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Inkontinenz ist für Hund und Besitzer eine enorme Belastung.
Ihr Hund steht nach einem Schläfchen von seinem Platz auf und plötzlich ist ein nasser Fleck im Körbchen? Oder Sie finden neuerdings öfter kleine Tröpfchen auf dem Boden? Möglicherweise leidet Ihr Hund an Blasenschwäche. Der folgende Ratgeber fasst alle wichtigen Informationen zum Thema Inkontinenz beim Hund zusammen und zeigt, was Sie für Ihren Vierbeiner tun können.
Die Blasenschwäche an sich ist zunächst einmal nicht gefährlich für Ihren Hund. Allerdings kann die Erkrankung sowohl für den Besitzer als auch für den Hund unangenehm und teilweise nervenaufreibend sein. Da die Inkontinenz beim Hund die Begleiterscheinung einer ernsthaften Krankheit sein kann, ist eine gründliche Abklärung durch einen Tierarzt unabdingbar.
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Ursachen: Wie kommt es zur Inkontinenz beim Hund?
Das Wort „Inkontinenz“ kommt aus dem Lateinischen leitet sich von continentia ab, was so viel wie „zurückhalten“ heißt. Es drückt also die Unfähigkeit aus, Urin oder Kot kontrolliert abzusetzen. Weit häufiger als die Kot-Inkontinenz tritt beim Hund die Urin-Inkontinenz auf, die umgangssprachlich auch als Blasenschwäche bezeichnet wird. Um die Ursachen der Inkontinenz beim Hund zu verstehen, ist ein Blick auf die Anatomie hilfreich:
Anatomie des Harntrakts
Die Harnblase gliedert sich in den Blasenkörper und den Blasenhals. Von beiden Nieren aus münden jeweils seitlich die Harnleiter in den Blasenhals und transportieren den Urin in die Blase. Setzt der Hund Urin ab, fließt dieser über die Harnröhre nach außen.
Durch das Anspannen und Entspannen verschiedener Muskeln reguliert der Körper das Speichern und Ausscheiden des Urins. Dazu gehören die Harnblasenmuskulatur und der innere und äußere Blasenschließmuskel. Gesteuert werden die Musklen durch das Nervensystem:
Der Sympathikus sorgt für eine Anspannung der Schließmuskeln, damit die Blase sich füllen kann.
Der Parasympathikus ist für das Entleeren der Blase zuständig: Die Harnblasenmuskulatur wird angespannt, die Schließmuskeln entspannen sich.
Ist dieser Prozess gestört, spricht man von primärer Harninkontinenz. Tritt die Inkontinenz als Folge einer Krankheit auf, spricht man von sekundärer Harninkontinenz.
Primäre Harninkontinenz
Blasenschwäche tritt häufig bei kastrierten Hündinnen auf. Zum einen fehlt durch das Entfernen der Eierstöcke Östrogen, was eine Schwächung des Bindegewebes und der Muskulatur zur Folge haben kann. Zum anderen ist die Harnröhre der Hündin im Vergleich zum Rüden deutlich kürzer und gerader, weshalb Hündinnen häufiger betroffen sind als kastrierte Rüden.
Eine weitere Ursache für die primäre Inkontinenz beim Hund ist ein sogenannter ektopischer Harnleiter: Dieser mündet nicht in die Blase, sondern direkt in die Harnröhre. Je tiefer in der Harnröhre die Mündung des Harnleiters liegt, wird entweder einer oder beide Schließmuskel umgangen und desto ausgeprägter ist die Inkontinenz. An dieser angeborenen Fehlbildung leiden vor allem Labrador Retriever, Golden Retriever und Boxer.
Sekundäre Harninkontinenz
Neben Fehblbildungen oder Fuktionsstörungen in der Blase können verschiedene Krankheiten eine Blasenschwäche beim Hund auslösen. Dazu gehören:
Tumore, wenn sie die Blase einengen oder die Nerven schädigen
Nebenwirkung von Medikamenten (Diuretika, Kortison-Präparate)
Symptome: Was sind wichtige Anzeichen für Inkontinenz beim Hund?
Die Inkontinenz beim Hund zeigt sich entweder durch einen ununterbrochenen Harnfluss oder durch tröpfchenweise Abgabe von Urin. Ist die Blasenschwäche alters- oder kastrationsbedingt, tritt diese häufig während des Schlafens auf.
Bei einer entzündlichen Ursache zeigt der Hund meist weitere Symptome. Typisch sind:
Blasenschwäche kann je nach Ursache Hunde jeden Alters betreffen. Sie kann bei Jungtieren mit einer angeborenen Missbildung auftreten und zeigt sich dann meist durch ununterbrochenes und schmerzfreies Harnlassen.
