Bauchwassersucht bei Fischen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Fisch Bauchwassersucht

Der Bauch Ihres Fisches ist geschwollen? Dann sollten Sie schnell Handeln!

Die infektiöse Bauchwassersucht bei Fischen ist an einem besonderen Merkmal zu erkennen: dem stark geschwollenen Bauch. Warum Fische an Bauchwassersucht erkranken und ein schnelles Eingreifen wichtig ist, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Wie gefährlich ist die Bauchwassersucht bei Fischen?

Die infektiöse Bauchwassersucht ist eine häufige Fischkrankheit, bei der sich – aufgrund einer bakteriellen Infektion – Flüssigkeit in der Bauchhöhle des Fisches ansammelt.

Die Bauchwassersucht ist hoch ansteckend und kann sich daher schnell im Aquarium verbreiten. Darüber hinaus kann sie ohne rechtzeitige Behandlung schnell zum Tod der Tiere führen.

Unterschied: Bauchwassersucht vs. infektiöse Bauchwassersucht

Achtung: Verwechseln Sie einen aufgeblähten Bauch infolge einer Bauchwassersucht nicht mit der „infektiösen Bauchwassersucht“. Denn eine Bauchwassersucht beschreibt in erster Linie keine eigenständige Krankheit, sondern das Symptom des angeschwollenen Bauches.

Grund dafür könnte eine falsche Osmoregulation (Regulation des osmotischen Drucks der Körperflüssigkeiten eines Organismus) oder die Ernährung sein. Aber auch Parasiten (zum Beispeiel Darmflagellaten wie Hexamita) können zu einem geblähten Bauch bei Fischen führen.

Welche Fische sind anfällig für die Bauchwassersucht?

Zahlreiche Aquarienfische können an der infektiösen Bauchwassersucht erkranken. Besonders häufig sind Buntbarsche, Karpfenfische und Tiere aus der Familie der Poeciliidae (zum Beispiel Guppy) betroffen. Allerdings sind auch Kampffische und andere Arten anfällig für die Erkrankung.

Voraussetzung für eine Erkrankung ist jedoch bei allen Fischen eine vorangegangene Schwächung des Immunsystems, zum Beispiel durch einen Parasitenbefall.

Ist die Bauchwassersucht für Menschen ansteckend?

Nein, die infektiöse Bauchwassersucht von Fischen ist nicht auf den Menschen übertragbar.

Symptome: Wie erkennt man Bauchwassersucht bei Fischen?

Im Allgemeinen verläuft die Krankheit schleichend, sodass nicht alle Symptome der Krankheit auf einmal auftreten.

Im letzten Stadium versagen die Nieren, wodurch die Fische nicht mehr genügend Wasser ausscheiden können. Das Wasser sammelt sich nicht nur in der Bauchhöhle, sondern auch am Augenhintergrund und in den Schuppentaschen an.

Die Bauchwassersucht können Sie daher anhand der folgenden Symptome erkennen:

  • Der Bauch Ihres Fisches ist extrem geschwollen.
  • Seine Schuppen ragen heraus und lösen sich ab (Schuppentraube).
  • Ihr Fisch hat plötzlich „Glupschaugen“.
  • Am After befinden sich schleimige, weiße Flocken.
  • Die Haut ist entzündet oder sieht blass aus.
  • Die Kiemen Ihres Fisches sind blass.
  • Der Fisch „schaukelt“ im Wasser.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Wenn Sie die oben genannten Symptome bei Ihrem Fisch erkennen können, sollten Sie sich sofort an Ihren Tierarzt wenden. Nur, wenn Sie frühzeitig eingreifen, können Sie Ihrem Fisch helfen.

Diagnose: Wie wird die infektiöse Bauchwassersucht bei Fischen nachgewiesen?

Die Diagnose der infektiösen Bauchwassersucht bei Fischen ist in der Regel einfach und erfolgt auf der Grundlage einer Bakterienkultur. Diese dient dazu, das Vorhandensein der verursachenden Keime zu bestimmen.

Bakterien Bauchwassersucht Labor © Prrrettty / stock.adobe.com
Mithilfe einer Bakterienkultur kann der Tierarzt die ursächlichen Bakterien nachweisen.

