{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundeerziehung/hund-alleine-lassen","title":"Hund alleine lassen: Training bei Trennungsangst","mag_id":192250,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":80,"sub_cat_name":"Hundeerziehung","cat_id":79}
Kaum ein Hund wird gerne allein gelassen, doch Ihr Hund kann lernen, in Ihrer Abwesenheit entspannt zu bleiben.
Mal eben was einkaufen, ein Arztbesuch oder der Besuch einer Freundin mit Hundehaarallergie: Es gibt Situationen, in denen Sie Ihren Hund nicht mitnehmen können – egal, wie gut erzogen er ist. Es ist deshalb wichtig, dass Ihr Hund lernt, allein zu bleiben. Wie Sie Ihren Hund behutsam aber effektiv an das Alleinesein gewöhnen und wann der beste Zeitpunkt fürs „Alleine-bleiben-Training“ ist, haben wir für Sie zusammengestellt.
Warum haben Hunde Angst alleine gelassen zu werden?
Hunde sind soziale Lebewesen und wurden jahrhundertelang zur Zusammenarbeit und das Zusammenleben mit dem Menschen gezüchtet. So verwundert es nicht, dass Hunde nicht gern allein zurückgelassen werden.
Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt, der leider oft übersehen wird, ist jedoch folgender: Alle Säugetiere zeigen als Babys Trennungsstress. Trennungsstress ist ein natürlicher, lebensnotwendiger Instinkt, der die Welpen davor schützt, zu verhungern oder zu erfrieren. Wie sich der Trennungsstress entwickelt und ob er im Laufe des Älterwerdens abgelegt werden kann, hängt von der Entwicklung des Welpen ab.
„Trennungsstress ist das allererste, wichtigste Überlebensprogramm eines Säugetieres: Die Mutter zurückzuholen.“
Trennungsstress oder Kontrollverlust?
Wenn Hunde nicht allein bleiben können, wird dies oft als Kontrollverhalten interpretiert – doch diese Annahme ist meist falsch. Was Hundehalter oft als „Kontrollverlust“ verstehen, ist in Wahrheit häufig Trennungsstress. Hunde, die unter Trennungsstress leiden, zeigen Verhaltensweisen wie das Festhalten am Besitzer oder das Blockieren der Tür, um das Weggehen zu verhindern. Dieses Verhalten resultiert aus Unsicherheit und dem Bedürfnis nach Nähe und ist kein Versuch, den Halter zu „kontrollieren“.
Die Emotionen hinter dem vermeintlichen „Kontrollverhalten“ sind jedoch viel komplexer: Verlässt der Sozialpartner den Hund, zum Beispiel beim Alleinbleiben wird bei Trennungsstress die Emotion Panic (=Trennungsstress) aktiviert. Panic ist die emotionale Reaktion auf Trennungsstress, die evolutionär überlebenswichtig ist. Verirrt sich ein Welpe in der Natur, sorgt Panic dafür, dass er laut nach seiner Mutter ruft, um wiedergefunden zu werden.
Doch in unserem Alltag funktioniert dieses System nicht: Denn wenn der Hund beim Alleinbleiben in Panic verfällt, kehren wir nicht sofort zurück. Aus Panic wird schnell Fear (Angst), die das Verhalten eskalieren lässt. Der Hund versucht verzweifelt, uns zu folgen, kratzt an Türen oder Fenstern und rennt unruhig umher. Bleibt auch das erfolglos, frustriert das den Hund und das kann sich in zerstörerischem Verhalten äußern.
Darum ist es so wichtig, diesen Kreislauf zu durchbrechen und zu verstehen, dass die Verhaltensweisen, wie die Türe zu blockieren, bellen oder auch winseln, keinen Kontrollverlust darstellen, sondern Anzeichen von Trennungsstress sind.
Falls Sie sich unsicher sind, ob Ihr Hund unter Trennungsstress leidet, kann das kostenlose Trennungsstress-Quiz weiterhelfen. Hier erfahren Sie, ob gezieltes Training sinnvoll ist und wie Sie Ihrem Hund schrittweise zu mehr Sicherheit verhelfen können.
Wie äußert sich die Angst vor dem Alleinbleiben beim Hund?
