Hautpilz beim Hund

Hund kratzt sich

Juckreiz ist ein häufiges Symptom bei Hautpilz.

Ihr Hund hat plötzlich kahle Stellen im Gesicht oder an den Beinen und kratzt sich auffallend oft? Vielleicht haben sogar andere menschliche oder tierische Familienmitglieder ähnliche Hautveränderungen? Dann könnte Hautpilz die Ursache sein! Lesen Sie im folgenden Artikel alles Wissenswerte über Hautpilz beim Hund.

Wie gefährlich ist Hautpilz beim Hund?

Hautpilze beim Hund sind, genauso wie beim Menschen, natürlich nicht im eigentlichen Sinn gefährlich. Trotzdem verursacht der Hautpilz beim Hund unangenehme Symptome und zudem geht eine weitere große Gefahr von ihm aus: nämlich die der Ansteckung. Sowohl Menschen als auch andere Tiere können sich bei einem infizierten Tier anstecken. Es handelt sich beim Hautpilz also um eine sogenannte Zoonose.

Symptome: Was sind die wichtigsten Krankheitszeichen?

Klassische Anzeichen für eine Infektion mit Hautpilz (Dermatophyten) sind kreisrunde kahle Stellen (Alopezie) und mehr oder weniger stark ausgeprägter Juckreiz. Die kahlen Stellen treten beim Hund vor allem im Gesicht, an den Ohren und an den Vordergliedmaßen auf. Im weiteren Verlauf sind die Stellen durch Entzündungen häufig schuppig und gerötet.

Diagnose: Wie lässt sich Hautpilz beim Hund nachweisen?

Haben Sie den Verdacht, dass ihr Hund an einem Hautpilz leidet, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Erhärtet sich der Verdacht durch die Besitzerbefragung (Anamnese) und die allgemeine klinische Untersuchung des Hundes, wird der Tierarzt weitere diagnostische Maßnahmen einleiten.

Folgende Untersuchungsmethoden eignen sich zum Nachweis von Hautpilz beim Hund:

  • Pilzkultur: Der Tierarzt nimmt einen Abstrich von einem oder mehreren verdächtigen Hautstellen Ihres Hundes. Dieser wird dann auf einem speziellen Nährmedium bebrütet. Innerhalb von ein bis vier Wochen wächst daraufhin eine Pilzkolonie auf dem Nährboden. Unter dem Mikroskop lässt sich dann feststellen, um welche Art Pilz es sich handelt.
  • Trichogramm: Für ein Trichogramm rupft der Tierarzt am Rand der Hautveränderung ein paar Haare des Hundes aus und untersucht deren Wurzeln dann unter dem Mikroskop.
  • Wood’sche Lampe: Hierbei handelt es sich sozusagen um eine Schwarzlichtlampe. Da manche Pilzarten (aber nicht alle!) unter diesem Licht anfangen zu leuchten, kann so relativ schnell eine Diagnose gestellt werden. Ein negativer Test mit der Wood’schen Lampe bedeutet deshalb aber nicht, dass der Hund nicht an einem Hautpilz leidet.
  • Biopsie: Mit einer Stanze entnimmt der Tierarzt ein ca. erbsengroßes Stück aus der Haut des Hundes. Dieses Hautstück reicht bis hinunter in die Unterhaut. Unter dem Mikroskop werden dann für einen Pilzbefall typische Veränderungen sichtbar.

Bis die endgültige Diagnose Hautpilz steht, kann es bestenfalls sehr schnell gehen, wenn zum Beispiel der Test mit der Wood’schen Lampe positiv ausfällt. Sind weitere diagnostische Maßnahmen nötig, dauert es unter Umständen aber sogar einige Wochen.

Übrigens: Zeigen menschliche Familienmitglieder verdächtige Hautstellen, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf und erwähnen Sie den Pilzbefall Ihres Hundes!

Untersuchung Wood'sche Lampe © GaiBru Photo / stock.adobe.com
Manche Hautpilzarten leuchten bei der Untersuchung mit der Wood’schen Lampe.

Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Ist die Infektion mit einem Hautpilz erwiesen (in diesem Fall spricht der Mediziner von einer Dermatophytose) kommt eine Kombination aus verschiedenen Behandlungen zum Einsatz. Die Pilze werden also quasi von mehreren Seiten bekämpft.

Die Behandlung von innen heraus (systemisch) erfolgt mit speziellen Medikamenten gegen Pilze (Antimykotika). Entweder verabreicht der Tierarzt sie in Form von Spritzen, oder er gibt Ihnen Tabletten inclusive genauer Behandlungsanweisungen mit. Diese können Sie Ihrem Hund dann selbst verabreichen.

