Pankreasinsuffizienz beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Pankreasinsuffizienz beim Hund

Ständiger Heißhunger bei gleichzeitigem Gewichtsverlust ist eines der Symptome, die bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz beim Hund auftreten.

Eine Pankreasinsuffizienz beim Hund äußert sich unter anderem durch Verdauungsprobleme oder dadurch, dass Ihr Hund ständig Hunger hat und trotzdem abnimmt. Was Sie sonst noch über diese Erkrankung der Bauchspeicheldrüse wissen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie gefährlich ist eine Pankreasinsuffizienz beim Hund?

Ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gestört, liegt je nach betroffenem Gewebe eine Pankreasinsuffizienz vor. Diese tritt entweder als endokrine Pankreasinsuffizienz mit gestörter Hormonbildung auf, oder als exokrine Form, bei der die Bildung von Verdauungsenzymen gestört ist.

Beide Formen gehen mit entsprechenden gesundheitlichen Folgen einher, die unbedingt tierärztliche Hilfe erfordern.

Hinweis: Bei Hunden ist mit „Pankreasinsuffizienz“ in der Regel die häufiger vorkommende exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) gemeint. Aus diesem Grund geht dieser Artikel tiefer auf die EPI beim Hund ein.

Eine endokrine Pankreasinsuffizienz kann sich bei Hunden als Diabetes äußern. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Diabetes-Artikel.

Warum ist eine gesunde Bauchspeicheldrüse beim Hund wichtig?

Um die Bedeutung der Pankreasinsuffizienz bei Hunden zu klären, ist es wichtig, die beiden Gewebetypen der Bauchspeicheldrüse und ihre Funktionen zu unterscheiden:

  • Das exokrine Pankreas stellt mit den Azinus-Drüsen den größten Teil der Drüse dar. Es bildet wichtige Verdauungsenzyme, die Futterbestandteile wie Fette oder Kohlenhydrate verdauen.
  • Das endokrine Pankreas macht nur etwa zwei bis fünf Prozent der Gesamtmasse aus. Dennoch erfüllt es eine wichtige Funktion: Es bildet Hormone wie Insulin, Glukagon oder Somatostatin.

Ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt, sind zum Beispiel Verdauungsprobleme beim Hund die Folge.

Pankreasinsuffizienz bei Deutschem Schäferhund © Keit / stock.adobe.com
Deutsche Schäferhunde neigen häufiger zu einer exokrinen Pankreasinsuffizienz als andere Hunderassen.

Welche Hunde sind häufig von einer exokrinen Pankreasinsuffizienz betroffen?

EPI kann grundsätzlich bei jeder Hunderasse und in jedem Alter auftreten. Berichten zufolge tritt die exokrine Insuffizienz jedoch besonders häufig bei Hunden im Alter zwischen einem und vier Jahren auf.

Bei Deutschen Schäferhunden (DSH) und kurzhaarigen Collies besteht ebenfalls eine Veranlagung mit einer Prävalenz von etwa einem Prozent.

Symptome: Wie äußert sich eine Pankreasinsuffizienz beim Hund?

Erkennbare Symptome einer Pankreasinsuffizienz treten erst auf, wenn mindestens 75 bis 90 Prozent der exokrinen Bauchspeicheldrüse Ihres Hundes in ihrer Funktion eingeschränkt sind.

Typisch für die Erkrankung ist eine gestörte Verdauung, die von Heißhunger und gleichzeitigem Gewichtsverlust begleitet ist. Eine weitere Folge ist chronischer Durchfall, wobei sich Steatorrhoe (Fettstuhl) bemerkbar macht. Der Kot ist typischerweise voluminös, fettig bis schaumig und gräulich.

Folgen für Haut und Haar

Wenn Ihr Hund nicht mehr genügend Nährstoffe und Vitamine zu sich nehmen kann, dauert es nicht lange, bis die Qualität seiner Haut und seines Fells leidet. Er verliert deshalb nicht nur an Gewicht, sondern sein Fell sieht stumpf aus und fällt zunehmend aus.

Gefahr der Selbstverdauung

Wenn sich Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse Ihres Hundes ansammeln, können sie das Organ zerstören. Man spricht dabei von einer Selbstverdauung des Organs. Dies wiederum kann zu schweren Krankheitsanzeichen wie Erbrechen und starken Bauchschmerzen führen.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Sobald Ihr Hund wiederholt Durchfall hat oder sich sein Allgemeinzustand verändert, ist es Zeit, einen Tierarzt aufzusuchen.

Dies ist vor allem bei Welpen und jungen Hunden wichtig, da sie nicht über einen ausreichenden Wasserspeicher verfügen. Das Risiko einer Dehydrierung (Wassermangel) ist bei Jungtieren besonders hoch.

Wie erfolgt die Diagnose?

Wenn Sie Ihren Hund mit typischen Symptomen wie Heißhunger und Durchfall bei Ihrem Tierarzt vorstellen, ist die Verdachtsdiagnose einer exokrinen Pankreasinsuffizienz meist schnell gestellt. Um diese zu bestätigen, sind nach einer klinischen Allgemeinuntersuchung weitere Untersuchungsschritte notwendig.