So unterschiedlich die Ursachen der Angst vor dem Alleinbleiben bei Hunden sind, so unterschiedlich äußert sie sich auch.
Während manche Hunde lautstark bellen und jaulen, unruhig zwischen Fenster und Haustür hin- und herlaufen oder sogar die Möbel zerstören, leiden andere Hunde eher still. Sie ziehen sich zurück, fressen nicht, schlafen nicht und winseln höchstens leise.
Die Körpersprache und Lautäußerungen Ihres Hundes zu kennen, ist bei der Therapie zur Überwindung der Trennungsangst übrigens sehr hilfreich. Eine Haustierkamera mit Videofunktion ist daher ein notwendiges und sehr wichtiges Hilfsmittel, das bei keinem Alleine-Bleib-Training fehlen darf. Die Videoaufnahmen können nicht nur dabei helfen, Trennungsstress zu erkennen, sie helfen auch später im Training. Denn ein Hund sollte während des gesamten Alleine-Bleib-Trainings keine Stressanzeichen oder ängstliches Verhalten zeigen.
Warum es wichtig ist, dass Ihr Hund lernt, alleine zu bleiben
Hunde, die unter Trennungsangst leiden, stehen unter enormen Stress. Sie nicht mehr allein zu lassen, ist für die meisten Hundehalter keine Lösung. Zumal sich dadurch das Problem nicht in Luft auflöst und es dadurch zu einer enormen Einschränkung im Alltag kommt. Jedes Mal den Hundesitter rufen, nur wenn Sie mal kurz in den Supermarkt müssen? Das ist kaum praktikabel.
Für das harmonische Zusammenleben zwischen Hund und Mensch ist es daher unabdingbar, dass Hunde verstehen, dass sie ihren Menschen nicht überallhin folgen können. Je ruhiger Ihr Hund Ihre Abwesenheit erlebt, desto entspannter können auch Sie Ihre Termine wahrnehmen.
Wie lange können Hunde allein zuhause bleiben?
Egal wie entspannt und ruhig sich Ihr Hund verhält, ihn einfach einen ganzen Tag allein zu lassen, während Sie in Vollzeit arbeiten, ist definitiv zu lang. Hunde brauchen ihr soziales Umfeld, um sich wohlzufühlen.
Im Idealfall sollte ein Hund nicht länger als maximal 6 Stunden alleine gelassen werden und das auch höchstens ein bis drei Mal pro Woche. Das berücksichtigt ihren natürlichen Bedarf an sozialer Interaktion, Bewegung und Toilettenpausen.
Hunde sind sehr soziale Tiere, und zu lange Zeiten alleine Zuhause können stressig für sie werden, auch wenn sie das Alleinbleiben eigentlich entspannt meistern.
Wenn längere Abwesenheiten unvermeidlich sind, gibt es Alternativen. Ein Hundesitter, eine Hundetagesstätte oder ein Dogwalker sind gute Alternativen, um Ihren Hund den benötigten Sozialkontakt und die notwendige Bedürfniserfüllung zu gewährleisten.
Wenn Ihr Hund an Trennungsstress leidet oder das Alleinsein noch nicht gemeistert hat, sollten Sie den Hund im Idealfall gar nicht alleine lassen. Wenn der Hund dieser, für ihn, schwierigen Situation immer wieder ausgesetzt ist, kann das den Trennungsstress verschlimmern und langfristig auch zu gesundheitlichen und psychischen Problemen führen. Daher sollte das Alleine-Bleib-Training bei Hunden mit Trennungsstress immer die höchste Priorität haben, da sich Trennungsstress auf viele Bereiche des Alltags negativ auswirken kann.
Wie lange darf man laut Gesetz einen Hund alleine lassen?
Es gibt keine festgelegte Zeitdauer, wie lange ein Hund allein gelassen werden darf, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich des Alters des Hundes, seiner Gesundheit, seiner Trainingsstufe und seinen individuellen Bedürfnissen.
