{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/mammatumor-beim-hund","title":"Mammatumor beim Hund (Brustkrebs)","mag_id":214063,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Mammatumore sind die häufigste Krebsart bei Hündinnen und werden meist chirurgisch entfernt.
Spüren Sie einen Knubbel in der Brust Ihres Hundes, sollten bei Ihnen die Alarmglocken klingeln. Wieso es sich um Brustkrebs handeln könnte und wie Ihr Tierarzt einen Mammatumor beim Hund nachweisen und behandeln kann, haben wir für Sie zusammengefasst.
Symptome: Was sind die Anzeichen eines Mammatumors beim Hund?
Das Leitsymptom von Brustkrebs beim Hund ist, wenn ein oder mehrere Knoten im Bereich der Zitzen und Milchdrüsen (Gesäuge) auftreten. Meist fühlen sich diese derb an und betreffen ein oder beide Milchleisten.
Entzündet sich der Tumor, kann das Gewebe weiter anschwellen und sehr schmerzhaft für Ihren Hund sein. In diesem Fall verwechseln viele Hundebesitzer die gerötete und warme Stelle mit einer Entzündung der Gesäugeleiste (Mastitis).
Diagnose: Wie wird ein Mammatumor beim Hund erkannt?
Ein Mammatumor beim Hund fällt den meisten Besitzern dann auf, wenn sie kleine Knoten am Gesäuge ihres Hundes finden. Können auch Sie eine Umfangsvermehrung spüren, sollten Sie diese unbedingt von einem Tierarzt abklären lassen.
Der Veterinär tastet dabei die Wucherungen, das umliegende Drüsengewebe und die regionalen Lymphknoten Ihres Hundes ab. Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung ist es ihm möglich, das Gewebe genauer zu betrachten und mögliche Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen zu finden.
Ein Ultraschall (Sonografie) hilft ihm darüber hinaus, Veränderungen im Bauch ausfindig zu machen und die Bösartigkeit (Dignität) des Tumors anhand des Echomusters einzuschätzen.
Blut- und Gewebeproben helfen bei der Diagnose
Zusätzlich entnimmt der Tierarzt Ihrem Hund Blut. Anhand spezifischer Parameter kann er die Funktion der Nieren und der Leber genauer beurteilen. Ist der Krebs fortgeschritten, ist es außerdem möglich, im Blut Tumormarker nachzuweisen.
Manchmal entnimmt der Tierarzt auch eine Gewebeprobe und lässt diese in einem Labor untersuchen. Doch hiermit allein ist nicht immer eine sichere Diagnose möglich.
Therapie: Wie wird Brustkrebs beim Hund behandelt?
Normalerweise behandeln Tierärzte einen Mammatumor beim Hund operativ und nicht mittels einer Chemotherapie. Befindet sich der Krebs noch in einem frühen Stadium, kann es zudem vorteilhaft sein, solange zu warten, bis der Tumor eine gewisse Größe erreicht. So kann der Tierarzt die besten Bedingungen für eine erfolgreiche Operation schaffen.
Ist nur eine Gesäugeleiste erkrankt, kann es ausreichen, nur diese zu entfernen. Sind hingegen beide Leisten betroffen, muss Ihr Tierarzt das Gewebe weitläufig umschneiden und eventuell das gesamte Gesäuge entfernen.
In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie Ihren Vierbeiner nach dem chirurgischen Eingriff regelmäßig bei Ihrem Tierarzt vorstellen. Dieser kann einen Rückfall (Rezidiv) des Mammatumors beim Hund frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten.
Prognose: Wie gefährlich ist ein Mammatumor beim Hund?
Allgemein hat der Mammatumor beim Hund leider eine recht hohe Rezidivrate. Das bedeutet, dass sich der Tumor trotz erfolgreicher Entfernung nach einiger Zeit neu bildet.
Die Bösartigkeit des Brustkrebses hängt außerdem von den folgenden Faktoren ab:
Krebsart
Größe des Tumors
Grad der Infiltration (Befall des Gesäuges)
Histologischer Malignitätsgrad (Grad der Bösartigkeit)
Alter des Hundes
Beteiligung der Lymphknoten
Hat der Tumor außerdem in andere Organe, wie zum Beispiel in die Lunge, gestreut (metastasiert), beeinträchtigt auch dies die Prognose negativ.
Weitere Faktoren können die Lebenserwartung ebenfalls verschlechtern. So hängt die Prognose auch von der Ernährung des Hundes ab. Wichtig ist, dass Ihr Hund kein Gewicht verliert und Muskeln abbaut. Eine fett- und kalorienreiche Ernährung spielt hier eine große Rolle. Denn Sie hilft Ihrem Hund dabei, einem starken Gewichtsverlust entgegen zu wirken.
Ursachen: Was sind die Auslöser eines Mammatumors beim Hund?
Das Gesäuge des Hundes ist eine zusammengesetzte Drüse. Abhängig von Hormonzyklus – insbesondere vom Hormon Progesteron – verändert es sich zyklisch.
