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Eine vertraute Verbindung zwischen Hund und Mensch erweckt oft den Anschein, es sei Liebe im Spiel. Doch können Hunde lieben?
Hundebesitzer sind sich einig: Hunde können Liebe empfinden. Doch was antwortet die aktuelle Wissenschaft auf die Frage „Können Hunde lieben“? Dieser Artikel klärt auf:
Die Liebe ist wahrscheinlich eine der stärksten Emotionen, die wir Menschen kennen. Es ist das Gefühl einer inneren Verbundenheit mit einem anderen Wesen.
In den letzten Jahren hat das Interesse der Wissenschaft am Verhalten und der Psychologie von Haustieren wie Hunden stetig zugenommen. Mehr und mehr Studien untersuchen, ob Hunde bewusst Emotionen wahrnehmen und wie sie diese ausdrücken – insbesondere im Hinblick auf die Fähigkeit zu lieben.
Kommunikation zwischen Hunden und Menschen
Viele Forscher gehen davon aus, dass Hunde eine spezielle Art der Kommunikation entwickelt haben, um sich mit Menschen zu verständigen. Und genau das scheint der Grund dafür zu sein, wieso viele Hundebesitzer davon ausgehen, dass ihre Hunde sie wortwörtlich verstehen.
Beispielsweise nehmen Hunde Forschern zufolge den genauen Tonfall ihrer Besitzer wahr. In einer 2021 in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichten Studie gingen die Forscher davon aus, dass Hunde geplante und zufällige Handlungen ihrer menschlichen Besitzer unterscheiden können.
Der Hundeblick
Eine 2019 in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science veröffentlichte Studie kam zu dem Schluss, dass ein bestimmter Muskel um die Augen herum den unwiderstehlichen Hundeblick auslöst. Wölfe hingegen sollen diese Muskelpartie nicht haben.
Es ist davon auszugehen, dass Hunde diesen emotionalen Blick erst im Laufe der Evolutionsgeschichte erlernt haben – als ein Schritt zur emotionalen Kommunikation mit dem Menschen. Die Mimik ahmt einen traurigen Gesichtsausdruck der Bezugsperson eines Hundes nach, sodass diese Person ein Gefühl der Fürsorge entwickelt.
Oxytocin für Liebe?
Die Wissenschaft hat immer wieder beobachtet, dass Hunde bei positiver Interaktion mit Menschen das Hormon Oxytocin ausschütten. Es ist auch als „Kuschelhormon“ oder „Liebeshormon“ bekannt und führt dazu, dass ein Gefühl der Verbundenheit zum Gegenüber entsteht.
Große Anstiege dieses Botenstoffs entstehen zum Beispiel bei der Interaktion zwischen Müttern und ihren Babys oder bei Liebespaaren. Diese Beobachtungen deuten also darauf hin, dass Hunde eine tiefe Bindung zu Menschen aufbauen können.
Die Wissenschaft ist sich derzeit noch uneins, ob es sich dabei tatsächlich um das romantische Gefühl der Liebe handelt – so wie der Mensch diesen Begriff versteht. Stattdessen soll der Oxytocin-Schub eher eine familiäre Bindung auslösen.
Leidenschaftliche Gerüche
Dass der Geruchssinn bei Hunden besonders ausgeprägt ist, wissen die meisten Hundefans. Doch wissen Sie auch, dass Hunde durch Gerüche empfinden können?
Mithilfe der Magnetresonanztomographie, einem bildgebenden Verfahren zur Darstellung von Strukturen und Funktionen von Organen, konnten US-Forscher an der Emory University in Atlanta nachweisen, dass vertraute Gerüche bei Hunden das Belohnungszentrum im Gehirn aktivieren.
Ein ähnlicher Mechanismus kommt bei Menschen in Gang, wenn sie Bilder von geliebten Personen betrachten. Die Beobachtungen legen also nahe, dass Hunde Gerüche nutzen, um positive Gefühle zu empfinden.
Übrigens: Dieses und weitere spannende Themen hören Sie im zooplus Hunde-Podcast: „Fantastische Pfoten – der Hunde-Podcast mit dem Wau!“ – überall dort, wo es Podcasts gibt!
Liebesbeweise: Wie zeigt ein Hund Liebe zum Menschen und zu Artgenossen?
Wenn Menschen ineinander verliebt sind, wollen sie jede freie Minute miteinander verbringen. Ein Kuss hier, eine Umarmung dort – das sind die deutlichsten Zeichen der Liebe zwischen Menschen. Doch wie drücken Hunde ihre Zuneigung aus?
Liebe zwischen Hund und Mensch
Als bester Freund des Menschen sind Hunde schon seit vielen Jahrhunderten unsere treuen Begleiter. Bei einem vertrauten Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Hund wird er sich an Ihnen orientieren und Ihre Nähe suchen.
Auch andere Liebkosungen wie Abschlecken der Hände oder Kuscheln sind ein Hinweis dafür, dass Sie eine tolle Beziehung zu Ihrem Hund aufgebaut haben.
Liebe unter Hunden
Wenn Hunde miteinander spielen, steigt nachweislich auch ihr Oxytocinspiegel. Von Verliebtheit ist hier allerdings nicht die Rede. Vielmehr bauen die Tiere ein gegenseitiges Vertrauen zueinander auf, um füreinander zu sorgen.
Das Hormon dient also dazu, dass die Tiere einen gemeinsamen Beschützerinstinkt entwickeln, für ein langfristiges Zusammenleben. Berichten zufolge sollen Hunde aber auch ähnliche Gefühle nach einer Trennung empfinden, die denen des Liebeskummers gleichkommen. Dies soll sich durch einen betrübten Gesichtsausdruck oder Winseln bemerkbar machen.
Fazit: Können Hunde lieben?
Bis vor nicht allzu langer Zeit gingen Forscher davon aus, dass Hunde weder Schmerz noch Gefühle wie Angst oder Liebe empfinden können. Inzwischen steht allerdings fest: Die neuesten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Hunde sehr wohl verletzte Gefühle haben oder eine tiefe emotionale Bindung zueinander oder zu Menschen aufbauen können.
Allerdings ist an dieser Stelle Vorsicht geboten. Der derzeitige Wissensstand ist aufgrund der Komplexität dieses Themas noch zu gering für endgültige Schlussfolgerungen. Auch wenn Ihr Hund Sie zu lieben scheint, wenn Sie mit ihm schmusen, sollten Sie ihn nicht vermenschlichen.
Kaminski J, Waller BM, Diogo R, Hartstone-Rose A, Burrows AM. Evolution of facial muscle anatomy in dogs. Proc Natl Acad Sci U S A. 2019 Jul 16;116(29):14677-14681. doi: 10.1073/pnas.1820653116.
Schünemann B, Keller J, Rakoczy H, Behne T, Bräuer J. Dogs distinguish human intentional and unintentional action. Sci Rep. 2021 Sep 1;11(1):14967. doi: 10.1038/s41598-021-94374-3.
Petersson M, Uvnäs-Moberg K, Nilsson A, Gustafson LL, Hydbring-Sandberg E, Handlin L. Oxytocin and Cortisol Levels in Dog Owners and Their Dogs Are Associated with Behavioral Patterns: An Exploratory Study. Front Psychol. 2017 Oct 13;8:1796. doi: 10.3389/fpsyg.2017.01796
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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