Der beste Zeitpunkt für das „Alleine-Bleiben-Training“
Früh übt sich: Wenn es darum geht, dass Ihr Hund lernt, alleine zu bleiben, stimmt dieser Ausspruch in jedem Fall. Erfahren Hunde bereits im jungen Alter, dass es absolut normal ist, dass ihr Mensch für kurze Zeit auch mal ohne sie wegfährt, wird das Alleinbleiben auch im Erwachsenenalter kein Problem sein.
Natürlich gibt es Ausnahmen, die grundsätzlich beachtet werden sollten, denn Hunde in jedem Alter können sehr plötzlich Symptome von Trennungsstress zeigen. Meistens liegt das an traumatischen Ereignissen, Veränderungen im Alltag und der Routine, Verlust von Familienmitgliedern oder schlichtweg eine hormonelle Veränderung.
In jedem Fall ist es wichtig, dem Hund dann Hilfe zukommen zu lassen und das Training nochmal neu zu starten – mit Methoden, die für Hunde mit Trennungsstress geeignet sind.
Training beim erwachsenen Hund
Die gute Nachricht: Auch erwachsene Hunde können lernen, alleine zu bleiben. Die schlechte Nachricht: Das Training kann, je nach Vorerfahrungen, länger andauern. Doch Ihre Geduld wird sich auszahlen und selbst im fortgeschrittenen Alter wird es Ihnen Ihr Hund noch danken, wenn er stressfrei alleine bleiben kann.
Der richtige Raum für das Alleine-Bleiben
Der geeignete Rückzugsort für Ihren Hund sollte einige grundlegende Bedingungen erfüllen:
Der Raum vermittelt Sicherheit und Geborgenheit.
Idealerweise wählt Ihr Hund diesen Platz selbst, da er sich dort wohlfühlt.
Der Raum bietet ausreichend Platz zum Schlafen, Spielen und Strecken.
Verschiedene Liegeflächen (z. B. kühle und warme) sollten verfügbar sein.
Für geräuschempfindliche Hunde empfiehlt sich ein Bereich, der vor Außenreizen (wie Straßenlärm oder dem Briefträger) geschützt ist.
Der Platz sollte sicher sein – frei von giftigen Pflanzen, gefährlichen Substanzen und Kabeln.
Hinweis: Manche Halter suchen speziell einen „unkaputtbaren“ Raum. Ein Hund, der entspannt alleine bleiben kann, zeigt jedoch kein zerstörerisches Verhalten. Falls es doch zu Schäden kommt, deutet das oft auf ein unzureichendes Training, Langeweile oder Trennungsstress hin.
Ausgelastet lernt es sich besser
Der beste Zustand, Ihrem Hund etwas Neues beizubringen, ist, wenn Ihr Hund körperlich und auch geistig ausgelastet ist und seine Bedürfnisse erfüllt sind. Ist der Hund unterfordert oder überfordert, erschwert das das Training.
Eine ausgewogene Balance zwischen ausreichend Ruhezeiten und einer artgerechten und bedürfnisgerechten Auslastung ist daher der Schlüssel für ein erfolgreiches Alleine-Bleib-Training und die absolute Grundlage.
Bevor Sie mit den folgenden Übungen beginnen, sollten Sie also dafür sorgen, dass Ihr Hund ausgelastet, entspannt und zufrieden ist. Und das geht am besten, wenn Sie sich zuvor mit ihm beschäftigen: Gehen Sie mit ihm Gassi, machen Sie Such- und Apportierspiele, spielen Sie mit ihm oder meistern Sie ein gemeinsames Hobby wie zum Beispiel Hundetricks, Nasenarbeit oder Intelligenzspiele.
Trainingsplan für das entspannte Alleinbleiben
1. Vorbereitung
Um Trennungsstress wirksam zu behandeln, sind verschiedenste Vorbereitungen notwendig.
Körpersprache: Zum einen sollten Sie als Hundehalter in der Lage sein, die Körpersprache des Hundes zu lesen und zu interpretieren.
Hundekamera: Besorgen Sie sich eine Überwachungskamera, um ihren Hund während des Trainings im Auge zu behalten und die Körpersprache identifizieren zu können, nur so kann Stress und Angst während des Trainings gänzlich ausgeschlossen werden.
