Kohletabletten für Hunde: Dosierung & Wirkung Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Kohletabletten für Hunde

Kohletabletten für Hunde eignen sich zur symptomatischen Behandlung von Durchfall oder Vergiftungen.

Kohletabletten für Hunde können Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt binden und werden daher oft als Soforthilfe bei Vergiftungen oder Durchfall eingesetzt. Erfahren Sie hier, wann Aktivkohle für Ihren Hund geeignet ist, wie Sie sie richtig dosieren und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Was bewirken Kohletabletten beim Hund?

Aktivkohle besteht fast ausschließlich aus Kohlenstoff. Aufgrund ihrer besonderen Struktur können Kohletabletten oder Kohlepulver bestimmte Stoffe und Toxine binden. Aufgrund dieser starken Adsorptionskraft finden Kohletabletten auch in der Tiermedizin häufig Verwendung:

Verdacht auf Vergiftung

Kohletabletten kommen bei Hunden besonders häufig bei Vergiftungen zum Einsatz. Umso schneller Sie Ihrem Hund Aktivkohle geben, desto schneller kann sie die Gifte binden.

Als Hundebesitzer können Sie damit also auf eine schnelle Soforthilfe zurückgreifen, wenn Ihr Hund versehentlich Medikamente (oder eine zu hohe Dosis) oder andere für Hunde giftige Substanzen (z.B. Schokolade, Xylit) gefressen hat.

Kohletabletten gegen Durchfall beim Hund

Durchfall beim Hund kann die Folge von Schadstoffen im Verdauungstrakt sein. Auch hier kann Aktivkohle für Hunde helfen, diese Stoffe zu binden und den Durchfall zu lindern.

Wichtig: Kohletabletten für Hunde können eine überbrückende oder begleitende Hilfsmaßnahme sein, ersetzen aber keine tierärztliche Therapie. Ist Ihr Hund vergiftet oder leidet unter starkem Durchfall, gehen Sie bitte immer sofort zum Tierarzt!

Anwendung: Wie verabreiche ich meinem Hund Kohletabletten?

Bevor Sie Ihrem Hund Aktivkohletabletten geben, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt über die Anwendung und Dosierung sprechen. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass Sie die Aktivkohle richtig anwenden und dass sie auch effektiv ist.

Wie gebe ich meinem Hund Kohletabletten?

Mit den folgenden Tipps können Sie Ihrem Hund Aktivkohle verabreichen:

  • Um die Einnahme für Ihren Hund zu erleichtern, können Sie die Kohletabletten zerkleinern. Alternativ können Sie auch Kohlepulver oder flüssige Aktivkohlelösungen verwenden.
  • Mischen Sie nun die Aktivkohle mit ein wenig Wasser, bis eine Paste oder Lösung entsteht.
  • Verabreichen Sie Ihrem Hund die Aktivkohle, indem Sie sie mit einer sauberen Spritze (ohne Kanüle) seitlich in das Maul einträufeln. Geben Sie die Flüssigkeit nur langsam, damit Ihr Hund sich nicht verschluckt.
  • Wenn es nicht möglich ist, die Flüssigkeit direkt in das Maul Ihres Hundes zu geben, können Sie die Aktivkohle mit dem Hundefutter mischen.

Beobachten Sie Ihren Hund nach der Verabreichung. Wenn sich sein Gesundheitszustand verschlechtert, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Kann ich meinem Hund Kohletabletten für Menschen geben?

Ja, Sie können Hunden Kohletabletten geben, die für den Menschen bestimmt sind. Beachten Sie jedoch, dass die Gebrauchsanweisung auf der Packungsbeilage für Menschen gedacht ist. Alle Hinweise zur Dosierung und Anwendung sind daher nicht für Ihren Hund geeignet. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Tierarzt, wie Sie Kohle für Menschen bei Ihrem Hund anwenden können.

Wann sollten Kohletabletten nicht verabreicht werden?

In manchen Fällen sollten Sie Ihrem Hund keine Kohletabletten geben. Dies gilt insbesondere, wenn Ihr Hund bewusstlos ist oder Schluckbeschwerden hat. Denn hier besteht ein zu hohes Risiko, dass Ihr Hund die Tabletten verschluckt.

