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Anämie beim Hund äußert sich oft durch Schlappheit und kalte Pfoten.
03.05.2023 | Die Anämie beim Hund ist keine Krankheit. Vielmehr ist die Blutarmut ein Symptom. Aus diesem Grund ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen, um das Problem bei der Wurzel zu packen. Wir zeigen Ihnen, woran Sie erkennen, ob Ihr Hund anämisch ist, und wie es nach der Diagnose weitergeht.
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund anämisch ist, sollten Sie schnell handeln und Ihren Tierarzt aufsuchen. Die Anämie ist ein Zeichen dafür, dass im Körper Ihres Hundes etwas nicht stimmt.
Nicht jede Ursache ist gefährlich für die Gesundheit Ihres Hundes. Allerdings besteht die Gefahr, dass schwerwiegende Erkrankungen der Milz oder des Rückenmarks dahinterstecken.
Je früher sich Ihr Tierarzt auf die Suche nach den Ursachen machen kann, desto besser sind die Heilungschancen.
Die Blutkörperchen Ihres Vierbeiners erfüllen eine wichtige Aufgabe: Sie transportieren lebenswichtigen Sauerstoff durch den Körper. Ist Ihr Hund anämisch, besitzt er zu wenig Blutkörperchen.
Die Folge ist eine Unterversorgung mit Sauerstoff. Ihr Hund wirkt schlapp und matt. Mit der Zeit fühlen sich Extremitäten wie Pfoten und Ohren kalt an und seine Schleimhäute im Maul oder die Sklera seiner Augen verblassen.
Da der Organismus versucht, den Mangel zu kompensieren, leitet der Körper einen speziellen Mechanismus ein: Das Herz steigert die Pumpfunktion (Tachykardie). Diesen Vorgang können Sie deutlich an einem pochenden Puls spüren.
Ihr Tierarzt kann eine Anämie in der Regel schnell nachweisen. Dazu prüft er den Zustand der Schleimhäute und nimmt bei Ihrem Vierbeiner Blut ab. Die Blutprobe wird auf die Funktion der Blutbildung geprüft:
Ist die Erythrozytenzahl zu gering, ist Ihr Hund anämisch.
Ist die Anzahl der jungen im Knochenmark gebildeten roten Blutkörperchen (Retikulozyten) erhöht, handelt es sich um eine regenerative Anämie.
Um den Grund der Anämie zu finden, führt Ihr Tierarzt vermutlich weitere Untersuchungen durch. Gängige Maßnahmen sind die Anwendung bildgebender Verfahren oder eine Entnahme von Gewebeproben.
Da eine Anämie keine eigenständige Krankheit ist, hängt die Behandlung von der zugrunde liegenden Ursache ab:
Im Falle einer Krebserkrankung können Maßnahmen wie eine Bestrahlung, eine Chemotherapie beim Hund oder eine Operation notwendig sein.
Infektionserkrankungen erfordern in der Regel eine medikamentöse Behandlung.
Zusätzlich kommen unterstützende Maßnahmen infrage, die die Beschwerden Ihres Hundes lindern können. Dazu zählt zum Beispiel eine Infusionstherapie oder Bluttransfusion.
Eine Anämie ist gekennzeichnet durch ein Ungleichgewicht beim Abbau und der Produktion von roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Es gibt verschiedene Auslöser, die dieses Ungleichgewicht im Körper Ihres Hundes verursachen können.
Eine Anämie beim Hund kann verschiedene Ursachen haben. Welche Auslöser infrage kommen, hängt von der Art der Anämie ab. Hierbei unterscheiden Tierärzte zwischen regenerativen und nicht-regenerativen Formen.
Regenerative Anämie
Liegt eine regenerative Anämie vor, ist der Körper des Hundes weiterhin in der Lage, neue Erythrozyten zu produzieren. Er kann also die Blutarmut durch eine vermehrte Bildung von Blutkörperchen selbst kompensieren.
Mögliche Ursachen für eine regenerative Anämie sind:
Blutverlust: Hatte Ihr Hund einen Unfall und hat dadurch viel Blut verloren, handelt es sich um eine Blutungsanämie.
Hämolyse: Sterben die Blutkörperchen aufgrund einer Krankheit zu schnell ab, liegt eine hämolytische Anämie vor.
Bei einer AIHA (autoimmunhämolytische Anämie) bildet das Immunsystem des Hundes Autoantikörper gegen die Membran der Blutkörperchen. Der Körper kämpft also gegen die eigenen Erythrozyten.
Tierärzten ist es häufig nicht möglich, die Gründe dafür zu finden. Deshalb handelt es sich in der Regel um eine idiopathische IHA, also eine Krankheit ohne erkennbare Ursache.
Nicht-regenerative Anämie
Bei einer nicht-regenerativen Anämie ist die Bildung der Erythrozyten im Knochenmark gestört – es kann nicht mehr genügend Blut bilden. Neben Tumoren und Bestrahlungstherapie kommen dafür weitere Ursachen infrage:
Mangelernährung: In Deutschland sind die meisten Hunde gut genährt. Dennoch kommt es vor, dass Hunde zu wenig Eisen aufnehmen. Infolge des Eisenmangels kann der Körper nicht genügend Eisen in den Blutfarbstoff Hämoglobin aufnehmen. Es entsteht eine Eisenmangelanämie.
Infektionskrankheiten: Bakterien und Viren können das Knochenmark befallen und angreifen. Das ist etwa bei einer Parvovirose der Fall.
Parasitenbefall: Verschiedene Blutparasiten wie Anaplasmen, Babesien, Ehrlichia canis, oder Rickettsien schädigen die roten Blutzellen.
Vergiftung: Die Aufnahme hoher Dosen von Giften wie Zink oder Schwermetallen oder von Medikamenten kann eine knochenmarkschädigende Intoxikation verursachen.
Genau wie die Therapie hängt auch die Prognose davon ab, welche Ursache zur Anämie bei Ihrem Hund geführt hat. Ohne eine Diagnose ist es deshalb nicht möglich, die Lebensdauer und -qualität Ihres kranken Vierbeiners abzuschätzen.
In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie bei Verdacht Ihren Tierarzt frühzeitig informieren. Je früher dieser die Grunderkrankung nachweist, desto schneller können Sie Ihrem Liebling helfen.
Auf diese Frage gibt es ebenso keine pauschale Antwort wie auf die Frage, ob ein anämischer Hund eingeschläfert werden muss. So ist niemals die Anämie, sondern die Grunderkrankung entscheidend.
Beachten Sie, dass das Einschläfern von Hunden immer die allerletzte Option darstellt. Sie kommt nur infrage, wenn das Leid Ihres Hundes zu groß und unvermeidbar ist.
Nicht jede Anämie lässt sich vermeiden. Dennoch können Sie mit wenig Aufwand einiges bewirken und dazu beitragen, dass Ihr Hund lange gesund bleibt.
Beachten Sie dazu die folgenden Hinweise:
Reisen Sie mit Ihrem Hund nicht ungeschützt und uninformiert ins Ausland. Betreiben Sie unbedingt eine gute Parasitenprophylaxe, um gefährliche Infektionskrankheiten zu verhindern.
Lassen Sie Ihre Fellnase im Rahmen von Check-ups regelmäßig von Ihrem Tierarzt untersuchen.
Achten Sie darauf, dass sich Ihr Hund ausreichend bewegt.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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