{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundeernaehrung/die-wichtigsten-naehrstoffe-fuer-den-hund","title":"Die wichtigsten Nährstoffe für den Hund","mag_id":1858,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":83,"sub_cat_name":"Hundeernährung","cat_id":79}
Welche Nährstoffe braucht ein Hund für ein gesundes Leben?
Trockenfutter, Nassfutter, Biofutter, BARFen oder selbst kochen? Egal für welche Ernährungsmethode Sie sich entschieden haben, wichtig ist, dass Ihr Hund mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt ist. Doch welche Nährstoffe sind für den Hund am wichtigsten, um gesund, glücklich und vital zu sein? Und was passiert bei einer Unter- bzw. Überversorgung?
Für ein gesundes Leben brauchen Hunde verschiedene wichtige Nährstoffe, die sie über ihr tägliches Futter aufnehmen müssen. Dazu gehören neben Wasser vor allem Proteine (Eiweiße), Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe.
All diese Nährstoffe erfüllen eine oder mehrere lebenswichtige Funktionen im Körper der Hunde. Doch damit sie diese Aufgaben richtig erledigen können, müssen sowohl die Menge als auch das Verhältnis der Nährstoffe zueinander stimmen. So kann sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung mit einem bestimmten Nährstoff eine ernste Gesundheitsgefahr für den Vierbeiner darstellen.
Die folgende Übersicht soll in erster Linie Basiswissen über den Nährstoffbedarf des Hundes vermitteln – konkrete Werte, wie viel Ihr Hund von dem jeweiligen Nährstoff genau braucht, sind sehr individuell. Wenn Sie unsicher sind, welche Zusammensetzung für Ihren Hund optimal ist, sollten Sie deshalb zusätzlich den Rat Ihres Tierarztes oder eines Hundeernährungsberaters einholen.
Proteine sind besonders wichtige Nährstoffe für den Hund
Eiweiße, auch Proteine genannt, sind die wichtigsten Grundbaustoffe für das Leben. Zusammengesetzt sind die Proteine aus verschiedenen Aminosäuren. Diese dienen zum einen der Energiegewinnung und sind zum anderen notwendig für die Zellbildung. Jede einzelne Zelle im Körper benötigt also Aminosäuren.
Einen Teil der benötigten Aminosäuren stellt der Organismus selbst her. Es gibt aber auch sogenannte essenzielle Aminosäuren. Diese kann der Körper nicht selbst herstellen, sondern muss sie über die Nahrung aufnehmen. Deshalb ist auch für den Hund nicht nur die Menge an zugeführtem Protein wichtig, sondern auch welche Proteinquellen er erhält. So enthalten tierische Proteinquellen am ehesten die richtige Menge und Zusammensetzung an essenziellen Aminosäuren.
Die wichtigste Proteinquelle für den Hund ist also nach wie vor Fleisch. Allerdings ist auch nicht jede tierische Proteinquelle für den Hund gleich gut verwertbar. Die sogenannte Verdaulichkeit beschreibt, wie gut der Hundekörper in der Lage ist, Proteine in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen und somit zu verwerten. Eine besonders hohe Verdaulichkeit haben zum Beispiel Muskelfleisch, Herz und Fisch. Auch Eier und Milchprodukte liefern dem Hund wertvolle Eiweiße. Letzteres sollten Sie allerdings nur in kleinen Mengen füttern.
Eine proteinarme Ernährung oder eine Ernährung mit schwer verwertbaren Proteinen können schwere gesundheitliche Probleme hervorrufen. Beispielsweise schlechtes Wachstum, Beeinträchtigungen der Leberfunktion, Gewichtsverlust und eine erhöhte Anfälligkeit für weitere Krankheiten. Aber auch ein Zuviel an Proteinen kann für den Vierbeiner schädlich sein. Denn eine zu hohe Energiezufuhr führt unter Umständen zu einer Fermentation der Proteine im Dickdarm – Blähungen und andere Verdauungsstörungen sind dann die Folge.
