{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/hundebiss-gefaehrlich","title":"Ist ein Hundebiss gefährlich?","mag_id":321208,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":81,"sub_cat_name":"Hundehaltung","cat_id":79}
Ein Hundebiss kann neben sichtbaren Verletzungen auch Infektionen auslösen.
Allein in Deutschland sollen jährlich etwa 30.000 bis 50.000 durch Hunde verursachte Bissverletzungen auftreten. Doch ist ein Hundebiss gefährlich? Und wie verhalten sich Gebissene am besten? Im folgenden Artikel finden Sie die wichtigsten Informationen und Tipps, um die Gefahr von Hundebissen zu reduzieren.
Ein Hundebiss ist für den Menschen nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr gefährlich. Denn neben den äußeren Schäden können Bakterien in die Wunde eindringen und im Inneren des Körpers Schäden anrichten, zum Beispiel in Form einer Wundinfektion.
Aus diesem Grund sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, wenn Sie von einem Hund gebissen worden sind. Dies gilt insbesondere für Kinder, die aufgrund ihrer geringen Körpergröße durch einen Hundebisse oft tiefere Verwundungen erleiden als Erwachsene.
Viele Bissopfer machen sich nur Gedanken über die sichtbaren Verletzungen. Allerdings birgt ein Hundebiss oft noch andere, tiefergehende Risiken.
Mechanische Verletzung von Gewebe
Hunde haben extrem kräftige Kiefer und eine so starke Beißkraft, dass sie sogar Knochen einfach so zerbeißen können.
Kein Wunder also, dass ein Hundebiss beim Menschen schwere Verletzungen verursachen und auch tieferliegendes Gewebe wie Nerven und innere Organe beschädigen kann. Neben Schnittwunden, die durch die Zähne entstehen, können auch Quetschungen oder Prellungen auftreten.
Bakterielle Infektionen
Eine oft unterschätzte Folge von Tierbissen sind bakterielle Infektionen, die bei etwa zehn bis 20 Prozent aller Hundebisse auftreten. Die dafür verantwortlichen Keime kommen natürlicherweise im Speichel von Hunden vor.
Im feuchten Milieu einer Bisswunde können sich Bakterien hervorragend vermehren. Die Gefahr besteht darin, dass sie in die Blutbahn des Menschen gelangen und eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.
Zu den am häufigsten durch Bisse übertragenen Bakterien gehören:
Corynebakterium spp.
Moraxella spp.
Neisseria spp.
Pasteurella spp.
Staphylococcus aureus
Streptococcus mitis
Wichtig: Besonders bedrohlich wird es, wenn der Hund Infektionserreger wie Clostridium tetani (Tetanus, Wundstarrkrampf) oder Tollwutviren überträgt. Unbehandelt können diese Infektionen beim Menschen tödlich verlaufen.
Was tun nach einem Hundebiss?
Unmittelbar nach einem Hundebiss sollten Sie sich die Wunde genauer ansehen und sie so schnell wie möglich versorgen. Danach ist ein Besuch beim Arzt das Wichtigste, um die Wunde fachgerecht behandeln zu können.
Erste Hilfe bei einem Hundebiss
Schauen Sie sich die Wunde an, wenn möglich auch mit einer Hilfsperson. Reinigen Sie sie sorgfältig mit einem sterilen Tuch und verwenden Sie ein geeignetes Wunddesinfektionsmittel. Wenn die Verletzung stark blutet, ist es ratsam, dass Ihnen jemand einen Druckverband anlegt.
Sollte man nach einem Hundebiss zum Arzt?
Bissverletzungen frühzeitig von einem Arzt behandeln zu lassen, ist immer ratsam – unabhängig davon, wie tief die Bisswunde ist. Die Zeit spielt dabei eine besonders wichtige Rolle, da sich Bakterien innerhalb weniger Stunden ausbreiten und vermehren können.
Hinweis: Spätestens wenn die Wunde pocht oder Sie Fieber bekommen, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen. Dies sind bereits die ersten Hinweise dafür, dass eine Wundinfektion vorliegt.
Wie wird der Arzt die Bisswunde untersuchen?
Folgende Maßnahmen ergreifen Ärzte in der Regel bei einer Bissverletzung:
Der Arzt prüft, welche Gewebe verletzt sind und wie stark.
Er stellt fest, ob sich Fremdkörper wie abgebrochene Zähne oder Schmutz in der Wunde befinden. Manchmal kann dazu auch eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung erforderlich sein.
Der Arzt prüft Ihren Tetanus- und Tollwutschutz. Wenn Sie noch keinen ausreichenden Impfschutz haben, sollten Sie diesen jetzt unbedingt nachholen.
Wie kann der Arzt die Bisswunde behandeln?
Welche Behandlung Sie benötigen, hängt vor allem davon ab, welche Gewebe in welchem Ausmaß verletzt sind. Bei schweren Bisswunden kann eine Operation erforderlich sein, um starke Blutungen und Gewebeschäden zu behandeln.
Ansonsten kommt es darauf an, die Wunde gründlich zu reinigen und Fremdkörper zu entfernen. Um bakteriellen Infektionen vorzubeugen, ist es in der Regel sinnvoll, die Wunde offen zu lassen, anstatt sie zu verschließen. Außerdem können Antibiotika dazu beitragen, die Vermehrung der bakteriellen Erreger zu stoppen.
Wie gehe ich mit bissigen Hunden um?
Hunde beißen aus verschiedenen Gründen. Neben einem grundsätzlich aggressiven Verhalten können auch Angst oder Schmerz die Auslöser sein.
Wenn Sie selbst Hundehalter sind und sich und andere Menschen vor einem Hundebiss schützen wollen, sollten Sie deshalb lernen, die Sprache Ihres Hundes besser zu verstehen.
Warnzeichen für Aggressivität eines Hundes sind:
Hochziehen der Lefzen und Zähnefletschen
Knurren oder Bellen
gesträubtes Fell
Nähert sich Ihnen ein aggressiver Hund, sollten Sie stehen bleiben und nicht in Panik geraten. Sagen Sie mit fester Stimme „Nein“ oder „Aus“ und warten Sie, bis das Tier sein Interesse an Ihnen verliert.
Allgemeine Regeln für den sicheren Umgang mit Hunden
Zusätzlich sollten Sie folgende Sicherheitsmaßnahmen beachten, wenn Sie es mit bissigen oder mit fremden Hunden zu tun haben, deren Verhalten Sie nicht einschätzen können:
Lassen Sie Kinder niemals mit einem fremden oder unsicheren Hund allein, auch wenn das Tier zunächst friedlich erscheint.
Starren Sie fremde Hunde nicht an.
Geben Sie einem Hund Raum, um Ihnen auszuweichen, und bedrängen Sie ihn nicht.
Nehmen Sie einem unsicheren Hund nicht den Futternapf weg, wenn er gerade frisst.
Greifen Sie nicht nach einem Hund, der gerade in einen Kampf verwickelt ist und beißt.
Berühren Sie also niemals einen anderen Hund ohne die Zustimmung des Besitzers. Geben Sie jedem Hund die Möglichkeit, sich Ihnen zu nähern und Sie in Ruhe zu beschnuppern. Dies gilt besonders für Muttertiere, die ihre Welpen vor Fremden beschützen.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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