{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/blinder-hund-was-muss-ich-beachten","title":"Blinder Hund: Was muss ich beachten?","mag_id":204961,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Ist Ihr Hund blind, ist er nun mehr als sonst auf Ihre Unterstützung und Pflege angewiesen. Wieso Ihr Vierbeiner erblindet sein könnte und was Sie bei einem blinden Hund beachten müssen, verrät Ihnen der nachfolgende Artikel.
Tipps: So meistern Sie den Alltag mit einem blinden Hund
Blinde Hunde sind in ihrem Sehvermögen stark eingeschränkt. Sie benötigen daher im Alltag Ihre Hilfe. Wie Sie Ihrem Liebling durch den Tag helfen und seine Lebensqualität trotz der Erblindung verbessern können, verraten Ihnen die folgenden sieben Tipps:
Tipp 1
Krach vermeiden
Ist Ihr Hund blind, ist er eventuell schreckhafter als seine Artgenossen. Nehmen Sie daher Rücksicht auf ihn, indem sie plötzliche laute Geräusche vermeiden. Kündigen Sie sich zudem immer an, bevor Sie den Raum betreten.
Tipp 2
Näpfe im Haus verteilen
Hunde haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und finden ihr Futter in der Regel auch blind. Dennoch können Sie ihm helfen, Futter und Wasser schneller und sicherer zu erreichen, indem Sie mehrere Näpfe verteilt in Ihrem Zuhause aufstellen.
Ein weiterer Tipp: Legen Sie eine Unterlage unter den Napf, damit der Fressplatz sauber bleibt.
Tipp 3
Ebene Plätze für blinden Hund
Hundehütten mit einem kleinen Eingang oder Hundebetten mit hohen Umrandungen können für Ihren blinden Hund eine große Herausforderung sein. Deshalb ist es ratsam, ihm plane Hundedecken zum Ausruhen anzubieten oder schwer zugängliche Schlafplätze mit Rampen auszustatten.
Tipp 4
Rückzugsorte anbieten
Für blinde Hunde ist der Alltag schwieriger zu bewältigen als für gesunde Vierbeiner. Dementsprechend brauchen blinde Hunde mehr Möglichkeiten, sich vom Tag ausruhen zu können. Schaffen Sie ihm daher genügend Möglichkeiten, sich von all dem Trubel zurückziehen zu können.
Tipp 5
Gefahren absichern
Blinde Hunde können zwar noch gut riechen, aber dennoch übersehen sie manche geruchslose Gegenstände, Möbel oder Treppen. Achten Sie daher auf Ordnung im Haushalt und schließen Sie die Türen. Gefährliche Hindernisse können Sie mit Gittern absperren. Polstern Sie zudem scharfkantige Ecken wenn möglich mit einem weichen Kantenschutz.
Tipp 6
Blinden Hund anleinen
Das nicht angeleinte Herumtollen in der freien Natur oder auf der Hundewiese kann Ihre blinde Fellnase nun verunsichern. Sie kann stolpern, ihr Bein umknicken oder andere Gefahren übersehen. Von nun an heißt das daher: Ihr Liebling muss sich auf Sie verlassen können. Nehmen Sie ihn daher außerhalb Ihres Gartens oder Ihrer Wohnung an die Leine, damit er sich an Ihnen orientieren kann.
Tipp 7
Geduld
Wichtig: Ihre Fellnase hat es nun leider schwerer, Ihren Kommandos zu folgen. Geben Sie ihm daher genug Zeit, sich auf seine anderen Sinne (Geruchs-, Tast- und Hörsinn) zu konzentrieren.
Symptome: Was sind die Anzeichen für Blindheit bei Hunden?
Die Krankheitsanzeichen (Symptome) hängen davon ab, wie sehr das Sehvermögen Ihres Hundes eingeschränkt ist. Können beide Augen nichts mehr sehen, ist das klinische Bild deutlicher zu erkennen, als wenn er nur auf einer Seite sein Augenlicht verloren hat.
Je nachdem, wie stark die Sehschärfe (Visus) Ihres Hundes eingeschränkt ist, können Sie bei ihm folgende Anzeichen beobachten:
Bewegungsunlust
Desorientiertheit: Ihr Hund stolpert über Gegenstände oder rennt gegen Wände.
Schreckhaftigkeit
Verändertes Verhalten: Er sucht häufiger die Nähe zu Ihnen oder reagiert aggressiv.
Eventuell sind die Linsen ein- oder beidseitig getrübt.
Die Pupillen sind erweitert.
Abhängig von der Ursache ist das betroffene Auge angeschwollen oder verkleinert.
Gegebenenfalls leidet Ihr Hund unter klarem bis eitrigem Augenausfluss (Epiphora).
Diagnose: Wie erkenne ich einen blinden Hund?
Möchten Sie wissen, ob Ihr Hund erblindet, können Sie ihn von Ihrem Tierarzt untersuchen lassen. Dieser führt im Rahmen der speziellen Augenuntersuchung unter anderem folgende Tests durch, die Sie auch im Vorhinein selbst Zuhause durchführen können:
Prüfung der Reflexe
Der Tierarzt kann die Augenfunktion einzelner Augen überprüfen, indem er den Drohreflex (Schließen der Augenlider bei sich annähendem Gegenstand) und Blendreflex (Erweiterung der Pupillen bei Lichteinfall) auslöst. Reagiert Ihr Hund reflexlos, ist dies ein Zeichen dafür, dass das Auge in seinen Funktionen eingeschränkt ist.