Fett
Neben Proteinen gehört auch Fett zu den wichtigsten Nährstoffen des Hundes. Denn Fett ist nicht nur eine Energiequelle, sondern übernimmt viele weitere Funktionen im Körper des Hundes. Es fördert den Stoffwechsel und dient als Träger der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Diese kann der Körper nämlich nur dank des Fetts auflösen und verwerten.
Die in der Nahrung enthaltenen Fette werden mit Hilfe von Enzymen in Fettsäuren aufgespalten. Aber Fettsäure ist nicht gleich Fettsäure. Hier unterscheidet man zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Vor allem die ungesättigten Fettsäuren (zum Beispiel Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren) sind für den gesunden Stoffwechsel des Tieres unerlässlich. Sie finden sich in großen Mengen in Fischölen (z. B. Lachsöl), aber auch in pflanzlichen Ölen, wie Sonnenblumenöl oder Rapsöl.
Eine Unterversorgung mit Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren kann zu einer Reihe von Störungen im Organismus des Hundes führen: Eine Absenkung des Energielevels, Stoffwechselerkrankungen, Haut- und Haarprobleme sowie eine verminderte Immunabwehr sind mögliche Folgen eines Mangels an essenziellen Fettsäuren. Krankheitssymptome wie eine zu hohe Belastung der Leber, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen oder hohe Blutfettwerte deuten hingegen auf eine Überversorgung mit minderwertigen Fetten hin.
Auch Kohlenhydrate sind wichtige Nährstoffe für den Hund
Ein weiterer wichtiger Nährstoff in der Ernährung der Hunde sind Kohlenhydrate. Sie bringen ihm in erster Linie viel Energie und fördern seine Leistungsfähigkeit. So zeigt sich eine Unterversorgung mit Kohlenhydraten auch meist an einem verminderten Bewegungsbedürfnis sowie an damit einhergehenden Verdauungsproblemen.
Trotz dieser enormen Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden sind Kohlenhydrate in den letzten Jahren immer mehr in Verruf gekommen. Das liegt nicht zuletzt auch an den vielen Ernährungsratgebern für Menschen, die uns beschreiben, wie wir durch weniger Kohlenhydrate abnehmen können. Das ist natürlich nicht falsch, allerdings wird dabei häufig übersehen, dass es „gute“ und „schlechte“ Kohlenhydrate gibt und dass die erste Gruppe als Energielieferant unerlässlich ist.
Sinnvolle Kohlenhydrate sind eine Verbindung aus Mehrfachzucker und stecken zum Beispiel in den verschiedensten Getreidesorten, Kartoffeln, Vollkornmehl, Vollkornreis und auch in verschiedenen Gemüsesorten. Schlechte Kohlenhydrate bestehen hingegen aus einer großen Menge Einfach- beziehungsweise Zweifach-Zucker und sollten bei der Hundeernährung unbedingt vermieden werden. Weißbrot, Zucker, Speisestärke, Speisemehl oder gar Schokolade gehören definitiv nicht in den Futternapf eines Hundes!
Ein weiterer Vorbehalt gegenüber Kohlenhydraten ist, dass der Hund als Fleischfresser nicht in der Lage ist diese zu verdauen. Dies wurde inzwischen in Studien widerlegt. Im Laufe der Domestikation hat sich die Verdauung des Hundes immer mehr an die Nahrung des Menschen angepasst. Zudem kommt es auch ein wenig auf die Verarbeitung des Getreides an. Haferflocken zum Beispiel sind für den Hund hochverdaulich und ein wertvoller Energielieferant.
Ballaststoffe
Ballaststoffe sind besonders langkettige Kohlenhydrate, die der Körper nicht verwerten kann. Nichtsdestotrotz gehören sie im übertragenen Sinn zu den wichtigen Nährstoffen für den Hund. Sie haben nämlich durchaus gleich mehrere positive Effekte auf die Verdauung.
