Pododermatitis beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund mit Pododermatitis

Die Pododermatitis beim Hund kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Verletzung. Durch das Lecken der Wunde kann sich diese infizieren.

Die Pfoten eines Hundes tragen ihn überall hin und bilden das Fundament für ein aktives Leben. Verletzungen der Pfoten oder Hautkrankheiten wie die Pododermatitis beim Hund beeinträchtigen die Lebensqualität Ihres Lieblings und verursachen Schmerzen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie einem erkrankten Hund helfen.

Was ist eine Pododermatitis beim Hund?

Die Pododermatitis beim Hund ist eine Entzündung der Pfoten. Das Wort leitet sich von den griechischen Wörtern podo (Fuß) und dermatitis (Hautentzündung) ab.

Da Hunde ihre Pfoten in fast allen Situationen brauchen, kann eine schmerzhafte Pfotenentzündung sie in ihrem Alltag stark einschränken. Aus diesem Grund ist es wichtig, erkrankten Hunden frühzeitig zu helfen.

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Welche Hunde sind häufig von einer Pododermatitis betroffen?

Entzündungen an den Pfoten können jeden Hund betreffen. Weder das Alter noch das Geschlecht oder die Rasse spielen dabei eine Rolle.

Allerdings kann das Gewicht ein Faktor für die Schwere der Erkrankung sein. Bei schweren Rassen können besonders ausgeprägte Fälle von Pododermatitis auftreten, da ihr vergleichsweise hohes Gewicht die Pfoten beim Gehen und Stehen stärker belastet als bei kleinen Hunderassen.

Pododermatitis Untersuchung beim Tierarzt © zontica / stock.adobe.com
Um die passende Therapie für Hunde mit Pododermatitis festzulegen, ist eine ausgiebige Untersuchung notwendig.

Pododermatitis-Symptome: Wie sehen entzündete Hundepfoten aus?

Viele Hundehalter erkennen eine Pododermatitis bei ihrem Hund oft daran, dass er die Pfoten häufiger ableckt oder sie sogar anknabbert.

Wenn die Entzündung fortschreitet, lassen sich oft auch Anzeichen feststellen, die den Symptomen eines Leckekzems ähneln. Dazu zählen:

  • anschwellende und rote Haut
  • spürbare Wärme an den betroffenen Hautstellen
  • schmerzhafte Risse in den Zehenzwischenräumen
  • Stressanzeichen

Hunde mit Pododermatitis bewegen sich zudem weniger als sonst oder meiden vollkommen die Bewegung und Belastung der betroffenen Pfote.

Rassespezifische Symptome der Pododermatitis

Bestimmte Hunderassen wie Boxer, Bulldoggen oder Labradore mit massigem Oberkörper können an besonderen Formen der Pododermatitis leiden. Bei ihnen äußert sich die Krankheit oft als Furunkulose, bei der mehrere Haarbalgentzündungen auftreten, oder als Zysten der Haarfollikel und Talgdrüsen.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Entdecken Sie veränderte Hautstellen an den Pfoten Ihres Hundes oder weitere Krankheitsanzeichen, ist ein Besuch beim Tierarzt angebracht. Ohne ärztliche Untersuchung und Behandlung kann sich die Entzündung ausbreiten und heftige Wunden verursachen.

Diagnose: Wie lässt sich eine Pododermatitis beim Hund nachweisen?

Beim Tierarzt ist es wichtig, im Gespräch alle Fragen so genau und ausführlich wie möglich zu beantworten. Währenddessen untersucht der Tierarzt die Pfoten Ihres Hundes, um mögliche Anhaltspunkte für eine Ursache der Pododermatitis zu finden. Dazu gehören Fremdkörper oder Milben.

Diagnose per Hautprobe

Wenn äußerlich nichts auf die Erkrankung hinweist, kann eine Tiefengewebekultur weitere Hinweise liefern. Dies schließt zum Beispiel einen Befall mit Demodex-Milben ein, der nur mit einem Hautgeschabsel unter dem Mikroskop nachweisbar ist.

Ausschluss von Allergien

Wenn alle Ergebnisse auf eine Allergie bei dem betroffenen Hund hindeuten, kann ein Allergietest Gewissheit bringen.

Wie Sie eine Allergie beim Hund erkennen, erfahren Sie im Hundemagazin von zooplus. 

Therapie: Was hilft bei Pododermatitis beim Hund?

Hat Ihr Hund Pododermatitis, sollte er behandelt werden. Welche Behandlung neben der Gabe unterstützender Medikamente (wie Entzündungshemmern oder Schmerzmitteln) und einer regelmäßigen Wundhygiene notwendig ist, hängt von der Ursache der Erkrankung ab.