Da die Drüsen aus verschiedenen Zelltypen bestehen, gibt es auch unterschiedliche Tumorarten von Brustkrebs. Nicht selten treten Mischformen auf, die aus unterschiedlichen Zellen hervorgehen. Daher teilen Spezialisten den Mammatumor beim Hund in Abhängigkeit von den betroffenen Zellen wie folgt ein:
Bösartige Tumoren (Maligne)
Gutartige Tumoren (Benigne)
Krankhafte Hyperplasie (Vergrößerung) bzw. Dysplasie (Fehlbildung) der Milchdrüse
nichtinfiltrierendes Karzinom
Adenom
Ganghyperplasie
komplexes Karzinom
Fibroadenom
lobuläre Hyperplasie (krankhafte Vergrößerung der Drüsenläppchen)
einfaches Karzinom
benigner Mischtumor
Zysten
Spezialtypen: Spindelzell-, Plattenepithel-, Muzinöses und Lipidreiches Karzinom
Gangpapillom
Gangektasie
Sarkom (z. B. Fibro-,oder Osteosarkome)
fokale Fibrose (krankhafte Vermehrung des Bindegewebes)
Karzinosarkom
Gynektomastie (Vergrößerung der Brustdrüsen bei Rüden)
Vorkommen: Welche Hunde sind häufiger betroffen?
Der Mammatumor ist der häufigste Tumor bei der Hündin. Dennoch ist es möglich, dass auch Rüden an diesem Krebs erkranken.
Während Mischlinge generell seltener darunter leiden, neigen reinrassige Hunde bestimmter Hunderassen mehr oder weniger zum Brustkrebs. Ein niedrigeres Risiko haben Collies und Boxer, wohingegen Dackel, Pudel oder Pointer laut Studien häufiger unter dieser Erkrankung leiden.
Neben dem Geschlecht und Rasse bestimmt auch das Alter des Hundes das Erkrankungsrisiko. So tritt der Mammatumor beim Hund vermehrt im hohen Alter, etwa zwischen neun und elf Jahren auf.
Prophylaxe: Kann man einem Mammatumor beim Hund vorbeugen?
Es gibt einige Möglichkeiten, das Risiko für Brustkrebs bei Ihrem Hund zu senken. Während eine Trächtigkeit keine Rolle dabei spielt, können Sie Ihren Hund durch folgende Maßnahmen vor Brustkrebs schützen:
Kastration
Lassen Sie Ihren Hund früh kastrieren, ist die Wahrscheinlichkeit niedriger, dass Ihr Hund an Brustkrebs erkrankt. Die Meinungen, wann der beste Zeitpunkt für die Kastration sei, variieren allerdings. In der Regel empfehlen Tierärzte jedoch eine Kastration zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit.
Ernährung
Fettleibigkeit (Adipositas) ist dafür bekannt, einen Mammatumor beim Hund auslösen zu können. Deshalb sollten Sie darauf achten, Ihren Liebling ausgewogen und gesund zu ernähren. Passen Sie unbedingt die Futtermenge an den Bedarf Ihres Hundes an. Sorgen Sie außerdem immer dafür, dass sich Ihr Vierbeiner ausreichend bewegen kann.
Behandlungen mit Hormonen vermeiden
Hormone, genauer genommen Gestagene wie Progesteron, fördern das Auftreten von Gesäugetumoren beim Hund. Falls Sie eine Hormonbehandlung in Erwägung ziehen, sollten Sie diese Entscheidung nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt treffen.
Gentests
Ein Mammatumor beim Hund kann genetischen Ursprungs sein. Obwohl es spezielle Tests gibt, die Mutationen in Tumorsuppressor-Genen (p53) nachweisen können, ist das Ergebnis nicht immer aussagekräftig.
Vorsorgeuntersuchung
Ist Ihre Hündin bereits etwas älter und nicht kastriert, ist es besonders empfehlenswert, sie jährlich von einem Tierarzt untersuchen zu lassen. So können Sie die Entstehung eines Gesäugetumors frühzeitig feststellen und bekämpfen.
Tabelle: Die wichtigsten Fakten zum Mammatumor beim Hund
Beschreibung:
Der Mammatumor (Brustkrebs) ist der häufigste Tumor bei der Hündin.
Krankheitsverlauf:
Fortschreitend
Symptome:
Derbe Knoten im Bereich der Zitzen und des Gesäuges, gegebenenfalls Entzündung des Gewebes
Vorkommen:
Überwiegend Hündinnen, aber auch Rüden betroffen. Ein niedrigeres Risiko haben Collies und Boxer. Ein erhöhtes Risiko haben Dackel, Pudel, Pointer. Vermehrt Hunde im hohen Alter (zwischen neun und elf Jahren) betroffen
Ursachen:
Begünstigende Faktoren bekannt (Alter, Hormone, Genetik)
Behandlung:
Operation (Entfernung der betroffenen Gesäugeleiste)
Prognose:
Abhängig von verschiedenen Faktoren (Krebsart, Größe, Alter des Hundes, Beteiligung von Lymphknoten, Metastasen). 50 Prozent sind bösartig
Ansteckungsgefahr:
Nein
Vorbeugung:
Risiko sinkt durch eine frühzeitige Kastration, ausgewogenen Ernährung, Vorsorgeuntersuchungen, Gentests
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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