Fieber beim Hund erkennen, messen & senken Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Fieber beim Hund messen

Hat Ihr Hund Fieber, ist er schlapp und müde.

Rennt Ihr Hund panisch davon, wenn Sie nur das Fieberthermometer in der Hand halten? Dann lesen Sie hier, wie das Fiebermessen beim Hund am einfachsten klappt, wie die Normaltemperatur bei Hunden aussieht, ab wann ein Hund Fieber hat und wie Sie das Fieber beim Hund senken können.

Körpertemperatur beim Hund: Wie erkenne ich, ob mein Hund Fieber hat?

Die normale Körpertemperatur bei Hunden liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius. Bei Welpen hingegen kann die Normaltemperatur auch etwas höher sein und bis zu 39,5 Grad Celsius betragen. Liegt der Wert darüber, hat der Welpe Fieber.

Und ab wann hat ein ausgewachsener Hund Fieber? Als erhöhte Körperinnentemperaturen gelten Werte von bis zu 40 Grad Celsius. Klettert die Temperatur über 40 Grad Celsius, sprechen Tierärzte von Fieber und ab über 41 Grad Celsius von hohem Fieber.

Fieber beim Hund erkennen: Verschiedene Formen

Fieber beim Hund kann jedoch stark schwanken. Manchmal steigt die Körpertemperatur beim Hund binnen weniger Stunden enorm und sinkt dann wieder schnell. Hält das Fieber nur einen Tag an, handelt es sich um sogenanntes ephemeres Fieber.

Subakutes Fieber bedeutet, dass das Fieber zwei bis drei Wochen anhält. Dauert es über drei Wochen an, leidet Ihr Hund unter chronischem Fieber.

Fiebermessen beim Hund mit Fieberthermometer © Patrick Daxenbichler / stock.adobe.com
Ergibt die Messung 39,4° C, hat Ihr Hund eine erhöhte Körpertemperatur.

Symptome: Welche Anzeichen treten bei Fieber beim Hund auf?

Fieber beim Hund ist ein Zeichen dafür, dass etwas das Immunsystem Ihres Vierbeiners angreift. Es handelt sich demnach um keine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom.

Fiebrige Hunde zeigen aber noch weitere Anzeichen, die teilweise auf den großen Wasserverlust oder die Grunderkrankung zurückzuführen sind.

Mögliche Begleiterscheinungen

  • Der Hund hat Fieber und schlapp.
  • Er schläft viel.
  • Er bewegt sich weniger.
  • Der Appetit sinkt.
  • Gegebenenfalls hat er Schüttelfrost und die Haare stellen sich auf.
  • Er atmet schneller und der Puls steigt.
  • Eventuell hat er sehr festen und trockenen Kot.

Hund hat Fieber: Wann muss er zum Tierarzt?

Eine zu hohe Körpertemperatur beim Hund kann lebensgefährlich sein. Deshalb sollten Sie die Körperinnentemperatur Ihres fiebrigen Hundes mehrmals am Tag überprüfen.

Messen Sie eine Temperatur von 41 Grad Celsius oder höher, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen. Dieser kann das Fieber beim Hund senken und die zugrundeliegende Ursache behandeln.

So messen Sie Fieber beim Hund

Ist Ihr Hund schlapp, sollten Sie die Körpertemperatur überprüfen. Ist er an das Fiebermessen gewöhnt, können Sie die Körperinnentemperatur im Hundepo in der Regel alleine innerhalb weniger Sekunden überprüfen.

Hat Ihr Liebling jedoch Angst und traut dem Thermometer nicht über den Weg, sollten Sie die Messung zu zweit durchführen.

Fiebermessen beim Hund: Schritt für Schritt

  1. Eine zweite Person stellt sich an den Kopf Ihres Hundes und hält Ihren Vierbeiner vorsichtig fest.
  2. Sprechen Sie Ihren Hund ruhig an und versuchen Sie, so wenig Stress wie möglich zu erzeugen. Hundeleckerlis helfen Ihnen dabei.
  3. Damit Sie die empfindliche Rektalpartie nicht verletzen, sollten Sie, wenn möglich, ein flexibles Fieberthermometer für Ihren Hund benutzen. Zusätzlich gestalten Sie die Messung angenehmer, wenn Sie medizinisches Gleitgel auf die Spitze des Fieberthermometers auftragen.
  4. Heben Sie die Rute vorsichtig hoch und führen Sie das Thermometer in das Rektum ein. Es reicht aus, wenn die metallische Spitze des Thermometers eingeführt ist.
  5. Drücken Sie auf den Messknopf und lesen Sie nach dem Signal die gemessene Temperatur ab.
  6. Sind Sie fertig, sollten Sie Ihren Hund belohnen. So lernt er, dass Fiebermessen nicht schlimm ist.

