Rückwärtsniesen beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Rückwärtsniesen beim Hund

Beim Rückwärtsniesen ziehen die Hunde krampfartig Luft nach innen.

Rückwärtsniesen beim Hund unterscheidet sich deutlich vom normalen Niesen. Denn Ihr Hund stößt die Atemluft nicht stoßartig nach außen, sondern saugt sie krampfartig ein. Lesen Sie hier alles über die Entstehung und Behandlung.

Ist Rückwärtsniesen beim Hund gefährlich?

Der Begriff „Rückwärtsniesen“ (auch Reverse Sneezing oder Schnorcheln genannt) bezeichnet in der Tiermedizin kurze Anfälle, bei denen Hunde ruckartig und kräftig einatmen.

Viele Hundebesitzer verwechseln das Rückwärtsniesen bei Hunden mit Erstickungsanfällen, weil die Hunde gleichzeitig laute Schnarchgeräusche von sich geben und krampfhaft den Brustkorb anheben.

Obwohl Rückwärtsniesen an sich nicht wirklich gefährlich für Ihren Hund ist, kann es ein Anzeichen für eine ernsthafte Krankheit sein.

Welche Hunde sind häufiger betroffen?

Im Prinzip kann jeder Hund Rückwärtsniesen zeigen. Berichten zufolge neigen kleinere Hunderassen mit Brachyzephalie (Kurzköpfigkeit) jedoch eher dazu als große Hunde. Besonders häufig beobachten Hundebesitzer dieses Verhalten beim Gassigehen oder kurz nach dem Aufwachen ihrer Hunde.

Symptome: Wie äußert sich Rückwärtsniesen beim Hund?

Das Rückwärtsniesen tritt plötzlich für einige Sekunden oder einige Minuten auf, wobei die betroffenen Hunde vorher und nachher klinisch unauffällig sind. Sie können es an folgenden Merkmalen erkennen:

  • Ihr Hund streckt seinen Hals nach vorne
  • er röchelt und würgt
  • er äußert ein lautes Geräusch (ähnlich dem Hochziehen von Nasensekret beim Menschen)

Wann sollte ich zum Tierarzt?

In manchen Situationen kann das Rückwärtsniesen ohne ernsthaften Grund auftreten.

Wenn dieses Zeichen also nur einmal bei Ihrem Hund auftaucht und er grundsätzlich gesund zu sein scheint, müssen Sie nicht sofort einen Tierarzt aufsuchen.

Anders verhält es sich, wenn Ihr Hund wiederholt Rückwärtsniesen zeigt oder andere Anzeichen einer Krankheit aufweist.
Hund beim Tierarzt © Seventyfour / stock.adobe.com
Zeigt Ihr Hund wiederholt Rückwärtsniesen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.

Ursachen: Wie entsteht Rückwärtsniesen beim Hund?

Wieso Rückwärtsniesen beim Hund entsteht, ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Das Geräusch soll jedoch in den Choanen entstehen – das sind die Öffnungen der Nasenhöhle in den Rachen.

Es ist das Ergebnis davon, dass Ihr Hund in kurzer Zeit viel Luft durch den engen Nasen-Rachenraum einsaugt.

Was sind Auslöser für Rückwärtsniesen bei Hunden?

Zahlreiche Auslöser können zum Phänomen des Rückwärtsniesens bei Hunden führen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Einflüsse von außen:

  • das Halsband ist zu eng
  • der Hund zieht stark an der Leine
  • er atmet chemische Substanzen (z.B. Rauch, Reinigungsmittel, Parfums, Deodorant) ein

Gesundheitliche Gründe:

  • Entzündungen der Nase (Rhinitis), des Rachens (Pharyngitis) oder der Mandeln (Tonsillitis)
  • Fremdkörper (z.B. Grannen, Grashalm)
  • Nasentumor
  • Parasiten (z.B. Nasenmilben)

Diagnose beim Tierarzt

Um die Ursache für das häufige Rückwärtsniesen bei Ihrem Hund ausfindig zu machen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.

Dieser kann nach einer ausführlichen Besitzerbefragung (Anamnese) und klinischen Allgemeinuntersuchung eine spezielle Untersuchung der oberen Atemwege durchführen.

Ein hilfreiches Instrument zur Erkennung von Fremdkörpern oder Tumoren in der Nase ist die sogenannte Rhinoskopie. Dabei untersucht der Tierarzt die oberen Atemwege Ihres Hundes mithilfe eines Rhinoskops – einem kleinen Endoskop mit Kamera.

Falls gewünscht, kann der Tierarzt auch eine Gewebeprobe mit einer Biopsiezange entnehmen oder einen Abstrich mit einem Tupfer machen. Letzteren kann er dann kultivieren, um Infektionserreger (z.B. Bakterien oder Pilze) nachzuweisen.

Behandlung: Was tun, wenn der Hund rückwärts niest?

Tatsächlich ist es möglich, den Anfall durch einen einfachen Handgriff zu stoppen. Dazu müssen Sie den Schluckreflex Ihres Hundes aktivieren. Dies schaffen Sie, indem Sie den Kehlkopf Ihres Hundes vorsichtig massieren.

Aber auch ein Leckerli oder das Klopfen auf die Brust soll dazu führen, dass das Rückwärtsniesen beim Hund aufhört.

Die Ursache durch einen Tierarzt behandeln lassen

Nur das Rückwärtsniesen zu stoppen, reicht natürlich nicht aus, um auch die eigentliche Ursache zu behandeln. So kann beispielsweise ein festsitzender Fremdkörper oder ein Tumor eine Operation erfordern, während Entzündungshemmer gegen Entzündungen helfen.

Gegen Milben helfen wiederum Antiparasitika mit den Wirkstoffen Milbemycinoxim oder Selamectin.

Röntgenuntersuchung beim Hund © Henk Vrieselaar / stock.adobe.com
Mit einer Röntgenuntersuchung kann der Tierarzt Fremdkörper oder Tumore aufspüren.

Prognose: Ist Rückwärtsniesen beim Hund heilbar?

Viele Ursachen für das Rückwärtsniesen lassen sich von einem Tierarzt behandeln. Dies kann bei bösartigen Tumoren der Nase anders sein, bei denen die Prognose auch von der Art und dem Fortschritt des Wachstums abhängt.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie einen Tierarzt aufsuchen, sobald Sie einen entsprechenden Verdacht haben.

Vorbeugung: Wie lässt sich Rückwärtsniesen beim Hund vermeiden?

Nicht jede Ursache für das rückwärtsgerichtete Niesen bei Hunden lässt sich vermeiden. Wenn Sie jedoch die folgenden Tipps befolgen, können Sie die Wahrscheinlichkeit etwas verringern:

  • wenn Ihr Hund an der Leine zieht, können Sie statt eines Halsbandes ein Brustgeschirr verwenden, um den Druck auf den Hals zu verringern
  • rauchen Sie nur im Freien und wenn möglich fern ab von Ihrem Hund
  • verwenden Sie, wenn möglich, Reinigungsmittel mit möglichst wenigen reizenden Inhaltsstoffen
  • sprühen Sie niemals in der Nähe Ihres Hundes mit reizenden Duftstoffen

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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