Zunächst einmal haben Ballaststoffe wasserbindende Fähigkeiten. Damit sorgen sie indirekt dafür, dass der Kot des Hundes nicht zu hart wird. Außerdem nimmt das Volumen des Nahrungsbreis im Darm durch die Bindung des Wassers zu. Dies regt die Darmtätigkeit an und steigert das Sättigungsgefühl des Hundes. Weiterhin reduziert ein hoher Ballaststoffgehalt die Verdaulichkeit von Protein. Dies macht man sich vor allem bei Futter zur Gewichtsreduktion zu Nutze.
Ballaststoffe haben aber noch einen weiteren sehr positiven Effekt auf die Verdauung des Hundes. Auch wenn der Hund selbst sie nicht verwerten kann, die „guten“ Darmbakterien in der Darmflora des Hundes können das durchaus. Ihnen dienen die Ballaststoffe also als wichtiger Nährstoff. Somit unterstützen Ballaststoffe indirekt über eine gesunde Darmflora die gesamte Gesundheit des Hundes.
Vitamine: wichtige Nährstoffe für zahlreiche Körperfunktionen des Hundes
Genau wie die bereits genannten wichtigen Nährstoffe, spielen auch Vitamine für die Gesundheit des Hundes eine maßgebliche Rolle. Wenngleich der Körper nur geringe Mengen der einzelnen Vitamine braucht, übernehmen sie im Körper entscheidende Funktionen. Kommt es zu einer langfristigen Unterversorgung nur eines einzigen Vitamins, löst dies Mangelerscheinungen aus.
Man unterteilt Vitamine in die Gruppe der fettlöslichen Vitamine und in die der wasserlöslichen Vitamine. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K werden von der Leber des Hundes gespeichert. Die wasserlöslichen Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C dagegen werden schnell vom Körper ausgeschieden.
Bei den fettlöslichen Vitaminen besteht aufgrund der Speicherung hingegen eher die Gefahr der Überversorgung. Besonders bei einer Überfütterung der Vitamine A und D sind sogenannte Hypervitaminosen möglich. Eine mögliche Folge wären dann zum Beispiel eine Verkalkung des Gewebes oder Knochenmissbildungen.
Generell ist bei einer zusätzlichen Gabe von Vitaminen Vorsicht geboten. Da die meisten fertigen Futtermischungen bereits alle nötigen Vitamine in ausreichender Menge enthalten, ist eine Nahrungsergänzung in der Regel auch gar nicht nötig. Bereiten Sie das Futter ihres Hundes selbst zu, sollten Sie auf eine adäquate Vitaminversorgung achten. Verzichten Sie dabei aber auf die Zugabe synthetisch gewonnener Vitamine, da der tierische Organismus diese nicht richtig verarbeiten kann.
Tipp: Im Gegensatz zu Menschen, Primaten und Meerschweinchen können Hunde Vitamin C selbst herstellen. Ein gesunder Hund versorgt sich also quasi selbst mit genügend Vitamin C.
Mineralstoffe
Ebenso wie Vitamine sind auch Mineralstoffe von entscheidender Bedeutung für den Hund. Im Körper übernehmen die essenziellen Mineralien jeweils ganz besondere Eigenschaften und Aufgaben. Man unterscheidet hierbei zwischen Spurenelementen (Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Kobalt, Jod, Selen, Fluor) und Mengenelemente (Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium).
Die Mengenelemente Calcium, Phosphor und Magnesium sowie Kalium dienen zum Beispiel dem Knochenaufbau, der Nerven-, Herz- und Muskelfunktionen sowie der Blutgerinnung (Calcium), das Spurenelement Eisen unterstützt die Zellatmung. Da diese Mineralstoffe in fast allen Futtermitteln vorkommen, ist ein Mangel bei einer ausgewogenen Ernährung des Hundes relativ unwahrscheinlich. Liegt dennoch eine Unterversorgung mit lebensnotwendigen Mineralien vor, kann dies zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Häufiger – aber nicht weniger gefährlich für den Hund – ist eher ein Überschuss an bestimmten Mineralien.
