{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/lahmheit-beim-hund","title":"Lahmheit beim Hund","mag_id":201366,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Sie gehen mit Ihrer Fellnase Ihre übliche Gassirunde und zack, ist es passiert: Ihr Vierbeiner humpelt und bleibt plötzlich auf drei Beinen stehen. Wir erklären, was der Auslöser für Ihren plötzlich lahmenden Hund sein könnte und wie Sie auf eine Lahmheit beim Hund reagieren sollten.
Symptome: Welche Anzeichen treten bei Lahmheit beim Hund auf?
Das klinische Bild einer Lahmheit kann stark variieren. Je nach Ausmaß und Lokalisation können verschiedene Körperregionen beeinträchtigt sein. Lahmheiten können einseitig oder beidseitig sowie akut (plötzlich) oder chronisch (langfristig) auftreten.
Zusätzlich können sich andere Symptome zu dem Leitsymptom der Lahmheit dazugesellen. Hat sich Ihr Hund ein Trauma zugezogen, können Sie häufig eine Schwellung des betroffenen Gewebes beobachten. Hat sich Ihre Fellnase an einem oder mehreren Beinen verletzt, humpelt sie meist und empfindet teils starke Schmerzen.
Sofern die Lahmheit über eine längere Zeit anhält, verliert die umliegende Muskulatur an Masse (Muskelschwund, Muskelatrophie). Denn die betroffenen Hunde bewegen sich weniger und haben beim Aufstehen und Hinlegen Probleme, insbesondere wenn Gelenke betroffen sind.
Diagnose: Wie wird eine Lahmheit beim Hund nachgewiesen?
Vor jeder Untersuchung befragt Ihr Tierarzt Sie unter anderem, ob sich Ihr Hund eventuell verletzt haben könnte oder ob er in der letzten Zeit Medikamente zu sich genommen hat.
Nach der Besitzerbefragung führt er eine klinische Lahmheitsuntersuchung durch, um der Ursache genauer auf den Grund gehen zu können. Dazu wirft er einen Blick auf Ihren Hund und tastet ihn vorsichtig ab. Dabei achtet er darauf, ob das Bein möglicherweise verdickt oder eine offene Wunde vorhanden ist.
Dann beurteilt der Tierarzt den Gang Ihres Hundes. Dies ist wichtig, um die Lahmheit in verschiedene Grade und Arten einstufen zu können, die das weitere Vorgehen beeinflussen.
Formen der Lahmheit beim Hund
Spezialisten unterscheiden zwischen den folgenden drei Lahmheitsarten: der Stützbeinlahmheit, Hangbeinlahmheit und der gemischten Form.
Während die Stützbeinlahmheit sich auf die Belastungsphase der Bewegung auswirkt, beeinträchtigt die Hangbeinlahmheit die Bewegung der Gliedmaße. Hat Ihr Hund Schmerzen beim Belasten seines Beins und humpelt er, hat er vermutlich eine Stützbeinlahmheit.
Kann er seine Pfote normal belasten, führt aber einen verkürzten Schritt aus, leidet er unter einer Hangbeinlahmheit. Häufig beobachten Tierärzte allerdings gemischte Formen.
Um anschließend den Schweregrad der Lahmheit in vier Grade einzustufen und so die Behandlung und Prognose besser beurteilen zu können, nutzt der Tierarzt folgende Angaben:
Grad
Ausmaß der klinischen Anzeichen
1
Das Gangbild ist nur wenig eingeschränkt.
2
Das Gangbild ist gestört. Ihr Hund belastet seine Gliedmaße.
3
Das Gangbild ist gestört. Ihr Hund belastet die Gliedmaße nur wenig.
4
Das Gangbild ist gestört. Ihr Hund belastet die Gliedmaße gar nicht.
Konnte der Tierarzt im Rahmen der Lahmheitsuntersuchung keine genaue Erklärung finden, führt er im Nachhinein eine neurologische Untersuchung durch. Hierbei prüft er die Funktion einzelner Nerven, das Bewusstsein sowie die Orientierung Ihres Hundes im Raum.
Therapie: Wie wird eine Lahmheit beim Hund behandelt?
Aufgrund der vielen möglichen Ursachen können Spezialisten die Behandlung einer Lahmheit beim Hund nicht verallgemeinern. Sie hängt von der zugrundeliegenden Krankheit, dem Ausmaß und dem Allgemeinbefinden Ihres Hundes ab.
Bestimmte Krankheiten erfordern operative Maßnahmen. So empfehlen Tierärzte eine Operation, sollte sich Ihr Vierbeiner einen Bandscheibenvorfall oder Kreuzbandriss zugezogen haben. Es gibt aber auch die Möglichkeit, diese Leiden konservativ zu behandeln, sprich mit Hilfe von Schmerzmedikamenten und viel Ruhe.
Hat sich Ihr Hund einen Muskel verletzt, benötigt er wiederum eine Physiotherapie. Der Physiotherapeut massiert die Muskelgruppe und fördert die Heilung in den betroffenen Arealen.
Ursachen: Was sind die Auslöser für eine Lahmheit beim Hund?
Lahmt Ihr Hund, können einige Gründe dahinterstecken – etwa eingerissene Krallen oder in die Ballen eingespießte Fremdkörper. Damit Sie sich einen besseren Überblick verschaffen können, fassen die folgenden zwei Tabellen häufige Auslöser für Lahmheiten bei Hunden für Sie zusammen:
Neurologische Erkrankungen
Ist das periphere (PNS, Nerven außerhalb des ZNS) oder zentrale Nervensystem (ZNS, Gehirn und Rückenmark) Ihres Vierbeiners erkrankt, leidet er unter einer sogenannten neurologischen Erkrankung. Die Nerven können primär oder sekundär (durch Beschwerden anderer Organe) erkranken:
Bezeichnung
Besonderheit
Angeborene Polyneuropathie
z.B. beim Alaska Malamute oder Leonberger
Neosporose
Infektionserkrankung durch den Einzeller Neospora caninum
Infektionserkrankung durch den Einzeller Toxoplasma gondii
Orthopädische Erkrankungen
Alle Krankheiten die den Bewegungs- und Stützapparat beeinträchtigen, bezeichnen Mediziner als orthopädische Erkrankungen. Diese schließen Verletzungen von Muskeln und Bändern sowie Gelenkserkrankungen ein.
Häufig führt ein Trauma (Verletzung) dazu, dass die Hunde humpeln oder lahmen. Es gibt aber auch andere Gründe wie Knochenbrüche oder eine Zerrung, die eine orthopädische Lahmheit bei Hunden hervorrufen können:
Tendovaginitis der Bizepssehne (Sehnenscheidenentzündung)
meist mittelgroße/große Hunderassen betroffen.
Prognose: Ist eine Lahmheit beim Hund heilbar?
Ob Ihr Hund in Zukunft wieder normal laufen kann, hängt von der Ursache und der Schwere der Lahmheit ab. Bestimmte Erkrankungen lassen sich konservativ oder operativ gut behandeln. Zudem können physiotherapeutische Maßnahmen die Symptome lindern.
Dennoch können Spätfolgen wie Schmerzen oder spontan auftretende Lahmheiten auftreten. Beachten Sie daher die Vorgaben Ihres Tierarztes und haben Sie Geduld. Nervenkrankheiten oder orthopädische Erkrankungen können sich teils über lange Zeit ziehen.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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