Blutohr beim Hund: Das ist bei einem Othämatom zu tun Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Ein Blutohr beim Hund (Othämatom) sieht nicht nur beängstigend aus, sondern kann auch ernste Ursachen haben. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Ursachen von Blutgeschwulsten im Ohr und wie man sie behandelt.

Blutohr Hund

Behalten Sie die Ohren Ihres Hundes im Blick und lassen Sie Veränderungen wie ein Blutohr behandeln.

Was ist ein Blutohr und wie gefährlich ist es für den Hund?

Ein Blutohr (auch Othämatom oder Blutgeschwulst genannt) ist eine Ansammlung von Blut in der Ohrmuschel. Die Blutung tritt zwischen dem Ohrknorpel und dem Perichondrium (Ohrknorpelhaut) auf.

Auch wenn ein Blutohr von außen ungewöhnlich aussieht, verläuft es bei den meisten Hunden harmlos. Dennoch ist es wichtig, dass Sie einen Tierarzt aufsuchen, um eventuelle Grunderkrankungen festzustellen.

Welche Hunde sind häufig betroffen?

Im Prinzip kann jeder Hund ein Blutohr entwickeln. Leidet Ihr Hund jedoch unter dem Cushing-Syndrom (Morbus Cushing), hat er generell ein höheres Blutungsrisiko, da seine Kapillaren aufgrund der Krankheit instabiler sind.

Symptome: Was sind Anzeichen für ein Blutohr beim Hund?

Wenn das Blut aus den Ohrvenen in das Gewebe der Ohrmuschel austritt, bildet sich eine starke Schwellung. Manchmal ist von außen auch eine dunkelrote Verfärbung zu erkennen.

Von weich zu hart

Zu Beginn des Othämatoms ist die Konsistenz relativ weich. Da jedoch allmählich bindegewebige Umbauprozesse stattfinden, verändert sich die Konsistenz mit der Zeit.

Das Blutohr wird zunehmend härter und dicker. Wenn das Gewebe vernarbt ist, entsteht allmählich ein blumenkohlartiges Aussehen.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Wenn Sie bei Ihrem Hund einen Bluterguss feststellen, ist es ratsam, frühzeitig einen Tierarzt aufzusuchen. Das Gleiche gilt, wenn Ihr Hund starken Juckreiz zeigt oder häufiger den Kopf schüttelt.

Ohrenuntersuchung Hund mit Blutohr © Ivonne Wierink / stock.adobe.com
Leidet Ihr Hund an einem Blutohr, ist auch die zugrundeliegende Ursache zu erforschen.

Diagnose: Wie wird ein Othämatom beim Hund erkannt?

Ein Blutohr ist meist auf den ersten Blick an seinem typischen Aussehen und dem klassischen Vorbericht, dass der Hund oft den Kopf schüttelt, zu erkennen.

Dennoch ist es wichtig, die Ursache des Ohrhämatoms von einem Tierarzt abklären zu lassen. Schließlich könnte eine ernsthafte Ohrenkrankheit dahinterstecken, die Hilfe erfordert.

Blutgerinnungsstörungen sind abzuklären

Blutet Ihr Hund häufig, ist es angebracht abzuklären, ob er an einer Blutgerinnungsstörung wie der disseminierten intravasalen Gerinnungsstörung (DIC) leidet. Gleichzeitig kann der Tierarzt prüfen, ob er einen Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) hat, was ebenfalls starke Blutungen erklärt.

Therapie: Wie wird ein Blutohr beim Hund behandelt?

Die Behandlung eines Blutohrs besteht aus zwei Schritten: der eigentlichen Behandlung des Blutohrs (konservativ oder operativ) und der Therapie der zugrundeliegenden Ursache, etwa mit entzündungshemmenden Medikamenten bei einer Otitis.

1. Konservative Behandlung des Blutohrs

Wenn Ihr Hund zum ersten Mal ein blutendes Ohr hat, wird Ihr Tierarzt in der Regel versuchen, es konservativ zu behandeln, also ohne Operation. Er zieht das Blut mit einer Spritze ab und behandelt das Ohr lokal mit Glukokortikoiden wie Kortison.

2. Chirurgische Behandlung des Blutohrs

Wenn das Blutohr Ihres Hundes nicht konservativ behandelt werden kann und es zu Rezidiven (Wiederaufflammen des Blutohrs) kommt, ist in den meisten Fällen eine Operation die einzige Option. Dabei hängt die Wahl der erforderlichen Operationstechnik vom Ausmaß und der Lokalisation des Blutohrs ab.

Kann ich ein Blutohr beim Hund selbst behandeln?

Grundsätzlich sollten Sie niemals versuchen, Ihren Hund ohne Rücksprache mit Ihrem Tierarzt selbst zu behandeln. Das Risiko, dass Sie Ihren Hund falsch behandeln und Komplikationen wie schwere Entzündungen auftreten, ist zu groß.

Außerdem kann Ihr Hund Schmerzen oder starken Juckreiz haben, sodass er möglicherweise Schmerzmittel oder juckreizstillende Medikamente benötigt.

Hausmittel für das Blutohr beim Hund

Manche Hundebesitzer schwören bei einem Blutohr auf Hausmittel wie Salben wie Heparin oder Kühlpacks. Da ein Blutohr jedoch immer eine ernste Ursache hat und tierärztlich behandelt werden muss, sollten Sie niemals zu Hausmitteln greifen – es sei denn, Ihr Tierarzt rät Ihnen ausdrücklich dazu.

Ursachen: Was sind Auslöser von einem Othämatom beim Hund?

Ein Othämatom tritt bei Hunden in der Regel als Folge einer schmerzhaften Ohrenentzündung (Otitis externa) oder eines Fremdkörpergefühls auf, zum Beispiel durch eine Granne. Auch eine stumpfe Verletzung von außen kann bei Hunden zu einem Blutohr führen.

Wie kommt die Blutung im Ohr zustande?

Der Auslöser bewirkt, dass die betroffenen Hunde entweder starken Juckreiz oder Schmerzen in den Ohren verspüren. Sie kratzen sich oder schütteln heftig den Kopf.

Die Folge: Sinusförmige Wellenbewegungen der Ohrmuschel führen zu Verletzungen des Ohrknorpels. Dadurch werden auch die durch das Ohr verlaufenden großen Venen verletzt, wodurch Blut in das Gewebe der Ohrmuschel austritt – es bildet sich ein Hämatom.

Prognose: Geht ein Blutohr beim Hund von alleine weg?

Bei vielen Hunden mit Blutohr kommt es innerhalb von drei bis vier Wochen zu einer spontanen Rückbildung, wodurch das Blutohr weitgehend verschwindet.

Bei einigen Hunden kommt es jedoch zu Rezidiven oder Durchwucherungen von Bindegewebe, die Narben hinterlassen. Bei manchen Hunden hinterlassen Blutohren verformte Ohrmuscheln.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Hund vor einem Blutohr

Auch wenn es nicht immer 100-prozentig möglich ist, ein Blutohr beim Hund zu verhindern, können Sie das Erkrankungsrisiko verringern, indem Sie diese Tipps befolgen:

  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Ohren Ihres Hundes.
  • Beugen Sie Ohrmilben mithilfe eines wirksamen Parasitenschutzes vor.
  • Lassen Sie Ihren Hund regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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