{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/blutbild-hund","title":"Blutbild beim Hund: Gründe & Ablauf","mag_id":321759,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Für eine Blutabnahme beim Hund kann es verschiedene Gründe geben.
Es gibt verschiedene Gründe, wieso ein Blutbild beim Hund sinnvoll ist. Erfahren Sie in diesem Übersichtsartikel, wann Sie das Blut Ihres Hundes untersuchen lassen sollten und was ein Bluttest über die Gesundheit Ihres Hundes aussagt.
Blutuntersuchungen sind eines der wichtigsten Instrumente zur Diagnose in der tierärztlichen Praxis. Blutuntersuchungen helfen, die Anzahl und Zusammensetzung der verschiedenen Blutzellen und weitere Parameter (zum Beispiel Elektrolyte, Hormone, Infektionserreger) zu beurteilen. Daraus kann der Tierarzt ableiten, ob Ihr Hund eine Krankheit haben könnte und, wenn ja, welche.
Wann sollte ein Blutuntersuchung beim Hund erfolgen?
Eine Blutuntersuchung ist nicht nur für die Erkennung einer Krankheit wichtig, sondern auch für die Überprüfung des Therapieerfolgs bei einer bereits behandelten Krankheit.
Dazu können beispielhaft die folgenden Krankheiten zählen:
Um den Gesundheitszustand Ihres Hundes regelmäßig zu überprüfen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen, ist es ratsam, dass Ihr Hund einmal im Jahr zum „Vet-Check“ beim Tierarzt geht.
Stellt der Tierarzt bei dieser Routineuntersuchung Krankheitsanzeichen fest, kann eine Blutuntersuchung aufschlussreich sein.
Hinweis: Es ist besonders ratsam, bei bereits kranken oder alten Hunden regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen zu lassen.
Wie viel kostet ein Blutbild beim Hund?
Wie viel ein Blutbild für Ihren Hund kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Anzahl der zu testenden Blutparameter (kleines oder großes Blutbild) hat auch die vor Ort geltende Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) eine entscheidende Rolle.
Gemäß der deutschen GOT kommen beispielsweise folgende Preise (Euro) beim Hund zusammen:
Dienstleistung
1-facher Satz
2-facher Satz
3-facher Satz
Blutuntersuchung chemisch, bis 3 Parameter, je Parameter
13,57
27,14
40,71
Blutuntersuchung chemisch: werden mehr als 3 Parameter untersucht, je Parameter
6,16
12,32
18,48
Kleines Blutbild, maschinell
20,80
41,60
62,40
Großes Blutbild, maschinell
23,52
47,04
70,56
Was sieht man alles im Blutbild beim Hund?
Das Blut Ihres Hundes besteht aus verschiedenen Bestandteilen – von Blutzellen über Elektrolyte bis hin zu Hormonen. Aus diesem Grund gibt es auch verschiedene Testverfahren, um die einzelnen Inhaltsstoffe genau zu unterscheiden:
Hämatologische Blutuntersuchung
Die hämatologische Blutuntersuchung dient dazu, die Zusammensetzung des Blutes zu beurteilen:
Blutwerte-Tabelle zum kleinen Blutbild beim Hund
Das „kleine Blutbild“ oder „rote Blutbild“ gibt einen groben Überblick über die allgemeine Komposition des Blutes. Dazu misst der Tierarzt die folgenden Parameter:
„Pseudo“-Konzentrierung (z.B. durch Dehydrierung, Durchfall), krankhafte Bildung im Knochenmark durch Erhöhung von Erythropoetin (z.B. durch Herzkrankheiten oder Pulmonalstenose)
Hinweis: Blutwerte dürfen nie einzeln, sondern müssen immer im Zusammenhang mit anderen Werten interpretiert werden. Die in der Tabelle gemachten Angaben sind daher nur Beispiele.
Tabelle zum großen Blutbild (Differenzialblutbild)
Im Gegensatz zum kleinen Blutbild liefert das große Blutbild detailliertere Informationen über den Gesundheitszustand Ihres Hundes – es umfasst wichtige Organparameter. Es kommt daher hauptsächlich zum Einsatz, um Krankheiten zu erkennen oder das Narkoserisiko abzuschätzen.