Arthrosen beim Hund und eine allgemeine Schwächung der Muskulatur im Alter verstärken das Problem noch. Der Schließmuskel der Blase kann bei älteren Hündinnen auch in Folge einer Kastration geschwächt sein.
Diagnose: Wie stellt man die Ursache einer Inkontinenz beim Hund fest?
Um eine geeignete Therapie gegen die Inkontinenz des Hundes zu finden, ist eine ausführliche Ursachenforschung notwendig. Hierzu wird der Tierarzt Sie zunächst zu Dauer, Frequenz und anderen wichtigen Anhaltspunkten befragen (Anamnese).
Wie läuft die Untersuchung ab?
Nach der Anamnese folgen eine Allgemeinuntersuchung sowie eine spezielle Untersuchung des Harnapparats:
Für eine Urinuntersuchung entnimmt der Tierarzt mit einer Spritze und einem Ultraschallgerät eine sterile Urinprobe. Dabei hält er Ausschau nach strukturellen Veränderungen der Harnblase und der umliegenden Organe.
Unter dem Mikroskop und im Sediment erkennt der Tierarzt, ob Bakterien oder Harnsteine vorhanden sind. Das spezifische Gewicht des Urins gibt Hinweise auf das Konzentrationsvermögen der Niere: Ist es vermindert, kann Diabetes insipidus der Auslöser sein, ist es erhöht, sind vermutlich ein erhöhter Flüssigkeitsverlust (Dehydratation) oder verschiedene Lebererkrankungen bei Hunden die Ursachen.
Das Röntgen des Hundes als bildgebendes Verfahren dient dem Ausschluss von Tumoren und Lageveränderungen der Blase.
Therapie: Was kann man tun, wenn der Hund inkontinent ist?
Da die Blasenschwäche beim Hund aus sehr unterschiedlichen Gründen entstehen kann, ist die Therapie anhängig von der Grunderkrankung.
Diese Therapien sind möglich
Die Wahl der Behandlung ist immer abhängig vom Allgemeinzustand und dem Alter des Tieres. Als Behandlungsformen kommen unter anderem folgende Therapien in Betracht:
Missbildungen und Tumore behandelt der Tierarzt in der Regel operativ. Im Fall von Tumoren sind Chemotherapie und Bestrahlung weitere Behandlungsmöglichkeiten.
Sind Harnsteine die Ursache der Inkontinenz Ihres Hundes, werden diese entweder operativ entfernt oder mit einer speziellen steinauflösenden Diät behandelt.
Bei einer Blasenentzündung greift der Veterinär zu entzündungshemmenden Mitteln und im Fall einer bakteriellen Beteiligung auch zu Antibiotika.
Führen hormonelle Erkrankungen zur Blasenschwäche bei Ihrem Hund, ersetzt der Tierarzt das fehlende Hormon durch Ersatzpräparate. Allerdings ist vor allem eine Behandlung mit Östrogen oft mit Nebenwirkungen verbunden. Deshalb muss jede Behandlung ärztlich kontrolliert werden.
Die Beschwerden einer kastrationsbedingten Inkontinenz können beim Hund durch Akupunktur, Neuraltherapie, Medikamente und eine operative Behandlung gelindert oder sogar verhindert werden.
Gibt es auch Hausmittel gegen Inkontinenz beim Hund?
Es gibt zahlreiche Mittel aus der Natur, die die Gesundheit der Blase positiv beeinflussen und zum Therapieerfolg beitragen können. Allerdings muss in jedem Fall zuerst die Ursache der Inkontinenz bei Ihrem Hund durch einen Tierarzt diagnostiziert werden.
Nach erfolgter Diagnose sind pflanzliche Mittel möglicherweise eine gute Ergänzung zu schulmedizinischen Maßnahmen.
Prognose: Kann Inkontinenz wieder verschwinden beim Hund?
Ob und inwieweit die Inkontinenz bei Ihrem Hund heilbar ist, hängt von der Ursache und vom Schweregrad der Blasenschwäche ab. Sind die Nerven beispielsweise durch einen Unfall irreparabel geschädigt, ist eine Besserung eher unwahrscheinlich. Dagegen sind eine Blasenentzündung oder Blasensteine gut behandelbar.
Vorbeugen: Wie vermeide ich Inkontinenz beim Hund?
Harnsteinen und entzündlichen Erkrankungen beugen Sie durch eine ausreichende Wasseraufnahme und eine ausgeglichene Fütterung vor.
So gehen Sie mit Inkontinenz beim Hund um
Leidet Ihr Hund an einer Blasenschwäche? Dann ist es wichtig, den Hund niemals für inkontinenzbedingte Missgeschicke zu bestrafen. Ihren Hund belastet das Problem genauso wie Sie und Bestrafungen verstärken die psychische Belastung für Ihren Hund nur noch.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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