Behandlung: Was tun, wenn ein Fisch Bauchwassersucht hat?

Leider ist es nicht immer möglich, an Bauchwassersucht erkrankte Fische erfolgreich zu behandeln. Sind Ihre Fische in einem frühen Stadium, sind folgende Behandlungsmaßnahmen möglich:

Behandlung mit Medikamenten

Nur Tiere im Frühstadium haben eine Chance auf Heilung. Hierzu kann Ihr Tierarzt verschiedene Medikamente mit dem Wirkstoff Nifurpirinol anwenden, die zur Behandlung der Bauchwassersucht verfügbar sind.

Behandlung mit Salz

Je nach Fischart können Sie zudem (in Absprache mit Ihrem Tierarzt) etwa zwei bis fünf Gramm pro Liter Wasser dem Wasser zugeben. Auf diese Weise unterstützen Sie die Osmoregulation über die Haut, sodass Ihr Fisch die aufgestaute Flüssigkeit wieder abgeben kann.

Hinweis: Um anderen Fischen Leid zu ersparen, sollten Sie bei einem Verdacht auf Bauchwassersucht alle anderen Fische sofort in ein Quarantänebecken setzen. Außerdem sollten Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt die Haltungsbedingungen verbessern.

Ursachen: Was sind Auslöser der Erkrankung?

Verschiedene Auslöser können dazu führen, dass der Bauch Ihres Fisches anschwillt. Der Begriff Bauchwassersucht bezieht sich jedoch auf die sogenannte infektiöse Bauchwassersucht.

Bakterien als Auslöser

Diese entsteht bei Aquarienfischen durch eine Infektion mit Bakterien. Ob auch Viren (Thabdovirus carpio) eine Rolle spielen, ist noch nicht genau geklärt.

Die Verursacher sind Bakterien der Gattung Aeromonas (z. B. Aeromonas hydrophila) und Pseudonomas, die in fast jedem Aquarium vorhanden sind. Sie überleben und vermehren sich hauptsächlich im Wasser oder im Bodengrund.

Ausbruch bei geschwächtem Immunsystem

Wenn Ihre Fische über ein gesundes Immunsystem verfügen, können die Bakterien ihnen in der Regel nicht schaden. Sind Ihre Fische dagegen von Grund auf geschwächt und können die Bakterien deshalb nicht mehr bekämpfen, besteht die Möglichkeit, dass die Krankheit ausbricht. Stress und eine schlechte Wasserqualität spielen hierbei eine besondere Rolle.

Greifen die Bakterien die inneren Organe (zum Beispiel Leber oder Nieren) an, schwellen diese in der Folge an. Durch die Flüssigkeitsansammlung im Körper vergrößert sich der Bauchraum immer weiter, was zum typischen Bild der Bauchwassersucht führt.

Wie stecken sich Fische mit der Bauchwassersucht an?

Sind Ihre Fische an der Bauchwassersucht erkrankt, scheiden sie die ursächlichen Bakterien in großen Mengen aus. Über das Wasser können sich somit andere im Aquarium lebende Fische mit den Bakterien anstecken.

Prognose: Ist Bauchwassersucht bei Fischen heilbar?

Die Prognose hängt stark davon ab, in welchem Stadium der Krankheit sich Ihr Fisch befindet. Wenn Sie die Anzeichen frühzeitig erkennen und zeitnah tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, können Sie Ihren kranken Fisch vielleicht noch retten. Greifen Sie zu spät ein, ist eine Rettung Ihres Fisches leider meist aussichtslos.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihre Fische

Schlechte Haltungsbedingungen sind der entscheidende Faktor für den Ausbruch der Bauchwassersucht. Kontrollieren Sie daher regelmäßig die Wasserwerte und passen Sie sie gegebenenfalls an.

Achten Sie auch darauf, dass die Besatzdichte nicht zu hoch ist, und setzen Sie neue Fische zunächst in ein Quarantänebecken. Außerdem sollten Sie Ihre Fische immer artgerecht füttern und Stress vermeiden.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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