Ab einem gewissen Alter zeigt auch die Mutter den Welpen, wann Abstand zu halten ist.
Tapsige Pfoten, große Augen, fröhliches Toben: Welpen sind niedlich, keine Frage! Doch wickeln sie mit ihrem kindlichen Übermut auch spielend ältere Artgenossen um die Pfote? Und gibt es wirklich einen Welpenschutz für junge Hunde?
Zahlreiche Hundehalter gehen davon, dass ihre Welpen unter dem sogenannten „Welpenschutz“ stehen. Dieser solle die Jungtiere vor Übergriffen älterer Artgenossen bewahren. Dementsprechend gebe es bei der Begegnung mit älteren Hunden nichts zu befürchten.
Leider ist diese Annahme nicht korrekt und kann schlimme Folgen haben. Lesen Sie im Folgenden, was es mit dem sogenannten „Welpenschutz“ auf sich hat.
Welpenschutz nur im eigenen Rudel
Bei Wölfen konnte man beobachten, dass diese ihrem Rudel-Nachwuchs einiges durchgehen lassen, denn junge Wölfe kennen noch keine Regeln. Diese hohe Toleranz des gesamten Rudels gegenüber dem Schabernack, den kleine Wölfe treiben, wird „Welpenschutz“ genannt.
Narrenfreiheit nur für ganz kleine Wölfe
Dieser gilt aber erst einmal nur für Wölfe. Und noch genauer: nur für „Wölfchen“, nämlich nur bis zu einem Alter von maximal sieben Wochen. Zu diesem Zeitpunkt sind Hunde in menschlicher Obhut in der Regel noch mit ihren Eltern zusammen.
Verwandtschaft spielt allerdings auch beim Welpenschutz eine große Rolle, denn dieser gilt bei Wölfen auch nur für die Tiere innerhalb des Rudels. Welpen aus anderen Rudeln wären hier in akuter Lebensgefahr. Eine Wolfsmutter würde solche Begegnungen um jeden Preis vermeiden wollen.
Mythos Welpenschutz
Wir sehen: Die Natur schont Welpen nur in einem sehr kleinen Umfeld. „Welpenschutz“ ist somit auch kein Begriff aus der Verhaltensbiologie, sondern hat sich mittlerweile mehr und mehr zum Mythos unter Hundehaltern gemausert.
Übrigens: Ab einem Alter von rund drei Monaten erwarten auch die Wölfe im eigenen Rudel, dass der Nachwuchs die Regeln kennt und einhält.
Gehen Sie auf Nummer sicher
„Selbst der grimmige Nachbarhund fängt beim Anblick von Welpe Idefix an, verzückt mit dem Schwanz zu wedeln. Er lässt sich gerne von dem quirligen Jungspund umgarnen. Das zeigt doch, dass es einen Welpenschutz gibt.“ So oder so ähnlich lauten viele Berichte. Einzelerlebnisse wie diese dienen dann häufig als Argumente für die Existenz eines Welpenschutzes.
Zwar ist die Geschichte schön für die Nachbarhunde – denn hier sind sich offenbar zwei sympathisch –, aber sie ist kein Beweis für einen existierenden Welpenschutz.
Sympathie ist nicht gleich Welpenschutz
Natürlich kann es immer wieder vorkommen, dass Sie mit Ihrem Welpen einem fremden Hund begegnen, der sich alles von Ihrem kleinen Gefährten gefallen lässt. Mit Welpenschutz hat dies aber wenig zu tun. Meist sind die Hunde einfach sozialisiert genug, um den hilflosen Welpen zu schonen – oder sie finden ihn schlichtweg sympathisch.
Ernste Konflikte sind möglich
Gehen Sie daher lieber auf Nummer sicher und verabschieden Sie sich von der Vorstellung, dass Ihr Vierbeiner allein aufgrund seines Alters nicht in ernste Konflikte mit anderen geraten kann.
Auch wenn fremde Hunde nicht mit einer Tötungsabsicht an ihn herantreten, können hieraus resultierende Leichtfertigkeiten zu beängstigenden oder gar gefährlichen Situationen für Ihren Welpen führen.
Begegnungen mit fremden Vierbeinern
Wenn Sie unbekannten Hunden begegnen, klären Sie vorher immer mit dem jeweiligen Besitzer ab, ob der Hund sozialverträglich ist und sich gut mit Welpen versteht. Nur dann sollten Sie ein näheres Beschnuppern zulassen.
Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil Ihr Vierbeiner von den Hundekontakten im ersten Lebensjahr sehr geprägt wird. Und so mancher ältere Hund empfindet quirlige Welpen schlicht als nervig. Knurren oder beißen kann dann durchaus die Folge sein.
Konfliktreiche Begegnungen vermeiden
Sollten Sie sich bei einer Hundebegegnung nicht sicher sein oder nicht wohlfühlen, ist es völlig berechtigt und sinnvoll, diese zu vermeiden und Ihren Welpen aus der Situation zu entfernen. Gegebenenfalls auch indem Sie ihn auf dem Arm wegtragen!
Ein negativer Kontakt wirft die Sozialisierung oft weit zurück und kann aus einem selbstbewussten und neugierigen Junghund einen verängstigten, nervösen Begleiter machen.
Welpenstunde und Hundeschule
Ein Tipp für viele positive Begegnungen und einen von klein auf sozialen Welpen ist der Besuch einer Welpenstunde in einer guten Hundeschule. Hier lernt Ihr Vierbeiner viele andere Welpen kennen und übt sich im kleinen Hunde-Knigge.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Welpen viele tierisch gute Begegnungen mit anderen Zwei- und Vierbeinern!
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