trotz ausreichender Zahnpflege kann ein Hund zur Bildung von viel Zahnstein neigen. Neigt auch Ihre Fellnase dazu, sollten Sie ihn zusätzlich zu der routinierten Zahnpflege regelmäßig bei einem Tierarzt untersuchen lassen.

Quellen:

  • Kortegaard, H.A. / Erikksen, T. and Baelum V.: Periodontal disease in research beagle dogs. An epidemiological study, Journal of Small Animal Practice 49 (2008)
  • netdoktor.de
  • tierklinik-hofheim.de (PDF)
  • peta.de

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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