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Haarausfall beim Hund kann schwerwiegende Ursachen haben.
Nach der Fellpflege Ihres Lieblings sind auf einmal viel mehr Haare in der Bürste als früher? Oder sehen Sie sogar kahle Stellen? Haarausfall ist beim Hund nicht gerade selten und nicht immer harmlos. Die wichtigsten Informationen finden Sie im folgenden Artikel.
Haarausfall beim Hund oder auch wissenschaftlich Alopezie genannt, ist ein krankhafter, massiver Haarverlust an üblicherweise behaarten Körperstellen. Alopezie muss streng von physiologischem Haarausfall unterschieden werden, welcher zum Beispiel beim Fellwechsel vom Welpenfell zum adulten Fell auftritt.
So harmlos das Symptom Haarausfall beim Hund im ersten Moment klingen mag, umso schwerwiegender sind die möglichen Ursachen. Ist das neue Halsband der Übeltäter, ist das Problem sicherlich schnell gelöst. Leider ist der Haarausfall manchmal aber Ausdruck einer ernsthaften Grunderkrankung. Sie sollten dieses Symptom also keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.
Ursachen: Welche Erkrankungen lösen beim Hund Haarausfall aus?
Haare wachsen nach einem genauen Ablauf. Dieser wird in eine Wachstumsphase (anagen), eine Übergangsphase (katagen) sowie eine Ruhepause (telogen) eingeteilt. Wachstumshormone, die unter anderem in der Schilddrüse oder der Nebennierenrinde gebildet werden, regulieren diese Phasen. Dies ist der Grund dafür, dass hormonelle Erkrankungen zu Haarausfall beim Hund führen können.
Der Haarausfall ist aber eventuell auch eine Folge vieler anderer Erkrankungen und Reize. Deshalb ist eine Aufteilung der Ursachen in verschiedene Kategorien für das Verständnis sinnvoll.
Demnach unterscheidet man zwischen juckreizbedingten und nicht-juckreizbedingten Ursachen für Haarausfall beim Hund:
Juckreizbedingte Ursachen
Juckreiz wird durch verschiedene Reize oder Erkrankungen hervorgerufen und führt in den meisten Fällen zu einem scheinbaren Haarausfall. Durch das Kratzen und Jucken brechen die Haare lediglich ab und fallen nicht vollständig aus.
Eine bakterielle Infektion oder auch Pyodermie genannt, entsteht schnell durch Mikroverletzungen und nachfolgendes Kratzen und Lecken. Die häufigsten eitererregenden Bakterien stellen Staphylokokken und Streptokokken dar, während die häufigsten Pilze Malassezien sowie Dermatophyten sind.
Nicht-juckreizbedingte Ursachen
Diese Kategorie unterteilen Mediziner ein weiteres Mal in nicht-entzündliche und entzündliche Ursachen für Haarausfall:
Zu den nicht-entzündlichen Ursachen für Haarausfall beim Hund zählen zum Beispiel funktionelle oder strukturelle Störungen der Haarwurzeln. Hier gibt es auch verschiedene Erbkrankheiten. Ein Beispiel ist die sogenannte follikuläre Dysplasie, wobei es sich um eine gestörte Bildung des Haarbalges handelt.
Häufig spielen aber auch hormonelle Erkrankungen wie ein Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus, Nebennierenüberfunktion) oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eine Rolle. Daneben führen auch tumoröse Veränderungen wie ein Sertoli-Zell-Tumor zu vermehrtem Haarausfall beim Hund.
Obwohl tiefe bakterielle Hautinfektionen (Pyodermie) und Pilzinfektionen häufig Juckreiz auslösen, können sie auch ohne Juckreiz ablaufen. Allein durch die Entzündung selbst führen sie dann zu vermehrtem Haarausfall bei dem betroffenen Hund. Weiterhin verläuft auch eine Demodikose, verursacht durch die Haarbalgmilbe, anfänglich teilweise ohne Juckreiz.
Symptome: Welche weiteren Krankheitszeichen treten auf?
Je nach Ursache ist der Haarausfall beim Hund unterschiedlich ausgeprägt und tritt an verschiedenen Körperstellen auf. Gelegentlich zeigen die betroffenen Hunde starken Juckreiz, vermehrtes Lecken und Kratzen an den Hautarealen.
Beidseits auftretende, symmetrische kahle Stellen an den Flanken, dem Hals oder dem Nasenrücken sind meist ein Zeichen für hormonelle Störungen. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen und ist, neben Haarausfall, oft begleitet von Schwäche, Gewichtszunahme sowie neurologischen und zusätzlichen dermatologischen Problemen.
