Hundebrillen: Sind Schutzbrillen, Sonnenbrillen und Co. für Hunde sinnvoll? Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund mit Hundebrille

Eine Hundebrille ist nicht für jeden Hund notwendig, in bestimmten Situationen kann sie jedoch sinnvoll sein, insbesondere aus gesundheitlichen oder schützenden Gründen.

Hundebrillen, darunter Sonnenbrillen oder Schutzbrillen, spielen in der Hundewelt eine immer größere Rolle. Doch wie nützlich und sinnvoll sind Hundebrillen wirklich für Hunde und in welchen Situationen bieten sie einen echten Nutzen? Worauf Sie außerdem bei der Auswahl einer geeigneten Brille für Ihren Hund achten sollten, erfahren Sie hier.

Gründe: Wofür brauchen Hunde eine Brille?

Wie Menschen verschiedene Brillen für unterschiedliche Zwecke und Aktivitäten verwenden, so gibt es auch eine Vielzahl von Brillen speziell für Hunde. Diese Hundebrillen sind so konzipiert, dass sie die Augen von Hunden vor Umwelteinflüssen, medizinischen Problemen und intensiver Sonneneinstrahlung schützen.

Grundsätzlich gilt jedoch: Ein Hund sollte nur eine Brille tragen, wenn dies notwendig ist. Das reine Tragen einer Brille aus ästhetischen Gründen ist aus tierschutzrechtlicher Sicht ein Tabu.

Hundebrillen zum Schutz vor UV-Strahlen

Ähnlich wie beim Menschen können UV-Strahlen auch die Augen von Hunden schädigen. So können UV-Strahlen beispielsweise die Hornhaut (äußere Schicht des Auges) schädigen oder die Linse trüben, was zu schmerzhaften Entzündungen und Blindheit führen kann.

Hundebrillen als mechanischer Schutz

Bei sportlichen Aktivitäten im Freien (z.B. Fahrrad-, Cabrio- oder Motorradfahren) können Hundebrillen die Augen vor Staub, Schmutz, Insekten und anderen Fremdkörpern schützen.

Hundebrillen nach medizinischer Indikation

Augenkranke Hunde (z.B. mit Cherry Eye) oder Hunde, die sich von einer Augenoperation erholen, benötigen möglicherweise eine Brille, um den Heilungsprozess zu unterstützen und weitere Schäden zu vermeiden.

Hundebrillen bei extremen Wetterbedingungen

Unter extremen klimatischen Bedingungen wie starkem Wind und Schnee können spezielle Schutzbrillen die Augen von Hunden schützen und verhindern, dass Schnee oder Hagel in ihre Augen gelangen.

Hundebrillen für Outdoor-Aktivitäten

Hundebrillen sind besonders vorteilhaft für aktive Hunde, die viel Zeit im Freien verbringen. Sie eignen sich zum Beispiel beim Schwimmen oder Wandern in den Alpen.

Hundebrillen mit Sehstärke bei Sehschwäche

Obwohl Sehschwächen bei Hunden viel seltener sind als bei Menschen, gibt es auch für Hunde Brillen mit Sehstärke auf Rezept. Diese sind speziell angepasst, um Sehprobleme zu korrigieren.

Lesetipp: Wie sehen Hunde?

Hundebrillen für Arbeitshunde

Vor allem Arbeitshunde wie Jagdhunde, Rettungs- oder Lawinenhunde tragen oft Brillen, um ihre Augen vor Verletzungen beim Einsatz zu schützen.

Hundebrille zum Schutz beim Fahrradfahren © reodejongh / stock.adobe.com
Bei Fahrten im offenen Cabrio, im Motorradseitenwagen oder im Fahrradanhänger kann eine Hundebrille helfen, Augenverletzungen durch Wind, Insekten oder kleine Steine zu verhindern

Welche Art von Hundebrillen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Hundebrillen, je nach ihrem Zweck und Aussehen. Nachfolgend finden Sie die gängigsten Arten von Hundebrillen:

Sonnenbrille für Hunde

Sonnenbrillen für Hunde sind mit einem UV-Schutz ausgestattet und sorgen dafür, dass die Augen vor starker Sonneneinstrahlung geschützt sind.

Wann braucht mein Hund eine Sonnenbrille?

Ist Ihr Hund besonders lange und oft UV-Strahlen ausgesetzt, ist eine Sonnenbrille sinnvoll. Das betrifft alle Situationen, die über den gewöhnlichen Alltag hinaus gehen, wie zum Beispiel bei einer längeren Fahrt im Cabrio oder auf dem Fahrrad. Oder auch Bootsfahrten sowie bei langen Wanderungen im Schnee, wo UV-Strahlen durch die Wasser- oder Schneeoberfläche reflektiert werden und die Augen somit stark belasten können.

