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Im Frühling zieht es Mensch und Hund in den Wald. Doch dort lauern Zecken, die Hundemalaria übertragen.
Früher gehörte die Babesiose, die sogenannte Hundemalaria, zu den Mittelmeerkrankheiten. Doch mit der zunehmenden Ausbreitung der Parasiten, die für die Infektionskrankheit bei Hunden verantwortlich sind, steigt auch die Ansteckungsgefahr in Deutschland. Hundemalaria muss behandelt werden, sonst endet sie tödlich. Dieser Artikel klärt über Symptome, Therapie, Heilungschancen und Prophylaxe auf.
Die Hundemalaria ist eine schwere Infektionskrankheit bei Hunden, die durch Babesien entsteht. Dabei handelt es sich um von Zecken übertragene, einzellige Parasiten. Der Name der Krankheit bezieht sich darauf, dass die auftretenden Symptome Ähnlichkeit mit Malariasymptomen haben.
So gefährlich ist Babesiose für Hunde
Im Verlauf der Krankheit verschlechtert sich der Gesundheitszustand der betroffenen Hunde zunehmend. Begleitet wird die Erkrankung neben hohem Fieber von einer schweren Blutarmut (Anämie), da die Parasiten die roten Blutkörperchen zerstören.
Obwohl es Behandlungsmöglichkeiten gibt, sind diese nicht immer voll wirksam. Deshalb kann es vorkommen, dass mit Babesien infizierte Hunde sterben.
Ist die Babesiose für Menschen gefährlich?
Der Parasit Babesia canis, der Hundemalaria verursacht, ist für den Menschen nicht gefährlich. Der Mensch kann sich jedoch mit anderen Babesienarten infizieren, die ebenfalls durch Zeckenbisse übertragbar sind.
Wo gibt es Hundemalaria?
Der für Hunde gefährliche Parasit kommt nahezu auf der ganzen Welt vor. Während die Erreger vor vielen Jahren nur in wärmeren Gebieten wie Afrika oder im Mittelmeerraum vorkamen, weitet sich das Verbreitungsgebiet zunehmend auf Mitteleuropa und den Balkan aus.
Gibt es Hundemalaria in Deutschland?
Auch in Deutschland treten seit einigen Jahren immer mehr Fälle von Babesiose auf. So meldeten Tierkliniken und Tierärzte im Frühjahr 2023 steigende Fallzahlen von Hundemalaria in Brandenburg. Da sich die Hundemalaria-Gebiete weiter ausbreiten, ist auch für Hundehalter in allen anderen Bundesländern Vorsicht geboten.
Symptome: Wie erkenne ich Hundemalaria?
Welche Erkrankungszeichen Ihr Hund infolge der durch die Parasiten verursachte Blutarmut zeigt, hängt von dem Erregerstamm ab. Deshalb kann Hundemalaria bei Hunden unterschiedlich verlaufen – akut (plötzlich) oder chronisch (langandauernd). Allerdings ist die akute Form vorherrschend.
In der Regel treten innerhalb von drei Wochen Symptome auf. Je nach Art zeigen sich Anzeichen für eine Infektion bereits in den ersten Tagen nach dem Zeckenbiss.
Erste typische Anzeichen
Zu den häufigsten Symptomen, die mit Hundemalaria einhergehen, zählen:
Breitet sich die Krankheit auf das zentrale Nervensystem aus, treten zusätzlich zu den ersten Anzeichen Bewegungsstörungen und Lähmungen auf. Ihr Hund kann sogar epileptische Anfälle oder Nierenversagen erleiden, was häufig zum Tod führt.
Wann muss ich zum Tierarzt?
Wenn Ihr Hund eines der genannten Krankheitszeichen zeigt, sollten Sie sofort Ihren Tierarzt aufsuchen. Je früher Sie die Krankheit erkennen, desto besser sind die Chancen, Ihrem Hund zu helfen.
Diagnose: Wie wird die Babesiose bei Hunden festgestellt?
Während der Tierarzt Ihren Hund eingehend untersucht, sollten Sie seine Fragen so ausführlich wie möglich beantworten. Es ist zum Beispiel wichtig zu wissen, ob Ihr Hund kürzlich von einer Zecke gebissen wurde.
Waren Sie vor Kurzem im Urlaub – möglicherweise in einem Risikogebiet? Auch solche Informationen vereinfachen Ihrem Tierarzt die Diagnosestellung. Zusätzlich zu Ihrem Vorbericht wird der Tierarzt verschiedene Untersuchungen durchführen.
Blutausstrich
Um den Verdacht auf Hundemalaria zu bestätigen, führt der Tierarzt in der Regel eine Blutuntersuchung durch. Dazu entnimmt er Blut aus dem Ohr oder der Schwanzspitze und untersucht es unter dem Mikroskop. Dort zeigen sich die Babesien als birnenförmige Strukturen, die in den roten Blutkörperchen liegen.
Es kann jedoch vorkommen, dass der Test negativ ausfällt, obwohl tatsächlich eine Infektion vorhanden ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, sind deshalb oft weitere Untersuchungen notwendig.
