{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/adhs-beim-hund-was-tun-bei-hyperaktivitaet","title":"ADHS beim Hund: Was tun bei Hyperaktivität?","mag_id":365265,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Zeigt Ihr Hund Symptome, die auf Hyperaktivität hindeuten, sollten Sie sich Hilfe von einem Tierarzt und einem Hundetrainer suchen.
Verhaltensprobleme wie Unaufmerksamkeit und impulsives Verhalten können ein Anzeichen für ADHS beim Hund sein. Erfahren Sie hier, wie Sie mit einem hyperaktiven Hund umgehen sollten und welche Lösungsansätze es gibt.
Ärzte definieren „ADHS“ als eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Beim Menschen geht sie in der Regel mit Konzentrationsstörungen sowie einer geringen Frustrationstoleranz einher. Manche ADHS-Patienten weisen auch eine körperliche Hyperaktivität auf.
Verhaltensstörungen, die ADHS ähneln, sollen auch bei Hunden auftreten. Tierärzte bezeichnen dies jedoch als „Impulskontrollproblem“ oder „mangelhafte Impulskontrolle“.
Symptome: Wie äußert sich ADHS bei Hunden?
Es gibt einige typische Anzeichen, die darauf hinweisen, dass Ihr Hund ADHS haben könnte. Dazu gehören:
eine geringe Lernbereitschaft und Probleme beim Erlernen neuer Kommandos
Ihr Hund ist leicht erregbar (z. B. häufiges Bellen) und oft unruhig
eine geringe Frustrationstoleranz, was zu übermäßiger Aggression beim Hund führen kann
Welche Hunderassen sind hyperaktiv?
Einige Hunderassen scheinen häufiger unter Impulsivität zu leiden als andere. Im Rahmen einer finnischen Studie wurde das Impulsverhalten von 22 verschiedenen Hunderassen und Mischlingen verglichen.
Zu den fünf hyperaktivsten Hunderassen zählten der Studie nach:
Diagnose: Wie erkenne ich, ob mein Hund hyperaktiv ist?
Wenn Ihr Hund Anzeichen einer mangelnden Impulskontrolle zeigt, können Sie einen Tierarzt oder Hundetrainer aufsuchen. Da Aggressivität oder langsames Lernen bei Hunden nicht immer gleichbedeutend mit ADHS ist, kann es in vielen Fällen sehr lange dauern, bis Hyperaktivität bei Ihrem Hund erkannt wird.
Außerdem ist es wichtig, die Signale Ihres Hundes immer im Zusammenhang mit seinen Lebensumständen zu betrachten.
Tipp: Halten Sie das Verhalten Ihres Hundes fest
Da es nicht immer einfach ist, Verhaltensstörungen gezielt zu diagnostizieren, hilft es, wenn Sie das Verhalten Ihres Hundes über einen längeren Zeitraum beobachten und für Ihren Trainer schriftlich oder per Videoaufzeichnung festhalten.
Ursachen: Was führt zu Hyperaktivität beim Hund?
Neben genetischen Faktoren können auch andere Auslöser dafür verantwortlich sein, dass Ihr Hund hyperaktiv ist. Besonders erwähnenswert ist ein hoher Stresspegel, der durch unzureichende Sozialisierung in der Welpenphase oder allgemein schlechte Haltungsbedingungen (zum Beispiel: zu wenig Bewegung) verursacht werden kann.
Der mütterliche Einfluss
Interessanterweise kann Stress bei der Hundemutter auch dazu führen, dass die Nachkommen ADHS-ähnliche Verhaltensstörungen entwickeln. Wenn die Mutterhündin beispielsweise in Massenhaltung lebt, kann der daraus entstehende Stress zu einer Fehlentwicklung des Gehirns der Welpen führen – oft erkennbar an Veränderungen im Frontallappen des Gehirns.
