Toxoplasmose beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund und Katze

Katzen können Toxoplasmen auf Hunde übertragen.

Hunde lieben rohes Fleisch – das ist der Grundsatz vieler Barfer! Doch wussten Sie, dass rohes Fleisch auch zu einer Toxoplasmose beim Hund führen kann? Wie dies passiert, erfahren Sie hier.

Übertragen Hunde Toxoplasmose auf Menschen?

Menschen stecken sich neben dem Verzehr zystenhaltigen Fleisches nur durch den Kontakt zu Katzenkot mit Toxoplasmen an. Dies geschieht zum Beispiel während der Gartenarbeit oder beim Säubern des Katzenklos. Hunde und andere Haustiere spielen daher keine Rolle als Überträger von Toxoplasmen.

Symptome: Was sind die Anzeichen für Toxoplasmose beim Hund?

Hunde erkranken nur selten an einer Infektion mit Toxoplasmen. Geschwächte Tiere wie Junghunde unter einem Lebensjahr können jedoch in seltenen Fällen nach etwa zwei bis drei Wochen Erkrankungszeichen entwickeln.

Abhängig von der Lokalisation des Befalls macht sich eine klinische Toxoplasmose beim Hund durch Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis), der Leber (Hepatitis) oder Lunge (Pneumonie) bemerkbar. Ihr Hund kann dann folgende Anzeichen zeigen:

  • Allgemeinsymptome (z. B. Fieber, Schwäche)
  • zentralnervöse Störungen (z. B. Krampfanfälle, Erbrechen, Sehstörungen)
  • Atembeschwerden (z. B. Husten)
  • Versterben der Feten (Abort) im Falle einer Erstinfektion bei trächtigen Hündinnen
Fieber Hinweis Toxoplasmose beim Hund © Ocskay Mark / stock.adobe.com
Fieber kann ein erster Hinweis für eine Toxoplasmen-Infektion bei Ihrem Hund sein.

Diagnose: Wie wird Toxoplasmose beim Hund nachgewiesen?

Leidet Ihr Vierbeiner unter neuromuskulären Beschwerden, ist es wichtig, dass Sie ihn bei Ihrem Tierarzt vorstellen. Dieser kann eine Toxoplasmose mit Hilfe folgender Nachweismethoden beweisen:

1. Blutuntersuchung: Nachweis von Antikörpern

Hat sich Ihr Liebling mit Toxoplasmen angesteckt, kann Ihr Tierarzt oder ein separates Labor das Serum oder Plasma mittels Agglutinationstest, ELISA oder Immunfluoreszenztests auf das Vorhandensein spezifischer Antikörper (IgG und IgM) prüfen.

Da IgG-Antikörper nach einer Infektion lebenslang im Körper verbleiben, können nur der Nachweis von IgM-Antikörpern sowie ein zeitversetzter Anstieg von IgG-Antikörpern eine akute Infektion beweisen. Deshalb muss der Tierarzt Ihrem Hund im Abstand von mehreren Wochen wiederholt Blut abnehmen.

2. Liquorentnahme: Nachweis von Erregern

Ist Ihr Hund akut an einer klinischen Toxoplasmose erkrankt, kann Ihr Tierarzt die Erreger direkt mittels PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) nachweisen. Dazu entnimmt er Ihrem Liebling Liquor (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) mittels Spinalnadel unter Narkose.

Therapie: Wie wird Toxoplasmose beim Hund behandelt?

Hat Ihr Tierarzt eine systemische Toxoplasmose bei Ihrem Hund nachgewiesen, verabreicht er Ihrem Liebling das Medikament Clindamycin. Dies ist ein Antibiotikum, das Tierärzte in Form von Tabletten über mehrere Wochen gegen Toxoplasmen beim Hund einsetzen.

Ursachen: Was sind die Auslöser für Toxoplasmose beim Hund?

Die Toxoplasmose ist eine weltweit vorkommende Infektionserkrankung. Hervorgerufen wird sie durch den namensgebenden Einzeller Toxoplasma gondii.

Katzen und andere Angehörige der Tierfamilie Felidae stehen dabei als Endwirte im Mittelpunkt der Erkrankung, wohingegen Hunde und andere Säugetiere wie Rinder oder Schweine lediglich Zwischenwirte sind. Die Toxoplasmose ist zudem eine Zoonose und betrifft somit auch Menschen, insbesondere immunsupprimierte Personen und Schwangere.

Übertragung: Wie stecken sich Hunde mit Toxoplasmen an?

Die Toxoplasmen durchlaufen einen bestimmten Entwicklungszyklus. Hat sich eine Katze mit den Erregern infiziert, vermehren sich diese in ihrer Darmschleimhaut.

Im Laufe der Infektion scheidet sie sogenannte Oozysten über den Katzenkot aus, die sich durch eine Sporulation innerhalb weniger Tage in der Umwelt zu infektiösen Stadien entwickeln.

Mehr zu dem Thema im Beitrag: Toxoplasmose bei Katzen

Ihr Hund kann sich dann auf verschiedene Weise mit Toxoplasmen anstecken:

  • durch Fressen zystenhaltiger Muskulatur (z. B. Verzehr von rohem Barf-Fleisch oder infizierter Beutetiere wie Mäuse)
  • durch Schlecken an mit sporulierten Oozysten kontaminiertem Kot von Katzen
  • während des Deckaktes über den Samen des Rüden
  • während der Trächtigkeit über die Plazenta der Hundemutter

Falls Ihr Hund die Einzeller über das Maul aufgenommen hat, gelangen sie anschließend in seinen Darm. Dort reifen sie zu sogenannten Tachyzoiten, die sich innerhalb seiner Darmzellen befinden und die betroffenen Darmabschnitte schädigen.

Wie ist die Prognose?

Das Erkrankungsrisiko für gesunde Hunde ist sehr gering. Im Falle schwerer Verläufe können Hunde jedoch an den Folgen der Infektion versterben oder neurologische Leiden entwickeln.

Hund frisst rohes Fleisch © Phil Stev / stock.adobe.com
Achtung beim Barfen: rohes Fleisch kann infektiöse Zysten beinhalten.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihren Hund vor Toxoplasmose

Barfen Sie Ihren Hund oder füttern Sie ab und zu rohes Fleisch, sollten Sie unbedingt folgende Hygienemaßnahmen beachten:

  • Frieren Sie das rohe Fleisch vor dem Verfüttern zum Beispiel bei -21 Grad Celsius ein.
  • Alternativ können Sie das Fleisch auch für etwa 20 Minuten auf mindestens 50 Grad erhitzen.
  • Füttern Sie Ihren Liebling zudem niemals mit rohen Schlachtabfällen.

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Da sich sporulierte Oozysten über 18 Monate bis mehrere Jahre in der Umwelt halten können, sollten Sie Katzenkot regelmäßig aus Ihrem Garten oder aus der Katzentoilette entsorgen. Tragen Sie dazu Handschuhe. Denn auch Sie können sich mit Toxoplasmen anstecken!

Quellen:

https://www.kleintiergesundheit.de/information-zur-toxoplasmose https://flexikon.doccheck.com/de/Toxoplasma_gondii

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Toxoplasmose.html

https://www.esccap.org/uploads/docs/q0h5re8t_ESCCAP_CH_GL_Protozoen_d_def_290513.pdf

https://tierarztpraxis-kniese.de/toxoplasmose-ein-risiko-fuer-schwangere/


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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