Des weiteren muss der Hautpilz auch lokal, also direkt an der Haut des Hundes, behandelt werden. Hierfür gibt es sowohl spezielle Shampoos als auch Lotionen. Je nach Anweisung des Veterinärs behandeln Sie Ihren Hund damit mindestens zweimal wöchentlich.

Behandeln Sie dabei immer den gesamten Hund und nicht nur die offensichtlich betroffenen Hautstellen, damit Sie zuverlässig alle Pilzsporen erwischen. Bei langhaarigen Hunden empfiehlt sich vor der Behandlung eine Schur, um mit den Medikamenten auch wirklich bis auf die Haut des Hundes zu kommen.

Pilze sind für das bloße Auge nicht sichtbar und vermehren sich rasend schnell. Dabei bildet der Pilz Sporen aus, die sich schnell in der gesamten Umgebung verteilen. Deshalb müssen Sie im Fall einer Pilzinfektion immer auch konsequent die Umgebung Ihres Hundes mit behandeln.

Achten Sie dabei darauf, dass nicht alle Desinfektionsmittel auch gegen Pilze wirken. Außerdem darf ein erkrankter Hund aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr keinen Kontakt zu anderen Tieren haben.

Die Behandlung erfolgt immer über einen Zeitraum von vier Wochen. Danach überprüft der Tierarzt, ob der Pilzbefall erfolgreich bekämpft wurde. Ist der Hautpilz immer noch da, wird der Hund weitere vier Wochen behandelt und danach erneut untersucht. Als geheilt gilt der Hund, wenn in zwei Kontrolluntersuchungen im Abstand von jeweils vier Wochen keine Pilze mehr nachgewiesen wurden.

Gibt es auch Hausmittel gegen Hautpilz beim Hund?

Auch wenn immer wieder verschiedenste Hausmittel gegen Pilze angepriesen werden – behandeln Sie eine Hautpilzinfektion Ihres Hundes nicht auf eigene Faust. Hautpilze sind nicht nur hartnäckig sondern auch hochgradig ansteckend. Die Behandlung gehört also immer in die erfahrenen Hände eines Tierarztes.

Prognose: Wie stehen die Heilungschancen bei Hautpilz beim Hund?

Die gute Nachricht zuerst: Hautpilz beim Hund lässt sich heilen. Leider sind Pilze aber durchaus hartnäckig und nur eine konsequente Behandlung und regelmäßige Nachkontrollen führen langfristig zum Erfolg. Es kann also durchaus einige Wochen dauern, bis der Hautpilz Ihres Hundes besiegt ist.

Ursachen: Wie kommt es zur Erkrankung?

Wie der Name schon sagt, lösen Hautpilze (Dermatophyten) die Infektion aus. Beim Hund kommen Microsporum canis, Microsporum gypseum und Trichophyton mentagrophytes am häufigsten vor.

Hunde infizieren sich durch den Kontakt zu infizierten Hunden, Menschen oder auch anderen Tieren wie zum Beispiel Katzen mit Hautpilz. Dabei dringen die hoch ansteckenden Pilzsporen in die Haut des Hundes ein und vermehren sich dort rasant. Dieses Pilzwachstum löst die typischen Hautveränderungen aus.

Zudem bilden die Pilze wiederum neue Sporen. Diese finden sich nicht nur auf dem infizierten Hund sondern auch in dessen Umgebung. So kann sich ein Pilzbefall innerhalb kurzer Zeit auf die gesamte Familie ausbreiten.

Besonders hoch ist das Risiko einer Ansteckung bei jungen oder immungeschwächten Tieren. Auch ein Parasitenbefall und die dadurch auftretenden Hautverletzungen machen Hunde anfällig für Pilzinfektionen.

Überall dort wo viele Hunde zusammenkommen steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit einem Hautpilz. Deshalb sind Hunde in Zuchten oder in Tierheimen, sowie Hunde, die häufig an Ausstellungen oder Wettkämpfen teilnehmen, besonders gefährdet. Auch Jagdhunde und streunende Hunde infizieren sich häufiger.

Vorbeugen: Wie vermeide ich Hautpilz beim Hund?

Wirklich vorbeugen können Sie einem Pilzbefall Ihres Hundes nicht. Allerdings lässt sich das Risiko einer Infektion mit Hautpilz verringern. An oberster Stelle steht ein intaktes Immunsystem. Eine ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise mit viel Bewegung bietet hierfür die beste Grundlage. Leidet Ihr Hund an einer Grunderkrankung müssen Sie diese dringend behandeln lassen. Außerdem sollten Sie den Kontakt zu mit Hautpilz infizierten Tieren natürlich unbedingt vermeiden.

Quellen:

  • Esccap.de
  • Barbara Kohn und Günter Schwarz, Praktikum der Hundeklinik, 12. Auflage (2018)
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