Bedürfnisse: Die Bedürfnisse Ihres Hundes im Alltag zu erkennen und zu erfüllen ist Ihre Hauptaufgabe als Hundehalter. Damit Sie jedoch wissen, welche Bedürfnisse der Hund hat und wie sie diese erfüllen können, sollten Sie sich mit diesem Thema ausreichend beschäftigen. Ein Hund mit unerfüllten Bedürfnissen wird das Alleinsein mit oder ohne Trennungsstress schlecht aushalten.
Lieblingsplatz: Hat Ihr Hund einen Lieblingsplatz in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung? Sehr gut. Dann wandeln Sie diesen in einen Rückzugsort für Ihn um. Einen Ort, an dem er sich pudelwohl fühlt, und seine Bedürfnisse (soweit es möglich ist) selbstständig erfüllen kann. Dieser Ort sollte auch innerhalb des Raumes oder der Räume sein, indem er später alleine bleibt.
Entspannung: Ein Hund mit permanent erhöhtem Stresslevel, wird nicht lernen entspannt alleine zu bleiben. Daher ist es wichtig mit Hilfe der Bedürfnisbefriedigung und Entspannungsübungen schon vorm Alleine-Bleib-Training den Stresslevel Ihres Hundes, wenn nötig, zu senken. Eine wirksame Übung ist beispielsweise das konditionierte Entspannungssignal, das auch während der Zeit alleine zuhause helfen kann, den Hund zu entspannen.
Stressregulation: Ein Hund, der alleine bleibt, sollte lernen sein Stresslevel zu regulieren. Eine eigenständige Regulation ist Welpen noch nicht möglich. Einem erwachsenen Hund kann dies schrittweise beigebracht werden.
2. Zuhause üben
Bevor Sie nun das Haus verlassen, starten Sie mit dem Training zunächst in den eigenen vier Wänden. Versuchen Sie zunächst ihren Hund zu ignorieren und im nächsten Schritt das Zimmer für einen kurzen Moment zu verlassen. Bitte sehen Sie davon ab, Ihren Hund mit Hundefutter oder Hundeleckerlis abzulenken und sich auszuschleichen, dies könnte zusätzlichen Stress auslösen.
An diesem Punkt scheitern viele Hundehalter im Training, da dieser Schritt nicht behutsam und langsam genug durchgeführt wird. Merken Sie sich als Motto: „Das Tempo des Trainings bestimmt immer der Hund“.
3. Zeitspanne langsam und flexibel steigern
Nach mehreren Wiederholungen können Sie dann beginnen, die Zeitspanne Ihres Wegbleibens langsam zu verlängern – allerdings nicht kontinuierlich. Bleiben Sie mal zehn Minuten weg, dann wieder nur fünf und dann wieder 15 Minuten. So gewöhnt sich Ihr Hund daran, dass die Zeiträume Ihres Verschwindens flexibel sind und er nicht nach einer bestimmten Zeit unruhig wird.
4. Wiederkommen bei Ruhe?
Der gut gemeinte Ratschlag, erst wieder ins Zimmer zu kommen, wenn Ihr Hund sich ruhig verhält, ist für Hunde mit Trennungsstress nicht geeignet. Ihr Hund sollte während des ganzen Trainings weder bellen, winseln, jaulen oder sonstige Anzeichen von Trennungsstress zeigen.
Falls dies jedoch passieren sollte, kommen Sie sofort zurück und unterbrechen Sie das Training. Ihr Hund braucht in dieser Situation Ihre Unterstützung und Hilfe, da es sich bei den Lautäußerungen um Trennungsstress handelt und Ihr Hund Ihnen somit zeigt, dass er dieser Situation (noch) nicht gewachsen ist. Sollten Sie das Bellen ignorieren, wird Ihr Hund dazu übergehen, sich ein alternatives Verhalten zu suchen, das seinen Trennungsstress ausdrückt. Dies kann einerseits in Frustration und zum Beispiel Zerstörungswut übergehen, aber es kann auch passieren, dass Ihr Hund in Lethargie verfällt.
5. Abschied und Wiederkommen
Entscheidend für den Trainingserfolg ist auch ein Abschieds- und Begrüßungsritual. Den Hund vorm Weggehen und beim Wiederkommen strikt zu ignorieren, kann zusätzlichen Stress beim Hund auslösen. Viel gesünder für die Bindung zwischen Mensch und Hund sind daher festgelegte Rituale, die Ihnen und Ihrem Hund guttun.
