{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/leckekzem","title":"Leckekzem beim Hund","mag_id":58945,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Schmerzen führen häufig zu intensivem Belecken der betroffenen Stelle.
Jeder Hund leckt sich ab und zu durch sein Fell um Schmutz oder Ähnliches zu entfernen. Aber was passiert, wenn die Fellnase gar nicht mehr aufhört zu schlecken? Schnell entsteht beim Hund dann ein Leckekzem. Alle wichtigen Informationen zu diesem Thema finden Sie im folgenden Artikel.
Ekzeme sind definiert als entzündliche Veränderungen der Haut. Somit handelt es sich bei einem Leckekzem beim Hund um eine Hautentzündung (Dermatitis), die durch vermehrtes Lecken durch den Hund selbst entsteht. Die Ursachen können vielfältig sein und allgemein kann jede Hunderasse und jedes Alter betroffen sein.
Genau genommen handelt es sich hier also nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr um ein Symptom.
Leckt der Hund aufgrund eines Reizes oder einer Erkrankung vermehrt seine Haut, verletzt er diese durch die raue Oberfläche seiner Zunge. Sowohl auf der Haut als auch auf der Zunge befindet sich eine natürliche Flora an Bakterien und Pilzen. Diese überträgt der Hund während des Leckens in der Folge in die entstehenden Hautwunden.
Anschließend vermehren sich die Bakterien oder Pilze innerhalb der Wunden und lösen so eine Hautentzündung aus.
Ursachen: Was kann ein Leckekzem beim Hund auslösen?
Es gibt viele mögliche Auslöser für ein Leckekzem beim Hund. Die wichtigsten sind folgende:
Allergie: Allergien sind leider auch bei Hunden inzwischen weit verbreitet. Egal ob es sich um eine Futtermittel-, Umwelt- oder Flohspeichelallergie handelt. Alle allergischen Reaktionen führen beim Hund potenziell zu Juckreiz.
Schmerzen: Schmerzen in den Gelenken durch beispielsweise Arthrose verleiten den Hund dazu, die betroffenen Gelenke vermehrt zu belecken. Zudem lösen heilende Wunden nach operativen Eingriffen oder Verletzungen häufig Juckreiz aus, was wiederum das Lecken des Hundes bestärkt.
Stress und psychogene Ursachen: Nicht selten ist vermehrter Juckreiz und Lecken ein Anzeichen für starken Stress er. Mögliche Auslöser sind hier ein Umzug, eine Reise oder ein Neuzugang im Zuhause. Daneben kann auch enorme Langeweile zu einem übermäßigen Leckverhalten führen.
Symptome: Wie sieht ein Leckekzem beim Hund aus?
Je nach zugrundeliegender Ursache kommen zum Leckekzem an sich noch weitere Symptome hinzu. So leiden die meisten betroffenen Hunde unter starkem Juckreiz und Beknabbern die Stellen immer intensiver. Leider entsteht hier schnell ein Teufelskreis. So flammen die Entzündungen der Haut oft auch immer wieder auf.
In der Folge entstehen Rötungen bis hin zu eitrigen Blasen (Pusteln) durch bakterielle Sekundärinfektionen. Kommt es zur Entzündung der tieferen Hautschichten gesellen sich häufig auch Fieber und ein schlechtes Allgemeinbefinden zu den Symptomen.
Bedingt durch das ständige Lecken fallen außerdem die Haare an den entsprechenden Stellen aus (Alopezie).
Diagnose: Welche Untersuchungen macht der Tierarzt?
Ein Leckekzem beim Hund ist durch eine ausführliche Besitzerbefragung (Anamnese), anhand des vermehrten Leckverhaltens und der entzündlichen Hautareale schnell durch den Tierarzt diagnostiziert. Anschließend gilt es aber herauszufinden, welche Grunderkrankung hinter dem Leiden steckt.
So gibt zum Beispiel die Lokalisation des Leckekzems schon erste Hinweise auf die mögliche Ursache. Bei einer Flohspeichelallergie sind meist die Kruppe, die Oberschenkel, der Rücken und der Leistenbereich betroffen. Dagegen sind bei einer Futtermittelallergie meist die Pfoten besonders vom Juckreiz betroffen.
Ist das Leckekzem bei Ihrem Hund eher im Bereich eines Gelenks lokalisiert, wird der Tierarzt sehr wahrscheinlich versuchen, möglichen Gelenkproblemen mittels Röntgen auf die Spur zu kommen.
Damit die entzündlichen Sekundärinfektionen erfolgreich therapiert werden können, ist es wichtig zu erfahren, welche Keime zu der Hautentzündung geführt haben. Dafür werden, mittels eines sterilen Tupfers, Abstriche der Hautoberfläche gemacht und anschließend unter dem Mikroskop untersucht.
Therapie: Wie wird ein Leckekzem beim Hund behandelt?
Für eine erfolgreiche Behandlung eines Leckekzems beim Hund, sind folgende therapeutische Maßnahmen empfehlenswert:
Wundhygiene
Entzündungshemmende Shampoos
Antibiotische Behandlung der Sekundärinfektionen: Vor jeder Antibiotikagabe sollte ein Resistenztest durchgeführt werden, um unnötige Resistenzbildungen zu vermeiden
Eventuelle Gabe von Glukokortikoiden (Kortison) in Form von Tabletten, Salben, Sprays oder Injektionen zur Unterdrückung von starkem Juckreiz
Anbringen eines Leckschutzes: zum Beispiel ein Halskragen oder Pfotenschuhe
Die Behandlung ist allerdings nur dauerhaft erfolgreich, wenn auch das Grundleiden geheilt wird. Je nach Ursache sind deshalb folgende Therapien ratsam:
Flohbefall: Verabreichung spezifischer Medikamente (Entwicklungshemmer und Adultizide) sowie Begasung des Haushaltes zur Abtötung weiterer Flöhe und anderer Entwicklungsstadien
Allergien: Vermeidung von weiteren allergischen Reaktionen durch selektive Ernährung, Gabe von Antihistaminika (Antiallergika), Allergen-spezifische-Immuntherapie (Desensibilisierung) durch individuell dosierte Allergenverabreichung
Schmerzen: Schmerzmedikamente
Stress: Stressoren ergründen und wenn möglich beseitigen
Sie sehen, die Therapie eines Leckekzems ist durchaus teilweise etwas knifflig und durchaus auch manchmal etwas zeitaufwändiger. Ihr Hund wird es Ihnen aber in jedem Fall danken.
Prognose: Wie stehen die Heilungschancen?
Findet der Tierarzt heraus, welche Grunderkrankung das Leckekzem beim Hund ausgelöst hat und ist diese gut behandelbar, sind die Heilungschancen in der Regel gut.
Prophylaxe: Wie kann ich ein Leckekzem beim Hund verhindern?
Die einzige Vorbeugung liegt beim Leckekzem beim Hund in der Vermeidung der möglichen Ursachen. Achten Sie deshalb auf eine gute Prophylaxe gegen Flöhe und Zecken. Wechseln Sie nicht zu abrupt und zu häufig das Futter Ihres Hundes, denn so entstehen häufig Futtermittelallergien.
Nicht zuletzt helfen gegen Stress regelmäßige Bewegung und eine gute mentale Auslastung Ihres Hundes.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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