Therapie: So können Sie ADHS beim Hund behandeln
Die erste Maßnahme zur Behandlung von hyperaktiven Hunden mit Impulskontrollproblemen ist eine Verhaltenstherapie. Wichtig ist vor allem, die Auslöser für die Erregung zu erkennen und sie aus dem Alltag zu beseitigen.
Dabei ist es immer ratsam, die Hilfe eines spezialisierten Hundetrainers in Anspruch zu nehmen. Er kann nicht nur die Verhaltensstörung Ihres Hundes genauer einordnen, sondern Ihnen auch wichtige Tipps für den Umgang mit Ihrem hyperaktiven Hund geben.
Welche ADHS Medikamente gibt es für Hunde?
Wenn ein Tierarzt bei Ihrem Hund ein Impulskontrollproblem diagnostiziert hat und ein Verhaltenstraining nicht ausreicht, lassen sich die Symptome eventuell durch Medikamente lindern.
Das ADHS-Medikament Methylphenidat (Ritalin) wird mitunter auch bei Hunden eingesetzt, bei denen ADHS diagnostiziert wurde. Aufgrund einiger Nebenwirkungen raten einige Tierärzte jedoch davon ab und empfehlen Alternativen wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (selective serotonin reuptake inhibitors, SSRIs), Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-B-Hemmer) oder trizyklische Antidepressiva (TCA).
Die Medikation Ihres Hundes muss immer individuell mit Ihrem Tierarzt besprochen werden.
Die besten Tipps: Wie beruhigt man einen hyperaktiven Hund?
Neben gezieltem Training und Medikamenten können auch andere Tipps helfen, die Hyperaktivität Ihres Hundes in den Griff zu bekommen und ihm ein entspannteres Hundeleben zu ermöglichen:
1. Körperliche Bewegung und geistige Auslastung
Damit Ihr Hund ausgelastet ist, ist es wichtig, dass Sie regelmäßig mit ihm spazieren gehen (angepasst an sein Alter und seinen Gesundheitszustand). Wenn Ihr Hund gesund und fit ist, können Sie auch Hundesportarten ausprobieren. Das stillt nicht nur seinen Bewegungsdrang, sondern fördert auch seine geistige Gesundheit.
2. Achten Sie auf eine korrekte Sozialisation
Gerade wenn Ihr Hund jünger ist, kann er durch den Kontakt mit gut sozialisierten Hunden soziale Verhaltensweisen erlernen. Ein besonders wichtiger Tipp an dieser Stelle: Besuchen Sie mit Ihrem hyperaktiven Hund eine Hundeschule – hier kann Ihr Hund unter Aufsicht von ausgebildeten Hundetrainern lernen, ruhig mit anderen Hunden umzugehen.
3. Routinen im Alltag etablieren
Feste Tagesabläufe sind für Ihren hyperaktiven Hund sehr wichtig – geben Sie Ihrem Hund so die Möglichkeit, sich an seine Umgebung anzupassen. Neben festen Zeiten für die Fütterung und den Auslauf sollten Sie auch feste Ruhezeiten zur Entspannung festlegen.
4. Beruhigungstechniken einführen
Um Ihrem Hund zu helfen, sich trotz seiner Impulskontrollprobleme zu entspannen, können Sie im Alltag spezielle Beruhigungstechniken einsetzen. Ob Hunde-Massage oder Produkte der Pheromontherapie – nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, was Ihren Hund entspannt.
5. Die richtige Ernährung von hyperaktiven Hunden
Wie in vielen anderen Fällen ist eine ausgewogene Hundeernährung wichtig für die Gesundheit Ihres Vierbeiners. Hochwertige Zutaten und eine individuell angepasste Menge an Vitaminen und weiteren Nährstoffen unterstützen die Gesundheit seines Gehirns und fördern gleichzeitig sein Sozialverhalten.
Kohn B, Schwarz G (2017): Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag
Sulkama S et al. (2021): Canine hyperactivity, impulsivity, and inattention share similar demographic risk factors and behavioural comorbidities with human ADHD. Transl Psychiatry 11, 501
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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