Das kann beim Abschied eine Kuscheleinheit sein, damit Ihr Hund nochmal das Bedürfnis „Sozial Kontakt“ aufladen kann und bei der Begrüßung helfen stressreduzierende Maßnahmen, um das Hochspringen oder stürmisches Ablecken zu vermeiden.
Sowohl beim Abschied als auch bei der Begrüßung sollten Sie ruhig und gelassen bleiben. Denn durch die Stimmungsübertragung zwischen Mensch und Hund, können Sie Ihrem Hund so die notwendige Sicherheit und Gelassenheit vermitteln.
6. Variationen üben
Kurz bevor wir Menschen das Haus verlassen, führen wir häufig dieselben Handlungen durch. Wir ziehen Schuhe, Schal und Jacke an, stecken das Handy in Handtasche oder Rucksack und greifen nach dem Haustürschlüssel. Für Hunde, die unter Trennungsangst leiden, werden diese Handlungen oft zum Schlüsselreiz. Sie beginnen zu jaulen, bevor Sie überhaupt das Haus verlassen haben.
Darum kann es sehr hilfreich sein, diese Schlüsselreize zu desensibilisieren, also oft zu wiederholen, ohne dass Sie dabei die Wohnung verlassen. Packen Sie zum Beispiel Ihre Handtasche und lassen Sie diese dann in der Küche stehen. Oder nehmen Sie mehrmals täglich den Haustürschlüssel in die Hand und tragen ihn in der Wohnung herum.
Diese Desensibilisierung hat die Absicht, dass sich Ihr Vierbeiner an die Schlüsselreize gewöhnt und nicht mehr aufschrickt, wenn Sie sich bereit für das Weggehen machen.
7. Das erste Mal das Haus verlassen
Können Sie innerhalb Ihres Hauses Ihren Hund alleine in einem Zimmer lassen und hinter sich die Tür schließen, ohne dass Ihr Hund nervös wird? Prima! Dann können Sie nun das erste Mal das Haus verlassen.
Genau wie beim Training innerhalb der Wohnung, sollten Sie dies aber nicht erst tun, wenn wirklich ein Termin ansteht. Gehen Sie stattdessen zunächst nur kurz zum Briefkasten, in die Garage oder gießen Sie im Vorgarten die Blumen.
Auch hier gilt: Steigern Sie die Zeit Ihrer Abwesenheit variabel.
Wie lange dauert das Training, bis ein Hund alleine bleiben kann?
Die Trainingsdauer hängt stark von der Ausgangssituation und den bisherigen Erfahrungen des Hundes ab. Bei Hunden, die unter Trennungsstress leiden, kann das Training mehrere Monate beanspruchen. Hunde, die bisher keine negativen Erfahrungen mit dem Alleinsein gemacht haben und eine behütete Welpenstube genießen durften, lernen in der Regel das Alleinbleiben schneller. Die richtige Trainingsmethode ist entscheidend für den Erfolg. Wenn man mit den falschen Methoden arbeitet, wird der Trennungsstress des Hundes noch schlimmer oder gar erst ausgelöst. Es empfiehlt sich daher, von Anfang an mit einer erfahrenen Trainerin zu arbeiten und geduldig vorzugehen.
Wie oft am Tag sollte das Alleinbleiben trainiert werden?
Wichtig beim Training ist, sich dem Tempo des Hundes anzupassen, da jeder Hund unterschiedlich reagiert. Ein festes Schema gibt es nicht, daher ist es wichtig, den Stresslevel und die Körpersprache Ihres Hundes zu beobachten. Anzeichen wie Hecheln, Winseln oder Unruhe deuten darauf hin, dass das Training langsamer angegangen werden sollte.
Wenn Ihr Hund entspannt bleibt, kann das Training auf bis zu fünf kurze Einheiten pro Woche ausgeweitet werden. Eine schrittweise, positive Herangehensweise ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Wann brauche ich Hilfe vom Experten?