Wo kann ich Kohletabletten für Hunde kaufen?

Aktivkohle für Hunde gibt es nicht nur direkt beim Tierarzt, sondern auch in Apotheken oder einigen Zoohandlungen.

Tipp: Am besten haben Sie immer ausreichend Kohletabletten in Ihrer Hundeapotheke für daheim parat – auch auf Reisen mit Ihrem Hund.

Wie schnell wirkt eine Kohletablette beim Hund?

Die Wirkung von Aktivkohletabletten setzt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Stunden nach der Einnahme ein.

Dosierung: Wie viele Kohletabletten darf ein Hund am Tag fressen?

Wenn Ihr Tierarzt Ihnen keine andere Dosierung der Kohletabletten für Ihren Hund vorschreibt, können Sie Ihrem Hund Kohletabletten nach den folgenden Anweisungen geben:

Wie viele Kohletabletten darf ich meinem Hund bei einer Vergiftung geben?

Bei Vergiftungen gilt folgende Dosierung: 1 Gramm Kohle pro 1 Kilogramm Körpergewicht.

Körpergewicht (kg)Dosis (g)
55
1010
2020
3030
5050

Wie viele Kohletabletten darf ich meinem Hund bei Durchfall geben?

Auch bei Durchfall können Sie auf die Faustregel von 1 Gramm Kohle pro 1 Kilogramm Körpergewicht zurückgreifen:

Körpergewicht (kg)Dosis (g)
55
1010
2020
3030
5050

Wie oft darf ich meinem Hund Kohletabletten geben?

Wie oft Sie Ihrem Hund Kohletabletten geben können, hängt von verschiedenen Faktoren (z.B. dem Gesundheitszustand) ab.

Manchmal reicht eine einmalige Gabe aus, um eine Besserung zu erreichen. Bei schweren Vergiftungen kann jedoch eine wiederholte Gabe ratsam sein – etwa alle vier bis sechs Stunden. Sprechen Sie die Häufigkeit der Verabreichung mit Ihrem Tierarzt ab.

Nebenwirkungen: Können Kohletabletten dem Hund schaden?

Aktivkohletabletten schaden Hunden in der Regel nicht, wenn Sie sie nach tierärztlicher Anweisung korrekt verabreichen. Wenn Sie Ihrem Hund jedoch zu viel Aktivkohle geben, kann er folgende Probleme bekommen:

  • Erbrechen
  • Elektrolytstörungen
  • gestörte Medikamentenaufnahme
  • Verstopfung
  • Wassermangel (Dehydrierung)

Hat Aktivkohle Nachteile?

Kohletabletten können nicht alle giftigen Stoffe (z.B. Alkohol) binden. Außerdem ist ihre Wirksamkeit begrenzt – bei schweren Vergiftungen oder Erkrankungen reicht der Einsatz von Kohletabletten meist nicht aus.

Wenn Ihr Hund Krankheitsanzeichen wie Erbrechen oder starken Durchfall zeigt, sollten Sie zunächst mit Ihrem Tierarzt besprechen, ob Ihr Hund Kohletabletten fressen sollte und ob weitere Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


Unsere beliebtesten Beiträge
13 min

Läufigkeit bei der Hündin: Anzeichen, Dauer & Phasen

Wann tritt die erste Läufigkeit bei Hündinnen ein? Wie oft und wie lange ist eine Hündin läufig? Und welche Symptome zeigt eine läufige Hündin? Alles, was Sie über die „heißen Tage“ wissen sollten und wie Sie und Ihre Hündin die Zeit der Läufigkeit stressfrei überstehen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

8 min

Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund (Pankreatitis)

Die Bauchspeicheldrüse ist ein wichtiges Bauchorgan, das Verdauungsenzyme für den Magen-Darm-Trakt bildet und speichert. Tritt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund (Pankreatitis) auf, kann dies weitreichende Auswirkungen auf seine Gesundheit haben. Lesen Sie im folgenden Artikel alles, was Sie über diese Krankheit wissen müssen.