Die Molekularbiologie
Für eine sichere Diagnose schickt Ihr Tierarzt nach einem uneindeutigen Ergebnis des Blutausstrichs eine weitere Blutprobe in ein Labor. Dort erfolgt ein spezieller PCR-Test, der einen sicheren Nachweis einer akuten Infektion liefert.
Therapie: Wie wird Hundemalaria behandelt?
Für die Behandlung der Hundemalaria steht in Europa ein Medikament mit dem Wirkstoff Imidocarb zur Verfügung. Tierärzte verabreichen es etwa zweimal im Abstand von zwei Wochen. Bestimmte Babesienarten lassen sich dagegen mithilfe von Antibiotika mit dem Wirkstoff Doxyzyklin bekämpfen.
Allerdings reichen bei Hundemalaria Medikamente allein oft nicht aus, um die Symptome zu lindern. Deshalb sind in der Regel unterstützende Maßnahmen wie Infusionen oder eine Bluttransfusion erforderlich.
Die Problematik der Hundemalaria-Behandlung
Trotz sorgfältig durchgeführter Behandlungsmaßnahmen kommt es immer wieder vor, dass diese nicht für eine Heilung ausreichen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund durch prophylaktische Maßnahmen vor einer Infektion schützen. Dazu gehört die regelmäßige Untersuchung des Hundekörpers auf Zecken.
Ursachen: Was sind die Auslöser der Babesiose bei Hunden?
Die Babesiose entsteht durch gleichnamige Parasiten, die einzelligen Babesien. Die Krankheit tritt vorwiegend in warmen Klimazonen auf. Aufgrund der zunehmenden Klimaerwärmung nimmt die Hundemalaria-Verbreitung seit Jahren immer weiter zu und hat mittlerweile Deutschland erreicht.
Ansteckung: Welche Zecken übertragen Hundemalaria?
Bei der Übertragung spielen die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) eine entscheidende Rolle. So läuft die Ansteckung ab:
Wenn eine Zecke babesienhaltiges Blut saugt, nimmt sie die Parasiten auf.
Beißt sie nun einen anderen Hund, gelangen die Parasiten über den Zeckenspeichel in die Blutbahn des gebissenen Hundes.
Dort befallen sie die Erythrozyten (rote Blutkörperchen), in denen sie sich vermehren.
Durch die Vermehrung der Parasiten wird der Platz in den Blutzellen immer knapper.
Reicht der Platz nicht mehr aus, platzen die Blutzellen schließlich, was zum Ausbruch der Hundemalaria beim Hund führt.
Hinweis: Sogar über Bluttransfusionen ist eine Übertragung von Babesien theoretisch möglich. Aufgrund von Kontrollmaßnahmen passiert dies heute jedoch vergleichsweise selten.
Prognose: Ist Hundemalaria heilbar?
Wird Babesiose rechtzeitig erkannt und behandelt, ist eine Heilung erkrankter Hunde möglich. Allerdings kann es sein, dass ein Hund auch nach der Behandlung ein Leben lang Babesien in sich trägt. Ab und zu kann dies zu schweren Rückfällen führen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Gesundheit Ihres Hundes stets im Auge behalten und alle routinemäßigen Tierarztbesuche gewissenhaft wahrnehmen.
Vorsorge: Was schützt vor Hundemalaria?
Damit sich Ihr Hund gar nicht erst mit Babesien infiziert, sollten Sie ihn das ganze Jahr über vor Zecken schützen.
Hinweis: Lange Zeit galt die Regel, dass Zecken nur in warmen Monaten auftreten. Allerdings nehmen die Babesiose-Fälle auch in den kalten Wintermonaten seit Jahren zu. Denn manche Zeckenarten können sogar Temperaturen von vier Grad Celsius überleben.
Zeckenbisse vermeiden – so geht’s
Um Ihren Hund vor Zecken zu schützen, sollten Sie ganzjährig auf spezielle Zeckenmittel zurückgreifen. Zusätzlich ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund nach jedem Spaziergang auf Parasiten untersuchen.
Sollte die Zecke schon zugebissen haben, erfahren Sie in unserem Zeckenratgeber, wie Sie den ungebetenen Gast entfernen.
Hinweis: Zecken übertragen auch andere Krankheitserreger wie Anaplasmose – ein Grund mehr, Ihren Hund vor den Parasiten zu schützen.
Kann man gegen Hundemalaria impfen?
Zwar gehört die Babesiose-Impfung nicht zu den Standardimpfungen beim Hund. Dennoch ist es möglich, Hunde gegen Hundemalaria impfen zu lassen. Die verfügbaren Impfstoffe können eine Infektion zwar nicht verhindern und wirken nicht gegen alle Arten. Sie können jedoch das Risiko schwerer Verläufe reduzieren.
Wenn Sie einen Urlaub mit Ihrem Hund im Süden planen oder in Brandenburg oder anderen gefährdeten Gebieten leben, kann sich eine Impfung lohnen. Ihr Tierarzt berät Sie gern zur Impfung.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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