Aus diesem Grund ist es wichtig, Ihren Hund bei Verdacht auf Pododermatitis von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, auch wenn Diagnose und Therapie einige Zeit in Anspruch nehmen können.

Was tun, wenn der Hund die Pfoten wund leckt?

Lecken ist eine natürliche Reaktion Ihres Hundes auf den Schmerz und die Entzündung. Allerdings sollten Sie diesen Reflex unbedingt vermeiden. Denn sonst bringt Ihr Hund durch das Lecken Keime wie Bakterien in die Wunde ein, die zu einer Verschlimmerung der Entzündung führen.

Um dies zu verhindern, ist das Tragen von Hilfsmitteln wie Kragen, Pfotenverbänden oder Pfotenschuhen angebracht.

Gezielte Therapie der Grunderkrankung

Konnte Ihr Tierarzt den Auslöser für die Pododermatitis bei Ihrem Hund ausfindig machen, kann er diesen gezielt behandeln. Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel:

  • operative Entfernung von Fremdkörpern
  • Laserchirurgie zur Entfernung von Zysten
  • antibiotische Behandlung von bakteriellen Infektionen
  • Antihistaminika gegen Allergien

Wenn nichts mehr hilft

Sehr schwere Fälle einer Pododermatitis beim Hund können eine sogenannte Podofusion erforderlich machen: Um Entzündungen in den Zwischenzehenräumen zu verhindern, vereinigt der Tierarzt unter Narkose einzelne oder alle Zehen des betroffenen Hundes.

Ursachen: Wie entsteht Pododermatitis?

Verschiedene Krankheiten können dazu führen, dass sich eine oder mehrere Pfoten Ihres Hundes entzünden. Häufig spielen immunsuppressive Erkrankungen eine Rolle, die das Immunsystem Ihres Hundes schwächen. Sie bieten eindringenden Krankheitserregern eine Vermehrungsgrundlage.

Sind die Keime erst einmal in die Haut der Pfote eingedrungen, kann dies zu immer wiederkehrenden Entzündungen führen. Zu den häufigsten Ursachen einer Pododermatitis beim Hund zählen außerdem die folgenden:

  • Allergie: Hunde können auf verschiedene Allergene reagieren, die unter anderem an den Pfoten Hautentzündungen hervorrufen. Häufig reagieren Hunde auf Allergene, die im Flohspeichel enthalten sind.
  • Verletzungen und Fremdköper: Jede Pfotenverletzung, die etwa durch aufgespießte Fremdkörper wie Grannen oder abgerissene Krallen verursacht wird, kann zu Entzündungen der Pfoten führen.
  • Infektiöse Ursachen: Infektionskrankheiten können ebenfalls ein Auslöser sein. Sie entstehen unter anderem durch Parasiten (etwa Demodikose, Hakenwürmer, Herbstgrasmilben), Bakterien wie Staphylokokken oder Pilze wie der Hautpilz.

Prognose: Wie stehen die Heilungschancen bei Pododermatitis?

Für Hund und Halter ist die Pododermatitis oft frustrierend. Denn nicht immer heilt die Entzündung nach der Behandlung vollständig ab und flammt als chronische Pododermatitis beim Hund immer wieder auf.

Um Ihrem Hund langfristig zu helfen, ist es daher wichtig, frühzeitig einen Tierarzt aufzusuchen und dessen Anweisungen stets zu befolgen. Wenn Sie die Behandlung vorzeitig abbrechen, kann die Entzündung erneut auftreten, auch wenn die Symptome abzuklingen scheinen.

Vorbeugung: Lässt sich eine Pododermatitis beim Hund vermeiden?

Eine Verletzung an den Pfoten ist schnell passiert. Ihr Hund spielt gerade noch mit einem anderen Vierbeiner im Wald und hat sich im nächsten Moment schon an der Kralle verletzt oder einen Splitter eingefangen.

Hundebesitzern kann eine solche Verletzung schnell entgehen. Allerdings besteht die Gefahr, dass daraus früher oder später eine Pfotenentzündung resultiert. Auch Allergien sind meist erst erkennbar, wenn es schon zu spät ist. Aus diesem Grund ist es in der Regel nicht möglich, eine Pododermatitis beim Hund generell zu vermeiden.

Regelmäßige Pfotenpflege und Kontrolle

Aufmerksame Hundehalter können eine Pododermatitis frühzeitig erkennen und beobachten, um sie rechtzeitig behandeln zu lassen.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, Ihren Hund regelmäßig abzutasten und die Pfoten auf Veränderungen zu überprüfen. Bemerken Sie Abweichungen, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen und ihn bestmöglich und mit extra viel Zuneigung durch den Heilungsprozess begleiten.

Unsere Tipps zur Pfotenpflege unterstützen Sie dabei.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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