Hat Ihr Hund Trennungsstress ist es immer ratsam, sich Rat beim Fachmann zu holen. Auf Trennungsstress spezialisierte Tierärzte, Tierpsychologen und Hundetrainer sind gute Ansprechpartner. Viele weit verbreitete Trainingsmethoden, können die Trennungsangst beim Hund auslösen oder sogar verschlimmern.
Auch bei Welpen oder Hunden, die das Alleinbleiben zum ersten Mal erlernen sollen, ist es hilfreich sich direkt professionelle Hilfe zu suchen.
Fazit: Jeder Hund kann lernen, allein zu bleiben
Egal ob Härtefall oder nicht: Mit dem richtigen Training und mit viel Geduld, kann (fast) jeder Hund (egal welchen Alters) lernen, alleine zu bleiben. Geben Sie die Hoffnung nicht auf und üben Sie langsam und behutsam. Wenn Ihr Hund an Trennungsstress leidet, ist es immer ratsam einen Experten hinzuzuziehen, denn mit den falschen Trainingsmethoden kann sich der Trennungsstress des Hundes weiter verschlimmern.
Natürlich dürfen Sie es mit dem Training nicht übertreiben, indem Sie sich zu sehr auf einen baldigen Erfolg fokussieren. Auch Rückschritte sind normal und treten bei fast jedem Hund auf. Wenn Sie merken, dass Sie Ihren Hund überfordern, gehen Sie lieber noch einmal ein, zwei Schritte im Training zurück. Sie werden sehen: Am Ende wird sich Ihre Geduld auszahlen!
FAQ – Häufige Fragen zum Thema Hund alleine lassen & Trennungsstress beim Hund
Kann ich meinen Hund 8 Stunden alleine lassen?
Einen Hund acht Stunden alleine zu lassen ist im Allgemeinen nicht empfehlenswert, da dies eine große Belastung für den Hund darstellen kann. Hunde sind soziale Wesen, die ihre menschliche Gesellschaft und Interaktion brauchen. Auch wenn einige Hunde gut auf das Alleinsein trainiert sind, ist eine tägliche Abwesenheit von acht Stunden eher die Ausnahme, da viele Hunde nach dieser Zeit körperlich oder psychisch unruhig werden können.
Die maximal empfohlene Zeit, die ein Hund allein bleiben sollte, liegt bei etwa vier bis sechs Stunden, wobei dies abhängig von Faktoren wie Alter, Gesundheit, Persönlichkeit und Training des Hundes ist.
Für Hunde, die länger alleine bleiben müssen, kann es sinnvoll sein, einen Hundesitter oder eine Hundetagesstätte zu organisieren. Eine kontinuierlich lange Abwesenheit kann Trennungsstress oder sogar Verhaltensprobleme auslösen.
Kann ich meinen Hund mit einer Halskrause alleine lassen?
Es wird dringend davon abgeraten, einen Hund mit Halskrause unbeaufsichtigt zu lassen. Die meisten Hunde empfinden die Halskrause als störend und versuchen, sie abzustreifen – oft mit Kraft und Ausdauer. Dies birgt ein erhebliches Verletzungsrisiko, da Sie im Notfall nicht eingreifen können. Lassen Sie Ihren Hund daher niemals mit einer Halskrause alleine, um Unfälle zu vermeiden.
Kann ich meinen Hund an Silvester alleine lassen?
Es ist nicht ratsam, Ihren Hund an Silvester allein zu lassen. Die ungewohnten Geräusche, Lichtblitze und Gerüche bedeuten für viele Hunde erheblichen Stress. Besonders Hunde, die zu Trennungsangst neigen, reagieren oft auch empfindlich auf Lärm und äußere Reize. Planen Sie daher im Vorfeld geeignete Maßnahmen und Trainingsschritte, um Ihrem Hund in dieser besonderen Situation Sicherheit zu geben und unnötigen Stress zu vermeiden.
Wie lange kann ein 4 Monate alter Hund alleine bleiben?
Ein vier Monate alter Hund ist fast noch ein Welpe und kann in der Regel noch nicht lange allein bleiben. Da Welpen in diesem Alter oft noch nicht vollständig stubenrein sind und ein starkes Bedürfnis nach sozialem Kontakt haben, sollten sie nur sehr kurze Zeiträume allein gelassen werden – idealerweise nicht länger als etwa zwei Stunden.