Eine Nebennierenüberfunktion (Hyperadrenokortizismus, Cushing-Syndrom) wird ebenfalls häufig bei älteren Hunden beobachtet und äußert sich neben Haarausfall durch Schwäche, vermehrtes Trinken und Wasserlassen sowie Fettleibigkeit.
Sollten sich an den betroffenen Hautarealen Wunden mit eitrigem Sekret bilden, liegt der Verdacht nahe, dass Bakterien am Geschehen beteiligt sind. Durch vermehrtes Kratzen und Lecken treten in schwerwiegenderen Fällen auch Schmerzen, tiefe Hautinfektionen sowie Fieber auf. Weiterhin sind Bewegungsunlust und Teilnahmslosigkeit möglich.
Diagnose: Wie findet man die Ursache für Haarausfall beim Hund?
Damit der Tierarzt die zugrundeliegende Ursache eines Haarausfalls beim Hund findet, muss er teilweise akribisch forschen. Es ist sehr wichtig, dass Sie ihrem Tierarzt wichtige Informationen über Verhaltens- und Fressveränderungen sowie andere mögliche Anhaltspunkte berichten. Dieser hat so eventuell bereits erste Hinwiese, ob es sich eher um eine Hormonstörung oder Allergie als Auslöser des Haarausfalls handelt. Eine Allergie lässt sich per Allergietest durch Blut- oder Hauttests ermitteln.
Bei hormonellen Erkrankungen als wahrscheinliche Ursache für den Haarausfall des Hundes nutzt der Tierarzt spezielle Hormontests. So wird beispielswiese bei Verdacht auf einen Hyperadrenokortizismus ein ACTH-Stimulationstest durchgeführt.
Nach einem gründlichen Gespräch betrachtet der Tierarzt die kahlen Stellen des Hundes genauer. Möglicherweise erkennt er bereits Entzündungszeichen wie eine Schwellung und Rötung, oder sogar Ektoparasiten wie Flöhe. Er unterscheidet weiterhin auch, ob die Haare vollständig ausfallen oder ob sie lediglich stumpfer sind und dadurch vermehrt abbrechen.
Ist die Ursache des Haarausfalls äußerlich nicht zu erkennen, werden andere labordiagnostische Methoden durchgeführt. Beispielsweise beurteilt der Veterinär durch ein Trichogramm den Haarzyklus. Hierfür betrachtet er Haare auf einem Objektträger unter dem Mikroskop und untersucht sie auf bestimmte Charakteristika der Haaranatomie.
Weiterhin ist manchmal eine Biopsie durch die Entnahme mehrerer Stücke Haut mit Haaren mittels Biopsiestanze nötig. So können nicht nur die Haare an sich, sondern auch die umliegenden Hautschichten auf mögliche Entzündungszellen und Erreger wie Bakterien und Parasiten untersucht werden.
Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie orientiert sich stark an der jeweiligen Ursache für den Haarausfall bei Ihrem Hund. Während bei allergischen Reaktionen häufig Kortison-Präparate eingesetzt werden, erfolgt die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion durch die lebenslange Verabreichung von Schilddrüsenhormonen. Eine Nebennierenüberfunktion kompensiert der Tierarzt durch die Gabe von Steroid-Präparaten.
Sollte eine bakterielle Infektion der Auslöser des Haarausfalls sein, steht eine regelmäßige Wundhygiene mittels desinfizierender Lösungen und entzündungshemmender Shampoos im Mittelpunkt. Stellt sich daraufhin keine Besserung ein, ist ein Resistenztest ratsam. Das Ergebnis erlaubt eine gezielte Gabe von wirkenden Antibiotika, um Antibiotikaresistenzen zu verhindern.
Bei tumorösen Erkrankungen ist die Behandlung davon abhängig, um welche Art Tumor es sich handelt. Je nachdem ist eine Strahlentherapie, Chemotherapie oder Operation eventuell eine Option.
Prognose: Wie stehen die Heilungschancen?
Wie die Therapie ist auch die Prognose eines Haarausfalles beim Hund abhängig von der Ursache und dem Schweregrad. Ob der nächste Haarzyklus normal verläuft, ist abhängig vom Ausmaß der Haarbalgschäden und dem Therapieerfolg zugrundliegender Erkrankungen.
Prophylaxe: Wie lässt sich Haarausfall beim Hund vermeiden?
Haarausfall beim Hund aufgrund von Ektoparasitenbefall können Sie vermeiden, indem Sie spezielle Halsbänder oder Spot-Ons als Prophylaxe eingesetzen. Diese sind mit Pyrethroiden versetzt und verhindern neben Flohbissen auch einen Zecken– und Milbenbefall.
Für tumoröse und hormonelle Erkrankungen gibt es kaum Möglichkeiten der Prophylaxe. In manchen Fällen lässt sich jedoch das Risiko durch eine bewusste Ernährung und Bewegung senken.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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