Wattebauschtest
Bei diesem Test lässt der Tierarzt in einem Augenabstand von etwa 30 Zentimetern einen geruchlosen Wattebausch vor Ihrem Hund fallen, der kein Geräusch von sich gibt. Verfolgen die Augen Ihres Hundes den Wattebausch nicht, deutet dies darauf hin, dass sein Sehvermögen vermindert ist. Doch Vorsicht: Dieser Test funktioniert nur, wenn Ihr Hund aufmerksam ist.
Hindernislaufen
Für diesen Test benötigt der Tierarzt einen geruchlosen Gegenstand, den er in den Raum stellt. Nun müssen Sie Ihren Hund in Richtung dieses Gegenstands führen. Übersieht er den Gegenstand und stolpert er, geht der Tierarzt davon aus, dass die Augen Ihres Hundes geschwächt sind.
Hat der Tierarzt den Verdacht, dass Ihr Hund blind ist, führt er weitere Tests durch. So überprüft er mittels eines Papierstreifens die Tränenproduktion Ihres Hundes oder betrachtet das vordere Auge im Dunkeln mit Hilfe eines Spaltlampenmikroskops.
Damit er auch den hinteren Augenabschnitt bewerten kann, benötigt er ein Ophthalmoskop. Anschließend schließt er Verletzungen aus, indem er das Auge mit einem bestimmten Farbstoff (Fluoreszein) einfärbt. Zur Überprüfung des Augeninnendrucks und um einen grünen Star ausschließen zu können, verwendet er ein Tonometer.
Therapie: Wie kann ein blinder Hund behandelt werden?
Die Behandlung blinder Hunde richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache.
Ist die Netzhaut Ihres Hundes intakt, können Augenspezialisten einen grauen Star (Katarakt) meist operativ behandeln.
Im Gegensatz dazu lässt sich ein grüner Star nur bis zu einem gewissen Grad mit Augentropfen und einer Infusionstherapie behandeln. Leidet Ihr Hund dennoch weiterhin unter starken Schmerzen, empfiehlt Ihnen Ihr Tierarzt gegebenenfalls eine Operation oder die Entfernung des Auges.
Eine generelle Behandlung einer Netzhautablösung gibt es nicht. Sie richtet sich nach der Grunderkrankung und dem Ausmaß der Ablösung.
Ursachen: Was sind die Gründe für einen blinden Hund?
Das Auge ist ein komplexes Sinnesorgan. Es besteht aus verschiedenen Geweben und ist für das Sehvermögen Ihres Hundes unabdingbar. Neben äußeren Einflüssen (z. B. Verletzungen, chemische Reize) können auch andere Grunderkrankungen das Auge schädigen und dazu führen, dass Ihr Hund teilweise oder vollständig erblindet:
Blindheit im Alter
Es ist normal, dass die Sehschärfe im Alter abnimmt. Das liegt daran, dass sich der Kern der Linse nach und nach trübt.
Grauer Star (Katarakt)
Manche Krankheiten bedingen, dass sich die Linse trübt und das Sonnenlicht nicht mehr in das hintere Auge gelangt. Bei Hunden kann der graue Star angeboren oder erworben sein.
Letzteres geschieht etwa, wenn sich Ihr Hund am Auge verletzt oder unter einer Stoffwechselstörung leidet. Hat Ihr Hund Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), ist die Zuckerkonzentration im Blut erhöht. Der Zucker lagert sich dann innerhalb der Linse ab.
Das Auge bildet natürlicherweise Kammerwasser, das die Oberfläche benetzt. Produziert es zu viel Kammerwasser oder kann es nicht mehr abfließen, steigt der Augeninnendruck. Dieser schädigt das Auge nach und nach und führt zu irreversiblen und schmerzhaften Schäden am Auge. In der Folge wird der Hund blind.
Abhängig von der Ursache stufen Spezialisten ein Glaukom in primär und sekundär ein:
Primär
Erbliche Missbildungen der Kammerwinkel führen dazu, dass diese zu eng sind und den Abfluss stören. Besonders häufig erkranken die folgenden Hunderassen an einem Primärglaukom:
Dennoch können auch andere Hunde erkranken, bei denen noch im Embryonalalter eine spontane Genmutation auftritt.
Sekundär
Kann das Kammerwasser nicht abfließen, weil ein erworbenes Hindernis aufgetreten ist, sprechen Tierärzte von einem Sekundärglaukom. So kann es sein, dass das Auge aufgrund einer Entzündung so stark angeschwollen ist, dass der Abfluss gestört ist.
Netzhautablösung (Ablatio retinae)
Löst sich das innere Blatt der Netzhaut von dem äußeren Blatt des Pigmentepithels (Retina), sterben die für das Sehen notwendigen Sinneszellen (Photorezeptoren) der Netzhaut ab. Entzündliche Flüssigkeiten oder Bluthochdruck sind häufige Ursachen dafür, dass sich die zwei Schichten trennen.
Auch Tumore des Auges oder Blutungen infolge von Verletzungen können dazu führen, dass sich die Netzhaut löst und der Hund blind wird.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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