{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/schluckauf-hunde","title":"Ist Schluckauf für Hunde gefährlich?","mag_id":153450,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Schluckauf ist ein Symptom, das nicht nur bei uns Menschen vorkommt. Bei Welpen und ausgewachsenen Hunden tritt der Singultus, so die medizinische Bezeichnung, ebenfalls recht häufig auf. Die Ursachen sind zwar meist harmlos, doch andauernder Schluckauf kann auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Warum Ihr Hund überhaupt Schluckauf bekommt, was der Grund dafür sein kann und wie man das Hicksen verhindert, haben wir für Sie zusammengefasst.
Zum Glück ist Schluckauf sowohl bei Welpen als auch bei ausgewachsenen Hunden in der Regel harmlos. Dennoch sollte unstillbarer Schluckauf dringend durch einen Tierarzt abgeklärt werden, da auch schwere Erkrankungen dem Hicksen zugrunde liegen könnten.
Wie entsteht Schluckauf überhaupt?
Ein Blick auf die Anatomie und Physiologie von Hunden ist hilfreich, um die Entstehung von Schluckauf besser begreifen zu können.
Drei unterschiedlich stark ausgeprägte Nervenäste entspringen im Halsbereich und vereinigen sich im Brusteingang zu einem einheitlichen Nervenstrang. Dieser nun als Nervus phrenicus bezeichnete Zwerchfellnerv verläuft von hier aus am Herzen vorbei bis hin zum Zwerchfell. Dort teilt er sich erneut in viele kleine Äste auf und regt die verschiedenen muskulären Anteile des Zwerchfells an. Das Zwerchfell, das sich zwischen Leber und Lunge befindet, spielt als großes Muskelorgan und Trennwand zwischen Brust- und Bauchhöhle eine wichtige Rolle für die Atmung.
Wird nun Druck auf das Zwerchfell ausgeübt, etwa durch einen stark gefüllten Magen, oder wird der Zwerchfellnerv gereizt, kommt es zu einem Reflex. Dabei verkrampfen Zwerchfell und Atemhilfsmuskulatur unwillkürlich (reflektorisches Verkrampfen). Da zugleich die Stimmritze durch die Stimmlippen verschlossen wird, kommt es zu einem Druckaufbau – das für den Schluckauf so typische, hicksende Geräusch entsteht.
Warum bekommen Hunde Schluckauf?
Gerade Welpen haben häufig Schluckauf, weil sich zu viel Luft in ihrem Magen befindet. Während sie die Muttermilch saugen, schlucken sie vermehrt Luft und diese dehnt den Magen. Bekommt ein Welpe nun Schluckauf, dient das dazu, um die übermäßigen Luftansammlungen aus dem Magen zu entfernen. Das Hicksen ist also in erster Linie ein schützender Reflex bei Welpen.
Ausgewachsene Hunde können ebenfalls Schluckauf bekommen. Doch keine Sorge, die Ursachen sind in der Regel harmlos. Meist hat Ihr Liebling einfach zu schnell gefressen oder er ist gestresst.
Dennoch können auch ernstzunehmende Erkrankungen Auslöser für den Schluckauf sein. Dazu zählen insbesondere:
Eine Hiatushernie (unvollständige oder vollständige Verlagerung des Magens aus der Bauchhöhle in die Brusthöhle durch das Zwerchfell)
Tumore des Nervensystems oder anderer Gewebe innerhalb des Brust- oder Halsbereiches, welche durch Größenzunahme den Nervus phrenicus reizen
Eine Entzündung des Nervus phrenicus (Neuritis), des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute (Meningitis)
Vergiftungen (zum Beispiel durch Medikamente oder Pflanzentoxine)
Welche diagnostischen Möglichkeiten gibt es?
Eine tierärztliche Abklärung des Schluckaufs ist nur dann notwendig, wenn er bei Ihrem Hund mehrere Stunden oder gar Tage andauert. Während der Besitzerbefragung (Anamnese) und der klinischen Allgemeinuntersuchung kann der Tierarzt häufig eine harmlose Ursache ausmachen. Dafür helfen ihm wichtige Informationen über die Dauer und das zeitliche Auftreten des Schluckaufs, über eine vorherige Medikamentenverabreichung und sonstige Symptome sowie über das Fress- und Trinkverhalten des Tieres.
Lässt sich der Schluckauf nicht definitiv erklären, kann der Tierarzt weitere diagnostische Maßnahmen durchführen:
Manche Umfangsvermehrungen (z.B. Tumore oder Abszesse) können im Hals-, Brust- und Bauchbereich mit den Händen abgetastet werden. Reagiert der Hund dabei schmerzhaft, ist dies ein Hinweis für ein entzündliches Geschehen wie beispielsweise einem Abszess oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).
Bildgebende Verfahren wie der Ultraschall oder das Röntgen ermöglichen zusätzlich einen Blick auf die inneren Organe. Das hilft dem Tierarzt dabei, Veränderungen besser zu verorten und einzuschätzen. Insbesondere Lageveränderungen wie ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) können auf diesem Wege ausgeschlossen werden.
Anhand einer neurologischen Untersuchung lassen sich Erkrankungen des Nervensystems abklären. Dazu testet der Tierarzt unter anderem die motorischen Fähigkeiten und die Sinneswahrnehmungen des Hundes. Eine Liquoruntersuchung (Untersuchung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) gibt Hinweise über eine mögliche Gehirnentzündung.
Mittels einer Blutuntersuchung können Entzündungszellen und wichtige Organparameter gemessen werden. Dies ist zum Beispiel wichtig, um eine Bauchspeicheldrüsenentzündung abzuklären.
Welche therapeutischen Maßnahmen gibt es?
Bei den meisten Hunden verschwindet der Schluckauf schon nach kurzer Zeit von selbst. Eine Behandlung ist daher nur in den wenigsten Fällen notwendig und hängt stark von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Um unstillbaren Schluckauf vorübergehend stoppen zu können, kann allerdings der Zwerchfellnerv mittels eines Lokalanästhetikums temporär betäubt werden.
Lässt sich Schluckauf bei Hunden verhindern?
Zwar stellt Schluckauf keine Gefahr für Ihren vierbeinigen Liebling dar, doch ist das Hicksen nicht wirklich angenehm für ihn. Mit zwei Tricks können Sie deshalb versuchen, die Chance auf das Auftreten von Schluckauf zumindest zu reduzieren:
Geben Sie Ihrem Hund mehrmals kleinere Mengen an Futter zu fressen, anstatt ihm eine große Portion auf einmal zu servieren. Auf diese Weise lässt sich das Abschlucken von Luft während des Fressens reduzieren.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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