Es ist jedoch wichtig, das Alleinbleiben langsam und gezielt zu üben, da jeder Hund unterschiedlich schnell lernt und auf die Trennung reagiert. Beginnen Sie mit kurzen Phasen, während Sie noch im Haus sind, und steigern Sie die Abwesenheitszeiten behutsam. So helfen Sie Ihrem Hund, sich sicher und entspannt zu fühlen, auch wenn Sie kurzzeitig nicht da sind.
Wie lange darf ich einen Hund in einer Box alleine lassen?
Einen Hund in einer Hundebox alleine zu lassen, sollte nur in Ausnahmefällen und für sehr kurze Zeiträume erfolgen. Die Box sollte keinesfalls länger als 15 Minuten geschlossen bleiben, es sei denn, es handelt sich um eine Notsituation oder einen kurzen Transport im Auto. Eine Box ist kein geeigneter Ort, um Hunde länger alleine zu lassen, da das Schließen über längere Zeiträume ihre Bewegungsfreiheit erheblich einschränkt und ihnen Stress bereitet.
Für Hunde, die an ihre offene Box als Rückzugsort gewöhnt sind, kann die offene Box beim Alleinbleiben stehen bleiben und eine zusätzliche Alternative zum Hundebett bieten.
Kann man einen Hund mit einem Welpen alleine lassen?
Es ist grundsätzlich möglich, einen erwachsenen Hund mit einem Welpen alleine zu lassen, aber dabei gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, um die Sicherheit und das Wohlbefinden beider Hunde zu gewährleisten.
Ein Welpe benötigt in seinen ersten Lebensmonaten viel Aufmerksamkeit und Betreuung, da er noch lernt, wie er sich zu verhalten hat und schnell überfordert werden kann. Ein erwachsener Hund kann unter bestimmten Umständen hilfreich sein, um den Welpen zu beruhigen und ihm Orientierung zu geben, vor allem wenn die beiden bereits eine gute Beziehung haben.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Welpen sind oft sehr verspielt und können für den erwachsenen Hund anstrengend werden. In stressigen Situationen kann es zu Konflikten kommen, besonders wenn der erwachsene Hund keine Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen.
Ein Hund kann bis zu seinem 5. Lebensmonat seine Blase nicht vollständig kontrollieren, daher kann es besonders beim Spiel zwischen den Hunden zu Malheuren kommen. Meine Empfehlung ist daher ganz klar: Zum Üben ja, aber bitte nicht ohne Training und bitte nicht für einen langen Zeitraum. Auch hier sollte die Dauer der Zeit alleine Zuhause langsam gesteigert werden.
Kerstin Quast ist tierschutzqualifizierte Hundetrainerin, Hundehalter-Coach und Expertin für Trennungsstress beim Hund. Als Gründerin der Online-Hundeschule „Vollzeit4Beiner“ unterstützt sie Hundebesitzer dabei, ihren Hunden auf sanfte und effektive Weise das Alleinbleiben beizubringen. Mit langjähriger Erfahrung und einem fundierten Ansatz hilft sie, individuelle Lösungen für Hunde und Halter zu finden, die das Wohlbefinden aller verbessern.
Manche Hunde kommentieren jedes Ereignis mit lautstarkem Bellen. Klar, Bellen gehört zum Hund dazu und ist seine Art, sich mitzuteilen. Aber wenn Ihr Vierbeiner unkontrolliert bellt, sollten Sie wortwörtlich aufhorchen. Wir geben Tipps, wie Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnen.
Eine schlabbrige Zunge auf der Haut finden manche Hundefreunde klasse, andere nicht so sehr. Doch eine Frage bleibt: „Warum leckt mein Hund mich ab?“ Dieser Artikel erklärt Ihnen, warum Hunde diese Geste so häufig zeigen.
Wenn Hunde nicht hören oder sich aggressiv gegenüber Artgenossen verhalten, wird dieses Verhalten häufig mit Dominanz erklärt. Doch was bedeutet Dominanz bei Hunden eigentlich und wie bekommen Sie diese bei Ihrem Hund in den Griff?