Aber auch bei vorhandenen Augenerkrankungen kann eine Sonnenbrille für Hunde sinnvoll sein. Für gesunde Hunde und bei normalen Gassirunden mit ausreichend Schatten ist in der Regel keine Sonnenbrille notwendig.

Medizinischer Augenschutz für Hunde

Es gibt auch Hundeschutzbrillen für medizinische Zwecke. Sie sollen die Augen von kranken, verletzten oder frisch operierten Hunden schützen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Diese Hundebrillen sind oft individuell an die Bedürfnisse des Hundes angepasst.

Schwimmbrille für Hunde

Schwimmbrillen sorgen dafür, dass beim Schwimmen kein Wasser in die Augen Ihres Hundes gelangt. Schwimmbrillen für Hunde werden daher vor allem in gechlorten oder besonders schmutzigen Gewässern verwendet.

Fliegerbrille für Hunde

Fliegerbrillen für Hunde bieten in der Regel guten Schutz vor Wind und UV-Strahlen, insbesondere in großer Höhe oder bei kräftigem Wind. Sie zeichnen sich durch ein klassisches Design aus, das an eine herkömmliche Pilotenbrille erinnert.

Motorradbrille für Hunde

Um die Augen Ihres Hundes während einer Motorradfahrt vor Wind, Insekten und Staub zu schützen, können Sie Ihrem Hund eine Motorradbrille kaufen. Diese Brillen sind stabil und lassen sich mit einem individuell verstellbaren Riemen fest fixieren.

Hundebrille im Cabrio

Ähnlich wie die Motorradbrille schützt auch die Hundebrille für das Fahren im Cabrio die Augen Ihres Hundes vor Wind und ähnlichem.

Skibrille und Schneebrille für Hunde

Skibrillen für Hunde schützen die Augen nicht nur vor starker Sonneneinstrahlung, sondern auch vor Schnee und frostigem Gegenwind. Sie sind daher optimal für Hunde, die häufig in verschneiten und winterlichen Gebieten unterwegs sind.

Modebrillen für Hunde

Auch reine Modebrillen für Hunde (oder Style-Brillen) sind auf dem Markt erhältlich. Dabei handelt es sich um einfache Brillen ohne einen bestimmten Zweck, zum Beispiel für Fotoshootings oder Werbekampagnen.

Hund mit Ski- und Sonnenbrille im Schnee © Restuccia Giancarlo / stock.adobe.com
Hunde, die in schneereichen Gebieten oder in großen Höhen unterwegs sind, benötigen einen Augenschutz. Die Reflexion des Schnees und die stärkere UV-Strahlung können die Augen stark belasten.

Worauf sollte man beim Kauf von Hundebrillen achten?

Beim Kauf einer Hundebrille – egal welcher Art – sollten Sie auf einige Punkte achten. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass sie für Ihren Hund bequem zu tragen ist und die Augen nicht belastet:

Sicheres Material

Damit die Schutzbrille keine Verletzungen verursacht, sollte das Material der Hundebrille immer robust und splitterfrei sein. Weiche Kanten und hypoallergenes Material tragen ebenfalls zu einem hohen Sicherheitsstandard bei.

Größe und Form

Die Hundebrille sollte an die Größe und Form des Kopfes Ihres Hundes angepasst sein. Sie sollte also nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein, sodass sie drückt oder einschneidet. Lassen Sie sich vom Hersteller ausführlich beraten.

Verstellbare Riemen

Ein verstellbarer Riemen ist wichtig für einen sicheren und bequemen Sitz. Wenn die Brille kein verstellbares Band hat, kann sie zu sehr drücken oder sogar kaputtgehen.

So gewöhnen Sie Ihren Hund an das Tragen einer Hundebrille

Obwohl Hundebrillen einige Vorteile haben, sind Akzeptanz und Tragekomfort oft ein großer Nachteil – denn nicht jeder Hund toleriert das Tragen einer Brille. Mit den folgenden Tipps können Sie Ihren Hund jedoch schrittweise an das Tragen einer Hundebrille gewöhnen:

  • Beginnen Sie das Brillentraining erst, wenn Ihr Hund entspannt ist.
  • Lassen Sie Ihren Hund anfangs ausschließlich an der Brille schnuppern, um ihm die Angst vor dem Objekt zu nehmen.
  • Loben Sie Ihren Hund bei Kontakt mit der Brille, gerne auch mit Leckerlis.
  • Beginnen Sie mit kurzen Tragephasen (erst Sekunden, dann Minuten), damit sich Ihr Hund allmählich an das Tragen der Brille gewöhnen kann.

Seien Sie beim Training immer geduldig und zwingen Sie Ihren Hund nicht. Nur wer sensibel, aber konsequent ist, kann seinen Hund erfolgreich an eine Brille gewöhnen. Holen Sie sich im Zweifel Rat und Unterstützung bei einem Hundetrainer.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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