{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundeerziehung/futterneid-hund","title":"Futterneid beim Hund: Was tun?","mag_id":263591,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":80,"sub_cat_name":"Hundeerziehung","cat_id":79}
Welpen sollten immer genug zu fressen bekommen, um keinen Futterneid zu entwickeln.
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
Nicht immer ist die Fütterung des vierbeinigen Freundes eine entspannte Angelegenheit. Manche Tiere fürchten, dass ihnen ihre Mahlzeit abspenstig gemacht wird. Dann schlingen sie die Futterbröckchen womöglich gierig herunter oder behalten beim Fressen ihre Umgebung nervös im Blick.
Wenn Hunde in dieser Situation knurren, die Zähne fletschen oder sich sogar zum Angriff bereit machen, nennt man dieses Verhalten gemeinhin Futterneid. Es handelt sich dabei aber nicht um eine wissenschaftlich korrekte Bezeichnung, sondern um eine umgangssprachliche Formulierung.
Futteraggression: Verteidigung der Besitzansprüche
Futterneid beim Hund ist aus verhaltensbiologischer Sicht nicht unbedingt mit dem Gefühl von Neid beim Menschen vergleichbar. Vielmehr handelt es sich um die Verteidigung einer für den Hund wichtigen Ressource. Schließlich muss der Vierbeiner ausreichend fressen, um zu überleben.
Experten sprechen daher in diesem Zusammenhang eher von Futteraggression. Dieses Verhalten kann gegenüber Artgenossen, weiteren Haustieren wie Katzen und sogar dem Menschen gegenüber gezeigt werden.
Ist Futterneid bei Hunden normal?
Gerade bei Welpen kommt Futterneid relativ häufig vor. Hundebabys, die in großen Würfen geboren wurden, lernen früh, dass sie mit ihren Geschwistern um die Zitzen der Mutter konkurrieren müssen.
Das Verhalten ist also zumindest teilweise angeboren und in einem gewissen Rahmen auch normal. Es soll das Überleben des Tieres sichern.
Im Laufe des Hundelebens können allerdings Fehler bei der Erziehung und der Fütterung dazu führen, dass der Futterneid ungünstig verstärkt wird. Manche Vierbeiner verteidigen ihr wertvolles Futter dann so aggressiv, dass sie eine Gefahr für Artgenossen oder kleine Kinder darstellen.
Daher ist es wichtig, die Futteraggression rechtzeitig durch gezieltes Training in den Griff zu bekommen.
Ursachen: Woher kommt Futterneid bei Hunden?
Futterneid lässt sich vor allem bei schlecht sozialisierten Hunden und bei Tierschutzhunden beobachten. Haben beispielsweise Straßenhunde in ihrer Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Futter knapp ist, können sie dieses unerwünschte Verhaltensmuster entwickeln.
Wie entsteht Futterneid?
Wie bereits erwähnt, ist Futterneid bei Welpen nichts Ungewöhnliches. Verantwortungsvolle Züchter sorgen daher dafür, dass jedes Hundekind genügend Milch trinken kann.
Bei der Zufütterung sollte dann eine ausreichende Anzahl an Näpfen bereitgestellt werden, sodass sich jeder Welpe satt fressen kann.
Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass die Hunde um ihr Futter konkurrieren müssen. Das kann dazu führen, dass die Tiere Futterneid entwickeln und auch als ausgewachsene Hunde ihre Mahlzeiten gegenüber anderen verteidigen.
Den Futternapf nicht wegnehmen
Doch nicht immer ist der Züchter oder das harte Leben auf der Straße schuld, wenn Hunde Futterneid zeigen. Auch das Wegnehmen des noch vollen Futternapfs kann dazu führen, dass ein Hund futterneidisch wird. Denn der Vierbeiner lernt dadurch, dass er nicht genügend zu fressen bekommt.
Wird das Tier immer wieder beim Fressen gestört, etwa weil Kinder oder andere Tiere um ihn herum sind, kann dies ebenfalls den Futterneid beim Hund verstärken.
Wie äußert sich Futterneid beim Hund?
Futterneid beim Hund ist eine Form des Konkurrenzverhaltens. Experten sprechen von einer Besitzaggression, bei der das Tier sein Futter oder auch ein Leckerli gegenüber anderen verteidigt.
