Leinenaggression beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Leinenaggression beim Hund

Leinenaggression beim Hund kann verschiedene Ursachen haben.

Viele Hunde reagieren im Alltag aggressiv und gereizt an der Leine, obwohl sie am restlichen Tag muntere und fröhliche Wesen sind. Doch was sind Ursachen für Leinenaggression beim Hund? Und was können Sie gegen Leinenpöbler tun? 

Was bedeutet Leinenaggression beim Hund? 

Der Begriff „Leinenaggression“ erklärt das Phänomen, wenn Ihr ansonsten freundlicher Vierbeiner an der Leine plötzlich zur Bestie wird. Andere Hunde sind für Ihren angeleinten Hund ab sofort ein No-Go. Die Folge: Er bellt sie an und rastet aus.  

Die Probleme der Leinenaggression beim Hund

Ganz klar ist es für Sie als Hundehalter nervig, einen ausflippenden Hund an der Leine zu haben. Es ist nicht nur peinlich, sondern kann auch ganz schön viel Kraft rauben. Auch die Schultern und die Arme beschweren sich am anderen Ende der Leine, wenn Ihr Hund mal wieder gewütet hat.  

Doch nicht nur Sie leiden unter dem aggressiven Verhalten. Auch Ihrer Fellnase tut das Verhalten nicht gut. Denn dieses ist mit einem großen Level an Stress verbunden. Und wie allseits bekannt ist, kann Stress sich negativ auf die Gesundheit Ihres Hundes auswirken. 

Tipps: Was kann man gegen Leinenaggression tun? 

Merken Sie sich: Der Leinenführer hat die Zügel in der Hand. Denn im eigentlichen sind Sie daran schuld, dass Ihr Hund Leinenaggressionen zeigt. Doch bevor Sie nun ein schlechtes Gewissen bekommen, können Sie nun etwas gegen das Gebelle und Gefletschte an der Leine tun.  

Folgende Tipps können Ihnen helfen, dass das Gassigehen mit Ihrem Hund wieder Spaß macht und Sie beide entspannt nach Hause kommen: 

1. Führen Sie Ihren Schützling immer auf der abgewandten Seite. Kommt Ihnen ein Hund auf der linken Seite entgegen, sollte Ihr Hund auf der rechten Seite gehen.

2. Lenken Sie Ihren Hund positiv ab. Dazu können Sie schmackhafte Leckerlis oder ein begehrtes Spielzeug verwenden. Sobald sich Ihr Hund jedoch aggressiv verhält, sollten Sie auf Timing achten und die Belohnung entziehen.

 3. Sehen Sie von Weitem einen Hund, sollten Sie Ihrer Fellnase genügend Platz verschaffen. Gehen Sie also weitläufig um die Fremden oder schlagen Sie einen anderen Weg ein.

 4. Sie können Ihrem Hund auch beibringen, dass er vor jeder Hundebegegnung ein „Sitz“ oder „Platz“ machen muss. Auch andere Spielchen wie „Pfote“ oder „Dreh dich“ können Sie einbauen. Dies hat den Sinn, dass sich Ihr Hund auf das Training und nicht auf den anderen Hund konzentriert. 

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Brustgeschirr und Maulkorb?

Können Sie ihren Hund trotz der vielen Hinweise nicht an der Leine händeln, ist gegebenenfalls ein professionelles Hundetraining sinnvoll. Sollten Sie Ihren Hund trotz Brustgeschirr und viel Kraft in gefährlichen Situationen nicht mehr halten können, sollten Sie zudem über einen Maulkorb nachdenken. 

Bedenken Sie in jedem Fall, dass jede negative Erfahrung an der Leine das Problem verschlimmert. Es ist also sehr wichtig, dass Sie lernen, mit der Situation richtig umzugehen.   

Ursachen: Wie kommt es zur Leinenaggression beim Hund? 

Jedes Lebewesen benötigt genügend Raum um sich – so auch Ihr Vierbeiner. Wird diese Distanz nicht gewahrt, kann dies aggressives Verhalten auslösen. Die Ethologin Dr. Dorit Feddersen-Petersen beschreibt die Leinenaggression demnach als „Mittel zur Distanzvergrößerung“. 

Anders als im Freilauf oder in den eigenen vier Wänden ist der Handlungsraum Ihres Hundes an der Leine plötzlich eingeschränkt. Treffen Sie nun auf einen anderen Hund, sieht er sich gezwungen, seinen geringen Platz zu verteidigen.  

Leinenaggression durch Hundebegegnung © Anna Jurkovska / stock.adobe.com
Leinenaggression kann durch eine zu enge Hundebegegnung ausgelöst werden.

Der Platzhirsch im Revier 

Besonders stark tritt dieses aggressive Verhalten an der Leine auf, wenn Sie mit Ihrem Liebling mehrmals täglich die gleiche Runde gehen. Er merkt sich, dass dies sein Revier ist und möchte Sie als seinen Menschen gegebenenfalls beschützen. 

Ob Ihr Hund sein Revier verteidigen möchte, können Sie an weiteren Signalen ablesen: 

  • Er markiert vermehrt. 
  • Ihr Hund hält verteidigend sein Spielzeug im Maul.
  • Er stellt sich vor Sie und den fremden Hund.

In der gewohnten Umgebung Ihres Hundes verstärkt ein Zusammentreffen mit anderen Hunden also das unerwünschte Verhalten. Häufig kommt es sogar vor, dass sich Hunde nur gleichgeschlechtlichen Vierbeinern gegenüber aggressiv verhalten. 

Verwirrung des Hundehirns 

Auch kann es passieren, dass Ihr Hund aufgrund von Verwirrtheit angriffslustig an der Leine auftritt. Dies passiert insbesondere dann, wenn Ihr Hund auf der Hundewiese freilaufen und anderen Hunden freiwillig Hallo sagen kann.  

Sind Sie aber plötzlich ausnahmsweise mit der Leine in den engen Straßen Ihrer Stadt unterwegs, reagiert Ihr Hund auf ein Hundetreffen gefrustet. Denn nun kann er nicht wie gewohnt zu seinen Artgenossen. Als Folge kippt diese Frust in Aggression um. 

Unsicherheit und Angst 

Obwohl es auf den ersten Blick gegensätzlich wirkt, kann auch Angst die Ursache sein. Ob auch Ihr Hund unsicher ist, können Sie an seiner Körpersprache in der brenzligen Situation erkennen: 

  • Die Rute hängt unten (gegebenenfalls zwischen den Hinterbeinen). 
  • Er verlagert sein Gewicht auf die hinteren Pfoten. 
  • Sein Bellen klingt schnell und hoch. 

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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