Die Kotuntersuchung

Wenn Ihr Tierarzt eine Kotprobe Ihres Hundes an ein spezialisiertes Labor schickt, ist der Nachweis der „caninen fäkalen pankreatischen Elastase“ (cE1) möglich. Liegt die nachgewiesene Konzentration über zehn Mikrogramm pro Gramm Kot, deutet dies auf das Vorhandensein von EPI hin.

Die Blutuntersuchung

Zur Bestätigung der Ergebnisse der Kotuntersuchung eignet sich ein Bluttest. Damit lässt sich der „canine trypsin-like immunoreactivity“ (cTLI) im Blutserum nachweisen. Vor der Entnahme der Blutprobe muss Ihr Hund sechs bis zwölf Stunden nüchtern sein. Andernfalls kann es zu falsch hohen Konzentrationen kommen.

Pankreasinsuffizienz beim Hund Blutuntersuchung © Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com
Um eine Pankreasinsuffizienz beim Hund nachzuweisen, eignet sich eine Blutuntersuchung.

Behandlung: Ist eine Pankreasinsuffizienz beim Hund heilbar?

Die endokrine Pankreasinsuffizienz ist in der Regel nicht heilbar. Wenn Sie jedoch die Ernährung Ihres kranken Hundes langfristig auf das richtige Futter umstellen, können Sie ihm dennoch ein normales Leben mit geringen oder gar keinen Beschwerden ermöglichen.

Welches Futter eignet sich bei Pankreasinsuffizienz beim Hund?

Da Ihr Hund bei einer Pankreasinsuffizienz weniger Nährstoffe aus dem Futter zieht (Maldigestion), braucht er zwischen 20 und 100 Prozent mehr Futter als vor der Erkrankung. Außerdem sollte dieses Futter gut verdaulich sein.

Beachten Sie dazu auch die folgenden Punkte:

  • Das Hundefutter sollte rohfaserarm und fettarm sein, jedoch viele hochwertige Proteine enthalten, wie etwa Eigelb, Magerquark oder mageres Muskelfleisch.
  • Mischen Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt spezielle Verdauungsenzyme unter das Futter. Diese sind als Granulat oder Pulver erhältlich.
  • Verteilen Sie die Rationen über den ganzen Tag – es ist besser, mehrere kleinere Mahlzeiten zu verfüttern.

Hinweis: In Absprache mit Ihrem Tierarzt können Sie auch spezielle Diätfuttermittel füttern, die auf die diätetischen Besonderheiten der Pankreasinsuffizienz beim Hund abgestimmt sind.

Welche Medikamente können bei einer Pankreasinsuffizienz beim Hund helfen?

Eine endokrine Pankreasinsuffizienz geht beim Hund hin und wieder mit einem Cobalaminmangel einher, also einem Mangel an Vitamin B12. Da dieser Mangel den Therapieerfolg einschränken kann, ist es ratsam, eine entsprechende Ergänzung vorzunehmen.

Zusätzlich kann Ihr Tierarzt Ihrem Hund H2-Blocker verabreichen, um die Fettverdauung zu unterstützen. Bei einer häufig auftretenden bakteriellen Überwucherung des Dünndarms kommen außerdem Antibiotika zum Einsatz.

Ursachen: Was löst eine Pankreasinsuffizienz beim Hund aus?

Sowohl die exokrine als auch die endokrine Pankreasinsuffizienz kann bei Hunden durch eine Reihe verschiedener Krankheiten entstehen.

  • An erster Stelle steht eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), die zu einer Vernarbung der Bauchspeicheldrüse führt. Infolgedessen verliert das betroffene Gewebe seine Funktion.
  • Als häufig auftretende genetisch bedingte Erkrankung ist zudem die pankreatische Azinusatrophie zu nennen. Dieser Schwund der pankreatischen Azinus-Zellen tritt besonders häufig beim Deutschen Schäferhund auf.

Weitere mögliche Ursachen für die Pankreasinsuffizienz beim Hund

Es gibt darüber hinaus noch andere Auslöser, die zu einer exokrinen Pankreasinsuffizienz bei Hunden führen können:

Prognose: Wie ist die Lebenserwartung bei einer Pankreasinsuffizienz beim Hund?

Ist das Bauchspeicheldrüsengewebe erst einmal abgestorben, kann es nicht mehr nachwachsen. Mit den richtigen Gegenmaßnahmen und tierärztlicher Hilfe ist es aber dennoch möglich, dass Ihr Hund ein uneingeschränktes Leben führen kann.

Vorbeugung: Lässt sich eine Pankreasinsuffizienz beim Hund verhindern?

Sie können eine Pankreasinsuffizienz bei Ihrem Hund nicht zu 100 Prozent verhindern. Für eine allgemein gute Hundegesundheit spielen jedoch die Haltung und die Ernährung eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sind regelmäßige tierärztliche Untersuchungen wichtig, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Tipp: Wiegen Sie Ihren Hund regelmäßig

Um das Gewicht Ihres Hundes im Auge zu behalten, sollten Sie ihn regelmäßig wiegen. Notieren Sie das gemessene Gewicht, damit Sie es über einen längeren Zeitraum hinweg vergleichen können.

Wenn Ihr Hund trotz konsequenter Fütterung und Bewegung zunehmend an Gewicht verliert oder zunimmt, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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