Dies kann zunächst durch typische Beschwichtigungssignale wie Gähnen oder Züngeln geschehen. Dadurch versucht der Hund, etwaige Rivalen von seinem Napf fernzuhalten.
Reicht dieses Verhalten nicht aus, um (vermeintliche) Konkurrenten abzuschrecken, beginnt der Hund zu drohen. Futterneidische Tiere können knurren, schnappen oder sogar beißen.
Übrigens kämpfen Hunde auf diese Weise nicht nur um ihr Futter. Auch Spielzeug, der Hundekorb oder der geliebte Zweibeiner können so verteidigt werden.
Keine Frage der Dominanz
Früher dachte man, Futteraggression beim Hund solle die Position des Tieres innerhalb des Rudels festigen. Doch die Dominanztheorie gilt als überholt. Verhaltensbiologische Studien an Wölfen und wildlebenden Haushunden konnten zeigen, dass Futterkonflikte unabhängig von der Rangordnung auftreten.
Forscher beobachteten, dass auch rangniedere Tiere ihre Mahlzeit gegenüber dominanteren Tieren verteidigen. Der Erziehungsratschlag, man solle dem Hund seinen Futternapf während des Fressens wegnehmen, um Dominanz zu zeigen, ist damit hinfällig.
Tatsächlich kann die Wegnahme des Futters fatal sein. Das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier wird dadurch schwer beschädigt – und der Futterneid beim Hund zusätzlich verstärkt.
Kann man dem Hund Futterneid abgewöhnen?
Dem Hund seinen Futterneid abzutrainieren, erfordert Geduld und Konsequenz. Halter dürfen dabei keinesfalls mit Strafen arbeiten, denn diese würden das Problem nur verschlimmern.
Stattdessen sollte die Bindung zwischen Herrchen oder Frauchen und dem Hund gestärkt werden. Dies kann beispielsweise geschehen durch
Schritt für Schritt lernt der Vierbeiner, dass er sich jederzeit auf seinen Rudelführer verlassen kann.
So wird er irgendwann verstehen, dass „sein“ Mensch auch für die Verteilung des Futters zuständig ist – und ihm immer genug zu fressen gibt.
Hund muss in Ruhe fressen dürfen
Wichtig ist, dass der Hund in Ruhe fressen darf. Er sollte weder von Familienmitgliedern noch von anderen Haustieren bei der Futteraufnahme gestört werden.
Leben zwei oder mehr Hunde unter einem Dach, sollten sie getrennt voneinander gefüttert werden, um Futteraggressionen zu unterbinden. Müssen oder sollen sie nebeneinander fressen, benötigt jedes Tier seinen eigenen Napf – wobei die Schüssel des Hundekumpels natürlich tabu ist.
Konsequenz ist das a und o
Ein fester Futterplatz und strikte Fütterungszeiten geben dem Hund Sicherheit. Eine solche Routine hilft dabei, Futterneid beim Hund abzubauen. Füttern vom Tisch ist damit verboten. Trotz Betteln und Dackelblick sollten Hundebesitzer stark bleiben.
Denn Konsequenz gehört zu den entscheidenden Faktoren, um den Futterneid beim Hund zu unterbinden. Nur so ist eine entspannte Nahrungsaufnahme möglich – und zwar für Mensch und Tier.
Fazit: Futterneid beim Hund nicht auf die leichte Schulter nehmen
Futterneid beim Hund kann gefährliche Ausmaße annehmen. Hunde, die ihren Napf aggressiv verteidigen, sind ein Risiko für alle Familienmitglieder. Daher sollten die Tiere so früh wie möglich lernen, dass „ihr“ Mensch jederzeit für sie da ist und immer genügend Nahrung bereitstellt.
Hat ein Vierbeiner bereits eine Futteraggression entwickelt, sollte diese durch geeignete Maßnahmen wie geregelte Fütterungszeiten und eine ruhige Umgebung während des Fressens abgebaut werden. Wer hierbei alleine nicht weiterkommt, sollte sich nicht scheuen, den Rat eines Hundetrainers einzuholen.
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.
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