Zusätzlich zu den Parametern, die bereits im kleinen Blutbild enthalten sind, umfasst das große Blutbild die folgenden Werte:
Parameter
Erniedrigung
Erhöhung
Basophile Granulozyten
–
Allergie, Infektion, chronisch entzündliche und endokrine Erkrankungen
aktive Immunantwort (z.B. bei viraler Infektionskrankheit), bei Welpen bis zu einem gewissen Grad physiologisch
Monozyten
–
subakute bis chronische Krankheitsphase bei Infektionen, Tumoren oder immunvermittelte Krankheiten
Thrombozyten (Blutplättchen)
<50.000/µl große Blutungsgefahr, erhöhter Verbrauch oder vorzeitiger Abbau durch verschiedene Krankheiten möglich
hohe Thromben- und Emboliegefahr
Hämostaseologische Blutuntersuchung
Ihr Tierarzt kann die Blutgerinnung Ihres Hundes mit einem sogenannten hämostaseologischen Bluttest untersuchen – hierbei verwendet der Tierarzt Vollblut ohne Zusatz von Gerinnungshemmern.
Dies ist zum Beispiel angebracht, wenn der Verdacht besteht, dass Ihr Hund mit Rattengift vergiftet sein könnte. Gerinnungstests sind auch wichtig, um eine Lebererkrankung festzustellen, die mit Gerinnungsstörungen einhergehen kann.
Klinisch-chemische Blutuntersuchung
Mit einer klinisch-chemischen Blutuntersuchung kann der Tierarzt weitere Werte wie Elektrolyte, Hormone oder Stoffwechselprodukte im Blut Ihres Hundes feststellen. Dazu verwendet er in der Regel Blutplasma (zellfreie Bestandteile des Blutes) oder Serum (Plasma ohne Gerinnungsfaktoren).
Mit diesem chemischen Test lassen sich vor allem wichtige Nierenparameter (zum Beispiel Harnstoff, Kreatinin) und Leberparameter (zum Beispiel Albumin, Alkalische Phosphatase, Alanin-Aminotransferase, Bilirubin) beurteilen.
Wie wird ein Bluttest beim Hund durchgeführt?
Tierärzte führen alltäglich Blutuntersuchungen bei Tieren durch. Dazu sucht der Tierarzt bei Ihrem Hund eine der folgenden Venen aus:
die V. cephalica antebrachii am Vorderbein
die V. saphena lateralis/medialis am Hinterbein
die V. jugularis am Hals
Sollte mein Hund vor der Blutentnahme nüchtern sein?
Um sicherzustellen, dass die Werte nicht verfälscht werden, sollte Ihr Hund zum Zeitpunkt der Blutuntersuchung idealerweise nüchtern sein.
Dies können Sie erreichen, indem Sie Ihrem Hund zehn bis zwölf Stunden vor der Blutuntersuchung kein Futter mehr geben. Auch sollten Sie Ihren Hund in dieser Zeit körperlich schonen.
Wie entnimmt der Tierarzt meinem Hund Blut?
Damit die Blutuntersuchung möglichst ungestört ablaufen kann, fixiert ein Assistent Ihren Hund. Um die Vene genau zu punktieren, rasiert der Tierarzt an der Einstichstelle ein Stück Fell und desinfiziert die Hautstelle.
Anschließend legt der Tierarzt eine Staubinde an, um die Blutgerinnung anzuregen. Wenn der Tierarzt die Blutgerinnung Ihres Hundes mit einem Bluttest überprüfen will, ist eine Blutstauung nicht erforderlich.
Vacutainer oder offenes System?
Es gibt verschiedene Arten der Blutentnahme bei Hunden:
Das „offene System“ eignet sich besonders für kleine Hunde oder Hunde, bei denen die Blutentnahme schwierig ist. Hier fließt das Blut frei von einer Nadel an der Wand entlang in das Blutgefäß.
Sogenannte „Vacutainer-Systeme“ wiederum nutzen das Vakuumprinzip. Diese haben den Vorteil, dass der Tierarzt das Blutvolumen genau abmessen kann.
Gibt es Risiken für eine Blutuntersuchung beim Hund?
Eine Blutuntersuchung bietet viele diagnostische Möglichkeiten und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der tierärztlichen Praxis. Dennoch ist es wichtig, über mögliche Risiken und Komplikationen aufzuklären – auch wenn diese in der Regel selten und harmlos sind.
Dazu gehören vor allem Blutergüsse (Hämatome) an der Einstichstelle oder leichte Verletzungen durch das Zappeln des Tieres.
Außerdem können bei der Blutentnahme Keime in die Einstichstelle gelangen und zu Entzündungen führen – daher ist es wichtig, dass der Tierarzt die Haut vor der Blutentnahme desinfiziert.
Quellen:
Kohn B, Schwarz G (2017): Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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