Wichtig: Ihr Hund sollte vor dem Messen nicht zu viel Sport machen, denn eine hohe Aktivität bildet Wärme. Auch Stress (z.B. Angst) kann das Ergebnis verfälschen und zu hohen Messdaten führen.

Geht das nicht einfacher?

Gibt es eine Möglichkeit, um das Fieber beim Hund nicht rektal messen zu müssen? Klappt das Fiebermessen beim Hund vielleicht auch im Ohr? Leider nein. Ein Ohrthermometer, wie es für Menschen benutzt wird, ist für Vierbeiner nicht geeignet. Die Haare im Gehörgang des Tieres würden das Ergebnis verfälschen.

Auch eine Messung im Maul ist nicht ratsam, da der Vierbeiner auf dem Thermometer herumkauen und Teile davon verschlucken könnte – mit unter Umständen lebensbedrohlichen Folgen.

Hat ein Hund bei Fieber eine warme Nase?

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, ob man beim Hund auch ohne Thermometer Fieber messen kann. Eine exakte Messung ist ohne Fieberthermometer natürlich nicht möglich. Dennoch können Sie mit der Hand Hinweise darauf ertasten, ob die Körpertemperatur Ihres Lieblings womöglich erhöht ist.

Am besten geeignet sind hierfür wenig behaarte Körperpartien wie die Nase, die Ohren oder der Bauch. Fühlt sich der Hund hier wärmer an als gewöhnlich, könnte er Fieber haben. Für die exakte Bestimmung der Körpertemperatur sollten Sie ein Fieberthermometer benutzen – oder Ihren Vierbeiner in die Tierarztpraxis bringen.

Behandlung: Fieber bei Hunden – was tun?

Häufig verschwindet das Fieber so schnell, wie es gekommen ist. Sinkt es nicht oder steigt es sogar, benötigt Ihre Fellnase Hilfe.

Ist die Grunderkrankung als Auslöser des Fiebers bekannt, behandelt der Tierarzt diese gezielt. Gegen bakterielle Infektionen helfen Antibiotika, während der Tierarzt Entzündungen mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistika) lindert.

Was senkt Fieber bei Hunden?

Ist das Fieber zu hoch und schadet es dem Immunsystem Ihres Hundes, muss der Tierarzt dieses neben der gezielten Therapie symptomatisch lindern. Dazu verabreicht er Ihrem Hund fiebersenkende Medikamente (Antipyretika). Um der Dehydratation (Wasserverlust) entgegenzuwirken, gibt er Ihrer Fellnase außerdem Flüssigkeit per Infusion in die Venen oder als Bolus unter die Haut.

Welches Medikament kann ich auch dem Hund bei Fieber geben?

Bitte verabreichen Sie Ihrem Hund niemals Medikamente, ohne Rücksprache mit Ihrem Tierarzt zu halten. Arzneimittel, die bei Menschen gegen Fieber eingesetzt werden, können dem Hund schwere Schäden zufügen. So kann beispielsweise Paracetamol zu Vergiftungserscheinungen wie Atemnot und Erbrechen bis hin zu Leberschäden führen.

Bestimmte Hausmittel können dazu beitragen, das Fieber beim Hund zu senken – etwa ein kühler Liegeplatz wie z. B. eine Kühlmatte für Hunde. Außerdem braucht ein fiebriger Vierbeiner Ruhe und viel Wasser zum Trinken. Hausmittel haben allerdings ihre Grenzen: Sollte das Fieber nicht innerhalb eines Tages fallen, ist es Zeit für einen Tierarztbesuch.

Ursachen: Was kann zu Fieber beim Hund führen?

Hat sich Ihr Hund einen Infekt eingefangen und greifen die Erreger das Immunsystem an, erhöht der Körper (genauer genommen das Gehirn) die Körpertemperatur. Das Ziel dieser Erhöhung ist es, die Krankheitserreger durch Hitze zu bekämpfen.

Fieber ist also keine Erkrankung, sondern ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers. Erst wenn das Fieber zu hoch steigt oder zu lange anhält, kann es für Ihren Hund lebensbedrohlich sein.

Mögliche Grunderkrankungen als Auslöser des Fiebers

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die zu Fieber beim Hund führen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

UrsachenBeispiele
InfektionskrankheitenBorreliose, Babesiose, Leishmaniose, Leptospirose, Parvovirose, Staupe, Tollwut, Toxoplasmose, Zwingerhusten
EntzündungenEitrige Abszesse (Geschwüre), Entzündung der Prostata (Prostatitis), Gebärmuttervereiterung (Pyometra), Gesäugeentzündung (Mastitis), Hirnhautentzündung (Meningitis)
Immunbedingte Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen)Gelenksentzündung (Polyarthritis), Rheuma
TumoreMalignes Lymphom
VergiftungMedikamente, pflanzliche Gifte, chemische Gifte
Idiopathisches FieberUrsache unbekannt

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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