Eine laufende Überdosierung einzelner Mineralstoffe kann toxisch wirken und die Gesundheit des Hundes massiv beeinträchtigen. So kann zum Beispiel ein Überschuss von Phosphor und Magnesium auf Dauer zu Harnsteinen führen. Ein Natriumüberschuss kann heftige Krämpfe auslösen und führt sogar zum Tod, wenn der Hund gleichzeitig zu wenig Wasser aufnimmt.
Wasser: der wohl wichtigste Nährstoff für den Hund
Ohne Wasser würde keiner der oben genannten Nährstoffe richtig wirken und so ist ein Mangel an Wasser gefährlicher als jeder andere Nährstoffmangel. Frisches Trinkwasser ist das Lebenselixier schlechthin – nicht nur für uns Menschen, sondern auch für den Hund. So sollte dem Hund ständig sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen, auch außerhalb der Mahlzeiten. Schließlich müssen die Wasserverluste, die sich aus den Körperfunktionen (z. B. durch Urinabgabe, Schwitzen über die Pfoten, Hecheln) ergeben, ausgeglichen werden.
Im Körper übernimmt das Wasser entscheidende Aufgaben: Es löst die Futterkomponenten im Verdauungskanal und transportiert die Nährstoffe über die Blutbahn zu den Geweben. Außerdem werden dank des Wassers die Giftstoffe des Körpers über den Urin ausgeschieden. Damit diese Funktionen vollständig erfüllt werden, sollte die tägliche Wasseraufnahme etwa bei 20 bis 100 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht liegen. Diese Faustformel ist nur sehr grob und kann abhängig von verschiedenen Faktoren (z. B. warme Außentemperatur, viel Bewegung) erheblichen Schwankungen unterliegen.
Der Gesundheit Ihres Hundes zuliebe, sollten Sie die Trinkwassermenge Ihres Vierbeiners immer im Blick behalten. Wenn Sie die Befürchtung haben, dass Ihr Hund zu wenig trinkt, können Sie ihn mit ein paar Tricks ermuntern mehr Wasser aufzunehmen. So können Sie statt Trockenfutter Nassfutter geben, das selbst zubereitete Futter mit Wasser anrühren oder einen kleinen Löffel Brühe in das Trinkwasser mischen. Besonders bei Hunden, die an Durchfall, Fieber, Nierenerkrankungen oder Diabetes leiden, ist die Aufnahme von viel Wasser überlebenswichtig.
Achtung: Übermäßiges Trinken ohne erkennbare Ursache (zum Beispiel Hitze, viel Aktivität oder auch Erbrechen und Durchfall) kann ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung des Hundes sein. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund zu viel trinkt, ist ein Besuch beim Tierarzt sinnvoll.
Die richtige Mischung macht’s
Wasser, Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Mineralstoffe und Vitamine: Für ein gesundes, langes Leben benötigt der Hund alle hier genannten wichtigen Nährstoffe. Entscheidend dabei ist, dass diese in der richtigen Menge und Mischung im täglichen Futter enthalten sind. Um herauszufinden, wie viel Ihr Hund von den einzelnen Inhaltsstoffen genau benötigt, empfiehlt sich in jedem Fall eine genaue Analyse, die sowohl Alter, Größe und Gewicht als auch Bewegungsgrad und mögliche Krankheiten berücksichtigt.
Besonders bei Diabetes, Über- oder Untergewicht oder Allergien sollten Sie unbedingt einen genauen Ernährungsplan verfolgen. Denn die Gesundheit Ihres Hundes beginnt in seinem Futternapf!
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihres Hundes unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Krankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihres Hundes sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen. Spezielle Diätfuttermittel finden Sie im Onlineshop von zooplus.
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